Elizabeth
Ich sitze in dem Auto meiner heißen Klassenlehrerin. Ich kann kaum noch klar denken. "Zu mir oder zu dir, hübsche Lady?", kichere ich vor mich hin, doch Katelyn scheint das nicht lustig zu finden. Sie antwortet nicht. "Du hast bis morgen eh wieder alles vergessen, Liz. Sag mir also lieber jetzt was du alles genommen hast", mault sie nachdenklich. "Hmm.. bekomme ich einen Kuss für meine Antworten?", ich tippe mir auf die Lippen. Ich vermisse die Wärme von Kats Lippen auf meinen. "Natürlich nicht", knurrt sie und sieht kurz zu mir hinüber. "Spielverderber", fauche ich und blicke in die warmen blauen Augen die mich besorgt mustern. "Raus damit", Katelyn's Stimme bebt. "Ein paar Drinks", erwidere ich kurz und knapp. "Was noch? Liz, das ist kein Spiel. Das ist Gefährlich!", schreit mich meine Klassenlehrerin wütend an. In ihren Augen sehe ich trotzdem noch eine strahlende Wärme. "MDMA und Koks", ich bin kurz davor zu kotzen. Scheisse. Ich will echt nicht in das Auto meiner Lehrerin kotzen, in dem ich heute schon das zweite Mal sitze. Ein schöner Oldtimer. Ich wollte früher auch immer einen haben, aber meinen Eltern ist er nicht luxuriös genug. Ohne all das scheiss Geld wäre ich vermutlich eine ganz normale Schülerin. Hätte schon längst meinen Abschluss und einen Job. Oder würde studieren. Aber vor allem wäre ich jetzt nicht in dieser Situation. Ich könnte nicht in diese blauen Augen gucken. Mich in ihnen verlieren. "Wieso machst du so eine scheisse, Elizabeth?", Katelyn fährt an den Straßenrand und hält an. "Ich hasse diesen Namen. Kannst du nicht wie jeder andere auch 'Liz' zu mir sagen?", stöhne ich genervt und versuche ihrer Frage auszuweichen. "Liz, antworte", sie hat sich auf ihrem Sitz zu mir gedreht und schaut mir eindringlich in meine Augen. "Spaß", lüge ich. Spaß macht der ganze scheiss schon lange nicht mehr. Es ist ein Höllentrip den ich nicht beenden kann. Nicht allein. Arthur zieht mich immer mehr in diese Scheisse mit hinein. Am Anfang war es ja noch lustig. Als die Sachen noch richtig gewirkt haben, aber jetzt.. Es wird immer mehr, damit die Wirkung noch halbwegs durchkommt. Aber ich habe es zumindest so weit geschafft, dass ich nicht jeden Tag etwas nehme. Wie gestern. Im Freizeitpark mit Arthur und zwei Weibern. Ich bekomme überhaupt nicht mit, dass meine Lehrerin meine Hand nimmt und mich umarmt. "Das ist gefährlich, Elizabeth Grey. Unterlass das", bittet sie mich in einem ruhigen Ton. "Das sagst du nur, weil du musst", mir wird so unfassbar schlecht. Katelyn lässt nicht los und startet den Motor. Sie fährt stumm los. Ich will sie was fragen, aber der Motor stirbt nur wenig später. "Aussteigen", verlangt meine Lehrerin in einem strengen Ton. Auch als ich in ihre Augen blicke sehe ich nichts liebevolles mehr. Ihre Augen sind leer. Ich folge den Anweisungen der jungen Frau die nur wenig älter ist als ich. Wir stehen vor einem Mietshaus. Einem Haus des Unternehmens Grey. "Bitte sag mir, dass du nicht hier wohnst", seufze ich. Von Katelyn ernte ich nur einen bösen Blick bevor sie mich packt und mit sich zieht. Ich kann mich nicht wehren. Ich kann ja kaum noch klar denken und ich brauche dringend ein Klo zum kotzen. Meine neue Klassenlehrerin zieht mich in ihr Haus. Naja.. mein Haus. Das meiner Blutsverwandten. Ich weiß wirklich nicht wie ich diese Leute nennen soll. Eigentlich sind es meine Eltern, aber ich kann sie nicht als solche sehen. "Leg dich auf die Couch. Du solltest jetzt schlafen", Katelyn schließt hinter mir die Haustür und läuft den langen Flur entlang. Ich folge ihr und setzte mich auf das große Ledersofa. "Hinlegen", befiehlt sie mir, ich schüttel nur den Kopf. Wenn ich jetzt spreche, kotze ich definitiv. Katelyn beugt sich zu mir hinunter und gibt mir einen sanften Kuss auf die Stirn. "Bitte", flüstert meine Lehrerin und ich verfalle ihr sofort. Ich lege mich auf die weiße Couch und schließe die Augen. Die Drogen und der Alkohol verlieren ihre Wirkung nicht. Ich kann keine Ruhe finden. "Katy, meine Sachen", rufe ich laut mit geschlossenen Augen. "Wo sind die denn?", ruft sie etwas leiser zurück. "Bei Amber, der Barkeeperin~", singe ich ihr vor. "Du kennst du zufällig auch meine Eltern persönlich?", seufzt sie genervt. "Wieso sollte ich?", murre ich etwas leiser. Ich versuche mich zu beruhigen. "Du weißt, dass meine Schwester auch Hetero ist und einen Freund hat?", Katelyn's Worte rauben mir den Atem. "Deine Schwester?", frage ich nach und öffne meine Augen sofort wieder. "Amber. Amber Blackwood. Meine große Schwester", in Katelyn's Augen wandern langsam wieder Emotionen. "Ich kümmer mich um deine Sachen. Schlaf du jetzt bitte", lächelt sie mir schwach zu und verschwindet in die offene Küche. Wieder schließe ich meine Augen und versuche zu schlafen. Es funktioniert einfach nicht.
Ich weiß nicht wie lange ich hier schon liege, aber es ist bestimmt schon eine Ewigkeit. Ich sehe nichts, höre jedoch alles was Katelyn macht. Das Geräusch eines Glases und das Geräusch eines Korkens. "Wieso immer ich?", seufzt meine Lehrerin leise. Ein Vibrieren ist zu hören. Ihr Handy? "Wenn ich an dich denke, rufst du sofort an. Das ist gruselig, Amy", lacht Katelyn leise. Ich habe das Gefühl sie denkt ich schlafe und sie will mich nicht wecken. Ihr Handy hat Katelyn dennoch auf Lautsprecher. "Ach komm, Katy. Ich habe übrigens genau gesehen wie du mit der einzigen Tochter der Greys das Haus verlassen hast", ich höre Amber kichern. Der Lautsprecher ist zwar leise aber ich kann jedes Wort genau verstehen. Von beiden. "Du kennst sie anscheinend sehr gut. Amber, du bist die ältere von uns beiden. Sag mir, wieso du sie nicht von sowas abhälst!", Katelyn wirkt aufgebracht und wütend. Wegen mir? Eigentlich war mir schon immer egal was andere von mir denken. Von den Drogen weiß eigentlich auch kaum jemand. In der Schule ist nur bekannt das ich Kippen rauche und ab und zu auf Partys feiern gehe. Wie normale Menschen das in meinem Alter eben so machen. "Katy, Süße. Sie ist alt genug. Sie ist kein Minderjähriges Kind mehr. Außerdem habe ich sie so gut ich konnte davon abgehalten, bevor sie 21 wurde. Denkst du echt ich lasse Kinder so etwas tun, wenn ich es verhindern kann? Jetzt ist sie kein Kind mehr, Katelyn. Elizabeth ist erwachsen und selbst wenn nicht.. Sie ist eine Grey. Pass bitte auf dich auf, kleine Schwester", auch Amber scheint aufgebracht zu sein. Wütend schreit sie ins Telefon. "Amber, ich brauche deine Hilfe", Katelyn's Stimme zittert. Sie bebt und wird mit jeder Silbe leiser. "Was ist los, Süße? Ich bin deine große Schwester. Ich liebe dich egal was los ist", versichert Amber ihrer Schwester. "Du weißt ich stehe auf Männer. Ich bin Hetero. Elizabeth hat mich heute zum dritten Mal geküsst. Ich fühle da etwas aber ich weiß nicht was. Amy, bitte hilf mir", meine Lehrerin weint. Ich höre es deutlich. Ich will aufstehen und sie trösten aber ich kann meinen Körper nicht mehr spüren. Scheiss Drogen. War das sicher nur Ecstasy. Arthur kann was erleben, wenn ich ihn sehe. Stille herrscht. "Amber?", fragt Katelyn nach. "Du hast dich in sie verliebt Katy. In deine Schülerin. In eine Frau", Ambers Stimme ist ruhig. "Ich weiß es nicht", Katelyn weint bitterlich. Ich kann nichts dagegen tun. "Ich kenne dieses Mädchen, seit sie klein ist. Naja, seit sie 13 ist. Ich weiß viel über sie. Eine ganze Menge. Egal wie gut du aussiehst, du weißt wir zwei sind heiß, kleine Schwester, du könntest niemals bei ihr landen. Vielleicht für eine Nacht, aber niemals für immer. Elizabeth nimmt Drogen, geht fast jeden Tag feiern, ist nur selten in der Schule und raucht ziemlich viel. Alles Dinge die du hasst. Aber sie will sich auch an niemanden binden. Sie hat mir erzählt, sie kann sich einfach nicht in jemanden verlieben. Du weißt, was Mom und Dad uns immer erzählt haben. Sowas wie Liebe für Personen existieren in dieser Familie nicht. Den Greys geht es nur ums Geld und den Luxus. Ich liebe dich, Kat. Ich weiß, dass du noch unter der Trennung von Jonny leidest, aber lass dich nicht auf Liz ein. Versprich es mir", Amber holt tief Luft nachdem sie endlich aufgehört hat zu sprechen. So denkt sie also über mich? Die Frau, die ich für eine große Schwester halte? "Amber, ich liebe dich auch", schlurzt Katelyn am Hörer und ich kann hören wie ein Glas zerbricht. Unfähig mich zu rühren. "Geh ins Bett Kat. Melde dich von der Schule morgen krank. Ruh dich einen Tag lang aus. Schlaf gut, Katy", beendet Amber das Gespräch. Seufzend legt auch meine Lehrerin auf und ich nehme Schritte wahr. Sie werden lauter und ich spüre die Nähe meiner Klassenlehrerin. Sie hockt vor mir. Ich kann es spüren. "Du siehst so friedlich aus, wenn du schläfst Liz", flüstert sie nur leise. Sie denkt also wirklich, ich schlafe. Das Schmunzeln muss ich mir verkneifen. "Ich liebe Sie, Miss Grey", haucht Katelyn fast schon lautlos und drückt mir einen sanften Kuss auf die Wange. Mein Herz wird warm. Etwas in mir, will dass sie bleibt. 'Elizabeth Grey, dich wird niemals jemand lieben. Du hast deine Drogen und deinen Alkohol. Vergiss das Geld und deinen Namen nicht', meine innere Stimme spricht zu mir. Wie wertlos ich bin. Ich bin wertlos. Ich bin ein furchtbarer Mensch. Wie voll allein strecke ich meine Arme nach der jungen Frau vor mir aus und drücke sie an mich. Ich sehe sie immer noch nicht und das will ich auch nicht. Langsam aber sicher kehrt die Müdigkeit in meinen Körper und lässt mich endlich schlafen. Endlich. Schlaf. Einer der wenigen Dinge die ich liebe.
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Drugs
Teen Fiction"People use drugs, legal and illegal, because their lives are intolerably painful or dull. They hate their work and find no rest in their leisure. They are estranged from their families and their neighbors. It should tell us something that in health...