Kapitel 12 - Ein neuer Gefährte

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Welch süßer Trost es doch ist,
Gefährten im Unglück zu haben.
~Aus Italien~

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Mühsam verband die Braunhaarige den Flügel des Adlers, nachdem sie die Kräuter darauf verteilt hatte, mit dem Tuch, mit dem sie die Blutung zuvor schon gestoppt hatte. „So, das sollte halten...", murmelte sie und stand auf. Während sie den Adler versorgt hatte, war ihr aufgefallen, welche Art es war. Eine in ihrer Welt seit ungefähr 600 Jahren ausgestorbene Art, der Haast-Adler, der größte ihr bekannte Adler. Sie hatte schon mal einen mit eigenen Augen gesehen und sogar einen gezeichnet, jetzt hielt sie sich vor, dass sie es nicht gleich bemerkt hatte.
Da es eine ganze Weile gedauert hatte, die Wunde zu versorgen und zu säubern, waren die Jungs währenddessen schon eingeschlafen. „Na ja, dann kann ich mich ja auch ausruhen...", murmelte sie und sah dann zu dem schlafenden Raubvogel. „Aufwachen solltest du ja nicht. Oder sollte ich dir Baldrian hinlegen, ka?", überlegte sie und stricht ihm sachte über den Kopf. „Mh... ich könnte auch einfach meditieren... dabei kann ich besser auf dich aufpassen...", flüsterte sie vor sich hin, sie nickte leicht als Antwort und setzte sich im Schneidersitz neben ihn. Dann begann sie, zu meditieren, ging dabei aber nicht so tief in ihre Gedanken, dass sie den Adler nicht hören könnte. Sie versuchte so lediglich, ihr Chakra, dass sie zum Festhalten des Raubvogels verbraucht hatte, wieder herzustellen.

Am nächsten Morgen wurde sie, ebenso wie die anderen beiden, von hilfesuchendem Gekreische des Adlers geweckt. „Hey, ganz ruhig, mein Großer.", versuchte sie ihm zu beruhigen und strich ihm beruhigend über den Rücken, was nach einer Weile half. „Was machst du denn da?", fragte Ashura verwirrt, als Asai aus zwei halbwegs graden Stocken und einer ihrer Decken eine Trage baute. „Ich baue eine Trage, sonst wird der Adler ziemlich schwer zu tragen sein.", erwiderte sie, als wäre es etwas selbstverständliches. „Du willst den mitnehmen?", wollte Taizou ziemlich verdutzt wissen. „Na klar, wenn ich ihn mit einem gebrochenen Flügel hier liegen lasse, hätte ich ihn gleich von dem Fuchs fressen lassen können.", brummte sie und schob den Raubvogel vorsichtig auf die provisorische Trage, ohne dass er sich wehrte oder sich bewegte. „Gut so.", murmelte sie und sah zu den beiden. „Wer von euch beiden hilft mir, ka?", fragte sie mit schief gelegtem Kopf. „Äh... ich!", meinte Ashura nach kurzem Zögern und lief zu ihr. Asai griff die Stöcke vor der Decke und Ashura nahm die Enden, die hinten raussahen. Zusammen hoben sie die Trage hoch und liefen los, Taizou lief neben der
Trage und musterte den Adler ab und zu, um zu überwachen, ob er versuchte, aufzustehen.

Einige Tage liefen sie zu viert weiter, bis der Adler endlich wieder aufstehen konnte. Sein Flügel war noch nicht geheilt, aber er hüpfte jetzt neben den drei her und musste nicht mehr getragen werden. Er schaffte es sogar relativ gut, mit den Menschen mitzuhalten, obwohl er anfangs etwas Mühe hatte und sie ihr Tempo ein wenig drosseln mussten. Er hatte von der Hitomi den Namen Kemono bekommen, was so viel bedeutet wie Biest oder Bestie. Taizou hatte sich eine Zeit lang beschwert, dass Asai darauf bestand, den Adler weiter mitzunehmen, sogar durch die Wüste, wo sie sich grade noch befanden, doch seine Beschwerden hatten nach einer Zeit aufgehört, da er endlich verstanden hatte, dass es nicht brachte. Dennoch merkte er ab und zu an, dass es Verschwendung wäre, da Asai dem Adler mehr Wasser gab, als sie selbst trank. Oft hätte sie am liebsten zurück gebrüllt, dass sie das Trinken eigentlich gar nicht bräuchte, was jedoch nicht sonderlich gut gekommen wäre, da sie nicht wissen durften, dass sie unsterblich war.
„Sicher, dass das hier der richtige Weg ist?", fragte der Schwarzhaarige den Otsutsuki zum gefühlten tausendstem Mal. „Nach der Karte schon.", antwortete der Angesprochene seufzend. „Wir sind bestimmt bald da.", fügte er hinzu. Taizou nickte leicht und sah dann zu Asai rüber, die sich mit dem Adler unterhielt. „Also, Kemono, wenn dein Flügel wieder geheilt ist, fliegen wir gemeinsam, okay?", meinte sie grinsend und klopfte dem großen Vogel, der ihr fast bis zur Taille ging. Die Antwort des Adlers war ein zustimmendes Kreischen.
„Ach man... wie ich die Wüste hasse...", murrte Asai nach einigen Stunden und zog ihren Umhang enger um sich. „Ich auch...", stimmte der Schwarzhaarige ihr zu. „Wir sind bald da. Das Dorf legt in dieser Wüste.", meinte der Otsutsuki zu den beiden. „Hm...", schnaubte die Braunhaarige entnervt und sah dann zu Kemono. „Du bist nur noch ein paar Wochen an den Boden gefesselt, dann kannst du wieder fliegen.", meinte sie lächelnd. Der Adler nickte leicht und breitete dann die Flügel halb aus, dann schlug er leicht mit den heilen und wirbelte dabei etwas Sand auf. Lachend winkte die Grünäugige ihm zu. „Ja, bald wirst du wieder fliegen, Großer.", meinte sie grinsend und beschleunigte dann ihren Schritt, gefolgt von dem Adler.
Nach einigen Stunden erreichten sie das Dorf, als die Sonne schon untergegangen war. „Wow! Wie kann in einem Dorf in der Wüste so viel wachsen?", fragte Taizou erstaunt. Mit geweiteten Augen starrten die beiden jungen Männer auf das Dorf herab, während Asai ziemlich gelangweilt aussah. Dem Haast-Adler gefiel das Dorf gar nicht, er versuchte zu fliehen. „Anscheinend merkt selbst Kemono, dass hier etwas nicht stimmt.", murmelte sie Hitomi und nahm den großen Raubvogel vorsichtig hoch. „Wir sollten erstmal herausfinden, was das Problem hier im Dorf ist.", meinte Ashura und ging langsam vor, die drei folgten ihm. „Ich weiß schon, was das Problem ist...", brummte die Grünäugige, während sie den großen Adler mit aller Kraft festhielt, da dieser sich mit Krallen- und Flügelschlägen dagegen wehrte, ins Dorf zu gelangen. „Was denn?", wollte Ashura ziemlich überrascht wissen. „Der Berg da. Er ist... seltsam... er strömt ein seltsames Chakra aus...", versuchte sie, zu erklären. „Mh? Wie meinst du das?", hakte der Otsutsuki nach und sah zu dem Berg am Rand des Dorfes. „Ich weiß nicht genau... aber Kemono scheint es auch zu bemerken... irgendwas stimmt mit diesem Ort hier nicht..." Die beiden Jungs sahen sich kurz an und blickten dann wieder zu Asai. „Was soll das bedeuten?", wollte Taizou wissen. Seufzend schüttelte die Braunhaarige den Kopf und strich dann über Kemonos Kopf, um ihn wenigstens etwas zu beruhigen. „Wir sollten hier vorsichtig sein.", erwiderte sie und lief langsam weiter, sofort ruderte der Adler, der bis eben wieder halbwegs ruhig geworden war, wieder mit dem Flügel, seinen Krallen und seinem Schnabel umher. „He, ganz ruhig, Großer!", versuchte sie, den Haast-Adler zu beruhigen, was jedoch reichlich wenig brachte. „Komm schon...", brummte die Grünäugige und verstärkte ihren Griff etwas. Der Adler kreischte einmal, doch dann beruhigte er sich endlich etwas und legte seinen Kopf auf Asai's Schulter. „Endlich...", seufzte sie erleichtert und folgte dann den beiden jungen Männern rasch. Einige Schritte gingen sie in den Wald, währenddessen war Kemono zwar äußerlich ruhig, hatte aber dennoch Panik. Seine Panik bekam jedoch erst einen richtigen Grund, als es plötzlich im Unterholz raschelte. Augenblicklich gingen die drei in Angriffsstellung und Asai ließ dabei auch ihren Adler runter, der gleich darauf auch in eine geduckte, angriffsbereite Haltung ging. Wieder raschelte es im Unterholz, dieses Mal näher an den vieren dran.

Zum Fliegen Geboren ||Naruto FF|| [Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt