Kapitel 7 - Probleme und Gefahren

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Fliegen ist ungefährlich, wenn
man genauso oft landet wie startet.
~Klaus Klagens~

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Die nächsten Wochen vergingen relativ eintönig, Asai flog jeden Tag ihre Runden über dem Dorf, beobachtete ab und zu Indra beim Training hinter dem Berg, den sie als Startrampe benutzte. Er machte große Vorschritte beim Erfinden des Nin-Jutsu, die Fingerzeichen hatte er schon fast vollständig, wie Asai bemerkte.
Dann war es so weit. Indra stand vor dem Haus, in dem die vier lebten, und vollführte einige Fingerzeichen, beobachtet von Hagoromo, Ashura, Asai und einigen Dorfbewohnern. Nachdem er die Fingerzeichen fertig geschlossen hatte, hielt er eine Hand vor sich, auf der kurzzeitig eine Flamme aufleuchtete und dann wieder verschwand. Während Ashura zu Indra lief und seine Hand anschaute, wandte Hagoromo seinen Blick zu Asai rüber, die mit nachdenklicher Miene zu den beiden sah. „Asai?", sprach er sie an. „Ja, was?", fragte sie abwesend. „Ich möchte dich heute Abend sprechen, geh nun wieder und überwach das Dorf, wenn du dich ausgeruht genug fühlst.", meinte er. Sie nickte nur leicht und lief schnell auf den Berg hinter dem Dorf, nach nur wenigen Minuten war sie auch schon in der Luft und kreiste über dem Dorf. Aufmerksam beobachtete sie, wie Indra den anderen Dorfbewohnern die Fingerzeichen zeigte und dabei ab und an zu ihr hochblickte.
Nach nur einigen Stunden konnte sie beobachten, wie die Dorfbewohner anfingen, Nin-Jutsu zu trainieren. Sie seufzte leise und sah dann gradeaus. Eigentlich wollte sie fliegen, um die Erde und die Probleme darauf hinter sich zu lassen, einfach frei zu sein, und jetzt beobachtete sie dieses Dorf mit dem Wissen, welche Probleme bald folgen würden. Sie wusste nicht mal, wieso sie hier blieb und nicht einfach ihre Freiheit am Himmel ausnutzte und wegflog. Vielleicht, weil sie die Zukunft hier kannte und alles selbst beobachten wollte, um mehr Einzelheiten über diese Zeit zu erfahren, doch sie war sich nicht sicher. Sie zog einfach weiter ihre Kreise und beobachtete das Dorf, doch heute war der Wind nicht auf ihrer Seite, nicht wie sonst, er schien zu versuchen, sie aus der Bahn zu bringen, zum Landen zu zwingen, doch Asai kämpfte weiter und versuchte, sich durch die kalten Abwinde nicht nach unten ziehen zu lassen. Hagoromo beobachtete sie dabei und bemerkte ihre Schwierigkeiten beim Fliegen. Wäre sie nicht so hoch, hätte er ihr zugerufen, sie solle Pause machen, doch das Mädchen schaffte es, mithilfe von Chakra oben zu bleiben. Doch dann geriet sie in einen starken Abwind, nicht mal Chakra konnte sie oben halten, sie stürzt und versuchte irgendwie, in der Luft zu bleiben, aber auch durch die ausgebreiteten Flügel würde sie nun runtergedrückt, der Wind arbeitete genau gegen sie. Mittlerweile konzentrierte sie so viel Chakra in ihren Flügeln, dass sie blau leuchteten. Doch das brachte nichts. Der Boden kam immer näher und unter ihr scharrten sich Dorfbewohner zusammen. In diesem Moment fiel ihr ein, wie sie denn Sturz abfangen könnte - wenigstens halbwegs. Sie machte sich das Puppenspiel-Jutsu, welches sie ab und zu heimlich geübt hatte, zu Nutze. Sie verband die Gelenke mit Chakrafäden und faltete die Flügel schnell ein, dann stürzte sie sich kopfüber herab. Die Dorfbewohner verstanden nicht, was sie vorhatte, Ashura und einige weitere riefen ihr irgendwas zu, doch sie hörte die Rufe kaum. Sie ließ alles so aussehen wie einen Trick: sie wartete, bis kurz vor dem Boden, die Dorfbewohner konnten sie fast berühren, dann breitete sie mit einem Ruck die Flügel wieder aus und schoss trotz des Abwindes in die Höhe, nur für einen kurzen Moment, dann glitt sie langsam herab und landete sicher, kurz vor dem Wald. Ihr Atem ging schnell und ihr Herz schlug schneller als je zuvor, doch sie beruhigte sich schnell wieder, als sie die Dorfbewohner auf sich zulaufen sah. Ashura war als erster bei ihr. „Asai! Alles in Ordnung?", fragte er schon von Weitem. „Ja, alles gut.", antwortete sie abwinkend und nichts ganz wahrheitsgemäß. „Was ist passiert?", wollte ein älterer Mann wissen, der von Anfang an nicht auf ihre Flügel vertraut hatte. „Ich bin nur in einen Abwind geraten, nichts schlimmes.", meinte sie abwinkend und faltete vorsichtig ihre Flügel mithilfe der Drehrädchen zusammen. Bevor noch jemand anderes etwas sagen konnte, trat Hagoromo vor und sah Asai an. „Komm, wir müssen reden.", forderte er sie auf und ging wortlos weiter, Asai folgte ihm schnell, ohne die Fragen der Dorfbewohner zu beantworten. Wenig später saßen beide in dem großen, dunklen Raum in ihrem Haus gegenüber voneinander. „Also, worüber willst du reden?", fragte sie vorsichtig. „Über Indras Nin-Jutsu.", antwortete er ruhig. Verwundert hob Asai eine Augenbraue und musterte ihn aufmerksam. „Wie meinst du das, ka?" Der Mann seufzte leise. „Ich wollte nur wissen, wie gut du es beherrscht.", sagte er dann. „Ziemlich gut, ich habe mir ziemlich viele Jutsus gemerkt, die es zu dieser Zeit noch nicht gibt. Ich weiß nicht, ob ich sie beherrsche, weil ich nicht weiß, welche Chakra-Elemente habe.", erklärte sie, worauf der Rikudou Sennin leicht nickte. „Das beim Fliegen eben-", fing er an, wurde jedoch schon von Asai unterbrochen: „Das war mein Fehler. Ich hätte schon vor dem Start merken müssen, dass es heute Abwinde gibt, eigentlich habe ich einen sechsten Sinn dafür, ich weiß nicht, was heute los war. Aber es wird garantiert nicht noch mal passieren." Wieder ein Nicken des Mannes. „Darauf wollte ich nicht heraus. Du hast zwar viel Chakra, Asai, aber in der Luft wird es dir nichts bringen. Verstehst du das Problem?", erwiderte er ruhig. „Das einzig Gefährliche beim Fliegen ist die Erde.", zitierte sie prompt den ersten Satz, der ihr dazu einfiel. „Ich habe es noch geschafft, mich abzufangen, aber beim nächsten Mal werde ich vorsichtiger sein und mir einen passenderen Augenblick für den Start aussuchen. Und ich werde Landen, wenn ich Abwinde bemerke.", versprach sie schnell. „Darauf wollte ich nicht hinaus.", seufzte der Mann. Verwirrt sah die Braunhaarige den Otsutsuki an. „Worauf dann, ka?", fragte sie nach. „Das Problem ist dein unvorsichtiger Einsatz deines Chakras, du hast viel davon verwendet, nur um dich abzufangen und in der Luft zu bleiben und es hat dir keines Wegs geholfen.", erläuterte der Mann sein Problem. „Ich sagte ja, ich werde ab jetzt sofort landen, wenn ich Abwinde bemerke. Tut mir leid wegen vorhin.", entschuldigte sie sich seufzend. „Schon gut, aber pass ab jetzt besser auf und verbrauche nicht unnötig viel Chakra.", gab er zurück und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, das Zimmer zu verlassen. Sie stand langsam auf und lief aus dem Raum. Schnell lief sie in die Küche und machte sich etwas zum Essen, dann ging sie mit einem Tablett voller Essen in der Hand in ihr Zimmer. Dort angekommen setzte sie sich an ihren Schreibtisch und fing an, zu essen. Dabei dachte sie über den heutigen Tag nach. Sie hätte gleich merken müssen, dass es am Nachmittag Abwinde geben würde, sie hätte es an Wolken merken müssen, am Wind, aber sie hat nicht daran gedacht. Und dann hat sie nicht darüber nachgedacht, zu landen, als der Wind sie runterdrücken wollte, als hätte er sie gewarnt. Und dann war sie gestürzt. Schon wieder. Aber dieses Mal konnte sie sich abfangen, vielleicht das nächste mal nicht mehr. Sie musste von da an mehr auf die Windströme achten und dem Himmel mehr vertrauen, doch sie hat nur auf ihr Chakra geachtet. Sie hat ihr Chakra benutzt, um am Himmel zu bleiben, statt dem Wind zu folgen und zu landen. Doch wer hätte an ihrer Stelle anders gehandelt? Kaum einer wäre an ihrer Stelle gelandet, wenn er doch so viel, Unmengen, an Chakra zu Verfügung hat, mit dem man sich bei leichten Abwinden im Himmel halten kann.

Zum Fliegen Geboren ||Naruto FF|| [Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt