Kapitel 5

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Belles PoV:

Der Schulhof füllt sich mit Allen, die von der Schulglocke für heute erlöst wurden und ich winde mich durch die einzelnen Gruppen. Kyle läuft hinter mir, holt mich nach wenigen Metern ein und hält mich am Arm fest, ich drehe mich zu ihm um. Ich mag ihn. Ich kann hinaus rennen und er folgt mir ganz selbstverständlich, als würde er mich schon ewig kennen. Ich lächle bei dem Gedanken. Wenigstens eine Kleinigkeit, die funktioniert. Ich hab einen Freund.
"Belle. Was ist los?" Ich schaue ihn an. Soll ich ihm sagen, wie es bei mir zu Hause zur Zeit aussieht? Soll ich ihm erklären, wie sehr ich meine neue 'Schwester' verabscheue? Und vor allem soll wirklich erzählen, dass ich auf ein Mädchen stehe?

Kaum schwirren diese Fragen in meinem Kopf umher, meldet sich mein Brillenträger von Unterbewusstsein.

Du kennst ihn erst seit ein paar Stunden. Nein.

Aber er ist wirklich nett.

Ja, aber du weißt was das letzte Mal passiert ist.

Deshalb schweige ich. "Du musst mir nicht deine tiefsten Geheimnisse verraten, Belle." Er sah mich mit einer solchen Ehrlichkeit in seinen Augen an, dass ich fast los weinen musste. Ich hatte schon lange keinen mehr, der wenigstens versucht hat mich zu verstehen. "Mir geht zur Zeit ziemlich viel durch den Kopf... Und... Das... Überfordert mich... Oftmals... So plötzlich... Gleich ist wieder alles gut." Ich lächle ihn vorsichtig an, er nickt kurz und schaut mich nachdenklich an. "Komm nachher mit.", fordert er mich auf. Ich blinzele kurz. "Wohin?", antworte ich etwas unsicher. "Du hast mir gesagt du zeichnet gerne. Und ich glaube ich weiß wo du viele Leute zum zeichnen findest." Ich lege den Kopf fragend schief, er schaut mich aufmunternd an und deutet auf ein Plakat, welches an der Tür hängt.

Bonfire, 30. November
Ab 20.00 Uhr

Ich mustere das Plakat kritisch, solche Feste enden nicht für jeden gut. Aber Kyle hat Recht, da wird es wirklich tolle Motive geben. "Okay", ich strahle ihn an. "Aber du nötigst mich nicht zu Alkohol, fährst mich nach Hause und bleibst die ganze Zeit bei mir." Er nickt nur und ist einverstanden mit meinem Deal.

Nur da hab ich leider nicht mit meinem Karma gerechnet.

Nachdem mich Kyle freundlicher Weise nach Hause gefahren hat, da es sowieso auf seinem Weg lag, lächelte ich tatsächlich, als ich zur Tür rein gehe. Ich erblicke das Essen auf dem Tisch und die Notiz daneben.

Brokkoli Auflauf, den gab es seit neuestem fast jeden Tag, da Michaela, Abigails Mutter, meinte ich sei zu übergewichtig und müsse dringen abnehmen. Zum Glück weiß sie nichts von meinem Süßigkeiten Bunker. Fast noch enttäuschender war die Nachricht daneben.

Hoffe es schmeckt.
Macht eure Hausaufgaben.
Kommt nicht zu spät nach Hause.
Bin heute länger im Büro.
Liebe, Dad

Er hat mir versprochen heute mein Zimmer einzurichten, aber daraus wird wohl nichts. Enttäuscht lass dich die Schultern sinken, hole einen Teller, klatsche mir ein wenig von dem 'Essen' drauf und nehme es langsam zu mir. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich noch knapp zwei Stunden habe um mich zu richten. Ich seufze, hoffentlich wird das kein zu großes Desaster, was bei mir leider immer der Fall ist.

In diesem Augenblick kommt Abigail in die Küche. "Ew... Du..." Und manche fragen sich ehrlich warum ich sie nicht leiden kann, allerdings beruht das wohl auf Gegenseitigkeit, obwohl sie genau weiß warum ich sauer bin. Schweigend esse ich weiter, ich will nicht dass es noch im Zickenkrieg endet.

"Ach ja, Belle, ich soll dir das da geben." Schnippisch wirft sie ihre langen, braune Haare nach hinten. Ich war fast neidisch auf sie, ich würde alles für solches Volumen und den Glanz geben, aber auch nur fast, denn es sind ja ihre Haare.

Ich nehme ihr den Brief ruckartig aus der Hand und gehe auf mein Zimmer. Langsam stoße ich die Luft aus, ich lasse mir Zeit, das ist der erste Brief den ich jemals bekommen habe. Ein einfacher, weißer Umschlag, keine Informationen von wem er kam. Ich öffne den Umschlag langsam und sehe einen kleinen Brief der darin gefaltet liegt, ich ziehe ihn auseinander.

Schick mir deine Nummer. ~M

Mehr steht da nicht.
Aber es sagt so viel aus.
Langsam kaue ich auf meiner Unterlippe, bevor ich das tue, muss ich gründlich nachdenken. Und dazu hab ich heute nicht mehr so viel Zeit. Langsam lasse ich mich in die Kissen zurückfallen und bin schon wieder allein mit meinen Ängsten und Forderungen, mit meinen Gefühlen und der Vernunft. Einzig und allein mein Herzschlag ist zu hören und die Diskussion in meinem Kopf, bis ich letztendlich doch einschlafe.

Hm... Mal sehen wie es weiter geht... 🤔

Danke für 44 Reads 😍♥️

Ich hoffe allen gefällt das Kapitel 😅

Gute Nacht 💕

LG K💕

Sex, girls and other problems (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt