Kapitel 17

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Belle PoV

Ich wische mir über den Mund und setze mich auf den Baumstumpf, der neben meiner Kotze steht. Langsam atme ich tief ein und bringe meine zitternden Hände zur Ruhe.

Zeichne Belle, einfach Zeichnen.

Da hat mien Unterbewusstsein Recht. Einfach zeichnen. Ich schaue mich um, hektisch und etwas panisch. Ich brauche einen Baum, ein Blatt, eine Blume, Pilze irgendwas. Ich entdecke eine Blume. Eine zarte, hellrosafarbene, zerbrechliche einsame Blume, zwischen Steinen ist sie gewachsen und ihre kleinen grünen Blätter wollen verzweifelt etwas Sonnenlicht.

Meine Hand fliegt über das Papier, lenkt meine Gedanken ab, mehr zeichnen, mehr ablenken. Starr blicke ich auf das Weiße, produziere mehr, mache mehr, zeichne mehr, immer mehr, mehr, mehr.
Aber es wird keine Blume, nein, es wird ein zertrümmertes Auto, mitten auf der Straße, es ist geschlittert, von etwas getroffen, doch keiner weiß wovon. Drei Personen liegen, heraus geschleudert, auf der Straße, verletzt, keiner hilft, denn keiner hat es gesehen. Blut wird von dem Regen weggespült und somit auch alle Beweise.

Mein klingelndes Handy reißt mich aus den verwirrenden Gedanken, die mich fest im Griff halten. Ich starre auf das Display, eine unbekannte Nummer. Ich nehme nicht ab, dafür habe ich keine Zeit, absolut keine. Ich muss mich beruhigen. Langsam stehe ich auf, meine etwas zittrigen Knie sorgen dafür, dass ich erst noch kleine Schritte laufe, nach einer Weile größere, schnellere. Aber wohin will ich gehen? Nein, zu Hause wartet eine kochende Abby, die mein Leben vernichten wird, da kann ich nicht hin. Schweigend, in Gedanken versunken, merke ich gar nicht, dass ich wieder vor dem Haus stehe, welches ich erst vor einigen Tagen besucht hatte. Wie in Trance klingel ich und hoffe, dass Mila mir auf macht, oder zumindest Leo. Meine zitternden Hände verstecke ich in der Jackentasche und schare unruhig mit den Füßen im Kies, bis die Tür aufgeht und ich vor einer großen Frau mit bernsteinfarbenen Augen und dunklen, schwarzen Haaren, die sie zu einem lockeren Dutt gebunden hat. Sie mustert mich eher überrascht und legt den Kopf leicht schief. "Entschuldigen Sie Ma'am", meine Stimme ist leise und verzweifelt, "könnte ich zu Ihnen reinkommen?" Schweigend schaut sie weiter auf mich. "Ich... Ich kenne Mila und Leo..." Ein kleines Lächeln bildet sich auf ihren Lippen und sie tritt zur Seite. "Klar, es tut mir leid, dass ich dich nicht sofort reingelassen habe, aber man kann nie wissen wer hier kommt und klingelt." Ich nicke verständnisvoll. Ich mag die etwas raue Stimme und die Wärme, die sie beinhält. Milas Mum, so wie ich das feststelle, ist eine relativ große Frau, sie ist schlank und hoch gewachsen, wahrscheinlich hat sie lange Beine, einige ihrer Strähnen lösen sich aus ihrem Dutt und die Schürze, die um ihren Hals hängt, sagt mir, dass sie gerade kocht.

"Mila kommt gleich, sie sucht noch jemanden. Das arme Mädchen..." Erstaunt schaue ich auf. Mila sucht mich! "Sie klang ganz aufgebracht... Und verzweifelt. So gar nicht nach Mila..." Sie geht in die Küche und ich folge ihr. Es duftet herrlich nach Lasagne und mein Magen knurrt, wie auf Knopfdruck, lautstark, er ist ja auch komplett leer. Ich muss wohl verdammt hungrig ausgesehen haben oder sie muss mein Magenknurren gehört haben, denn Milas Mum lächelt mich freundlich an. "Willst du zum Essen bleiben?" Ich zögere mit der Antwort. "Nein, es ist kein Umstand für mich", das warme Lächeln in ihrem Gesicht verleitet mich dazu ja zu sagen. "Aber nur wenn ich helfen darf" Sie lacht und stimmt zu.

In einigen Minuten zaubern wir noch einen Salat, decken den Tisch und Muffins stehen im Ofen. Da klopft es auch schon an der Tür, Emily, wie Milas Mum heißt, macht sie auf und Leo kommt grinsend rein.

"Ich habe die Lasagne schon von 500 Metern Entfernung gerochen."

Dicht gefolgt von einer düster drein blickenden Mila, sie murmelt nur ein "Hey Mum" und setzt sich an den Tisch. Ich stehe im Türrahmen und fühle mich plötzlich furchtbar schlecht, ich hätte sie anrufen sollen und ihr Bescheid geben, dass ich hier bin. "Warum ist für vier Leute gedeckt Mum?", Leos Stimme reißt alle aus unserer Stille. Emily lächelt wissend, "Wir haben einen Gast, der mir heute geholfen hat zu kochen." Sie gibt ein bisschen Sicht auf mich frei und Leos Grinsen wird noch breiter, obwohl ich das nicht für möglich gehalten habe. Ich lächle etwas, bis mein Blick auf Mila fällt, ihre dunklen Augen sind bodenlos, sogar emotionslos und schauen mich stillschweigend an. Meine eigenen Augen finden plötzlich den Boden höchst interessant, die hölzernen, hellen Dielen und meine blauen Socken. Mit einem Mal stehen ein paar Füße in schwarzen Socken vor mir und ich spüre ihren herben süßlichen Geruch schon bevor sich ihre Arme um mich legen und mich in ihre Umarmung ziehen. Ein Stein fällt von meinem Herzen, ein Stein von dem mir nicht bewusst war dass er da war. Ich schmiege mich an sie und lehne den Kopf an ihre Schulter. "Dir geht es gut... Dir geht es gut...", murmelt sie immer wieder, wie eine Art Mantra und entspannt sich dabei. Nach einer Weile lässt sie mich los und betrachtet mich, wobei wieder mein Bauch knurrt, Leo meldet sich wieder zu Wort "Jetzt wird's aber wirklich Zeit zum Essen" und wir setzen uns alle an den Tisch, wobei Milas Hand auf meinem Oberschenkel liegt und ich nichts weiter kann als zu lächeln.


Ich hoffe allen gefällt das Kapitel 💕💕

Frohe Ostern euch allen ♥️😊
LG K💕

Sex, girls and other problems (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt