30/Rache

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„Warum sind wir nochmal hier?", fragte Blaze.
„Schhhhhhhht", aggressiv presste ich ihm meinen Zeigefinger auf seine Lippen.
„Jetzt übertreib-" 
„SCHHHHHHHHT", diesmal meine ganze Hand. Genervt rollte er mit seine Augen. „Warum sind wir nochmal hier?", fragte er schließlich flüsternd.
„Weil wir Noah dafür leiden lassen müssen, dass er Kara verletzt hat.", flüsterte ich zurück. „Und wa-", fing er wieder laut an sodass ich ihn mit Blicken erdolchte. „Sorry. Und warum bin ich dann hier?", flüsterte er zurück.

„Damit ich, wenn es schief geht nicht alleine ins Gefängnis muss sondern die Schuld auch auf dich schieben kann.", abrupt blieb Blaze stehen und richtete sich auf. Panisch zerrte ich ihn an seinem Kragen wieder runter. „Bist du irgendwie behindert? Bleib unten sonst sehen sie uns!", zischte ich flüsternd und schlich dann weiter.

Nach ein paar Metern bemerkte ich, dass Blaze mir nicht folgte. „Kommst du?", fragte ich leise und schaute verwirrt über meine Schulter. Einen tiefen Seufzer ausstoßend, setzte er sich wieder in Bewegung.
„Manchmal hasse ich dich wirklich."
Ich tat die Aussage mit einem Schulterzucken ab.
Passiert.

„Warum mache ich überhaupt diesen ganzen Scheiß mit? Ich könnte jetzt gerade gemütlich in meinem warmen Bett liegen, mit einer Pizza auf meinem Schoß,-" „Könntest du bitte die Fresse halten,",unterbrach ich Blaze's, mit Selbstmitleid verseuchtes Gelaber: „Ich muss mich hier gerade wirklich konzentrieren."

Völlig perplex schaute er mich an, schloss dann jedoch kopfschüttelnd den Mund. „Unfassbar.", murmelte er in seinen imaginären Bart.

Konzentriert inspizierte ich die Szene vor mir. Okay, wir mussten schnell sein. Bei Noah war zwar niemand zuhause, aber nachher hatte er so kranke Stalkernachbarn die mich dann verpetzen.
„Warum ist Kara eigentlich nicht dabei?", fragte Blaze flüsternd. Oho, er hatte gelernt.

„Die kann nicht, hat so ein Familieneventdingens und heute ist niemand zuhause. Aber sie wird versuchen uns mit der "Du kommst aus dem Gefängnis frei-Karte" von Monopoly aus dem Knast zu holen, falls wir erwischt werden. Jetzt hör auf abzulenken und hör mir zu."
„Also der Plan ist: Hinrennen, Reifen aufschlitzen, Scheiben zerschlagen, Wegrennen. Geblickt?"

„Du bi-" „Gut, hier ist ein Messer, ich nimm den Baseballschläger.", unterbrach ich ihn und gab ihm ein 30 Zentimeter Küchenmesser. Mein Butterfly Messer hatte ich auf die Schnelle nicht gefunden.

„Oh mein Gott. Du bist einfach nur gestört...und ich Idiot mach da mit.", murmelte Blaze fassungslos.
„Jetzt komm. Also ob du noch nie sowas gemacht hast.", erwiderte ich leichthin.
„Eh nein? Normale Menschen tun so etwas nicht.", beinahe ungläubig schaute er mich an.
„Was hast du bitte für ein langweiliges Leben?", murmelte ich leise zu mir selbst, doch Blaze hörte es. „Nur weil man nicht so hirnverbrannte Sachen macht, heißt das noch lange nicht, dass das Leben langweilig ist.", verteidigte er sich. „Außerdem gibt es noch viele andere Dinge die sehr viel Spaß machen und dazu muss man noch nicht mal das Bett verlassen.", fügte er anzüglich grinsend hinzu.

„Ja ist ja jetzt auch egal. Hier zieh das an.", auffordernd hielt ich ihm eine Sturmmaske hin.
„Warum sollte ich das anziehen?", fragte er verwirrt. Die Frage war jetzt bitte nicht ernst gemeint.
„Damit du nicht erkannt wirst, du Spast. Schon mal was von Kameras gehört?" Gosh, wie kann man nur so verblödet sein?
„Ja sorry, ich mach sowas halt nicht jeden Tag, wie gewisse andere Leute."
Ich mach das auch nicht jeden Tag. Ehrlich gesagt, habe ich sowas auch noch nie gemacht. Aber so schwer kann das ja nicht sein.

„Bereit?", fragte ich nun etwas aufgeregt. Das Adrenalin schoss durch meine Venen und ich liebte jede Sekunde davon.
„Nein."
„Okay und los!", flüsterte ich und rannte mit gebückter Haltung zu dem geparkten Auto vor dem Einfamilienhaus, in welchem Noah wohnte.
Ich verließ mich einfach mal darauf, dass Blaze mir dicht hinten dran folgte.

Bambi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt