21. Kapitel

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Ich hielt mir erschrocken die Ohren zu. Ein hohes Kreischen, das so klang als würde man den Bogen einer Geige mit Schwung über eine alte rostige Säge ziehen, brachte das Baumhaus zum wackeln. Alle die sich um die letzten Reste des Feuers in der Mitte versammelt hatten warfen sich entweder erschrocken auf den Boden oder hielten sich genau wie ich krampfhaft die Ohren zu. Falsa und Jarus sahen sich verstört an und Adrog starrte wie versteinert zu den komischen sichelförmigen Bergen, von denen man noch ein Stück über das Baumhaus hinweg ragen sah. "Beruhigt euch alle wieder!" , rief der große Adler laut und das wild und verwirrt durch die Gegend Wuseln (ich zum Beispiel) fror im wahrsten Sinne des Wortes ein. Alle blickten nun zu ihrem Anführer. "Ich glaube nicht, dass wir uns unnötig sorgen sollten. Vielleicht hat nur ein Triphantom geschrien und dieser Schrei wurde von den Bergen um so lauter wiedergegeben." Sofort stellte sich das Geflüster wieder ein. Doch dann trat Falsa vor und ergriff das Wort: "Wenn ich mich nicht irre, haben wir drei neue Mitglieder, die ich jetzt gerne vorstellen würde!" Sofort wurde es wieder still. Vor Falsa hatten wirklich alle hier gewaltigen Respekt. Mir wurde ganz flau im Magen, da mich jetzt alle wie aufs Wort anstarrten. Falsa deutete nacheinander auf uns. "Das sind Ella, Susanne und Will. Sie haben ihre Aufnahmeprüfung schon hinter sich. Passt bitte alle in nächster Zeit auf sie auf und gebt euer Wissen an sie weiter. Denn wir sind der Widerstand!"
Auf einmal reckten alle die geballten Fäuste in die Luft und riefen laut: "Wir nehmen unser Schicksal in die Hand!" Als wäre damit alles gesagt zerstreuten sich alle wieder. Manche nickten uns aufmunternd zu oder schlugen und lachend auf die Schulter. Ich sah Adrog ebenfalls freundlich nicken, ehe er in dem Berg verschwand. Falsa kam lächelnd auf uns zu. "Ist doch super gelaufen. Die haben euch jedenfalls schon mal akzeptiert."
Wir drei nickten langsam.
"Kommt, ich zeige euch noch eben eure Schlafplätze." , meinte Falsa und marschierte mit wehendem Kleid los. Wir umrundeten das Feuer, das in der Mitte noch leicht am glimmen war und gingen auf die Lichtung. Überall in den Ästen hingen Hängematten. Über kleine Treppen, die in die Bäume geschlagen waren, konnte man die Matten erreichen die weiter oben hingen. Es wurde leise geflüstert und gelacht. Falsa führte uns zu drei Matten nah beieinander. "Bittesehr. Und morgen früh geht es für euch mit dem Training los, verstanden!?" Wir nickten wieder brav. Sie lachte, lief über die Lichtung davon und verschwand auf der anderen Lichtung hinter dem Blättervorhang. Seufzend ließ ich mich in meine Hängematte fallen. "Gute Nacht." , kam es leise von Will. "Gute Nacht." , erwiderten Susanne und ich ebenso leise. Um uns herum hörte man auch mehrere "Gute Nacht." . Schließlich legte sich eine beruhigende Stille über die Lichtung. Ich schloss meine Augen. Einen Moment dachte ich noch daran, wie verrückt all das hier war und im nächsten war ich schon eingeschlafen.

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