11/ Junkie Jess und die Löffelchen-Stellung

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Genießt das Kapitel und kommentiert euch die Finger wund! XD

           

„Ich hasse diese blöde Kuh von Lehrerin! Ich war nur kurz aufm Klo und muss jetzt noch länger nachsitzen!", fluchte ich laut vor mich hin.

„Komm runter es bringt nichts, wenn du dich jetzt aufregst.", redetet Kara auf mich ein. „Ach halt doch die Fresse!", murrte ich und packte meine Vesperbox aus und stellte sie neben mich auf die Platte. Wir saßen auf einer der Beton Tischtennisplatten und warteten auf Jess. „Wann wollte Jess nochmal kommen?", fragte ich und packte meine bereits geschälte grüne Mango und ein Döschen mit Salz aus. „Eigentlich um Vier und jetzt ist 10 nach. Er ist also noch gut in der Zeit, zumindest für seine Verhältnisse." Stimmt auch wieder. Ich kommentierte das Ganze nur mit einem ‚Mhm' und ließ wieder meine Gedanken schweifen. Nebenbei streute ich Sals über eines der Mango Stücke und biss ab. Jess war das, was man ehesten noch als Kumpel bezeichnen könnte. Es war nicht so dass wir mega gut befreundet waren, wir funktionierten einfach gut zusammen. Er war eher ein ruhiger Typ und Kara und ich brachten ein bisschen leben rein. Beziehungsweise eher Lärm und laut geschriene Beleidigungen. Aber das ist ja im Prinzip dasselbe.

Man hörte ein ziemlich lautes und sich nicht gesund anhörendes Autobrummen. Das musste Jess mit seinem Schrottauto sein. Nope, keinen geilen Lamborghini oder einen Audi R8, sondern ein uralter halb verrosteter Jeep. Ein verrosteter bunt an gesprayter Jeep. So hatten wir uns nämlich kennengelernt. Kara und ich hatten nämlich eines Tages die grandiose Idee uns im Graffiti sprayen zu versuchen. Und da stand da halt so ein alter verrosteter Jeep und wir dachten uns ‚Hey lass uns den doch an sprayen wird bestimmt lustig und sieht auch geil aus!'. Tja das mit dem lustig endetet spätestens dann, als ein bekiffter Junkie mit einer Schrottflinte vor uns stand und uns anbrüllte, dass wir unser Decksfinger von seinem Baby lassen sollten, ansonsten hackt er sie uns ab und macht matsch aus unseren Brains. Ja okay, der Wagen sah danach auch echt kacke aus. Trotzdem kein Grund uns so scheiße viel Angst einzujagen, alter ich hätte mich fast eingepisst! Irgendwie lief das Ganze dann darauf hinaus, dass er sich bereit erklärte uns zu zeigen wie man richtig sprayt. Dann hat er uns zu so einer großen hässlichen Lagerhalle mitgeschleppt, die sich als sein trautes Heim entpuppte. Naja nicht die ganze Halle. Der Großteil der Halle wurde uns als seinen geliebten Relaxation Garden vorgestellt. Eine wirklich schöne Umschreibung für eine 300 Quadratmeter große Hanfplantage. Ja, Jess war ein Grasjunkie. Einer mit einer ziemlich coolen provisorischen Wohnung. Dadurch dass die Halle nämlich über 20 Meter hoch war, hatte er sich irgendwie so Hängeetagen reingebaut oder gehängt. Vernetzt waren die verschiedenen Plattformen mit Hängebrücken oder selbstgebauten Aufzügen. Und alles war vollgesprayt. Es war wirklich bunt. In diesem Moment hatte ich beschlossen, dass ich mein Zimmer so gestalten will. Also fingen wir an zu üben. Dieser Moment war jetzt ein halbes Jahr her und so langsam wurden wir richtig gut. Deswegen hatte Jess beschlossen, dass wir demnächst unseren ersten Whole Car machen dürften. Auch Jess hatte seine Prinzipien. Deswegen hatte er uns streng verboten in der Öffentlichkeit zu sprayen solange das ganze einfach nur grausam für die Augen war.

„Hello!", begrüßte ihn Kara strahlend. Jess brummte ein kurzes Hi und machte uns dann mit einer Handbewegung deutlich, einzusteigen.

„Das mit Sonntag funktioniert nicht, so ein kleiner Pisser meint in meinem Bezirk zu dealen und ich muss mich da erst drum kümmern. Und so lange der und seine blöden Hundsfreunde da draußen rumlaufen würde ich euch auch empfehlen abends nicht mehr alleine unterwegs zu sein. Immer diese dummen Teenager die nur Ärger machen.", fluchte er.

„Hey! Wir sind auch Teenager!", rief ich empört und steckte mir weiteres Stück salzige Mango in den Mund.

„Ich weiß.", ein kurzes Grinsen stahl sich über seine Lippen. Eine wirklich seltene Reaktion. Eigentlich war Jess 24/7 schlecht gelaunt. Zumindest wenn nüchtern war. Und das war er gerade da er immer versuchte möglichst nicht high zu sein, wenn wir uns trafen. Gutes Vorbild und so. Schon irgendwie süß. Er hatte uns auch eingetrichtert erst mit 26 anzufangen zu kiffen, weil dann das größte Wachstum vorbei war und er nicht wollte, dass wir Langzeit Schäden trugen, wie nach seiner Aussage nach, er.

Bambi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt