6/ Private Gespräche mit einer betrunkenen Hazel

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„Blaze?", fragte ich.

„Hazel?", fragte Blaze zurück.

„Ich brauch einen Freund.", überlegte ich laut.

„Wieso zum Teufel brauchst du jetzt plötzlich einen Freund?", fragte er irritiert. Wir waren jetzt seit etwa einer Stunde am Strand und ich war nicht mehr ganz so dicht, nüchtern konnte man das Ganze allerdings auch noch nicht nennen.

„Weil halt! Ein Freund wäre voll cool! Immer jemand der für dich da ist, mit dem du Spaß haben kannst, mit dem du Sex hast,-"

„Wieso willst du unbedingt Sex haben?", unterbrach er mich. War ja klar, dass er nur das hört.

„Ich bin jetzt fast 18 und immer noch Jungfrau. Außerdem hab' ich gelesen dass das erste Mal scheiße sein soll, also hätte ich es gerne so schnell wie möglich hinter mir.", erklärte ich. Ich hatte keine Ahnung warum ich Blaze sowas erzählte. Das war eigentlich ziemlich privat. Ich mag noch so selbstbewusst sein, ich bin ehrlich, bei diesem Thema hatte ich absolut Schiss. Was ist wenn es absolut scheiße wird, man sich nicht wohl fühlt oder irgendwas falsch macht?

„Wieso willst du wegen sowas einen Freund?", fragte er verwirrt.

„Stimmt, ich könnte mich auch einfach auf einer Party abfüllen lassen und Theo sagen er soll mich entjungfern. Das-"

„Was?? Bambi, so habe ich das nicht gemeint! Du brauchst keinen Freund, weil du ruhig noch eine Weile Jungfrau bleiben kannst. Bei sowas sollte man sich keinen Stress machen.", erklärte er und ließ sich neben mich in den Sand plumsen.

„Aber ich will nicht warten! Ich will das jetzt endlich hinter mir haben!", murrte ich.

„Wieso denn?", fragte er jetzt nochmal mit Nachdruck.

„Ich hab kein Bock mehr so unschuldig zu sein! Das ist voll nervig! Und ich hab' absolut Schiss davor und deswegen will ich es hinter mir haben.", rief ich frustriert aus und warf die Hände in die Luft.

„Hazel darüber reden wir jetzt nicht, du bist betrunken. Sonst bereust du das morgen noch. Über sowas redet man mit seiner besten Freundin, aber nicht mit dem Kumpel von dem großen Bruder.", erwiderte er seufzend und fuhr sich durch die Haare.

Ich bin nicht betrunken.... vielleicht angetrunken, aber nicht mehr betrunken, tzz. Wir schwiegen beide und beobachteten die Wellen, die an den Strand rollten. Naja, Blaze schaute sie an, ich schmollte eher.

„Verspricht mir, mich zu entjungfern, wenn ich nicht innerhalb eines Jahres entjungfert werde."

„Hazel, ich hab' gesagt wir reden da jetzt nicht- warte WAS? Nein, Alter! Das kannst du vergessen!", stieß er entsetzt aus.

„Wenn nicht, zerstör ich deine Bassboxen.", erpresste ich ihn. Er liebt diese Boxen. Und ja ich war wirklich verzweifelt. Und vielleicht doch noch etwas mehr als angetrunken.

„Nein, Mann! Du bist die kleine Schwester von meinem besten Freund. Ich werde dich ganz sicher nicht nageln!", rief er schockiert aus.

„Okay dann schmeiß ich halt deinen Fernseher aus dem Fenster, zerkratz alle deine CDs, DVDs und so."

„Nein!"

„Ich schlitz deine Matratze auf."

„Nein!"

„Ich spül deine Goldfische die Toilette runter!"

„Das wirst du nicht tun!"

„Okay. Dafür legst du mich flach.", versuchte ich es wieder.

„Nein!", rief er entrüstet aus.

„Ich bin zu hässlich stimmt's!", rief ich aus und fing an zu schluchzen. Natürlich übertrieb ich hier, aber ich bin ein kleines bisschen betrunken, hab meine Gefühle nicht unter Kontrolle und so ein paar Krokodilstränen vergießen schadet ja nicht.

Frustriert raufte er sich die Haare.

„Nein, bist du nicht. Hey, du bist wunderschön und das komplette Gegenteil von hässlich.", sagte er sanft und berührte mich leicht am Arm. Ein unangenehmes Kribbeln breitete sich auf meinem komplettem Arm aus.

„Aber warum willst du mich dann nicht nageln?", fragte ich ihn schluchzend. Ich verstand echt nicht was sein Problem ist. Ich würde jetzt nicht sagen, dass er ein Fuckboy ist, aber unschuldig ist er jetzt auch nicht. Okay, doch eigentlich ist er schon ein kleiner Fuckboy und Aufreißer.

„Weil das erste Mal irgendwie besonders sein sollte und vor allem mit einer Person, die du liebst, und ich würde dir das total versauen.", versuchte er mir zu erklären.

„Wieso? Kriegst du keinen hoch oder was?", fragte ich trocken.

„Hey! Natürlich krieg ich einen hoch!", empörte er sich laut.

„Was ist dann das Problem?

„Wie gesagt, ich nagel nicht die Schwester von meinem besten Freund."

Oh really?

„Ich erzähl deiner Mum, dass du Sex in ihrem Schlafzimmer hattest und danach kein Bettzeug gewechselt hast!", versuchte ich es ein letztes Mal. Blaze schaute mich schockiert an. Würde seine Mutter das rausfinden würde SIE seine Bassboxenzerstören, seinen Fernseher aus dem Fenster werfen und seine DvD-Sammlung zerkratzen.

„Woher weißt du das?", fragte er mit fahlem Gesicht.

„Tja. Also?"

„Ich hasse dich!", stieß er aus.

„Wir wissen beide, dass du das nicht tust.", sagte ich besserwisserisch.

„In 5 Jahren!", sagte er mit zusammen gebissen Zähnen. „Und dafür drohst du mir nie wieder mit meinen Goldfischen."

„Ein Jahr."

„Nein."

„Dann ruf ich jetzt deine Mum an."

„Okay, okay! 3 Jahre.", er war wütend. Und stand unter Druck.

„Zwei. Dafür vergess ich die Bettgeschichte und droh nie wieder mit deinen Goldfischen und deinen Boxen."

Er stieß angespannt die Luft aus und nickte dann gequält mit dem Kopf. „Okay."

„Deal!", sagte ich und nahm mir seine Hand, hielt sie hoch und schlug ein.

„Gott, ich werde das so bereuen. Hoffentlich hast du bis dahin einen Freund.", murmelte er vor sich hin. Ich grinste bloß, ich hatte mal wieder bekommen was ich wollte. Erstes Mal gesichert- Check.

Bambi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt