💊 No drugs, Lizzy 💊

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Elizabeth


Ich lege eine kurze Pause ein und merke wie verdammt unsportlich ich bin. "Scheisse", hechel ich und gehe von meinem Laufband. Endlich zahlt sich der Keller mal aus. Abgesehen davon, dass es einen Weinkeller gibt, gibt es einen Fitnessraum und eine Mini Sauna. Mein Handy klingelt und auf dem Display erscheint das Bild meiner blonden Klassenlehrerin. "Ja?", melde ich mich verwirrt. Sie will mich doch nicht sehen, geschweige denn sprechen. "Es war Hannah, mit dem Video", Katelyn scheint aufgeregt zu sein. Sie spricht schnell und ihre Stimme bebt. Auch in mir steigt die Aufregung. Hannah? Wieso? "Aber wieso, haben Sie dann eine Mail von Arthur bekommen?", ich schaffe es nicht wieder normal zu atmen. Ich bin wirklich außer Atem. "Sie haben noch einige Sachen hier vergessen", scheisse, wieso sage ich sowas? Will ich sie etwa hier haben? Nein. Ich brauche Abstand von ihr. Aber wieso flehe ich sie dann ständig an, mein Koordinator zu bleiben? Ach fuck it! "Wirklich? Egal. Das ist unwichtig. Es muss Hannah gewesen sein, Miss Grey", faucht meine Lehrerin. Ich kann durchs Handy ihre Schritte deutlich hören. ""Ich kümmere mich um alles. Sie sollten wieder hier her kommen, Miss Blackwood. Sonst können Sie nicht auf mich aufpassen", ich werde immer nervöser. Wenn es Hannah war, wieso kommen die Mails von Arthur? Kennen sich die beiden? "Nein, es ist sicherer bei mir. Arthur weiß, wo Sie wohnen", sagt Katelyn sofort. Wirklich? Sie will mich doch wieder bei sich haben? "Ich bin in 45 Minuten bei Ihnen, Miss Blackwood", schnell beende ich das Gespräch und renne in das Erdgeschoss. "Duschen, Liz. Du musst duschen!", sage ich mir selbst und laufe die Treppen hoch ins Bad. Ich ziehe mich im gehen aus und stolpere in die Dusche. Das Wasser ist eiskalt und ich schreie leicht auf. "Miss Gery, alles in Ordnung?", fragt mich eine Angestellte hinter der Tür. "Ja, Sie können alle für heute gehen. Ich melde mich, wenn Sie wieder kommen sollen", brüller ich um das Wasser zu übertönen. In einem ordentlichen Tempo springe ich aus der Dusche und laufe nackt in mein Zimmer. "Scheisse, warum konnte sie nicht etwas später anrufen?", schreie ich panisch und suche nach passenden Klamotten. Ich werde Arthur wirklich umbringen. Hannah wird die nächste sein! Niemand kommt Katelyn zu nahe! Ohne darauf zu achten reiße ich mir Unterwäsche aus meinen Schrank und ziehe mich an. Letzten Endes ziehe ich ein schwarzes Shirt aus meinem Schrank und eine enge schwarze Hose. Mit einer Lederjacke renne ich und packe meine Sachen in einen Rucksack. Ich schlüpfe in die Stiefel und nehme meine Schlüssel für das Motorrad. Ich habe es eilig also verzichte ich auf den Helm. Ich achte nicht auf den Verkehr und stehe nur kurze Zeit später vor der Tür meines besten Freundes. Seine nassen Haare hängen ihm Wild im Gesicht. Ich mustere ihn. Nur eine graue Jogginghose bedeckt seinen Körper. Jede Frau wäre ausgerastet, aber ich bin lesbisch. Mich stört es nicht. "Lizzy", Arthur nimmt mich in den Arm. "Wo sind deine Eltern?", will ich wissen und laufe an ihm vorbei ins Haus. "Im Wohnzimmer", antwortet Arthur und läuft mir nach. "Liz", begrüßt mich Arthurs Mutter. Claire Miller. Nicholas Miller, Arthurs Vater lächelt mich nur sanft an. Die beiden arbeiten für meine Eltern. Naja, im Grunde sind die beiden wie meine Eltern. "Claire, Nicholas, ich habe eine dringende Bitte an euch", beginne ich, als ich mich gegenüber von ihnen auf einen Sessel setze. "Liz, mein Schatz was wie können wir helfen?", Nicholas richtet sich auf und setzt sich grade auf das alte Sofa. "Arthur, lass uns allein", verlange ich und sehe zu dem blonden jungen Mann. Widerwillig verlässt er den Raum und läuft nach oben in sein Zimmer. Ich wende mich wieder an seine Eltern. "Arthur muss auf ein Internat. Weit weg von hier", beginne ich ruhig. "Ihr beiden seid wie meine richtigen Eltern. Arthur ist wie mein großer Bruder, er ist mein bester Freund, aber-", ich muss eine Pause machen. Die Tränen bahnen sich ihren Weg an die Öffentlichkeit. "Er zerstört mein Leben. Ich bin unserer Klassenlehrerin verfallen. Ich habe sie diesmal wirklich gern, versteht ihr? Arthur macht heimlich Fotos von uns und verschickt sie. Das wird die Karriere unserer Lehrerin zerstören. Ich.. Ich liebe diese Frau!", ich schreie die beiden schon fast an. Erschrocken sehen sie sich gegenseitig in die Augen. Claire holt tief Luft. "Unsere Eisprinzessin ist verliebt?", schmunzelt sie. Mein Körper wird von vollkommener Hitze umhüllt. Verliebt? Ich? In Katelyn? Ja! "Claire, ich", mir fehlten die Worte. "Er wird gehen", versichert mir Nicholas nun. "Wirklich? Es war so einfach euch beide zu überzeugen?", frage ich leise. Ich will Claire und Nicholas nicht wütend machen. Sie haben sich schon immer um mich gesorgt und mich stets gut behandelt. "Elizabeth, wir kennen dich seit du laufen kannst. Du hast mehr Zeit mit uns als mit deinen Eltern verbracht. Wir wollten schon immer eine wohlerzogene Tochter haben. Natürlich wollen wir, dass du glücklich bist", erklärt mir Claire. Es dauert einige Minuten bis die Worte mein Hirn erreichen und ich realisiere was Claire da gerade gesagt hatte. "Ich danke euch. Ihr wisst gar nicht was mir das bedeutet", schon stürze ich mich auf die beiden und umarme sie fest. Die Tränen fließen unkontrolliert. Ich kann nicht anders. "Ach Lizzy, beruhige dich", flüstert Nicholas in mein Ohr und streicht mir über den Rücken. "Ich sollte langsam los. Katelyn wartet auf mich", schluchze ich. "Katelyn? Heißt sie so?", grinst Claire. "Ja. Katelyn Blackwood", ein strahlen schleicht sich in mein Gesicht. "Liebe Grüße an unsere zukünftige Schwiegertochter", scherzt Nicholas und erntet von Claire einen Hieb in die Rippen. Wir drei müssen lachen und ich erhebe mich von meinen 'fast Eltern'. Ich lasse sie allein.

Nur wenig später sitze ich in der Wohnung meiner Lehrerin. "Sie haben lange gebraucht, Miss Grey", stellt Katelyn fest und reicht mir ein Glas Wasser. "Tut mir leid. Ich musste noch etwas klären. Arthur sollte schon bald kein Problem mehr sein", dankbar nehme ich ihr ein Glas Wasser ab. "Was haben Sie getan?", stirnrunzelnd setzt sich Katelyn an das andere Ende des Sofas. "Ach kommen Sie, Miss Blackwood. Was denken Sie von mir?", beleidigt trinke ich einen Schluck und stelle das Glas auf dem Tisch vor mir ab. Ich sitze soweit weg wie nur irgendwie möglich. Ich will sie nicht schon wieder überfallen. Meine ursprünglichen Pläne habe ich tatsächlich über Bord geworfen. "Ich denke Sie, stecken in der Sache mit drin. Sie haben schließlich meine Vorgängerin feuern lassen", Katelyn zieht eine Augenbraue hoch. "Denken Sie ich würde so einen Aufstand machen, nur um Sie los zu werden? Da gibt es einfachere Methoden, Miss Blackwood", fauche ich kleinlaut. "Ihnen traue ich alles zu. Sie haben mit meiner Teamkollegin geschlafen, wollen Arthur umbringen. Wer weiß was wirklich in Ihnen vorgeht", sie wird immer unruhiger. "Ich.. Miss Blackwood, bitte. Ich will Ihnen nichts böses", ich verschärfe meinen Ton. Katelyn seufzt frustriert. "Ich weiß nicht ob ich Ihnen wirklich vertrauen kann. So sehr ich es auch will", die junge Frau steht auf und verlässt den Raum. Ich schnappe mir mein Handy und schaue auf die Uhr. 16:37. Ich entsperre es und schaue mir die 7 Nachrichten von Arthur an. Drohungen. Nichts außer Drohungen. "Wichser", murmel ich vor mich hin. "Miss Grey", ruft mir Katelyn zu. Ich sehe von meinem Handy auf und laufe zu ihr. Sie steht in ihrem Schlafzimmer vor dem Kleiderschrank. "Ist was passiert?", frage ich verwirrt und kann mich von meinem starren nicht befreien. Wieso muss sie auch in Unterwäsche vor mir stehen? "Ich gehe heute Abend mit Miss Baker aus. Das blaue oder rote Kleid?", meine Klassenlehrerin hält sich beide Kleider abwechselnd an den Körper. "Rot", krächze ich. Ich bekomme keinen klaren Ton mehr heraus. Wie wird sie reagieren, wenn ich ihr sage, dass ich sie liebe? Meine Angst wächst von Sekunde zu Sekunde. "Danke. Sie können es sich heute Abend hier gemütlich machen. Fühlen Sie sich einfach wie zuhause", ein kleines Lächeln erscheint auf dem Gesicht der Blondine. "Sie lassen mich hier alleine?", ich merke wie ich immer noch ihren Körper betrachte. "Es sind nur ein paar Stunden, denke ich. Das werden Sie schon überleben", kichert Katelyn und zieht sich das kurze, rote Kleid an. "Wären Sie so nett?", zögernd kehrt mir die blonde Frau den Rücken zu. Das Kleid muss eingefädelt und gebunden werden. "Haben Sie keine Angst, dass ich es Ihnen einfach vom Leib reiße?", scherze ich und trete näher an sie heran. "Jetzt wo Sie es erwähnen. Ich sollte vielleicht das blaue Kleid anziehen", überlegt Katelyn und wendet sich wieder zu mir um. Uns trennen nur noch wenige Zentimeter. "Das war nur ein Witz. Herrje, Miss Blackwood. Nehmen Sie nicht immer alles so ernst", ich versuche ernst zu bleiben, aber ich muss bis über beide Ohren grinsen. "Na schön, diesmal glaube ich Ihnen noch", das Gesicht meiner Lehrerin färbt sich in ein sattes Rot. Ich laufe hinter sie und schnüre ihr Kleid ordentlich zu. "Danke, Miss Grey", man kann hören, dass sie die Luft anhält. "Gerne", sage ich leise und betrachte meine Lehrerin von hinten. 'Elizabeth, Beherrschung!', brüllt meine innere Stimme und ich tue was sie sagt. Langsam laufe ich an Katelyn vorbei zur Tür. "Sein Sie vorsichtig, Miss Blackwood und rufen Sie mich bei Problemen an", bitte ich und gehe zurück ins Wohnzimmer. "Ich will mit", flüstere ich kaum hörbar. Ich beschäftige mich mit meinem Handy während Katelyn sich fertig macht. "Ich bin dann weg, Miss Grey", meine wundervolle Lehrerin steht in der Tür und lächelt mich verlegen an. Dezent geschminkt, die blonden Haare in Wellen hinter den Schultern, eine dünnen Jacke über ihren Schultern. Schwarze High Heel und eine kleine Tasche unter ihrem Arm. So steht meine perfekte Lehrerin einfach nur da. "Haben Sie viel Spaß, Miss Blackwood", grinse ich breit. Katelyn entgeht dies nicht und sie läuft wieder Rot an. "Das kann ich mir leider nicht verkneifen", gestehe ich und schieße ein Foto von der Frau die ich liebe. "Nicht im Ernst!", kreischt diese sauer und kommt auf mich zu um mir das Handy abzunehmen. Ich wehre mich und gewinne den kleinen Kampf. "Sie sehen umwerfend aus", hauche ich in das Ohr meiner Lehrerin. Ich bin kurz davor ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken, kann mich, aber doch noch beherrschen. "Warten Sie es nur ab, Miss Grey. Das hat Folgen, sobald ich wieder zurück bin", brummt die junge Frau und lässt von mir ab. Sie verschwindet durch die Tür und ich höre wie sie Richtung Haustür geht. "Ich liebe dich, Katelyn", sage ich leise. Ich bin mir sicher, sie hat es nicht gehört.

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