Kapitel 63 - Verschwunden

320 21 5
                                    

Was die Zukunft bringt,
Steht in den Sternen.
Aber die sind weit weg
~Walter Ludin~

_______________________

„Habt ihr etwas gefunden?", fragte der Hokage den Anbutrupp, welcher grade von einer Mission zurückgekehrt war. „Nein, keine Spur von ihnen.", antwortete der Anführer des Teams. Ein Seufzen entwich dem jungen Mann. „Sie können doch nicht einfach verschwunden sein...", murmelte er eher zu sich selbst als zu dem Suchtrupp. „Und ihr habt wirklich überall gesucht?", fragte er dann. „Ja, außer in den verfeindeten Ländern. Solange sie es nicht über die Grenze geschafft haben, ohne dass die Grenzposten das mitbekommen haben, müssen sie sich sehr gut versteckt haben.", erklärte der Mann mit der Katzenmaske. „Habt ihr auch auf Uzushiogakure gesucht?", wollte Hiruzen wissen. „Nein, Hokage-sama, aber wir haben eine Nachricht an die Shinobi dort geschickt, dass sie nach ihnen Ausschau halten sollen.", antwortete der Anbu. „Und bisher kam keine Antwort?", seine Erwiderung klang wie eine Mischung aus Frage und Feststellung. „Ja.", kam die Antwort des Teamleiters. Erneut seufzte der Hokage leise. „Ihr dürft gehen", verabschiedete er das Anbuteam. Innerhalb von einer Sekunde war das Büro wieder fast leer, nur noch der Hokage stand an seinem Schreibtisch. Langsam lief der Mann zum Fenster und sah auf das Dorf herab. „Menschen können doch nicht einfach spurlos verschwinden... Geister vielleicht, aber ein Mensch doch nicht... oder vielleicht doch? Sie ist schließlich sehr klug und ihr Freund auch... trotzdem würde sie Konoha niemals grundlos verlassen... und vor allem nicht, ohne eine Nachricht zu hinterlassen...", überlegte er flüsternd, „vielleicht haben wir in ihrem Haus etwas übersehen..."
Zur selben Zeit saß die rothaarige Jinchuuriki im Schneidersitz auf dem Boden ihres Zimmers. Ihre Augen hatte sie geschlossen und ihre Hände hatte sie auf ihren Knien abgelegt. ›Kyubi, weißt du, wo sie sind?‹, fragte sie ihren Bijuu, doch der Fuchs gab nur ein genervtes Schnauben von sich. ›Ich bitte dich, antworte mir doch. Wir sind mitten im Krieg und zwei unserer stärksten Shinobi sind spurlos verschwunden. Du kannst Asai doch aufspüren, oder nicht? Schließlich bist du auch in ihr versiegelt. Bitte, sag mir wo sie sind.‹, flehte sie beinahe schon.
Die Kunoichi und ihr Geist waren schon vor fünf Tagen spurlos verschwunden. Eigentlich wollten sie nur Kräuter für Benjiros Tee sammeln, doch aus irgendeinem Grund waren sie nicht ins Dorf zurückgekehrt. Viele Truppen konnte der Hokage nicht auf die Suche schicken, da noch immer der zweite Shinobi-Weltkrieg tobte und er keine Teams von den Schlachtfeldern abziehen konnte. Mito versuchte schon seit Stunden, Kurama dazu zu bringen, ihr etwas zu sagen, doch der Bijuu wusste es selbst nicht. Er wusste nur so viel, wie die anderen auch: Die beiden waren in den Wald gegangen, um Kräuter zu sammeln und sind dabei verschwunden. Das einzige, was er sonst noch wusste, war, dass er im Unterholz eine Maske gesehen hatte, aber die konnte genauso gut zu einem Anbu-Mitglied gehören, das grade an ihnen vorbeigekommen war.

