Kapitel 21 - Eine neue Reise

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Man reist ja nicht,
um anzukommen,
sondern, um zu reisen.
~Johann Wolfgang von Goethe~

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„Asai. Ich habe eine Bitte an dich...", fing der alte Mann an und sah die Braunhaarige mit seinen Rin'negan-Augen an. „Und die wäre?", fragte sie zögernd nach. „Wie du wahrscheinlich weißt, ist der Zehnschwänzige in mir versiegelt.", erklärte er, wurde aber gleich von Asai unterbrochen: „Und du möchtest wahrscheinlich, dass ich die neun Bijuus, die du aus ihm schaffen wirst, zu ihren Plätzen bringe, ka?" Der Mann nickte leicht. „Wann?"
„Bald."
„Hast du ne ungefähre Zeitangabe, ka?"
„In einigen Wochen.", antwortete er ruhig. Die Frau nickte leicht und sah dann an die Decke. „Und warum soll ich das machen?", wollte sie wissen. „Ganz einfach, ich bin mir sicher, dass du dich mit ihnen anfreunden kannst. Da du unsterblich bist, kannst du sie miteinander verbinden, selbst wenn sie so weit voneinander entfernt sind.", erklärte er, worauf die Grünäugige erneut nickte. „Ich werde es versuchen.", sagte sie und stand langsam auf. „Ich werde dir Bescheid geben, wenn es soweit ist. Du darfst jetzt gehen.", verabschiedete der Alte sie. Diese nickte nur leicht und ging dann mit ihrem Adler nach draußen, wo sie auch schon von Ashura begrüßt wurde. „Hey, Asai, wollen wir zusammen trainieren?", rief er ihr zu. Kurz überlegte sie, bevor sie mit den Schultern zuckte. „Warum nicht. Ein bisschen Training kann nicht schaden.", meinte sie nur und ging mit Ashura auf eine Lichtung etwas abseits vom Dorf.
Sie führten eine ganze Reihe an Trainingskämpfen durch, die Lichtung war komplett verwüstet. Asai und Ashura standen jeweils auf entgegengesetzten Seiten, noch immer in Kampfhaltung. Während der Otsutsuki einen Großteil seines Chakras aufgebraucht hatte, kam Asai noch ganz gut mit ihrem Rest hin - sie hatte ja auch mehr als ihr Trainingspartner. „Du solltest zurück zum Dorf, ich trainiere-", fing sie an, wurde jedoch mitten im Satz von einem lauten Knall unterbrochen. Sofort drehten sich beide zum Dorf, vor dem ein riesiges, violettes Wesen stand. „Indra...", murmelte Ashura und biss die Zähne zusammen, bevor er losrannte. Asai sprang schnell hinterher, ihr Adler verzog sich mal wieder in die entgegengesetzte Richtung.

Die nächsten Wochen vergingen, Indra griff oft an, wurde jedoch immer wieder von Ashura besiegt, wenn man es denn so nennen konnte. Die Hitomi war grade mit dem bewusstlosen Otsutsuki und Kanna in seinem Zimmer und heilte seine Wunden, die er vom letzten Kampf davongetragen hatte, die Schwarzhaarige half ihr dabei. Plötzlich klopfte jemand an der Tür. „Ja?", fragte Asai abwesend. „Asai-san, Hagoromo-sama will dich sprechen.", hörte sie die Stimme einer der Untergebenen von Hagoromo sagen. „Schaffst du das, Kanna?", wollte sie von ihrem Lehrling wissen. Diese nickte nur leicht und übernahm das Heilen der Wunden, ehe Asai das Zimmer rasch verließ. Ein Mann mit dunkelbraunen Haaren führte sie und ihren Adler aus dem Tal, in dem das Dorf lag, bis zu einer großen Lichtung, auf der der Rikudou Sennin stand. Sobald sie dort ankamen, ging der Mann wieder zurück und ließ die drei allein. „Jetzt also...", sagte die Grünäugige leise und lief zu ihm. Der Otsutsuki hielt ihr einen schwarzen Stab entgegen, an dessen einer Seite ein gleichfarbiger Halbkreis befestigt war. „Nimm das mit.", forderte er ruhig. Sie nahm die Waffe entgegen und stellte das flache Ende am Boden ab. „Das ist also unser vorerst letztes Gespräch.", stellte Asai fest und sah den Mann an, welcher darauf leicht nickte. „Ich hoffe, du vergisst nicht, warum ich dich hergeholt habe.", meinte er dann nur. Die Braunhaarige nickte leicht und entfernte sich mitsamt ihres Adlers etwas, um dem Rikudou Sennin Platz für sein Jutsu zu machen. Stumm sah sie zu, wie er die Fingerzeichen ausführte und das Chakra des Juubis aus sich selbst extrahierte. Neun Tierwesen standen um ihn herum, mit unterschiedlichen Anzahlen an Schwänzen. Ein sandfarbener Tanuki mit einem Schweif, dem er den Namen Shukaku gab, eine blaue Flammen-Katze mit zwei Schweifen, die er Matatabi nannte, eine dreischwänzige Schildkröte, dem er den Namen Isobu gab, ein roter Affe mit vier Schwänze namens Son Gokuu, ein weißes, pferdeähnliches Wesen, welches fünf Schweife und den Namen Kokuo hatte, eine Nacktschnecke mit sechs Schweifen, die Saiken genannt wurde, eine Larve mit sieben Schwänzen, die er Chōmei nannte, eine Mischung aus einem Kraken und einem Ochse mit acht Schwänzen mit dem Namen Gyuuki und ein neunschwänziger Fuchs, der den Namen Kurama erhielt. Der Rikudou Sennin erklärte ihnen, dass sie von Asai zu ihren Plätzen geführt werden würden und ihr Vertrauen sollen und dass sie durch sie nie allein sein würden.
Am Ende seiner Rede machte sich der deutlich geschwächte Mann auf den Weg zurück. „Auf Wiedersehen, Hagoromo.", verabschiedete Asai sich. „Auf Wiedersehen.", gab er zurück, bevor er weiterlief. Dann wendete sich Asai an die neun Tierwesen. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie ihren Blick über sie schweifen ließ. „Dann gehen wir mal los... diese Reise wird deutlich länger, als jede, die ich jemals gemacht habe....", murmelte sie lächelnd. „Ich hoffe, wir können uns anfreunden.", sagte sie dann etwas lauter an die neun gewandt, doch diese musterten sie nur mehr oder weniger missmutig. „Das kann ja was werden...", murmelte sie zu sich selbst und sah zu ihnen hoch. ›Irgendwie sind die klein... ach ja, sind ja noch ziemlich jung...‹, überlegte sie lächelnd. „Kommt. Unser erstes Ziel ist die Wüste.", verkündigte sie und lief vor. Die neun folgten ihr zwar, aber wahrscheinlich auch nur, weil der Otsutsuki es ihnen gesagt hatte. Der Adler flog über ihnen und sah sich wachsam um.
Die ersten Tage der Reise verliefen relativ schweigend, Asai redete die meiste Zeit, um sich irgendwie mit ihnen zu verstehen, was nach und nach auch klappte. „Eigentlich bist du ja ganz in Ordnung.", gab Kurama letztlich zu, als sie mit einer weiteren Rede fertig war. „Aber deine Reden sind echt nervig. Machst du das immer?", fragte Shukaku sie leicht genervt. „Nein, ich versuche nur, mich mit euch anzufreunden.", erklärte sie lächelnd, „Und das funktioniert meines Wissens nach am besten, wenn man redet, vor allem über sich, natürlich nicht so, dass es egoistisch klingt. Das nennt sich Vertrauen, Shukaku." Der Marder schnaubte leicht und sah sie belustigt an. „Du bist seltsam.", stellte Isobu fest. „Ja, ich weiß, das sagen viele.", gab sie lachend zurück. „Sonderbares Mädchen...", hörte sie Gyuuki murmeln, was sie noch mehr zum Lachen brachte. „Du bist anders, als alles.", sagte Saiken. „Ist das ein Kompliment?", fragte die Hitomi unsicher nach. „Wie man's halt nimmt.", gab die Sechsschwänzige zurück. Kurz sah die Braunhaarige sie schweigend an, bevor sie wieder auflachte. „Oh man... ihr seid echt lustig! Mit euch könnte ich mich tagelang unterhalten!", lachte sie und blieb stehen. Die neun blieben ebenfalls stehen und sahen sie verwirrt an. „Also, machen wir einen Deal! Ich muss euch ja zu euren Plätzen bringen, die alle ziemlich weit voneinander entfernt sind. Aber ich weiß, wie es ist, allein zu sein. Darum möchte ich euch helfen, nicht so allein zu sein. Wenn ich ein wenig Chakra von euch in mir versiegle, könnt ihr euch jederzeit unterhalten, mit mir als Verbindungsmittel, wie wäre das?", fragte sie die Bijuus grinsend. Diese sahen sich kurz untereinander an, bevor sie einer nach dem anderen zustimmten. „Aber erst, wenn wir am jeweiligen Ort sind.", stellte Shukaku seine Bedingung. „Geht klar!", rief Asai grinsend und hielt einen Daumen hoch. „Dann sind wir jetzt Freunde!", fügte sie noch hinzu, wobei ihr Grinsen um einiges breiter wurde. Und schon brach eine Diskussion aus. „Wer sagt denn, dass wir deshalb Freunde sind?", meckerte der Ichibi rum. „Ich habe nicht mit einer Silbe gesagt, dass wir Freunde sind!", maulte der Fuchs. „Ach, kommt schon!", brummte die Hitomi genervt, bevor sie einfach weiterging. Nun lachten die neun Bijuus lauthals auf, bevor sie der Braunhaarigen folgten.

Zum Fliegen Geboren ||Naruto FF|| [Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt