17. Kapitel

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Falsa und Jarus (den sie nach ihrer Attacke auf Litus mitgenommen hatte) führten und über die Lichtung zu einer kleinen Holzhütte. Die Hütte war sehr unscheinbar und zwischen den Bäumen und Sträuchern kaum zu erkennen. Falsa öffnete die Tür und scheuchte uns mit einer raschen Handbewegung hinein. Es war urgemütlich. Ein Feuer prasselte in einem Steinkreis. An den Wänden hingen kleine Laternen, die mit ihren flackernden Lichtern bizarre Muster an die Holzwände warfen. In der Mitte stand ein Tisch und daneben zwei Schaukelstühle. Drei Türen waren in den Wänden eingelassen. Die Tür an der rechten Wand schimmerte in einem wohligen orange. Über die Tür in der Mitte zogen einige Wolken und als ich kurz die Hand ausstreckte, konnte ich einen Luftzug spüren. Die linke Tür fand ich persönlich aber am spannendsten. Sie war nachtschwarz, von den Rändern der Tür verliefen Eiskristalle nach innen. Die Tür war mit einigen dicken Ketten und einem gewaltigen vereisten Schloss gesichert. Ich machte einen Schritt auf darauf zu. Sofort spürte ich die eisige Kälte die die Tür ausstrahlte. Plötzlich packte mich ein ziemliches Unbehagen, aber meine Neugier war wieder einmal stärker und ich machte noch ein paar Schritte auf die Tür zu. Ich bemerkte eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Es sah so aus als wollte Jarus mich zurückhalten, doch Falsa hielt ihn am Arm fest und musterte mich. "Los! Fass die Tür an! Ich weiß, dass du es möchtest." , brummte sie. Ich zögerte immer noch, was die Magierin mit einem Lächeln quittierte. "Dir wird nichts geschehen, wenn du die Tür anfasst." Ich seufzte und legte dann die Hand auf das dunkle Holz. Sofort zuckten kleine blaue Blitze über meine Hand. Mein erster Gedanke war: Wow! Als dann aber unter ziemlich fiesen Kopfschmerzen Bilder in meinem Kopf erscheinen, war mein zweiter Gedanke: Verdammte Hacke! Das tut aber weh! Die Bilder drehten sich wie ein Mini-Wirbelsturm durch mein Hirn. Plötzlich sah ich einen feuerroten Drachen. Das Wesen kreiste über einem Feld in der Luft. Der Drache landete auf dem Boden und faltete elegant seine schimmernden Flügel zusammen. Auf seinem Kopf war zwischen den orangenen Hörnern eine Krone befestigt, in deren Mitte ein großer sternförmigen Rubin saß. Ich tippte also, scharfsinnig wie ich war, dass dieser Drache ein König war. Der Drache drehte seinen Kopf in meine Richtung und sah mich an. Das Wesen hatte glühende smaragdgrüne Augen, die meinem grünen Auge sehr ähnelten. Er nahm mit seiner Klaue die Krone von seinem Haupt und drückte sie zusammen. Als er die Klaue wieder öffnete, lag dort eine silberne Kette mit dem Rubin, der jetzt allerdings kleiner war. Der Drache warf mir die Kette zu und bevor ich reagieren konnte, waren die Bilder verschwunden. Ich stand wieder bei den Magiern, Susanne und Will in der Hütte. "Was hab ich da gerade gesehen?" , fragte ich.
"Eine Vergangenheit, die irgendwie wichtig für dich ist." , erklärte Falsa. "Aber jetzt machen wir euch erstmal ein paar richtige Sachen zum Anziehen und erklären, was euch passiert ist."
Ohne es zu merken glitt meine Hand an meinen Hals unter den Kragen. Ich fühlte dort etwas kühles! Ich starrte ziemlich ungeniert in meinen Ausschnitt und entdeckte eine silberne Kette mit einem Rubin. Die Kette die mir der Drache zugeworfen hatte! Aber wie konnte das sein, wenn das gerade eben laut Falsa die Vergangenheit war? Mein Bauchgefühl brüllte förmlich, dass diese Kette noch eine größere Rolle in all dem hier spielte, als mir eigentlich klar war.

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