„Du da!", keifte die Braunhaarige und zeigte auf den maskierten Fuchs, der vor ihnen im Schnee saß. „Zeig uns jetzt sofort den Weg nach Konoha!", befahl sie. „Ich glaube nicht, dass der Fuchs den Weg kennt.", sagte Benjiro seufzend. Ein heiseres Yaff-yaff war die Antwort des kleinen Tieres. Asai schnaubte leise und ließ sich dann in den Schnee fallen, um sich zu setzen. „Wie lange sind wir überhaupt schon hier? Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, aber die Sonne ist bisher nicht einmal aufgegangen.", meinte sie dann und sah zum größtenteils bewölkten Himmel hinauf. „Ich habe keine Ahnung.", erwiderte der Geist und musterte den Fuchs. „Die wichtigere Frage ist doch eigentlich: Wie sind wir hier hergekommen, oder nicht?", fügte er dann hinzu. „Da hast du Recht... aber am wichtigsten ist es erstmal, zurück nach Konoha zu finden.", meinte die Unsterbliche dann. „Ja... aber wir wissen weder, wo wir sind, noch wie wir hergekommen sind und wir wissen auch nicht, wo wir lang müssen.", zählte Benjiro auf. „Hätte ich doch bloß meine Flügel bei... dann könnte ich die Umgebung viel schneller absuchen... aber hier sieht ja eh alles gleich aus. Überall kahle, weiße Fläche. Und an den Sternen können wir uns auch nicht orientieren, weil es ständig bewölkt ist." Yaff-yaff, machte der Fuchs. Es war ein seltsames Geräusch. Es war kein richtiges Bellen und es klang, als wäre ihm seine Kehle zugeschnürt worden. Der Fuchs, wenn man ihn so nennen konnte, sah generell sehr seltsam aus. Er war grade mal so groß wie ein Jungfuchs und hatte einen Schweif, der dicker als sein Körper war. Aber das seltsamste war das Gesicht des schwarzen Tieres. Es trug nämlich eine flache Maske. Somit konnte es keine Schnauze haben sondern musste ein flaches Gesicht haben, wie ein Mensch. Und die Maske an sich war auch seltsam. Die Augen waren nur schmale Linien, durch die man beim besten Willen nicht vernünftig sehen konnte. Benjiro fragte sich schon die ganze Zeit, wie der Fuchs so gut, und vor allem im Dunkeln, sehen konnte. Der Mund war eine dünne, gewellte Linie. Von seinem Gesicht konnte man also rein gar nichts sehen, bis auf die großen, leicht rundlichen Ohren, die der Fuchs ständig in alle Richtungen drehte, als würde er versuchen, ein Geräusch zu orten. Die Maske hatte einen gelblichen Weißton und hatte, bis auf einen roten Wirbel auf der Stirn, keine Muster.
Yaff-yaff machte er wieder und lief schnell im Kreis. Verwirrt sahen beide zu dem bellenden Fuchs, welcher immer größere Runden machte. Als er vor ihnen stehen blieb, betrachtete er zufrieden sein Werk, während Asai und Benjiro es verwirrt musterten. „Eine Karte.", stellte die Kunoichi fest, „Also kennt er doch den Weg nach Konoha."
„Aber wo auf dieser Karte sind wir?" Beinahe sofort nach Benjiros Frage hüpfte der Fuchs über der Karte hinweg und setzte sich in die größte der Flächen, die über allen anderen lag. „Ist oben Norden?", wollte die Grünäugige wissen. Der Fuchs nickte leicht. „Super! Dann müssen wir nur noch herausfinden, wo welche Himmelsrichtung ist und schon kommen wir zurück!"
„Fällt dir da nicht ein kleines Problem auf?", fragte der Geist seufzend. „Ach ja... wir haben ja weder die Sterne noch den Sonnenaufgang als Orientierungshilfe...", sagte Asai geschlagen. „Weißt du, wo Norden ist, Kleiner?", wollte sie dann von dem Fuchs wissen, doch er schüttelte lediglich den Kopf. Nun seufzten beide gleichzeitig und sahen sich dann an. „Was machen wir dann jetzt?", fragte die Braunhaarige. „Wir sollten uns einen Unterschlupf suchen. Ich kenne mich zwar nicht so gut mit Wolken aus wie du, aber diese Wolken kündigen einen Sturm an.", antwortete der Blauäugige. „Da hast du recht. Und dann sehen wir weiter. Vielleicht ist der Himmel nach dem Sturm ja etwas wolkenfreier.", meinte Asai hoffnungsvoll und stand auf. „Ja, vielleicht." Die beiden gingen los, nachdem die Schülerin des Rikudō Sennin sich die in den Schnee gekritzelte Karte eingeprägt hatte. Der schwarze Fuchs hüpfte ihnen schnell hinterher. „Ich hoffe, wir finden schnell zurück.", murmelte Asai mehr zu sich selbst als zu Benjiro. „Wir finden bestimmt zurück.", erwiderte der Geist lächelnd. Der Fuchs gab ein zustimmendes Yaff-yaff von sich und wedelte mit seinem dicken Schweif.

Zum Fliegen Geboren ||Naruto FF|| [Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt