Elizabeth
"Wenn ich es dir doch sage, Arthur. Ich habe meine Schlüssel in meinem Auto vergessen", lüge ich meinen besten Freund an. "Ich bitte dich, Lizzy. Mach nichts dummes. Sie scheint doch ganz nett zu sein. Gib ihr eine Chance", redet Arthur auf mich ein. "Das überlege ich mir noch", sage ich und köpfe die erste Flasche Vodka allein. "Lass uns in eine Bar gehen, Sweety", lalle ich schon fast in den Hörer. "Ach Lizzy. Wie viel hast du denn schon getrunken?", fragt mein bester Freund mich. "Eine Flasche", gebe ich zu. "Na schön. Dann lass uns aber im Ladys einen Raum mieten", wendet Arthur ein. Ich nicke zustimmend, auch wenn ich weiß, dass er mich nicht sehen kann. "Ja. Ruf an und wir treffen uns in einer halben Stunde", sage ich bestimmend und lege auf, ohne auf eine Antwort zu warten. "So ein scheiss Tag", zische ich und stehe von meiner Couch auf. Ich schwanke schon leicht. Mein Körper sollte eigentlich schon längst daran gewöhnt sein. An all die Drogen, den Alkohol und die Zigaretten. Ich gehe in mein Bad und schaue in den Spiegel. Zerzauste Haare, verschmiertes Make-Up und weiße Pulverreste an meiner Nase. "Wieso muss ausgerechnet sie meine neue Lehrerin sein? Und wieso habe ich dieses ekelhafte Gefühl in ihrer Nähe?!", schreie ich nur und schlage mit meiner Faust gegen den Spiegel. Ich spüre keine Schmerzen. Nicht im Moment. Wie automatisch wasche ich mein Gesicht und ziehe mich in meinem Schlafzimmer um. "Fuck, hätten diese Ficker sich kein kleineres Haus kaufen können. Ist doch viel zu groß für einen allein!", brülle ich als ich hechelnd in meinem Schlafzimmer ankomme. Ich ziehe mir eine enge Hotpants an und ein neues Top. Es ist durchsichtig und lässt meinen Spitzen BH sehen. Ich stelle mich vor meinen Spiegel an dem Kleiderschrank. Er ist praktisch die Tür des Schrankes. Der Spiegel im Bad ist kaputt, also muss ich mich hier fertig machen. Ich schminke mich dezent. Soviel, dass man meine gigantischen Augenringe nicht sieht. Dunkelroter Lippenstift und ein wenig Wimperntusche. Meine Haare werden im Lockenstab warm und fallen mir links und rechts hinter die Schultern. Ich schaue noch einmal in den Spiegel und nicke zufrieden. Langsam öffne ich den Schrank und schaue mir meine Handtaschen an. Ich entscheide mich für eine schwarze Clutch und packe mein Handy, mein Ausweis und mein Geld hinein. Geld. Das liegt mittlerweile überall zerstreut in der Villa rum. Ich habe zu viel. Die meisten würden sagen, man kann niemals zu viel Geld haben. Ich schon. Ich behaupte es. Denn das Geld und die Tatsache, dass ich immer alleine war haben mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin. Ein Drogenabhängiges Wrack. Eine Schlampe die sich jeden Abend eine andere ins Bett holt uns ein Herz aus Eis hat. Jemand der keine Liebe kennt und sie niemals verspüren kann. Arthur nennt mich liebevoll seine lebende Leiche. Ich habe mich langsam damit abgefunden, auch wenn es ein wenig weh tut. Ich laufe mit der Clutch unterm Arm die Treppe hinunter, wobei ich aufpassen musste nicht auf die Fresse zu fliegen. Mit Erfolg meistere ich die erste Hürde. Ich ziehe meine schwarzen High Heels an und packe im vorbeigehen zu Tür meine Schlüssel ein. Mein Auto steht an der Schule. Scheisse. Ich höre ein lautes Hupen als ich vor das Anwesen der Greys trete. Ein Taxi wartet bereits auf mich. Ich begrüße den Fahrer freundlich und sage ihm, dass ich ins Ladys möchte. Er guckt mich erst skeptisch an, fährt dann aber los. Ihm bleibt auch nichts anderes übrig als ich ihm einen hundert Dollar Schein vor die Nase halte. Ich gebe ihm wenig später das Geld und steige aus dem Taxi. "Hallo Ryan", begrüße ich den Türsteher lächelnd und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. "Liz, Arthur wartet in Raum 13 auf dich", sagt der Türsteher und lässt mich in den Club. Eine Bar. Meine Stammbar seit ich 13 bin. Deswegen ist das auch immer unser Privatraum. Mein Weg führt mich jedoch nicht zuerst zu Arthur, sondern an die Bar. Ich bestelle mir und Arthur ein Tablett mit Kurzen und verschwinde durch die wenigen Menschen in unseren Raum. "Du bist spät", lach er schon munter und schiebt die Frau auf seinem Schoß von sich weg. Ich stelle das Tablett auf dem Glastisch ab und wir drei beginnen zu trinken. Die Kurzen waren zu schnell weg. Arthur zieht eine kleine Tüte aus seiner Hosentasche. Bunte Pillen zeigen sich in dem lilanen Licht. "Was neues?", frage ich aufgeregt. "Lizzy, du kennst mich. Natürlich habe ich mal was neues mitgebracht", lacht mein bester Freund noch lauter als zuvor. Selbst wenn ich lesbisch bin, ich muss zugeben, dass Arthur traumhaft gut aussieht. Seine blonden Haare hängen ihm Strähne für Strähne im Gesicht. Jedes Mädchen schaut ihm hinterher. Seine grünen Augen versteckt er meistens unter seinen Haaren, was nicht zuletzt an den Drogen liegt. "Ecstasy, meine kleine Eiskönigin", lallt Arthur. Die Frau schaut uns mit großen Augen an. Arthur verteilt die Pillen gleichmäßig. Jeder von uns dreien hat nun fünf Tabletten in der Hand. Arthur und ich verschlingen unsere Arme ineinander und schlucken beide eine Ecstasy Pille hinunter. Nach wenigen Minuten spüre ich was. Ich werde glücklicher, von Minute zu Minute. Unwillkürlich beginne ich krampfhaft zu lachen. Auch Arthur und seine Begleitung lachen sich zu tode. "Noch was zu trinken?", lalle ich unter Drogen und Alkohol. "Jaa~", singt der blonde junge Mann neben mir. Ich taumel also los. Ein Zeitgefühl habe ich schon lange nicht mehr. Ich habe auch keine Angst, dass mich hier jemand aus der Schule sehen könnte. Von denen kommt hier eh noch niemand rein. Einem Lehrer bin ich auch noch nie in einer Bar begegnet. Vorbei an den tanzenden Menschen schlender ich zur Bar. "Elizabeth Grey, so wie immer?", fragt mich die Barfrau. "Natürlich, Amber", grinse ich. "Herr Gott, was ist es denn diesmal?", fragt sie etwas besorgt. "Arthur hat uns Ecstasy geholt", ich schiebe eine der Tabletten in meiner Hand zu Amber hinüber. "Du weißt, ich nehme keine Drogen", seufzt sie. Amber nimmt die kleine blaue Tablette im Facebook Logo dennoch an sich. Ich weiß was Amber mit den Drogen macht. Sie verkauft sie nicht, sie nimmt sie nicht, sie verschenkt sie auch nicht weiter. Nein. Amber schmeißt sie in den Müll. Ich kenne sie. Die schwarzhaarige Schönheit ist wie eine große Schwester für mich. So gut sie kann nimmt sie mir die Drogen ab und wirft sie in den Müll. Hätte sie keinen Freund würde ich mich an sie ran machen. Vielleicht würde ich es sogar schaffen mich in sie zu verlieben. Wir verstehen uns blind und ich mag sie wirklich sehr. Nach kurzem schweifen in meinen Gedanken stellt mir die Schönheit zwei Cocktails vor die Nase. "Danke, meine Süße", rufe ich ihr laut zu, um nicht von der Musik übertönt zu werden. "Immer meine, kleine Schlampe", erwidert sie grinsend und ich werfe ihr noch eine Tablette zu. Amber fängt sie und entsorgt sie sofort. Mit dem Nachnamen Grey führt man kein normales Leben. Man kann tun und lassen was man will, ohne konsequenzen. Meine Familie hat Macht. Meine Familie, die nicht meine Familie ist. Niemand ist für mich da. Nie. Noch nie. Mit den beiden Gläsern tanze ich mich vorbei an zwei Frauen die miteinander tanzen. Zwei Blonde junge Frauen in kurzen und aufreizenden Klamotten. Ich kann ihre Gesichter nicht sehen aber ich merke mir ihre Kleidung. Vielleicht kann ich es heute Nacht einer der beiden vom Leib reißen. Die Frau im roten Top und kurzer schwarzer Shorts sagt mir mehr zu als die im kurzen engen blauen Kleid. Ich laufe schnell zu Arthur und gebe ihm sein Glas mit Vodka und irgendeinem blauen Zeug. Ich leere meinen Cocktail in Sekunden. Ich hatte selber keine Ahnung was ich eigentlich bestelle aber es schmeckt. Nach Beeren und viel Alkohol. Es brennt in meiner Kehle. "Babyboy, lass uns tanzen gehen. Ich habe mir ein Opfer ausgesucht. Sie sind zu zweit", zwinker ich ihm zu. "Lass mich noch austrinken", seine Stimme versagt unter dem geknutsche mit dieser Frau auf seinem Schoß. Ich reiße meinem besten Freund sein Getränk aus der Hand und leere es in einem Zug. Ich werfe mir beide Tabletten ein und zerre Arthur mit mir der nur noch am Lachen ist. Im gegensatz zu mir leidet Arthur unter den strengen Regeln seiner Eltern. Sie verbieten ihm alles. ALLES! Keine Frauen, keine Partys, keine Freizeit. Solange er die Schule nicht beendet hat und einen festen Job. Um mich herum dreht sich alles. Die Übelkeit steigt in mir hoch. 'Scheisse Liz, du hast es übertrieben', schreit mich die Stimme in meinem Kopf an. Ich muss mich an den Leuten um mich herum festhalten um nicht kotzend auf dem Boden zu landen. Als ich die rote Bluse mit der schwarzen Shorts entdeckt habe schlinge ich von hinten meine Arme um die Taille der blonden Frau. Sie schwingt mit ihren Hüften und drückt ihren Arsch an meinen Unterleib. Ich bin fast genauso groß wie sie. Ein klein wenig kleiner. "Fuck!", schreit die Begleitung der Frau vor mir. Sofort spüre ich wie meine Arme von der Blonden Frau vor mir gerissen werden. "Liz!", schreit eine bekannte Stimme. Ich bekomme nur noch wenig von meiner Umgebung mit. Ich blicke in blaue Augen mit einem lilanen Rand. "Katherine?", frage ich benommen. Sie schüttelt nur belustigt den Kopf. "Fast", antwortet sie und zieht mich am Arm ins Bad des Clubs. Das grelle Licht blendet mich und reflexartig kneife ich die Augen zusammen. "Liz, sieh mich an", spricht die Frau. Ich erkenne sie immer noch nicht. Ich blinzel oft und versuche meine Augen an das viel zu helle Licht zu gewöhnen. Ich bekomme augenblicklich Kopfschmerzen und mein ganzer Körper zieht sich zusammen. Blaue Augen mustern mich streng. Die Augen kommen mir bekannt vor. So vertraut. Ich verliere mich sofort in ihnen und bin darin gefangen. Eine warme Hand streicht über meine linke Wange. "Du glühst, deine Pupillen sind total geweitet, du riechst stark nach Alkohol und deine Augen sind rot unterlaufen, Liz", ihr Ton ist streng aber ihre Augen so liebevoll. Sowas habe ich noch nie gesehen. Augen, die mich in ihren Bann ziehen. Die mich liebevoll ansehen und dann auch noch in dieser Situation. Nicht einmal Arthur oder Amber sehen mich mit so einer Liebe in ihren Augen an. Ich lehne mich nach vorne und küsse die weichen, vollen Lippen vor mir. Wärme schießt durch meinen Körper und ein ekelhaftes Kribbeln füllt meinen Bauch. Ich werde an den Schultern weg gedrückt. "Liz, lass das endlich. Hör auf mich immer zu küssen. Ich bin deine verdammte Lehrerin und ich bin Hetero. Ich stehe auf Männer, verdammt!", kreischt die junge Frau vor mir. Es ist mir viel zu laut und ich verziehe mein Gesicht um diese Schmerzen zu zeigen. Langsam setzt sich mein Gehirn in Bewegung. "Katelyn? Blackwood?", frage ich und verdrehe die Augen. "Jetzt hast du's", brummt Katelyn. "Ich bringe dich jetzt hier weg. Bist du alleine gekommen?", ihre Stimme beruhigt sich. "Babyboy", lalle ich. Ich blicke in Katelyn's viel zu tiefen Ausschnitt und kann ihre Brüste sehen. Ihr Daumen fährt meine Mundwinkel ab. "Sabber nicht so viel. Ist ja eklig", lacht sie auf. Katelyn zieht mich an meiner Hand mit sich. Schutzlos bin ich ihr ausgeliefert. "Lily, Arthur Miller ist auch irgendwo hier. Kannst du ihn nach Hause bringen? Ich kümmere mich um die hier", Katelyn deutet mit ihrem Kopf in meine Richtung, während sie mit Miss Baker redet. Diese seufzt nur genervt. "Jaja, ich mache das. Was wäre ich sonst für eine Lehrerin. Ich liebe meine Schüler, egal was für Problemfälle sie sind", Miss Baker beginnt somit nach meinem besten Freund zu suchen. Viel bekomme ich nicht mehr mit. Ich sitze in einem bequemen Ledersitz und schließe meine Augen für einen Moment.
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Drugs
Teen Fiction"People use drugs, legal and illegal, because their lives are intolerably painful or dull. They hate their work and find no rest in their leisure. They are estranged from their families and their neighbors. It should tell us something that in health...