[A/N: Ihr merkt, dass ich häufig update ❤ Ich bin aber so gespannt, was ihr davon haltet. Und ich freu mich auf den kommenden Teil und es ist kurz vor Weihnachten und wah. ❤]
»Was machen wir jetzt?«
Ellas Haare stehen zu Berge. Wirklich, keine schriftstellerische Freiheit. Nach vier Fahrten im Kettenkarussell würde ich vermutlich ähnlich aussehen.
»Ich habe zwar Hunger, aber ich habe Angst, dich in die Nähe von Lebensmitteln zu lassen«, erkläre ich und ducke mich rechtzeitig, bevor sie mich erwischen kann.
Wir haben in den vergangenen Tagen eine ganz eigene Dynamik entwickelt, was vermutlich normal ist, wenn man auf engstem Raum 24 Stunden miteinander verbringt.
Es sind nur noch sechs Tage und gerade ist Dippemess, wie es bei uns heißt. Kirmes heißt es wohl für den Rest der Welt. Jonas hat es zu seiner neusten Aufgabe erklärt, jedes Fahrgeschäft auszutesten und Ella begleitet ihn, soweit es ihr möglich ist. Auch sie scheint Grenzen zu haben, was sie mir zumindest für den Moment menschlicher erscheinen lässt.
Ja, ich gebe es zu. Ich bin eifersüchtig und neidisch, was nur vom Prinzip her dieselben Dinge sind. Ella ist hübsch, klug, selbstbewusst, spontan und Jonas vergöttert sie. Sie ist die perfekte Romanheldin, von der ich früher immer geschrieben habe und von der ich wusste, dass ich niemals so sein könnte.
Scheiße, solche Gedanken stehen mir nicht. Sie lassen mich noch mieser dastehen als ohnehin schon. Immerhin darf ich nicht vergessen, dass Ella auch unter Dämonen zu kämpfen hat. Und ich nicht andauernd an sie denken sollte.
»Ihr könnt ja weiter tun, was auch immer ihr zu erreichen versucht«, erkläre ich nach einer Runde Riesenrad für die beiden und beiße vorsichtig von meinem Crêpe ab.
»Und du?« Jonas schwankt leicht, als er vor mir zum Stehen kommt und seine sonst so ordentliche Frisur hat einiges erleiden müssen. Seine Sonnenbrille hat er endlich weggelassen, was vermutlich nur an dem verschwindenden blauen Auge liegt, das nur noch bei genauster Betrachtung zu erkennen ist. Je mehr Zeit ich mit ihm verbringe, desto schöner wird seine Gegenwart. Was für mich als Ablenkung von meinen Gedanken anfing, ist zu einer Art Freundschaft geworden. Es gibt mir das Gefühl, jemand zu sein. Ich zu sein, kein gewolltes Püppchen, so wie alle es von mir zu verlangen scheinen.
Wer hätte je vermuten können, dass ich erst weglaufen musste, um anzukommen?
»Ich arbeite meine Liste ab. Außerdem will ich früher ins Hotel zurück. Schreiben.«
»Weißt du, es bringt -«, beginnt Ella, doch Jonas boxt ihr in die Seite, woraufhin sie sofort verstummt.
»Viel Spaß, Sandy.«
Allmählich gewöhne ich mich sogar an seinen blöden Spitznamen für mich.
»Ich kann nicht fassen, dass du zu mir gefahren bist.«
War auch nicht mein Plan, was ich ihr aber kaum erzählen kann. Großtante Penelope gehört zu dem engsten Familienkreis und somit ist sie ursprünglich ein rotes Tuch gewesen. Sie steht Papa zu nah, ist sie immerhin seine Mutter und somit biologisch gesehen meine Großmutter.
»Ich bin auf der Durchreise hier gelandet und dachte, wieso nicht«, schwindle ich und lasse mich auf ihrem schwarzen Sofa nieder.
Skye musste ich besuchen, ich wollte sie noch einmal sehen. Großtante Penelope aufzusuchen war eine spontane Aktion, die ich jetzt hoffentlich nicht bereuen werde. Eigentlich wollte ich wirklich schreiben, wie ich es Jonas und Ella erzählt habe. Ich hinke damit hinterher und das ist ein Projekt, das ich nicht irgendwann einmal beenden kann, das wissen wir.
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Everyday at 5AM
Ficción General»Jeden Morgen um fünf Uhr steht er auf. Er stellt die Kaffeemaschine an, er putzt sich die Zähne, holt die Zeitung herein, lässt unseren Hund Unicorn in den Hinterhof und dann kommt er zu mir ins Zimmer, um nach mir zu sehen. Jeden Morgen um fünf Uh...