Kapitel 34 - Vernünftig

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Wenn alles auf Erden vernünftig wäre,
würde nichts geschehen.
~ Fjodor Michailowitsch Dostojewski~

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„Ich habe so gar keinen Bock auf diese Scheiße...", maulte die Braunhaarige, als sie vor den Toren Kiris ankamen. „Du solltest ein besseres Vorbild für die kommende Generation sein.", meinte der Senju und sah sie aus seinen roten Augen an. „Näh, ich lebe in den kommenden Generationen ja immer noch...", erwiderte sie gelangweilt und verschränkte dann die Arme. „Aber gut, solange wir in 'nem anderen Dorf sind werde ich mich vernünftig benehmen.", sagte sie dann grinsend und machte sich auf den Weg. Der Senju zog leicht die Augenbrauen zusammen und musterte sie berechnend, um herauszufinden, wie sie »vernünftig« meinte, ehe er sein Team aufforderte, ihm zu folgen und dann zu Asai aufholte, die noch immer ein breites Grinsen auf den Lippen hatte. Und genau das war es, was Tobirama misstrauisch machte. ›Was hat sie jetzt schon wieder vor...?‹, fragte er sich selbst. Asai war in Konoha dafür bekannt, Autorität zu missachten und Befehle zu ignorieren, deshalb wunderte es den Senju, warum sein älterer Bruder ausgerechnet sie mitgeschickt hatte, schließlich sollten sie mit dem Mizukage reden. Und - wie man aus Asai's Erzählungen unschwer entnehmen konnte - sie hatte selbst den Rikudō Sennin nicht mit sonderlich viel Respekt behandelt. Er erinnerte sich auch noch, wie sie zu seinem Bruder sagte, dass sie ihn, selbst wenn er jetzt Hokage war und sie zu Konoha gehörte, niemals mit Sama ansprechen oder siezen würde. Also hatte sie zu ihm im Grunde genommen das gleiche gesagt, wie vor Ewigkeiten zu Hagoromo.
Nach einigen Minuten, in denen der Senju nicht wusste, ob er besser sein Team oder Asai im Auge behalten sollte, erreichten sie die Residenz des Mizukage. Als sie in das Büro traten, musste Asai sich zusammenreißen, nicht lachend zusammenzubrechen und versuchte, den alten Mann mit einem halbwegs ernstem Gesichtsausdruck anzusehen. »Hmpf... ist der nicht ein bisschen alt für nen Kage?«, hörte sie Shukakus Stimme in ihrem Unterbewusstsein und musste sich noch mehr zusammenreißen, während sie zuhörte, was Tobirama mit Byakuren besprach. Sie besprachen eigentlich nur ähnliches, wie schon Hashirama auf der Kage-Versammlung besprochen hatte. Und da musste Asai auch anwesend sein. Auch wenn es die anderen Kage ziemlich aufgeregt hatte, dass eine Frau bei der Versammlung dabei war - letztlich mussten Tobirama und Hashirama sie davon abhalten, die vier restlichen Kage umzubringen und ihre Dörfer dem Erdboden gleich zu machen. So hatten diese jedenfalls gelernt, Gin-Tenshi nie wieder zu unterschätzen oder als „nur eine Frau" zu bezeichnen. Und auch der alte Mann vor ihr erinnerte sich noch sehr gut an die Versammlung von vor einem Monat, denn er warf ihr öfters vorsichtige Blicke zu, als hätte er Angst, sie würde ihre Drohung ›Wenn ihr noch einmal so über mich redet, werde ich erst euch unter die Erde befördern und dann eure Dörfer dem Erdboden gleich machen‹ doch noch einlösen. Und sie spielte tatsächlich mit dem Gedanken, da die Blicke, die der alte Mann ihr zuwarf, sie langsam aber sicher mehr nervten als Shukakus ständige Kommentare. »Wie kann dich etwas mehr nerven als ich?! Bin ich nicht laut genug?«, fragte der Ichibi fassungslos. »Hältst du jetzt mal rundlich dein Maul?«, knurrte Son Gokuu genervt.

Am Ende des Tages, Asai hatte sich irgendwann irgendwie in das Gespräch eingeharkt, hatten sie mit Kiri einen Friedensvertrag abgeschlossen und konnten sich am nächsten Tag auf den Rückweg machen. Die Nacht verbrachten sie in einem Hotel, jedenfalls Tobirama und sein Team. Asai saß auf einem Dach und sah in den eigentlich sternenklaren Himmel, durch den Nebel konnte sie jedoch nicht sonderlich viel davon sehen. „Ich hasse Nebel...", murmelte sie genervt und ließ sich auf den Rücken fallen. „Ich kann nicht meditieren, ich kann die Sterne nicht beoba-" Sie wurde jäh unterbrochen als sie Kurama in ihrem Kopf »Verflucht!« brüllen hörte. Sie wusste, was das zu bedeuten hatte. Lange würde Madara nicht mehr auf sich warten lassen, bis er das Dorf angreifen würde. Ein genervtes Seufzen entwich ihr. „Wie nervig..."
»Du passt wirklich perfekt in den Nara-Clan.«, meinte Shukaku lachend. ›Danke, wusste ich schon vorher...‹, erwiderte sie in ihrem m Unterbewusstsein, während sie sich den Nasenrücken mit einer Hand massierte. »Ich meine es ernst. Niemand würde daran zweifeln, dass du ne Nara bist, wenn du es sagen würdest.«
›Dein Lachen ist nervig...‹
»Sag ich ja! Nara durch und durch!« Seufzend blendete die Hitomi die neun Bijuu aus und sprang vom Dach. „Zeit ne Massenpanik zu verursachen... ich habe mich jetzt lange genug benommen...", flüsterte sie, während sie die nebligen Straßen entlang schlenderte. ›Vor was würden die sich hier wohl am meisten erschrecken...?‹, überlegte sie und blickte sich nachdenklich um. Sie plante nichts, das auf sie zurückzuführen war, also fielen sowohl Bijuu-Chakra als auch ihre Flughunde raus. Als ihr eine passende Idee kam, schlich sich ein breites Grinsen auf ihre Lippen.

Am nächsten Morgen wurde sie von einem Hämmern an der Tür aus den Gedanken gerissen. Rasch sorgte sie dafür, dass sie aussah, als hätte sie geschlafen und sich grade erst angezogen, und tappte langsam zur Tür. „Ja?", fragte sie, nachdem sie diese geöffnet hatte. Vor ihr stand der weißhaarige Senju, der wütend auf sie heruntersah. ›Wie ich es hasse, so klein zu sein...‹, dachte sie genervt, machte aber äußerlich einen unwissenden Eindruck. „Was gibt's?", fragte sie mit schief gelegtem Kopf, während sie ihre Haare zu einem losen Zopf band. „Tu nicht so, als wüsstest du nicht, was los ist! Du hast doch-"
„Was soll ich denn getan haben? Ich habe die Nacht über geschlafen und mich davor mit den Bijuu unterhalten. Da kannst du die neun selbst fragen.", unterbrach sie ihn und musste beim letzten Satz grinsen, da sie wusste, dass er da garantiert nicht könnte. Schnell machte sie wieder ein ernstes Gesicht und verschränkte die Arme. „Das du gleich mich beschuldigst... ich sagte doch, ich würde vernünftig bleiben, was ist überhaupt passiert?", wollte sie dann wissen und legte den Kopf schief. Es kostete sie große Mühe, bei der Erinnerung an ihren genialen Einfall nicht loszulachen. »Was hast du gemacht?«, fragten alle Bijuu - Kurama, der grade in ein Gen-Jutsu Madaras gesperrt war, ausgeschlossen - in verschiedenen Tonlagen nach. Während Shukaku und Chōmei ziemlich interessiert und beinahe schon belustigt klangen, hörten sich Matatabi, Kokuo, Saiken, Isobu und Gyuuki fast schon so an, als wütend sie die Braunhaarige jederzeit zerfetzen. Und Son Gokuu klang relativ neutral, wie die Hitomi das raushörte. ›Hört dem Senju zu...‹, erwiderte sie und lachte sich innerlich ins Fäustchen, während sie sich alle Mühe gab, dies nicht wirklich zu tun.

Zum Fliegen Geboren ||Naruto FF|| [Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt