Kapitel 16 - Der heilige Baum

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Federn:
obwohl sie fallen,
fliegen sie.
~Henning Sabo~

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„Wo ist Ashura hin?", fragte Taizou laut, während er an die Tür der Hitomi klopfte. „Weiß ich nicht!", log sie gereizt und untersuchte den Flügel ihres Adlers weiter. „Hilfst du mir wenigstens, ihn zu suchen?", wollte der junge Mann wissen. „Nein! Ich bin hier beschäftigt!", keifte sie genervt zurück. „Man, was stimmt nicht mit dir...", brummte der Schwarzhaarige genervt, bevor er sich von der Tür wegdrehte und rausging, um den Otsutsuki zu suchen. „Man, ist das alles nervig...", knurrte die Hitomi vor sich hin, während sie vorsichtig über das Gelenk an Kemonos Flügel strich. „Geht langsam wieder. Dauert nicht mehr lange, dann können wir eine Runde fliegen.", meinte sie seufzend und streichelte dem Greifvogel kurz über den Kopf, ehe sie aufstand und aus dem Fenster sah. Der Adler musterte sie, verwirrt davon, dass sie so genervt war, doch Asai merkte dies nicht. Stattdessen sah sie in die Richtung des heiligen Baumes. „Ich sollte auch dorthin gehen.", flüsterte sie zu sich selbst, dann nickte sie ihrem Adler zu. „Komm mit.", forderte sie ihn auf, schnell machte sie sich ihre Flügel um und lief vor, der Adler folgte ihr gehorsam.
Auf dem Weg zum Berg trafen sie auf Taizou, der ebenfalls mit Kanna auf dem Weg zum Berg war. „Hallo ihr beiden.", begrüßte die Schwarzhaarige die zwei, doch Asai ging einfach weiter, ohne etwas zu erwidern, während der Adler den beiden Schwarzhaarigen kurz zunickte, dann folgte er seiner Besitzerin schnell. „Was hat sie denn?", fragte Kanna des Schwarzhaarigen, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung, sie ist schon den ganzen Tag so gelaunt.", meinte der Angesprochene schulterzuckend, bevor er mit Kanna hinter der Hitomi herlief. Nach einer Weile blieb sie stehen und brach zwei dicke Äste von einem Baum ab, welche sie dann den beiden entgegenhielt. „Hier. Nehmt.", forderte sie die beiden auf. „Warum?", fragte Taizou verwirrt nach. „Um Ashura zu helfen, bevor er sich in Schwierigkeiten bringt.", erklärte die Braunhaarige ruhig. Die Schwarzhaarigen nahmen die Äste in die die Hand, wenn auch ziemlich verwirrt. Dann lief Asai einfach weiter, die beiden folgten ihr und dem Adler wieder.
Es dauerte nicht lange, bis sie Ashura erreichten, der grade versuchte, irgendein Fingerzeichen zu schließen, um die beiden Wachen vor ihm in ein Gen-Jutsu zu stecken. Asai schloss das Fingerzeichen der Ratte und fesselte die Männer mit ihrem Schatten-Jutsu. Dann nickte sie Kanna und Taizou zu, die sofort verstanden was sie tun sollten. Zwei dumpfe Schläge folgten, worauf die beiden Männer zu Boden fielen. Verwirrt drehte der Otsutsuki sich zu den Vieren um. „Was macht ihr denn hier?", fragte er verwundert. Die Hitomi seufzte leise auf, bevor sie seine Frage beantwortete: „Wir helfen dir, Baka. Und jetzt los, ich habe eigentlich gar keinen Bock, hier zu sein." Dann ging sie sofort los, die drei liefen ihr nach und holten schnell zu ihr auf, während der Adler hinter ihnen her hüpfte. „Du hast dich ziemlich schnell umentschieden, doch zu helfen.", stellte Taizou fest, „Wie kam es dazu?" Asai schwieg kurz, bevor sie genervt aufseufzte. „Ich hatte einfach keinen Bock, den ganzen Tag sinnlos herumzusitzen. Und jetzt nerv mich nicht, ich bin heute schon genervt genug.", brummte sie dann. Der Rest des Weges verlief still, die anderen wollten wohl kaum riskieren, die Hitomi so sehr zu verärgern, dass sie angriff, was nicht sehr unwahrscheinlich gewesen wäre. Sobald sie beim Baum ankamen, streikte der Adler wieder, weiterzugehen, doch dieses Mal sagte Asai nichts dagegen. „Bleib einfach hier vorne.", sagte sie und folgte dann den anderen in die Höhle unter dem Baum.
Eine Weile liefen sie herum, immer tiefer unter die Erde, bis sie vor einer Art unterirdischem See ankamen. „Was ist das?", hörte Asai Kanna murmeln. Diese machte sich jedoch nicht die Mühe, der Schwarzhaarigen zu antworten, da Ashura schon damit anfing. „Das ist der Saft des heiligen Baumes, darum ist der Boden hier so fruchtbar... aber wenn man zu viel davon zu sich nimmt, wird man krank, so wie deine Mutter oder die anderen im Krankenhaus...", erklärte der Otsutsuki, während er sich hinhockte und die Flüssigkeit genau musterte. Während die beiden sich unterhielten und Taizou sich fast übergab, holte Asai ein Reagenzglas aus ihrer Tasche. Sie füllte etwas von der Flüssigkeit hinein und verschloss es dann mit einem Korken, bevor sie das Glas wieder versteckte, die anderen drei bemerkten nichts davon. „Wir sollten zum Ältesten gehen und mit ihm darüber gehen.", sagte die Hitomi mit verschränkten Armen. Sie wollte das alles schnellst möglich hinter sich bringen, um endlich wieder zu meditieren - die letzten Nächte war sie ja nicht dazu gekommen, was auch der Hauptgrund dafür war, dass sie so genervt war. „In Ordnung. Los gehts.", sagte Ashura und ging vor, die anderen folgten ihm schnell nach draußen. Dort wartete noch immer der Adler, der von da an neben Asai herlief.
Beim Ältesten angekommen, Kanna war nicht mehr bei den anderen, redete Ashura auf den Mann ein, dass sie den Baum niederbrennen durften. „Dem kann ich nicht zustimmen, dieses Dorf braucht den Baum, sonst werden hier alle sterben.", sagte er ruhig. „Wenn der Baum stehen bleibt, werden auch alle sterben!", gab Ashura aufgebracht zurück. Die beiden unterhielten sich, eher diskutierten oder stritten, darüber, dass die Dorfbewohner in beiden Fällen sterben würden und welche Variante schlimmer wäre, bis Asai sich genervt einmischte: „Jetzt seid doch mal still!", rief sie, nachdem sie aufgesprungen war. „Wir werden einfach einen Brunnen graben, Problem gelöst.", zischte sie dann, während sie sich mit einer Hand den Nasenrücken massierte. „Das wird nicht funktionieren.", meinte der alte Mann bitter. Nun sahen Ashura und Taizou ihn verwirrt an. „Wie meinen Sie das?", fragte der Braunhaarige nach. „Das haben schon viele versucht und niemand hat es je geschafft, nicht mal nach Jahren.", meinte er, der Mann wollte danach eigentlich weiterreden, doch er wurde von Asai unterbrochen. „Blablabla. Laber' mich nicht zu, das interessiert mich nicht, wir schaffen das zu hundert Prozent.", meinte sie genervt und funkelte ihn aus verengten Augen an. „Wie kannst du dir da so sicher sein?", wollte der Mann wissen, verengte ebenfalls leicht die Augen. „Weil ich so ein Gefühl habe und mein Gefühl hat mich noch nie - nie, in meinem ganzen Leben nicht - getrübt.", erklärte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Der Mann könnte ja nicht ahnen, dass sie von mehr als zweitausend Jahren redete, er rechnete mit achtzehn bis zwanzig. „Dann versucht es doch, aber bettelt nachher ja nicht um Hilfe.", gab er fast schon wütend zurück. Die Braunhaarige stand gereizt auf und ging langsam Richtung Tür. „Ich gehe meditieren.", meinte sie knapp und verließ die Steinhütte, gefolgt von ihrem Adler. In Gedanken fügte sie noch hinzu, dass sie sonst irgendwem den Kopf einschlagen würde. Sie lief zu dem Haus, in dem die vier wohnten und setzte sich auf das Dach. Im Lotussitz und mit gefalteten Händen saß sie dort, schaffte es aber nicht, einen klaren Gedanken zu fassen oder sich zu konzentrieren. „Verdammt...", knurrte sie und massierte sich die Schläfen, um runterzukommen. „Wenn ich mich nicht bald entspanne, bringe ich noch wirklich jemanden um.", zischte sie leise zu sich selbst und versuchte erneut, zu meditieren, sich zu entspannen, doch dies endete wieder auf die selbe Weise. Ihre Gedanken waren einfach zu durcheinander, sie selbst war zu aufgewühlt, ohne den Grund zu kennen. War es wieder das Gefühl vom Vortag? Nein, das hatte sich anders angefühlt, dieses Gefühl hatte nichts mit der Zukunft zu tun, da war sie sich sicher. Sie legte sich zurück und starrte in den wolkenfreien Himmel. Es war bisher nur einmal vorgekommen, dass sie nicht meditieren konnte, nicht runterkommen konnte, weswegen sie einfach durchgedreht war, um ihre aufgestaute Kraft rauszulassen, doch dieses Mal fühlte es sich anders an. Sie wusste nicht, was los war, fand dieses Mal keinen Grund, warum sie sich nicht entspannen konnte. Der Adler, welcher auf dem Boden saß und zu der Hitomi hochsah, legte verwirrt den Kopf schief, als er spürte, wie aufgebracht seine Besitzerin war. „Kemono...", murmelte sie leise und schloss kurz die Augen, bevor sie sich wieder aufsetzte und den Adler ansah. „Meinst du, es liegt am heiligen Baum, dass ich mich nicht entspannen kann?", fragte sie ihn dann. Er wägte kurz den Kopf hin und her, bevor er schwach nickte und dann seinen Kopf schief legte, als würde er versuchen, „vielleicht" zu sagen. Asai seufzte leicht, ehe sie das Knurren von Kemonos Magen vernahm. „Hast wohl Hunger, was, Großer? Ein bisschen von dem Essen hier wird dir nicht schaden. Wenn du wieder fliegen kannst, schauen wir mal, ob wir hier in der Wüste vielleicht ein Kamel oder sowas in der Art finden, ja?", schlug sie lächelnd vor, während sie vom Dach sprang und vor dem Adler landete. Dieser nickte leicht und folgte der Hitomi ins Dorf hinein.

Zum Fliegen Geboren ||Naruto FF|| [Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt