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Taehyung's POV

Endlich läutete die Schulglocke und ich konnte meine Sachen packen und von hier verschwinden. Ich schnappte mir meine Tasche und lief aus dem Klassenzimmer. Jungkook's und Jimin's Blicke verfolgten mich, doch ich ignorierte die beiden. Ich musste von hier weg. Weg von diesem Ort, weg von Jungkook, weg von meinem bisherigen Leben.

Geradewegs lief ich an der Bushaltestelle vorbei und rannte zu dem Ort, der mir am ehesten einfiel. Ich merkte, wie mir die Sicht verschwamm und spürte warme Tränen, die mir über die Wangen liefen. Seit wann war ich so schwach?

Du warst schon immer schwach, Taehyung. Du gibst es nur nicht zu. , sagte diese Stimme in mir. Ich ignorierte sie und lief einfach weiter, bis ich an einem mir bekannten Ort ankam.

Ich wischte mir die letzten Tränen mit meinem Ärmel weg und betrachte die wunderschöne Aussicht, die ich von hier aus hatte. Ich war hier schon einmal gewesen.

Als ich damals Jungkook die Stadt zeigen wollte, führte ich ihn an diesen Ort. Es war der schönste Platz in Seoul, den ich kannte und zudem auch mein liebster. Früher kam ich immer hier her um Musik zu hören und vergaß alle meine Sorgen.

Ich beschloss mich auf die Bank zu setzen, auf welcher ich damals schon mit Jungkook gesessen war und betrachtete einfach nur die atemberaubende Aussicht. Wie lange war ich schon nicht mehr hier gewesen? Damals verbrachte ich jeden Tag hier...

Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich zuckte leicht zusammen. Ich sah nach rechts und bemerkte Jimin, welcher sich neben mich setzte.

"Was tust du hier?", fragte ich ihn ohne Emotionen und blickte starr nach vorne.

"Jungkook hat mir von diesem Ort erzählt. Ich dachte mir, dass du hier bist."

Jimin betrachtete mich eine Weile von der Seite und wartete darauf, dass ich etwas sagte, doch ich saß nur stumm da. Er drehte sich nach vorne und genoss wie ich die Aussicht auf Seoul. Die ganze Stadt war in einem strahlenden weiß gekleidet und der viele Schnee leuchtete so hell, dass es beinahe blendete. Der Himmel war fast gar nicht zusehen, denn er wurde von einer dicken Wolkendecke verdeckt. Viele kleine Schneeflocken fielen herab und bildeten eine dichte Schneedecke auf dem Asphalt.

Ich bemerkte, dass es langsam dunkel wurde und zudem auch immer kälter. Leicht begann ich zu zittern und spürte, wie kalt meine Hände langsam wurden. Jimin bemerkte dies anscheinend und legte eine Hand auf meine. Überraschende Weise war sie sogar sehr warm.

Ich starrte auf seine Hand und sah dann zu ihm. Aus irgendeinem Grund wurden meine Wangen gerade noch etwas röter, als sie von der Kälte sowieso schon waren.

Jimin sah mich mit seinen dunkelbraunen Augen an, in denen ich mich verlor. Ich bemerkte gar nicht, wie er mir näher kam und kurze Zeit später lagen seine warmen Lippen auf meiner kalten Wange. Er löste sich von mir und sah mir wieder in die Augen.

"Wir sollten gehen. Es wird langsam echt kalt und ich will nicht, dass du krank wirst.", sagte er und stand, mit meiner Hand in seiner, von der Parkbank auf. Ich sagte nichts und folgte ihm. Er begleitete mich bis zu meiner Haustür und blieb dann davor stehen.

"Sicher, dass du nicht mit rein kommen willst?", fragte ich ihn und sah ihn bemitleidend an.

Er grinste nur und schüttelte den Kopf. "Sonst wird Jungkook noch eifersüchtig." Jimin lachte leicht und drehte sich dann um. Er winkte mir noch einmal zu und verschwand dann in der dunklen Nacht.

Ich ließ mich auf mein Bett fallen und starrte einige Minuten lang die Decke an. Eine Weile dachte ich über den heutigen Tag nach, schlief aber dann auch kurze Zeit später ein.

"Taehyung-a! Komm mit! Lass uns spielen.", ertönte Jimin's kindliche Stimme. Er war gerade einmal 5 Jahre alt und sah viel kindlicher aus, als heute.

"Komm schon!", sagte er und zog mich mit. Ich folgte ihm stumm und wurde zu einem kleinen Spielplatz gezogen. Ein Junge, welcher ein wenig jünger war, saß alleine auf einer Schaukel und starrte in die Leere. Ich wurde von Jimin weiter zu einer Rutsche getrieben, doch blieb plötzlich stehen. Ich beobachtete den Kleinen. Er sah ziemlich einsam aus.

"Lass uns zu ihm gehen!", sagte ich und lief auf den Jungen zu. Ich stellte mich vor ihm hin und sah ihn gespannt an. Er wendete sich zu mir und blickte mich mit seinem Bunny-Blick an. Ich streckte ihm meine Hand entgegen und wartete darauf, dass er meine schüttelte.

"Ich bin Taehyung und du?", sagte ich und grinste breit. Er wusste anfangs nicht, was er tun sollte, nahm aber dann meine Hand und schüttelte sie leicht. "J-jungkook.", stotterte er leise vor sich hin.

"Ya, Taehyungie! Warum läufst du plötzlich weg?", kam Jiminie schreiend auf uns zu und rempelte mich an. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel samt Jimin um. Wir beide lagen lachend am Boden und wurden von Jungkook's Knopfaugen beobachtet. Ich richtete mich auf und sah den Kleinen an.

"Kookie, das ist Chimchim.", stellte ich sie vor. Jimin grinste nur breit und zog Jungkook zu sich.

"Wir werden beste Freunde, klar?", sagte er selbstsicher und ich fing aufgrund seines Gesichtsausdruckes laut an zu lachen.

Plötzlich ertönte das Klingeln der Haustüre und ich schrak auf. Müde stand ich auf und rieb mir die Augen. Mein Blick huschte zur Uhr und ich bemerkte, dass es viel zu spät war.

Moment? Wann war ich denn überhaupt eingeschlafen?

Ich quälte mich aus dem Bett und lief nur in einem T-Shirt und einer Boxershort die Stiegen hinunter. So schnell ich konnte huschte ich zur Tür und sah einen verwunderten Menschen vor mir stehen.

"Guten Morgen. Sieht so aus als hättest du verschlafen.", stellte Jungkook fest und grinste vor sich hin. Er trat ein und setzte sich dann auf die Couch im Wohnzimmer. Ich ließ die Haustür zufallen und huschte durch den Flur.

Völlig aus der Puste kam ich fertig angezogen die Stiegen hinunter und schnappte mir meinen Rucksack. Ich öffnete die Eingangstür und wartete auf Jungkook, welcher jedoch erneut auf dem Sofa eingeschlafen war. Bei seinem Anblick musste ich schmunzeln.

Ich beugte mich zu ihm runter und drückte ihm einen Kuss auf.

"Aufstehen. Wir kommen sonst noch zu spät.", flüsterte ich in sein Ohr. Widerwillig setzte er sich auf und rieb sich die Augen.

"Sicher, dass wir nicht einfach bei dir bleiben können?", sagte er und gähnte zwei Sekunden danach. Ich schmunzelte und hielt ihm die Hand hin... genau so, wie ich es in meinem Traum getan hatte.

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Ich weiß immer noch nicht, ob ich Vkook oder Vmin in dieser Story shippen soll ^-^'

We'll see...

-June

Demon | 뷔국/뷔민 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt