Kapitel 21

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Belle PoV

Langsam und ein wenig zitterig steige ich die Treppen zur Küche hinunter. Mir ist immer noch schwummerig, nicht nur weil ich voll K.O. gegangen bin, sondern von der Erkenntnis, dass das mein Aha-Moment war. Ich weiß jetzt, dass Jungs nicht unbedingt mein Ding sind, Mädchen dafür umso mehr und Mila ist exakt so ein Mädchen, dass ich gerne haben würde. Aber was heißt das jetzt?

Ich bin lesbisch?

Keine Ahnung, ehrlich gesagt mache ich mir darüber keine Gedanken, das hat noch Zeit. Ich muss mit mir nach und nach einfach ins Reine kommen. Ganz langsam.

Ich stehe vor der Tür, tief atme ich durch. Aber was mache ich wegen meiner Familie? Oder halt dem kleinen Stück Familie, das ich noch habe?

Einfach nichts sagen. Mein Unterbewusstsein packt ihren Inhalator aus und nimmt ein paar tiefe Züge.

Die werden mich schon nicht darauf ansprechen. Sie fächelt sich hektisch Luft zu.

Abigail hat sicher eine ihrer dummen Andeutungen gemacht. Und sie ist raus.

Ich wollte mir ja eigentlich keine Panik machen, läuft bei mir. Ich streiche meine Kleidung glatt, eine meiner nervigen Angewohnheiten, man beachte den Plural. Einen Moment schließe ich nochmal die Augen, eigentlich war es doch offensichtlich oder nicht? Eigentlich hätte ich es von Anfang an merken müssen, dass das nicht nur so ein kleiner Crush ist, und der hätte mir schon verdächtig werden müssen, einfach die Tatsache, wie ich mich in ihrer Nähe fühle hat doch förmlich nach Regenbogen geschrien. Meine Gedanken hören auf sich so schnell zu drehen und geben mir, Gott sei Dank, fürs Erste Ruhe, die ich auch gehörig nötig habe. Meine Hände zittern, als ich zur Klinke greife und sie herunterdrücke, um den Raum zu betreten.

Ich schiele vorsichtig um die Ecke und schaue rein. Michaela schneidet gerade irgendwelches Gemüse zusammen, wahrscheinlich für Auflauf, Abigail stolziert im Zimmer kreuz und quer um ihren neuen Rock zu präsentieren und mein Dad zeichnet mit einem Kulli auf die gelbe Serviette, die Blumen in der Vase nach, das hab ich wohl von ihm. Alles ganz gewöhnlich. Bis auf dem Wirrwarr in meinem Kopf, dass sich wieder breit macht. Langsam laufe ich in den Raum und setze mich auf meinen gewohnten Platz und versuche mich so unauffällig wie möglich zu verhalten. "Geht es dir besser Belle? Hast du Hunger?", ich zucke zusammen. "Ja klar, alles bestens", ich klinge dezent hysterisch und nervös. "Sicher?", mein Dad schaut stirnrunzelnd von der Serviette auf, ich nicke eifrig, wobei ich einen intensiven Blick von Abigail kassiere, den ich gekonnt ausblende. Wie sonst auch. Leider tun das Michaela und Dad nicht, also wandert der frangende Blick von Abigail wieder zurück zu mir und umgekehrt. Abigail nutzt die Chance und setzt ihr gefährlichstes Lächeln auf. "Ich glaube Belle will noch was sagen."

Großer Gott nein!! Will sie nicht!!

Schweiß breitet sich auf meiner Haut aus und lässt mich frösteln. Ich bin ja sonst schon überfordert wenn es ums Lügen geht, gerade sterbe ich innerlich. Ich brauche eine Ausrede! Und/oder muss das Thema unbedingt wechseln!!

Aber das einzige was ich rausbekomme ist ein nervöses, eindeutiges gay, Lachen.

Mein Dad fährt durch seine dunkel braunen, mittlerweile gräulichen, Haare und setzt seine Brille auf den Kopf um mich besser betrachten zu können, er schaut eher kritisch rein, als wäre ich eines seiner Kunstprojekte und er nicht wüsste ob ich ein Meisterwerk oder ein Desaster wäre. Eher letzteres.
Michaela dagegen lächelte mich warm an und legte das große Küchenmesser zur Seite. Sie legte den Kopf leicht schief, musterte mich eine Sekunde und sagte: "Sie soll es uns erzählen wenn sie sich noch ein bisschen ausgeruht hat, sie sieht ein wenig müde aus". Erleichtert atme ich aus und nicke.

Gott. Sei. Dank.

Und wie aufs Stichwort klingelt es an der Tür. Verwundert schauen alle auf. Wer das wohl ist?

Abigail tänzelt als erste zur Haustür, wahrscheinlich um Komplimente abzustauben. Ich höre zwei gedämpfte Stimmen, kann die zweite allerdings nicht zu ordnen. Also trete ich auch in den Flur, da ich einfach furchtbar neugierig bin. Vor mir steht Kyle, der etwas verzweifelt in meine Richtung schaut und Abigail die ihm ihren Arsch im Rock präsentiert. "Schööön... ", höre ich ihn gedehnt sagen, wobei ich mir ein leises Lachen nicht verkneifen kann und von Abigail einen bösen Blick kassiere, sie stolziert wieder zurück in die Küche.

"Ich weiß eigentlich hast du Hausarrest, aber ich hab das mit deinem komatösen Zustand mitbekommen und wollte dich ein bisschen aufpäppeln", er reibt sich nervös den Nacken und grinst mich schief an. Er hält eine Pizza und Eiscreme in seiner Hand und ich musste ihn einfach reinlassen.
Es war ein riesen Eisbecher mit Keksen und Schokolade und Smarties!

Und nachdem ich meinen Dad angfleht hatte, durfte er auch den restlichen Abend bleiben und wir verputzten die ganze Pizza und natürlich die heilige Eiscreme, mit der man mich immer rumkriegen kann. Wir haben uns den ganzen Tag irgendwelche alten Horrorfilme aus den Achtzigern in meinem mit Kartons gefüllten Zimmer auf dem Laptop angesehen und Blödsinn gemacht. Wir merkten gar nicht wie schnell die Zeit vorbei ging und um zehn wurde Kyle höchstpersönlich von meinem Dad rausgeschmissen, hat aber gleich eine neue Einladung abgestaupt.

Grinsend lasse ich mich ins Bett fallen an diesem Abend und greife nach langem wieder nach meinem Handy. Mein Herz stockt als ich nur eine einzige Nachricht auf dem Display aufleuchten sehe.

Wehe du schreibst mir nicht Prinzessin

Mehr steht da nicht, aber schon breitet sich in meinem Bauch der Zoo aus und ich kichere leise. Die Euphorie des Abends lässt mich sofort antworten auf eine neue ungewohnte Weise.

Dir würde ich immer zurück schreiben.

Mein Magen flattert noch mehr als nötig als das online sich zu schreibt ändert.

Ich werde die ganze Nacht nicht schlafen können. Absolut nicht. Aber es ist mir egal, ich freue mich darauf.



Oh Gott wie ich es einfach erst jetzt geschafft habe endlich wieder was anständiges zustande zu bringen 😟😓
Es tut mir unendlich leid ich hatte ja noch gefragt wie das mit einer Lesenacht aussieht und dann einfach nicht mehr geschrieben...

Ich hatte paar Familien Probleme und daraufhin eine Schreib Blockade...

Aber jetzt bin ich back again und krass.... 4 k???! 😍😍😍

Danke ich hätte nie gedacht dass die Geschichte so gut ankommt ❤️❤️❤️❤️❤️❤️

Ich bemühe mich in nächster Zeit viele Kapitel rauszuhauen oder zumindest ein paar 😅

Ich hoffe ihr habt es nicht komplett aufgegeben mit mir 😓❤️

LG K💕

Sex, girls and other problems (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt