Kapitel 24 - Rückkehr

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Zeige Deinem Kind flügge zu werden,
doch lass es bei seiner Rückkehr
immer das Feuer der Nestwärme spüren.
~Ursula Schachschneider~

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Der trockene Sand knirschte, als Asai über ihn lief. Die Sonne strahlte erbarmungslos auf sie und ihren Adler herab, doch davon ließ sich keiner der beiden beirren. „Bald sind wir zuhause", war der Antrieb beider. Die Reise war schön gewesen, doch das schönste am Reisen war letztlich die Rückkehr, jedenfalls empfand Asai dies so. Vor sich her summte sie nun wieder die Melodie, die ihr Vater ihr einst beigebracht hatte, überlegte währenddessen, ob ihr nicht doch der Text wieder einfiel.
Leider war dies auch nach einigen Tagen nicht der Fall, doch sie hörte nicht auf, die Musik vor sich her zu summen, auch während sie flog, nur beim Meditieren war sie still. Nun waren sie in einem Wald, die Rückreise dauerte jetzt schon einen knappen Monat an, und machten dort Pause. Der Adler flog über dem Wald umher, um sich etwas Beute zu fangen, während Asai ins Unterholz starrte und nachdachte, auch wenn ihre Gedanken mehr als nur oft von den Bijuus unterbrochen wurden. Sie ignorierte sie die meiste Zeit gekonnt, außer sie gaben etwas sinnvolles von sich, was wirklich selten der Fall war, und wenn, dann von Matatabi, Kokuo oder Saiken, manchmal auch von Isobu, aber sonst unterhielten sie sich entweder miteinander oder lachten über Asais Gedanken, diese Rolle nahmen hauptsächlich der Ichibi und der Kyuubi ein.

Drei weitere Wochen vergingen, als sie das Tal erreichten, in dem sich das Dorf des Rikudou Sennin befinden sollte. Doch dort war nichts mehr, nicht mal mehr der Wald, alles war verwüstet. „Was zum?!", murmelte Asai geschockt und sah sich hektisch um, bevor sie sich abstieß und den Berg runtersprang. Am ehemaligen Platz des Dorfes, von dem jetzt nur kaum als Häuser erkennende Ruinen übrig waren, blieb sie stehen und durchsuchte die zerstörten Mauern nach irgendeinem Anhaltspunkt, wo die anderen sein könnten, Kemono tat das selbe von der Luft aus.
„Verdammt, verdammt, verdammt...", knurrte sie vor sich hin, als sie auch nach Stunden nichts fand. ›Leute, könnt ihr mir helfen?‹, fragte sie die neun in Gedanken, die bis eben noch geredet hatten und nun verstummten. »Nimm mein Chakra, damit könntest du sie finden.«, meinte Kurama als erster. »Meine Flügel kannst du auch benutzen, damit wirst du schneller los fliegen können, als mit deinen.«, fügte Chōmei hinzu. „Beantwortet zwar nicht meine Frage, aber in Ordnung...", murmelte sie, ehe sie das in sich versiegelte Chakra der beiden aktivierte. Ihre Flügel legte sie sorgsam am Boden ab, sie sollten nicht zerstört werden. „Kemono, bleib du hier und pass auf.", befahl sie dem Adler, bevor sie Chōmeis und Kuramas Chakra freisetzte. Dadurch wuchsen ihr zwei der Flügel des Nanabis und ihre Augen färbten sich, sodass sie aussahen wie die des Fuchses, dazu bildeten sich jeweils drei dünne Streifen auf ihren Wangen. Blitzschnell erhob sie sich in die Luft und flog umher, achtete dabei genau auf den Wind, ob er ihr vielleicht eine Richtung vorgab. In dieser Welt kam es ihr nicht selten vor, dass der Wind ihr half, darum hoffte sie, dass dies dieses Mal wieder der Fall sein würde. Doch es war gar kein Wind. Komplette Windstille. Sie spürte nicht eine Brise, also hätte sie mit ihren Flügeln gar nicht fliegen können. „Scheiße, wo soll ich nur suchen?!", fluchte sie und sah sich mehrfach um. Mit den Flügeln konnte sie auch auf einer Stelle fliegen, mit ihren könnte sie das nicht, noch ein Vorteil also. »Fang einfach an.«, grummelte der Fuchs in ihren Gedanken genervt, worauf die Braunhaarige einfach los flog und ihren Adler in dem zerstörten Dorf zurückließ.
Stundenlang flog sie umher, es war längst Nacht geworden, doch durch die Fuchsaugen konnte sie noch hervorragend sehen. „Immer noch keine Spur!", fluchte sie wütend und schlug in die Luft. »Jammer' nicht rum.«, brummte Shukaku genervt. »Einige von uns versuchen zu schlafen. Und wir können immer noch hören, was du sagst.«, fügte Yonbi hinzu. ›Dann baut doch eine Chakrawand in euer Unterbewusstsein, dann hört ihr mich nicht mehr.‹, gab sie zurück und suchte dann einfach weiter, da die beiden nicht mehr antworten, also anscheinend auf ihren „Rat" gehört hatten.
Sie suchte und suchte, bis sie das Chakra von Kurama und Chōmei aufgebraucht hatte, erst da landete sie. Es war kurz vor Mittag, die Sonne stand schon ziemlich hoch. Asai stampfte durchs Unterholz und sah sich aufmerksam um, den letzten Rest von Kuramas Chakra ausschöpfend, um sein Kanchi zu verwenden. Damit fand sie letztendlich Indra, jedenfalls konnte sie ihn aufgrund seiner Gefühle orten. Er stand mit seinem Bruder auf einem großen Feld, ihre Gefolgsleute waren längst verschwunden oder lagen unter den zerstörten Felsen am Boden. Bis eben hatten sie noch gekämpft, wieder hatte sich noch kein Sieger gezeigt. Nun standen sie einfach nur da, Indras eigentlich schwarze Augen waren leicht milchig, also musste er sein Mangekyou zu oft verwendet haben, sein Katana hing locker in seiner Hand, als würde es gleich fallen, Ashura sah wie sein Bruder sehr erschöpft aus, sein Schwert war neben ihm in den Boden gestochen, am Griff hielt er sich fest, um nicht gleich umzufallen. Dann nahmen beide ihre letzte Kraft zusammen, um den letzten Schlag auszuüben.

So schnell es ging rannte die Hitomi durch den dichten Wald, musste immer wieder den Bäumen ausweichen, mehrere Male zerschlug sie beim Laufen niedrige Äste, die ihr im Weg waren, sie musste sich beeilen. Sie wusste, die beiden würden sich früher oder später gegenseitig töten, aber nicht, wenn sie in der Nähe war, das würde sie nicht zulassen. Um schneller zu laufen, nutzte sie Matatabis Chakra, doch davon war nach einer Weile auch nicht mehr sonderlich viel übrig, sie hatte einfach zu wenig für solche Fälle in sich versiegelt. Oder sie Otsutsuki-Brüder waren zu weit weg für die kleine Menge an Chakra der Bijuus, die die Hitomi besaß. Ein weiterer Knall ertönte, als sie einen Baum mit Chakra zerschlug, damit sie nicht ausweichen musste, dafür hatte sie jetzt keine Zeit mehr. Sie spürte, dass das Chakra der beiden Brüder schwächer wurde, dafür war sie jetzt nah genug dran. Sie lud ihre Hände mit ihrem Chakra auf und zerschlug jeden Baum, der ihr im Weg war. Ihre grünen Augen hatten einen orange-gelblichen Glanz, der durch Matatabis Chakra entstand.
Das Katana seines Bruders durchbohrte Ashura, seines durchbohrte die Brust seines Bruders. Einen Moment lang sahen sie sich regungslos in die Augen, Blut lief aus den Mundwinkeln der Männer, tropfte von den tiefen Wunden auf den Boden und verteilte sich dort. Eine Lache bildete sich unter ihnen und, obwohl sie beide nun wirklich am Ende ihrer Kräfte waren, blieben sie noch stehen und starrten sich gegenseitig an. „Nii-san...", murmelte der jüngere der beiden schwach, ehe er nach hinten umkippte, ebenso wie sein Bruder.

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Zum Fliegen Geboren ||Naruto FF|| [Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt