Katherine
Dass Wasser einmal geruchlos gewesen ist, daran kann ich mich nach den Tagen in der Flamme schon gar nicht mehr erinnern. Gierig nehme ich einen Schluck aus meiner halb vollen Flasche. Im Keller ist es so glanzlos halbdunkel, dass die Flüssigkeit nicht wie draussen scheint, sondern so dreckig aussieht, wie sie eigentlich ist.
Obwohl es abends ist, wird sogar das Hauptgebäude mit einer stickigen Hitze erfüllt. Der Keller ist voll mit Funken, die mit einer dünnen Schweissschicht überzogen dasitzen und leise plaudern. Ich sitze neben einem bärtigen Rebellen, den ich als Trevor kennengelernt habe. Er unterhält sich gedämpft mit Kai und Leo und scheint mich gar nicht zu bemerken. Das ist mir gerade recht: Bei den Funken bin ich zur Einzelgängerin geworden, vermeide Gespräche, wann immer es geht.
Während ich die zweite geschmackslose Tablette zergehen lasse, schaue ich auf meine rauen Hände. Nicht nur bin ich in den letzten Tagen abgemagert, sondern sind meine Hände und Füsse hart und meine Haare verfilzt geworden. Obwohl mir mein Aussehen nicht völlig egal ist, verdränge ich die ganzen Fakten. Da ich sie nicht ändern kann, sollten sie mich auch nicht einnehmen. Dazu bin ich zu vernünftig.
Von Ernesto weiss ich, dass die drei Männer neben mir zu den Inneren Funken gehören, zu denen auch Marleen und der Anführer zählen. Soweit ich das verstanden habe, sind sie diejenigen, die hier die Entscheide treffen. Am Ende ist es aber an Ernesto, diese durchzuführen oder liegen zu lassen. Deshalb versuche ich gespannt, irgendwelche Gesprächsfetzen der Funken mittleren Alters herauszuhören.
„Hier", reisst mich eine bekannte Stimme aus meinen verräterischen Gedanken. Ich schaue ertappt auf und blicke direkt in Roscoes hübsches Gesicht. Obwohl seine Schönheit im Solarlicht hier unten kaum zur Geltung kommt, strahlt er so viel Stolz und Stärke aus, dass mein Herz augenblicklich aussetzt. Peinlich berührt wandert mein Blick schnell zu seiner Begleitung, Marleen. Ihr alienhaftes Auftreten und der böse Blick, den sie mir zuwirft, würden wohl Andere verunsichern. Gerade deshalb richte ich mich ein bisschen gerader auf. Von ihr lasse ich mich ganz sicher nicht einschüchtern.
„Marleen", wendet sich nun auch der rothaarige Kai in unsere Richtung. Seine unzähligen Sommersprossen lassen seine grünen Augen unglaublich hervorstechen. „Roscoe."
„Abend", entgegnet Marleen mit verengten Augen, während Roscoe nur stumm nickt. Die beiden geben eigentlich das perfekte, mürrische Paar ab: Einer hasst die Menschen mehr als der Andere. Ich frage mich, was die Funken getan haben, um dies zu verdienen.
„Hallo", höre ich Roscoes warme, tiefe Stimme plötzlich. Mein Blick wandert erneut in sein Gesicht, wo mich die unergründlichen Augen sofort treffen. Als ich merke, dass er mich anschaut, wird mir warm ums Herz. Er grüsst mich, obwohl er für die anderen Funken gerade einmal ein knappes Nicken aufbringen kann?
„Hi."
Auch Marleen werfe ich ein kleines Lächeln zu, dieses erwidert sie aber nur mit einem schläfrigen Blick. Ihr offensichtlich nicht vorhandenes Interesse stecke ich schnell weg. Was auch immer sie anscheinend gegen mich hat, kann ich akzeptieren. Die hellblonde, dünne Frau setzt sich sofort neben Kai und dreht sich so gut es geht von mir ab. Damit bin ich Roscoes Blicken hilflos ausgeliefert.
Obwohl das völlig unvernünftig ist, werde ich sofort nervös. Selbst im schwachen Licht scheinen seine Augen so stark, dass ich seine Nähe regelrecht aufsauge. Nie zuvor habe ich etwas so Atemberaubendes gespürt.
„Alles in Ordnung?", reisst mich Roscoe aus meiner Starre und grinst mich vielsagend an. Peinlich berührt senke ich meinen Blick auf die kleine Schüssel vor mir. Viel zu lange habe ich ihn angeschaut.
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Fehlerhaft - Bist du das Leben wert?
Science FictionEs ist kein Geheimnis: Die Ressourcen sind begrenzt. Wasser, Erdöl, Kohle; all das wird irgendwann ausgehen, womöglich schon bald. Aber wie soll man dann eine stetig wachsende Bevölkerung versorgen? Nun, es gibt nur eine Lösung, die auf längere Z...