Belles PoVMila hat mich zu einem kleinen asiatischen Imbiss geführt, der versteckt in einer Seitenstraße, ungefähr eine viertel Stunde Fußweg von der Schule weg ist. Wir sitzen weiter hinten, es ist langsam zu kalt um sich anständig draußen ins Gras zu setzen.
Trotz dass ich Asia liebe, bekomme ich kaum etwas von den Glasnudeln herunter. Meine Gedanken kreisen weiter, um das seltsame Gespräch, dass ich belauscht habe. Ich glaube ich bin im falschen Film...Milas Blick ruht weiterhin auf mir und ihr schwarzes Augenpaar nimmt mir ein wenig die Angst zu kollabieren. Vielleicht habe ich auch einfach nur etwas falsch verstanden, schließlich habe ich nicht alles gehört. Ich stochere wieder in meinem Essen und nehme ein kleines Stück in den Mund. Ablenkung, das wäre jetzt gut. Weit weg fahren, ans Meer. An das weite, große Meer.
"Ich hab dich was gefragt Belle", Milas Stimme klingt sehr gefasst und ruhig. Genau das was ich jetzt gerne wäre. "Ich glaube kaum, dass die Schule ernsthaft mit dem Unterricht weiter macht. Sollen wir noch etwas unternehmen?" Meine Gedanken wandern wie von selbst zum Bonfire und zum Dach. Von dem Gefühl, dass Mila mir gibt. Ich merke wie etwas von der Aufregung von mir abfällt.
"Ja sehr gerne", antworte ich. Ein kleines schelmisches Grinsen bildet sich auf ihrem Gesicht. "Okay aber diesmal suchst du einen schönen Ort aus". Ich denke nach und überlege wo ich mich hier wohl fühle. Eigentlich nirgends. Okay, nicht nirgends, sagen wir mal besser, dass es mir schwer fällt mich wohlzufühlen, das ist nicht der Ort in dem ich aufgewachsen bin und auf eine Entdeckungstour hatte ich bis jetzt keine Lust. Dabei wohne ich jetzt bald drei Monate hier.
Lange bleibt mein Schweigen zwischen uns. Bis mir ein Gedanken kommt, es ist zwar nicht wirklich besonders dort, aber ich mag den Ort. Fast so sehr wie die Bank auf der ich morgens sitze. Nur komme ich da leider eher weniger oft hin."Okay, ich weiß wohin." Wir nehmen unsere Sachen und ich laufe voran aus dem Schnellimbiss. Ich steuere direkt auf den Park zu und meine restliche Nervosität verfliegt. Darüber wird später nachgedacht, vor allem über das merkwürdige Gespräch, dass ich versehentlich belauscht habe. Ich schüttel mich und schiebe das alles fürs erste in eine hintere Ecke meines Kopfes. Entschlossen hake ich mich bei Mila ein, kontrolliere noch kurz ob ich eine Nachricht von Kyle habe und sehe, dass in der Klassengruppe schon weitergegeben wurde, dass kein Unterricht statt findet. Damit ist mein Gewissen komplett beruhigt und ich kann mich eindeutig ablenken lassen.
Der Ort, den ich mir ausgesucht, liegt etwas versteckter im Park auf einem unscheinbaren Trampelpfad, der vom normalen Weg wegführt. Man muss ein bisschen Gestrüpp und Äste zur Seite schieben, um dort die etwas steilere Steigung entlang laufen zu können. Aber, wenn man erst oben ist, erstreckt sich die Sicht direkt auf die Mitte des Parks, wo eine gewaltige Trauerweide steht. Gesund, uralt und unerbittlich hat sie schon allem möglichen getrotzt. Die kleine freie Stelle, die ausnahmsweise nicht mit Sträuchern oder Büschen bepflanzt ist, wird von Hortensien und Lavendel geziert und ich frage mich immer noch wer sich so Mühe gegeben hat das alles herzurichten, wenn es noch nicht mal Teil der vorgesehenen Besichtigungen ist. Wir setzen uns in das langsam gelbe, kalte Gras. Es blühen keine Hortensien, und kein Lavendel, dafür wird es langsam zu kalt. Trotzdem spüre ich die Magie die der Platz in mir aufbringt und die Verbundenheit die ich mit meiner Umgebung annehme. Mein blickt schweift über die Aussicht. Ich spüre wie sich ein kleines verträumtes Lächeln auf meinen Lippen bildet und den Blick von Mila auf mir. "Du musst dich schon umschauen", fordere ich sie sanft auf. Ihr Blick löst sich von mir und ihre dunklen Augen wandern von den kleinen Menschen zu den gefärbten Baumkronen, deren Blätter im Laufe der Zeit immer weniger geworden sind. Ich warte schon auf den ersten Schneefall, das kann nicht mehr lange dauern.
"Warum bist du gerne hier?" Mila schaut mich aufmerksam an. Ich hatte mit so einer Frage nicht gerechnet, eher mit etwas wie Hier sieht es echt schön aus. "Ähm...", ist zunächst das einzige was aus meinem Mund kommt, "Mein Dad hat mir den Ort gezeigt, als er wusste, dass es mit Michaela ernster wird. Er hat gesagt wenn ich zu Hause vermisse soll ich herkommen und ein paar Stunden hier verbringen... Oder wenn ich... Meine Mum vermisse..." Meine Stimme wird leiser. "Sie hat Lavendel geliebt und es auch als Parfüm getragen. Und im Sommer blüht hier welches... Ich atme dann tief ein und es ist fast so als wäre ich für eine Sekunde wieder ein kleines Mädchen und meine Mum flechtet mir im Garten Zöpfe..." Ich spiele nervös mit dem Saum meines Oberteils und Mila legt ihre Hand auf meine. Ich habe aufgehört sie anzusehen während ich erzählt habe.
" Weshalb ist sie gestorben? ", Mila fragt weiter." Wir hatten einen Autounfall... Meine Mum... Mein Dad... Mein Bruder und ich... Es war wirklich schlimm" Ich muss schlucken, mein Mund wird trocken an die Erinnerung, an die Schmerzen, an dieses elendlich blendendes Krankenhauslicht. "Alle haben es so halbwegs geschafft, mein Vater hat die wenigsten Verletzungen, sagt er zumindest, ich glaube dass meine Mum gestorben ist hat ihn mehr getroffen als er zugeben will. Mein Bruder hat jetzt Probleme mit seinen Beinen und ich war lang im Krankenhaus... Einige innere Blutungen... So Zeug... Ich... Das sind keine schönen Erinnerungen. Die Verzweiflung meines Vaters, die wir gespürt haben, auch wenn er versucht hat zu lächeln und nicht zu zeigen, dass er traurig ist. Auch nachdem wir aus dem Krankenhaus entlassen wurden und endlich zu Hause waren war es wirklich schrecklich. Die ganzen Sachen, die uns alle an Mum erinnert haben. Das ganze Leben, dass sie mit sich gebracht hatte und mit dem das Haus früher gefüllt war. Mein Dad versuchte wirklich uns das Leben nicht zu schwer zu machen. Aber alles hat an unserem Selbstvertrauen und manchmal sogar an unserem Lebenswillen gekratzt. Mein Bruder hat versucht sich vor meinem Vater nichts anmerken zu lassen, aber er litt stark an Depressionen. Er hat sich zwar schnell Hilfe geholt, aber trotzdem bin ich oft in sein Zimmer gekommen, um mit ihm darüber zu reden. Und wie oft saßen wir Stunden lang in seinem Bett und haben über alles geredet. Wir haben uns alleine gefühlt mit unseren Problemen. Mein Dad hat sich mit Arbeit zu geschüttet und obwohl er jetzt seine Neue hat... Es ist nicht besser geworden... Mein Bruder ist jetzt auf dem College... Ich wünsche mir dass er uns mal besucht, er... Fehlt mir wirklich sehr... " Leise beende ich mein Gerede und wünsche mir ich hätte früher die Klappe gehalten. Das interessiert Mila doch nicht alles.
Ich spüre wie sie sanft meine Hand nimmt. Ihre Augen blicken ganz fest in meine und völliger Sicherheit und Ruhe antwortet sie langsam: "Belle, du bist nicht alleine."
Mir fällt ein Stein vom Herzen, dabei wusste ich noch nicht mal dass ich mich so unfassbar alleine gefühlt habe. Mit einem Satz falle ich Mila um den Hals und sie drückt mich sanft an sich.
Und in diesem Moment ist alles gut. In diesem Moment scheint alles einmal in meinem Leben nicht aus dem Ruder zu laufen, sondern zusammen zu passen.Das hätte mir vielleicht merkwürdig vorkommen müssen. Denn mein Leben ändert sich ziemlich ab diesem Punkt. Nicht unbedingt ins Gute. Das war wahrscheinlich die sogenannte Ruhe vor dem Sturm...
Hey Leute 😘
Ich weiß ich hab mich lange nicht gemeldet...
Ich weiß nicht ob ihr sowas kennt aber eine Schreib Blockade ist ziemlich unschön...
Außerdem musste ich an meinem Plot für die Story weiter arbeiten... 😅💕Ich hoffe euch hat das Kapitel trotz der langen Zeit gefallen 🙈💗
Wie ihr wahrscheinlich mitbekommen habt sind die Wattys am Laufen und ich habe mich dazu entschieden mich anzumelden, und zwar mit diesem Buch (logisch ist auch mein einziges 😂😅)
Ich bin gespannt was das Ergebnis bringt und halte euch auf dem Laufenden 💕Soll ich diese Ferien erneut eine Lesenacht veranstalten oder kommt das für euch nicht in Frage, schreibt das bitte in die Kommentare damit ich das abwägen kann, dann plane ich nämlich eine
Lange Rede, kurzer Sinn
Ich hoffe ihr habt/hattet schöne Ferien und ganz viele liebe von mir
K💕
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Sex, girls and other problems (girlxgirl)
RomanceWas passiert wenn dein Leben von dem einen Tag auf den anderen auf den Kopf geworfen wird? Wenn alles in dir verrückt spielt? Und das alles wegen eines einzigen Mädchens. Best Ranking: #2 - lesbisch (28.6.18) #1 - erstestor...