Kapitel 28 - Lesenacht 2

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Belles PoV

Ich blicke nochmal über meine Schulter bevor ich in das hässliche Gebäude eintrete. Und muss Lächeln. Mila kann es nicht lassen, immer dieses Badgirl Gehabe. Aber so schlecht finde ich das ehrlich gesagt nicht,es macht sie unheimlich interessant.

Schnell schlüpfe ich zwischen den ganzen Schülern hindurch, die nach dem Läuten der Glocke auf die Flure strömen. Mein Blick sucht nach Kyle, der jetzt eigentlich den gleichen Kurs haben müsste, wie ich, aber ich kann ihn nicht finden. Also setze ich mich auf den Fenstersims und zeichne mit Kulli im Notizbuch ein paar wenige Kleinigkeiten, nach einigen Minuten spüre ich, wie ein seltsames Prickeln im Nacken, ein sehr hartnäckige, unangenehmes Gefühl, das nicht weggehen will. Ich bekomme eine ekelhafte Gänsehaut, die sich langsam von meinem Nacken aus, weiter auf meinem Körper verteilt. Ich schaue mich um und kann zuerst nichts ungewöhnliches erkennen, bis ich mich umdrehe und aus dem Fenster schaue.

Eine Gestalt am Eingangstor und Kapuze steht dort, ganz ruhig und starr. Ich würde sie nicht weiter seltsam finden, wenn sich dieses unangenehme Gefühl nicht weiter verstärken würde. Die Person sieht wie ein Mann aus, der definitiv älter als ich ist, aber vielleicht täuscht das auch. Ich versuche mir die Silhouette einzuprägen, denn etwas an ihm verpasst mir nur noch mehr dieses eiskalten Schauders.

Und plötzlich hebt die Person zwei Finger und fährt sich damit über die Kehle. Geschockt starre ich sie an. Ach du heilige Scheiße. Ich weiß, dass mich das direkt ansprechen sollte. Und das macht mir Angst. Sofort wende ich meinen Blick ab und sortiere meine Gefühle.

Was zum eigentlich Fick sollte das?!

Erneut schaue ich in Richtung des Tores, auf einmal steht dort niemand mehr.
Was hatte das zu bedeuten??
Ich habe doch niemandem etwas getan, warum sollte man mich bitte umbringen wollen?? Denn das war eine sehr deutliche Botschaft. Meiner Meinung nach eindeutig zu deutlich. Ich schlucke schwer und fahre durch meine Haare. Meine Gänsehaut verschwindet langsam, sowie meine Atmung, von der ich gar nicht gemerkt habe, dass diese unregelmäßig geht.

Ich schaue mich um, ob es nicht jemand gesehen hat, ob ich mir das nicht alles nur eingebildet habe. Allerdings sieht es nicht danach aus. Jeder ist in seinen Gesprächen vertieft und kümmert sich nicht um mich, wahrscheinlich weil ich in der Nische kaum zu sehen bin.

Die Schulglocke durchschneidet meinen Gedanken- und Panikfluss und lässt mich sofort ins Klassenzimmer rennen. Schnell setze ich mich hin und bin froh nicht mehr so nah am den östlichen Fenstern zu sitzen. Nur leider geht dieses ganz, ganz miese Gefühl in meiner Magengegend nicht mehr weg. Ich spüre, dass etwas ganz schlimmes passieren wird. Und das gefällt mir ganz und gar nicht. Denn mein Bauchgefühl hat sich selten getäuscht. Wie an dem Tag, als ich den wichtigsten Menschen verloren habe. Wie an dem Tag, als ich zur Halbwaise wurde.

Die ganze Unterrichtsstunde lässt mich dieser Eindruck nicht los. Kyle ist auch nicht da, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Das bedeutet so viel, dass ich genug Zeit hatte mir irgendwelche kranken Szenarien auszudenken, über alle möglichen toten Leute.

Warum muss sich mein Bauchgefühl nur immer bestätigen?

Sex, girls and other problems (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt