Kapitel 35

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Belles PoV

(Ein wenig zuvor)

Kyle sitzt immer noch verwirrt auf meinem Bett. Ich hatte ihm von meiner Verschwörungstheorie erzählt und sogar ein Schaubild gemalt, allerdings scheint er davon nicht wirklich begeistert.

"Ein fremder Mann? Der irgendwen eingeschüchtert hat, nachdem das mit Sabrina passiert ist? Und du meinst irgendwer in der Schule will allen was böses... Das klingt absolut nach einem Krimi das ist dir klar oder? Außerdem wer soll das sein?" fasst er zusammen.

Ja da fehlen mir einige Informationen, das wollte ich allerdings nicht zugeben, denn sonst ist er nicht von meinem Vorhaben überzeugt.

" Ich schwöre dir irgendwas wird passieren. Wir müssen mit Sabrina reden, sie besuchen. Irgendwas bereitet mir beißende Magenschmerzen."

"Ich würde das auch alleine machen, aber mein Hausarrest..." sage ich nach einer kurzen Pause. "Du würdest mir auch helfen, wenn wir den Hausarrest los werden, ich muss gehen dürfen wann immer ich will."

Kyle gibt ein Grummeln von sich.
"Mir hat das eine Mal auf deiner Leiter schon gereicht", er seufzt, "okay, mein Tipp ist, du machst irgendeinen Kompromiss. Zum Beispiel könntest du den Wocheneinkauf machen oder auf dein Taschengeld verzichten, das funktioniert bei mir auf alle Fälle."

Grübelnd beiße ich auf meine Unterlippe. "Ich bekomme kein Taschengeld und der Wocheneinkauf scheint mir zu schwach... Putzen brauche ich nicht, Michaela hat eine Frau, die dafür immer herkommt. Vielleicht ja Autos waschen... Darüber könnte ich verhandeln... Und von mir aus, dass Wochenende Hausarrest... Das ist wirklich eine gute Idee, danke" ich lächle ihn an.

In dieser kurzen Stille sagt niemand von uns was und auf einmal hört man leise, gedämpfte Schritte auf dem Gang. Kyle und ich schauen uns weiterhin an und schlucken schwer. Vorsichtig bewege ich mich zur Tür, mit Kyle an den Fersen und lauschen. Weitere Schritte, an meinem Zimmer und dann ein kleines Rumpeln, gefolgt von einem Fluchen.

Die Stimme erkenne ich sofort, Abigail schleicht sich raus.
Was macht sie denn? Normalerweise liegt sie im Bett und hält schnarchen ihren 'Schöhnheitsschlaf'. Ihre Schritte bewegen sich weiter zur Treppe, nach unten. Das möglichst gedämpfte Klirren Metall ist nicht schwer zu erraten, sie holt Schlüssel aus der Schale. Dann noch das Zuschnapen der Tür, Stille.

Kyle schaut mich an. Irgendwas war da seltsam. Mein Blick fällt auf mein Schaubild.

"Was ist wenn Abigail diejenige ist, die wir suchen. Die Sabrina eingeschüchtert hat, ich meine sie hat so eine Art an sich. Das könnte passen."

Er nickt langsam. "Ja irgendwie macht das Sinn."

Ich nehme eine Kapuzenjacke von meinem Stuhl. "Wir gehen da jetzt hinterher. Ich will wissen was sie vor hat." Kyle schaut mich ungläubig an. "Wow, wow, wow, warte mal. Was ist wenn sie diesen Mann trifft, kann ja sein, wenn sie was damit zu tun hat."

Tief atme ich ein. "Wir wollen sie ja nicht angreifen, nur sehen wohin es sie treibt. Und wenn es zu gefährlich wird, dann gehen wir sofort. Aber wenn dann jetzt, sonst finden wir sie nicht mehr." Ich schaue dem Jungen vor mir im die Augen, deutlich sieht man, wie er mit sich ringt und die Konsequenzen abwägt.

" Verdammt na gut, ich komme mit. Sonst passiert dir noch was."

Wir klettern in Windeseile die Leiter herunter und lassen das Fenster angelehnt, damit ich wieder herein kommen kann. Sofort schauen wir uns nach Abigail um.

Scheiße, wir haben zu lange gebraucht. Sie ist hinter irgendeiner Ecke verschwunden. Dennoch laufen wir in eine unbestimmte Richtung, auf gut Glück.
Natürlich hat das nicht wirklich viel gebracht, denn die Stadt ist groß. Aber manchmal ist das Schicksal lustig oder nicht? Manchmal passiert das unmögliche, als wäre es vorbestimmt.

Wir laufen an einem Haus vorbei, in dem kein Licht zu brennen scheint. Aber im Augenwinkel erhasche ich einen Lichtkegel, an einem Fenster, das durch einige Büsche ein wenig abgeschirmt ist.

"Komm Kyle, da ist irgendwas komisches", zische ich ihm zu. Ich nehme ihm an der Hand und ziehe ihn durch den offenen Bogen aus gestutztem Buchs, direkt zum Fenster. Es ist schwer etwas zu erkennen, denn die Straßenlaterne spiegelt sich im Fenster und wir hocken so, dass man uns nicht sehen können dürfte.

"Kannst du was erkennen Belle?" raunt mir Kyle zu.

Ich versuche es wirklich, ich kneife die Augen zusammen, richte mich ein wenig weiter auf, suche einen besseren Winkel, in dem das orangene Licht nicht so grell ist. Man erkennt eine Person vor einer Tür unter der ein Lichtspalt ist, ich achte zwar nicht wirklich darauf, allerdings scheint etwas in einer Ecke zu lauern, bedeckt von Schatten.

Meine Mission ist es, herauszufinden wer vor der Tür steht. Man hört ein Klopfen, in bestimmter Reihenfolge und die Tür wird langsam geöffnet, ein Mann mit großer Narbe im Gesicht steht dahinter, und lässt jemanden eintreten. Natürlich erkenne ich, durch das gedimmte Licht trotzdem die Plüschjacke meiner Stiefschwester und reiße überrascht die Augen auf, auch atme ich scharf ein. Sofort zieht mich Kyle auf den Boden.

Oh verdammt, was ist wenn ich zu laut war? Und jemand mich gehört hat. Wenn uns der Mann findet.

"Was ist denn da" raunt Kyle kaum merklich. "Abigail", hauche ich zurück, und auch seine Augen vergrößern sich um ein Vielfaches. Wir warten noch einige Sekunden, aber keiner scheint etwas mitbekommen zu haben. Auf dem Boden kriechend machen wir uns auf den Weg, um das Haus herum.

Plötzlich hören wir weitere Geräusche, ein Fenster wird geöffnet, praktisch direkt über uns. Panisch schaue ich hoch und sehe eine große schwarze Tasche, die fast auf mich darauf fällt, aber Kyle zieht mich sofort wieder um die Ecke und hält mir den Mund zu. Empört schaue ich ihn an, aber logisch, ich konnte gerade eben schon nicht ruhig sein.

Ich sehe nichts mehr, sondern kann nur hören. Ein dumpfes Fällen, wahrscheinlich die Tasche. Dann das leise Quietschen eines älteren Rahmens, jemand muss aussteigen. Das Rascheln von Schuhsohlen auf getrocknetem Rasen. Dann eine kurze Stille und das Geräusch einer Tastatur, die bearbeitet wird und der Ton wenn eine Nachricht abgeschickt wird. Ein Seufzen, das mir gar nicht so unbekannt scheint, aber was will man denn anhand eines Seufzen feststellen. Jemand hebt die Sporttasche auf, das Surren der Bänder verrät es. Dann entfernen sich schnelle Schritte von uns, in die entgegengesetzte Richtung des Bogens vor dem Haus. Kyle lässt mich wieder los und ich atme zitternd aus. Ich dachte wir werden erwischt. Ein weiterer tiefer Atemzug lässt mich wieder besser denken, wir kriechen sofort weiter und rennen dann weg von dem Haus. Wir laufen den ganzen Weg wieder zurück zu mir und schweigen.

"Fuck, das war knapp", bricht Kyle das Schweigen.

"Das kannst du laut sagen. Dankeschön, Kyle, wegen mir wären wir fast erwischt worden." Er grinst mich an.
"Ja, stimmt"
Ich strecke ihm die Zunge raus. Nach einem Blick auf die Uhr, entschließen ich mich wieder reinzugehen und Kyle nach Hause zu schicken. Wir dürfen es ja nicht überstürzen. Ein kleiner Schritt nach dem anderen.

Im Bett starre ich die Decke an.

Was wollte Abigail dort? Wer war der Mann oder war das der, den ich schon "getroffen" habe? Und was hatte die Person mit der Sporttasche damit zu tun?

So viele Fragen und keine Antworten. Ich schließe meine Augen. Zuerst gehe ich Sabrina besuchen. Und dann, ja dann erschließt sich wahrscheinlich mehr. Dann werde ich vielleicht ja auch etwas verhindern können.

Ich schlafe ein, traumlos.










New Chapter for you people 😊❤️

Lasst gerne ein paar Kritiken da :)

LG K💕

Sex, girls and other problems (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt