Kapitel 11 - Der verletzte Adler

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Beobachte das Schwimmen der Fische
im Wasser und du wirst den Flug
der Vögel in der Luft begreifen
~Leonardo Da Vinci~
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Am nächsten Morgen, nachdem sie gegessen und sich noch Proviant gekauft hatten, machten die drei sich auf den Weg. „Asai, wo warst du gestern eigentlich?", wollte Taizou von ihr wissen. „Ich war etwas im Wald spazieren, dann habe ich an einem Fluss eine Pause gemacht und etwas gezeichnet.", erwiderte sie schulterzuckend. „Gezeichnet?", fragte Ashura überrascht nach. Die Braunhaarige bejahte mit einem knappen Nicken und holte dabei ihr Büchlein hervor. Vorsichtig öffnete sie die Seite, auf der man den Adler von gestern sehen konnte. „Wow!", riefen die beiden neben ihr aus. „So gut ist es jetzt auch nicht.", meinte sie und schon das Buch wieder in ihre Tasche. „Doch klar! Das sieht super aus!", meinte Taizou und Ashura nickte zustimmend. Sie gab nur ein gelangweiltes „Mh" von sich und ging dann einfach weiter, die beiden folgten ihr schnell.
Nach einer Weile bleib Asai plötzlich stehen und sah in den Wald. „Was ist denn?", fragte Ashura. „Ist es wieder dieses Chakra von vorgestern?", wollte Taizou wissen. „Nein. Ich habe etwas gehört.", gab sie zurück und lief in die Richtung, aus der im nächsten Moment das lautstarke Kreischen eines Adlers ertönte. „Was war das?", fragte der Otsutsuki erschrocken. „Ein Adler. Und er ist verletzt.", gab die Grünäugige zurück und beschleunigte ihren Schritt. Wenig später kam sie auf einer Lichtung stehen. Ein roter Fuchs stand dort auf der Lichtung, aus seinem Maul tropfte Blut und vor ihm lag ein grau-brauner Adler auf dem Boden, der versuchte, mit dem Schnabel nach dem Fuchs zu schlagen, doch seine Versuche blieben ohne Erfolg. Sie erkannte ihn sofort wieder, es war der Adler vom Vortag. Schnellen Schrittes rannte Asai zwischen die beiden Raubtiere und scheuchte den Fuchs weg, was anfangs nichts brachte. Erst als sie ein schwaches Jutsu auf ihn abfeuerte, rannte der Fuchs in den Wald. Die beiden jungen Männer kamen nun ebenfalls an und sahen zu der Hitomi, die einige Meter von dem Adler entfernt auf dem Boden hockte und dem Tier eine Hand entgegen streckte. „Asai! Was machst du da?", fragte Ashura sie. „Sei still! Ich versuche hier grade was!", zischte sie genervt zurück und ging langsam auf ihn zu, doch kaum hatte sie den ersten Schritt gemacht, schlug der Adler schon mit seinem gesunden Flügel um sich und versuchte aufzustehen, sein Kreischen war dabei schon so laut, dass Asai sich die Ohren zuhalten musste. „Ganz ruhig, Großer.", murmelte sie, sobald er wieder leise geworden war und sich nicht mehr so hektisch bewegte. „Ich will dir nur helfen, ja?", fuhr sie unbeirrt fort, obwohl Ashura und Taizou irgendwie versuchten, sie davon abzuhalten. „Seid ihr beide mal still?", fuhr sie die jungen Männer an und wendete sich dann wieder zu dem Adler, der sich seitlich zu ihr gedreht hatte und seine Wunden somit verdeckte. Den heilen Flügel hatte er über den Boden vor sich ausgebreitet. „Lässt du dir helfen, ka?", fragte sie den Adler lächelnd und machte einen weiteren Schritt auf ihn zu, dieses Mal blieb er ruhiger, zuckte nur ein Stück zurück. Ganz langsam lief sie weiter auf ihn zu und stand dabei nach und nach richtig auf. Als sie vor ihm zum Stehen kam, hatte der Vogel sich zu ihr gewendet und seinen heilen Flügel angelegt, während sein verwundeter leicht verdreht von seinem Körper abstand. „Oh... das sieht übel aus...", murmelte sie und legte ihre Tasche ab. „Du musst stillhalten, mein Großer. Das wird jetzt ziemlich schmerzhaft.", den letzten Satz murmelte sie eher zu sich selbst. Vorsichtig legte sie ihre Hände an den Flügel, oder versuchte es eher, denn als sie ihre Hände nur wenige Zentimeter vor dem Flügel hatte, schlug der Adler mit dem Schnabel nach ihr und verfehlte ihr Handgelenk nur knapp. „Hey. Ganz ruhig.", wiederholte sie noch immer ganz ruhig und hielt ihre Hände vor sich. Dann kam ihr eine Idee. Sie legte ihre Hände aneinander und formte das Fingerzeichen Ratte, sofort wurde ihr Schatten komplett schwarz. Sie lenkte ihn langsam zum Adler und verband ihren Schatten mit seinem, dann versuchte sie erneut, seinen Flügel wieder einzurenken, dieses Mal konnte der Vogel sich nicht bewegen, sondern kreischte nur mehrmals vor Schmerz auf. „Ganz ruhig, alles wird gut.", flüsterte sie wieder und wieder, doch der Adler hörte sie nicht mal. Sobald sie den Flügel eingerenkt hatte, kümmerte sie sich um die Wunde. Sie holte eine kleine Wasserflasche aus ihrer Tasche und trank einen Schluck, den zweiten behielt sie kurz im Mund und spuckte ihn dann auf die Bisswunde. „Jetzt brauche ich Heilpflanzen... welche helfen noch mal gegen Entzündungen und bei Wunden?", überlegte sie und sah in den Himmel. „Ach ja!", sagte sie laut und sah dann zu Ashura und Taizou. „Könnt ihr mir helfen?", fragte sie die beiden. „Wie denn?", wollte Ashura wissen und lief mit seinem Freund auf sie zu. „Ich brauche Ringelblumen, Klettenwurzeln und die Wurzeln der Stechwinde.", erklärte sie lächelnd. „Wofür?", wollte Taizou wissen. „Ringelblumen gegen die Entzündung direkt an der Wunde und die Blutung, Klettenwurzeln gegen eine mögliche Immunkrankheit und Stechwinde gegen die Schmerzen.", erläuterte sie den Einsatz der Kräuter. „Äh... und wie sehen die aus?" Seufzend schüttelte Asai den Kopf, als Ashura diese Frage stellte, obwohl sie das schon erwartet hätte. „Ringelblumen sind gelb orange Blüten und wachsen meist in kleinen Sträuchern, Stechwinde sind kleine Büsche mit dunkelroten, kleinen Beeren, davon brauche ich nur die Wurzeln. Wie Kletten aussehen solltet ihr doch wissen, oder?" Die jungen Männer nickten leicht und verschwanden dann im Unterholz. Sachte strich Asai dem Adler über den Kopf, bevor sie ein Tuch aus ihrer Tasche holte und es vorsichtig auf die Wunde legte, um die Blutung zu stoppen. Wieder fing der Adler an, laut zu kreischen, konnte sich wegen Asai's Jutsu jedoch nicht wehren.
Der Otsutsuki und sein Freund suchten währenddessen die Kräuter für Asai. „Hier! Ich habe was!", rief Taizou nach einer Weile zu Ashura und zeigte auf die gelb-orangenen Blüten, die aus dem Boden sprießten. „Das müssen diese Ringelblumen sein.", meinte Ashura und musterte die Pflanzen. „Was brauchte sie davon noch gleich? Die Blüten? Oder die Wurzeln?", fragte Taizou. „Ich weiß nicht... wir sollten einfach alles mitnehmen.", schlug der Braunhaarige vor und begann, die Pflanzen auszugraben. Dann machten sie sich auf die Suche nach den anderen beiden Pflanzen, welche sie auch nach einer Weile fanden. „Hoffentlich sind das die richtigen.", meinte Ashura, während er die Wurzeln eines Stechwinden-Busches ausgrub. Der Schwarzhaarige gab ihm seufzend recht und nahm die Heilkräuter hoch, dann gingen sie zurück zur Lichtung, die Dank dem Gekreische des Adlers sehr leicht zu finden war.
Vor Asai legten sie die Kräuter ab und sahen dann zu der Hitomi, die die Kräuter durchsuchte. „Sehr gut, alle sind die richtigen.", meinte sie lächelnd und nickte leicht. Sie nahm das Tuch von der Wunde runter, die schon aufgehört hatte, zu bluten. Dann nahm sie die Stechwinden-Wurzeln und säuberte sie mit den Händen. „Hm... ich bräuchte noch einen großen und drei kleine Steine, damit ich die Kräuter zerkleinern kann.", meinte sie zu den beiden anderen, die darauf leicht nickten und wieder verschwanden. Nett, ich habe meine eigenen Sklaven..., dachte sie kichernd und schüttelte dabei leicht den Kopf, Sklaven, die nichts von Heilkräutern verstehen.
Sie wartete eine ganze Weile auf die beiden, ehe sie dann zurückkamen. Ashura trug einen größeren Felsen und Taizou drei kleinere. Neben Asai legten sie die vier Steine ab und gingen dann einige Schritte von den beiden weg. Der Adler war inzwischen vor Erschöpfung eingeschlafen, was der jungen Frau nur zugute kam. „Dann los...", murmelte sie und legte die Wurzeln der Stechwinde auf den halbwegs glatten Stein, danach begann sie, diese mit einem der kleineren Steine zu zermahlen. Den entstandenen Brei verteilte sie vorsichtig auf der Wunde, dabei versuchte sie, den Adler nicht zu wecken, da dies ihr die Arbeit nur erschwert hätte.

Zum Fliegen Geboren ||Naruto FF|| [Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt