39/Official

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Die nächsten Tage vergingen schleppend. Dadurch, dass durch das Ecstasy plötzlich so viele Glückshormone freigesetzt wurden fühlte es sich danach so an als hätte ich keine mehr.

Ich versuchte es mir äußerlich nicht anmerken zu lassen, um den anderen nicht noch mehr Sorgen zu bereiten, innerlich befand ich mich jedoch in einem Loch. Ich würde nicht sagen, dass ich plötzlich nur negative Gefühle hatte, es war eher so als würde ich nichts fühlen. Dort wo eigentlich Trauer, Freude, Wut oder Angst sein sollte war nichts.

Nada. Niente.

Einfach nur...Leere.
Ich machte mir allerdings keine Sorgen. Google sagte, das wäre nicht ungewöhnlich. Was mir allerdings Sorgen bereitete war der Drang in meinem Inneren es nochmal zu tun. Ich versuchte es auszublenden, in die hinterste Ecke meines Gedächtnisses zu verbannen und so zu tun als wäre es nicht da.
Und trotzdem wanderten meine Gedanken immer wieder zu der Nacht zurück. Mein Gehirn schaffte es erfolgreich, die ganze Scheiße mit dem Kotzen und so zu verharmlosen und die glückliche Phase in den Vordergrund zu rücken. Fuck my life.

Nach dem dritten Tag an dem ich mich unbewusst wie ein emotionsloses Stück Scheiße verhalten hatte, reichte es Blaze.
Wir hatten noch nicht über die Nacht gesprochen, ich hatte bewusst immer das Thema gewechselt. Doch heute klappte das irgendwie nicht.

„Hazel, was zum Fick ist los mit dir? Rede mit mir!", knurrte mich Blaze an, nachdem ich abgelehnt hatte zu Subway zu gehen. Ich lehne nie ab, wenn mich jemand fragt ob wir zu Subway gehen.
„Nichts.", murmelte ich und starrte weiter auf mein Handy. Mir war langweilig. Alles war öde. Und anstrengend.

„Laber keinen Bullshit."
„Tue ich nicht."
Blaze stieß frustriert die Luft aus. Als ich kurz über den Handyrand linste, sah ich wie er sich mit geschlossenen Augen durch die Haare fuhr und seufzte.

Er sah gut aus. Sehr gut. Meine Augen wanderten über seinen Körper und saugten jedes Detail auf. Wie zum Beispiel das Muttermal auf seinem Unterarm. Oder die Buchstaben die seit Neuestem auf seine Fingergelenke tattoowiert waren. Keine Ahnung was sie bedeuteten. Vielleicht sollte ich mal nachfragen.

Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
„Hör zu. Ich weiß dass du dich absolut scheiße fühlst und dich gerade alles anstrengt, aber du musst aus diesem Loch raus sonst wird das alles noch viel schlimmer. Also entweder du redest mit mir und wir versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden, oder ich zerr' dich aus deinem Bett und zwing dich. Du hast die Wahl.", erklärte Blaze ruhig.

Drohte er mir etwa gerade? Empört verzog ich das Gesicht.
„Also?", fragte Blaze. „Willst du es auf die harte oder auf die weiche Tour?"

„Was fällt dir ein mir zu drohen?", erwiderte ich bloß empört.
„Also die harte Tour.", beantwortete Blaze die Frage selber.
Bevor ich reagieren konnte packte er mich am Arm und zog mich von meinem Bett hoch. Es tat nicht weh und er war nichtmal umbedingt grob, jedoch war diese plötzlich Dominanz etwas überraschend. Noch überraschender war, dass es mir gefiel. Okay, das war gelogen. Tief im Inneren war mir schon immer klar, dass ich drauf stand.

Seine Hand, welche sich wie ein Schraubstock um meinen Arm geschlossen hatte, zog mich ins Bad.

Bevor ich es wirklich realisieren konnte stand ich mit Klamotten in der Dusche und Blaze schaltete das Wasser an. Als das eiskalte Wasser meine Haut traf schrie ich auf.
„Ahhh! Sag mal hackts?", brüllte ich Blaze an. Dieser, völlig ungerührt, drückte mich unter den kalten Strahl und wehrte jeden meiner Versuche, aus der Dusche herauszukommen oder ihn zu schlagen ab.
„BLAZE! Was soll die Scheiße?!" brüllte ich ihn weiter an. Ich war mittlerweile komplett durchnässt.
„Was die Scheiße soll? Die Scheiße sorgt dafür, dass du aus deinem scheiß Loch kommst und wieder fühlst!", brüllte er mindestens genauso laut zurück. Seine Haare klebten ihm an der Stirn, da er mittlerweile auch eher nass als trocken war. Selbst schuld.

Bambi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt