38/Please don't go

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Als ich erwachte waren Kara und Kieran verschwunden. Mein Schädel dröhnte und stöhnend richtete ich mich auf tastete mit fast geschlossenen Lidern nach meinem Handy. Mit zusammengekniffenen Augen starrte ich darauf und riss erschrocken die Augen auf als ich die Uhrzeit sah.
18.43 Uhr. Was zum Fick? Ungläubig rieb ich mir meine angeschwollenen Augen. Ich hatte doch niemals so lange geschlafen, oder?
Stöhnend griff ich nach der Wasserflasche neben mir und nahm ein paar große Schlücke. Mein Körper war ausgedörrt und ich hatte vom Kotzen einen ekelhaften Geschmack im Mund.
"Brauchst du eine Schmerztablette?", fragte mich eine monotone Stimme. Ich blickte mich um und sah ihn. Zusammengesunken saß er auf meinem Sessel, seine Haare waren verstrubbelt als wäre er mehr als hundert mal mit der Hand durchgefahren. Aber sein Blick schockierte mich am meisten. Augenringe, als hätte er zwei Nächte nicht geschlafen und einem Blick in dem keinerlei Emotionen steckten.
Ich nickte langsam. Sofort stand er auf und verschwand aus dem Zimmer. Nach zwei Minuten kam er wieder mit einer Packung Ibuprofen. Wortlos überreichte er sie mir und wich kontinuierlich meinem Blick aus. Sofort, nachdem ich die Packung entgegen genommen hatte, wandte er sich wieder ab und setzte sich mit gesenkten Kopf zurück auf den Sessel.
"Blaze.", krächzte ich leise. Er zuckte zusammen, als hätte er einen Stromschlag bekommen. Langsam hob er seinen Kopf. Schmerz spiegelte sich in seinem Blick wieder. Das schlechte Gewissen meldete sich bei mir, verstärkte meine Kopfschmerzen und ließ mein Herz zusammen ziehen. Ich wusste nicht was ich hätte sagen können um diesen Schmerz zu lindern, ich wusste nicht mal den Grund, warum er so gequält aussah.

Alles was ich wusste war, dass ich mental und physisch erschöpft war. Ich hatte das Gefühl ein Dementor hatte mir alle meine Glücksgefühle ausgesaugt und zurück blieb nur noch eine leere Hülle.
"Es ist alles gut.", murmelte ich und wollte ihn somit beruhigen, ihm etwas von seinem Schmerz nehmen.
Fassungslose Augen bohrten sich in meine.
"Ist das dein Ernst?", fragte er mit gepresster Stimme. Verwirrt blickte ich ihn an, worauf er freudlos auflachte und sich mit der Hand einmal übers Gesicht fuhr.
"Du hast dich mit Drogen zugeballert und wärst fast daran verreckt, Hazel! Du wärst verdammt nochmal fast gestorben, und du willst mir erzählen es wäre alles okay?!", Wut und Verzweiflung spiegelten sich in seinem Gesicht wieder. Doch obwohl mich seine Augen gerade zu anschrieen, war seine Stimme leise.

"Du übertreibst völlig. Bis auf das Kotzen ging es voll.", murmelte ich trotzig.
"Halt dein Maul.", knurrte er und ich erschrak bei seinem Tonfall. Sein Kiefer malmte und seine Lippen hatten sich zu einem dünnen Strich verzogen.
"Halt. Dein. Maul. Ich war da, Savannah. Kieran hat mich panisch angerufen, weil er nicht wusste was er machen sollte. Ich war die ganze Nacht da. Ich habe es gesehen. Ich habe dich gesehen. Du hast gezittert, wie Espenlaub obwohl du nass geschwitzt warst. Du hast dich übergeben. Immer wieder. Du hattest sogar einen fucking Krampfanfall und hast geschrien vor Angst und Schmerzen! Ich war da. Also was fällt dir ein zu behaupten, es wäre alles gut wenn es das eindeutig nicht ist."
Seine Stimme zitterte und seine Hände waren zu Fäusten geballt.
"Und weißt du was das Schlimmste ist?", seine Stimme wurde immer dünner und er starrte auf seine zusammengeballten Hände. Stumm wartete ich, dass er weiter sprach.

"Ich bin schuld. D-der einzige Grund warum du hier liegst, bin ich.", er hob den Kopf und starrte mich mit glasigen Augen an.
„Eine der wichtigsten Person in meinem Leben, eine Person die- die ich liebe, wäre fast wegen mir gestorben.", eine Träne rollte ihm
über die Wange.
„Also wehe du sagt, es ist alles gut, d-denn das ist es nicht.", seine Stimme brach am Ende und eine weitere Träne rollte über seine Wange. Grob wischte er sie sich weg und starrte wieder auf den Boden.

Da saß ich nun. Ich hatte selbst nicht mal bemerkt, dass ich ebenfalls weinte. Dicke Tränen kullerten leise über meine Wange und tropften auf die Bettdecke. Fuck. Ein Schluchzer entwich mir, was Blaze aufschauen ließ.
„Es tut mir leid." schluchzte ich und blickte ihn durch meinen Tränenschleier an.
„Es tut mir leid."
Immer wieder wiederholte ich diesen Satz. Blaze starrte mich bloß stumm an.
„Bitte verzeih mir.", meine Stimme zitterte und ein weiterer Schluchzer schüttelte mich.
„Es war meine Schuld.", erwiderte er bloß und rieb sich über die Augen.
„Nein! Behaupte das nie wieder. Niemand außer mir ist schuld. Ich dumme Nutte bin ganz alleine schuld.", rief ich verzweifelt aus.

Schmerzvoll verzog Blaze das Gesicht als hätte ich ihn geschlagen.
„Sag sowas nicht zu dir. Du bist keine dumme Nutte." „Doch bin ich. Versuch gar nicht erst etwas anderes zu behaupten.", schluchzte ich.
„Hazel. Bitte hör auf zu weinen. Es gibt keinen Grund zu weinen. Du bist nicht schuld. Ich bin derjenige der böse Sachen, die nicht wahr sind, zu dir gesagt habe. Und das war der Grund warum das alles passiert ist. Das ist alles meine Schuld. Und es tut mir leid. Verzeih mir. Bitte."
Er schluckte einmal schwer und stand dann langsam auf.

„Was machst du?", fragte ich verwirrt und wischte mir die Tränen aus den Augen.
„Gehen. Ich wollte da sein wenn du aufwachst und mich entschuldigen. Jetzt lass ich dich in Ruhe.", erklärte er stockend und starrte dabei ununterbrochen auf den Boden. Ich hatte das schlimme Gefühl, als wäre das ein Abschied. Als wäre das in Ruhe lassen nicht nur für ein paar Stunden. Und dieses Gefühl machte mir eine Heidenangst. Eine kalte Hand legte sich um mein Herz und zerquetschte es.

„Warum?", fragte ich verzweifelt.
„Es ist besser so.", versicherte er mir vorsichtig, doch es hörte sich so an als sagte er das mehr um sich selbst davon zu überzeugen. Er machte Anstalten die Tür zu öffnen und bei mir brannten die Sicherungen durch. Mein Leben war grad eh kacke und eine der wenigen Personen, die es besser machten, wollte mich verlassen.
„Nein!", brüllte ich fast schon und stolperte ruckartig aus dem Bett. Die schnelle Bewegung ließ meinen Kopf explodieren und die Decke rutschte von meinem nackten Oberkörper. Bevor ich endgültig eingeschlafen war, hatte ich mir mein T-shirt ausgezogen.
Doch das alles war mir egal. Der einzige Gedanke der in meinem Kopf herumspukte war:
Er darf nicht gehen! Niemals.
„Nein!", sagte ich nochmal und stolperte auf ihn zu.
Nur in Unterhosen krallte ich mich an Blaze fest, der sich abrupt versteifte.
„Bitte geh nicht.", weinte ich los und drückte mich an seine Brust.
„Bitte...es tut mir so leid. Ich bin dumm und zurückgeblieben, und behindert und eine Fotze. Ich hab Scheiße gebaut und weil ich so ein untalentiertes Stück Scheiße bin, hab ich es irgendwie geschafft, dass du denkst du wärst an dem ganzen Dreck schuld. Aber das ist der größte Bullshit ever. Du hast keine Schuld. Keinerlei. Ich bin zu impulsiv und hab mein Temperament nicht im Griff und es-"
Ein langer Finger auf meinen Lippen ließ mich stocken.
Ich blickte vorsichtig hoch in seine Augen und mein Magen fing an zu kribbeln, als er den Blick erwiderte.
„Hör auf dich selbst zu beleidigen.", murmelte er leise.

„Bitte geh nicht. Bleib hier. Halt mich, schrei mich an, schlag mich, mir egal. Aber lass mich nicht alleine. Bitte.", sprach ich heulend weiter.
„Ich würde dich niemals schlagen.", brummte und blickte mich ernst an.
„Nichtmal wenn ich darauf stehe?", erwiderte ich unschuldig und versuchte so die Stimmung etwas zu lockern. Ein leichtes Grinsen huschte über sein ernstes Gesicht.
„Das wäre etwas anderes."
Darauf antwortete ich nichts sondern grinste bloß in mich hinein.
„Können wir uns jetzt wieder hinlegen?", fragte ich schließlich.
„Ich hab Kopfweh und alles ist grad noch anstrengend.", erklärte ich mich.
„Okay.", stimmte er zu.

Langsam löste ich mich von ihm und es war als hätte er vorher gar nicht bemerkt, dass ich quasi nichts anhatte. Seine Pupillen vergrößerten sich schlagartig und er drehte seinen Kopf weg.
Angespannt versuchte er mich nicht anzusehen.
„Willst du dir vielleicht nicht noch-"
„Nein.", unterbrach ich ihn.
„Du kannst mich ruhig anschauen.", fügte ich noch hinzu, als mir auffiel, dass er immer noch demonstrativ wegschaute.
„Wäre ja nicht das erste mal, dass du meine Brüste siehst."
Er drehte den Kopf langsam wieder in meine Richtung. Sein Blick huschte einmal kurz über meinen Körper, bis er schließlich bei meinen Augen ankam und dort blieb.
„Damn.", murmelte er leise und ging auf mich zu.
Bei mir angekommen, blieb er stehen. Sein Blick rutschte weiter runter und seine Augen verdunkelten sich.
Er schüttelte den Kopf, als wolle er sich wieder zurück in das hier und jetzt zu holen.
„Nope, das geht absolut nicht klar.", murmelte er und zog sich in einer fließenden Bewegung sein T-shirt aus und zog es mir über den Kopf. Ich konnte gar nicht reagieren, da steckte ich schon in einem, für mich viel zu großen T-shirt.
Blaze, nun deutlich entspannter, zog mich an sich und ließ sich rücklings aufs Bett fallen und zog mich mit sich.
„Angsthase.", murmelte ich leise, doch er hörte es trotzdem.
„Meine Selbstbeherrschung ist auch nicht unendlich, Bambi. Jetzt hör auf zu meckern und schlaf, ich bin müde und du auch."
Ich rückte etwas von ihm weg und richtete mich auf um die Decke über uns zu ziehen. Sobald ich wieder lag wurde ich an eine warme Brust gezogen und Blaze vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge.
„Mach das nie wieder.", murmelte er irgendwann leise.
„Nochmal überlebe ich sowas nicht."

Sup bitches...
Keine Ahnung warum ich grad so nen Schreibfluss hab, betet dass es noch ne Weile so bleibt...

Schreibt boop wenn es euch gefallen hat und boop wenn es euch gefallen hat.

Bye

Bambi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt