💊 Promise 💊

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Ich öffne langsam meine Augen und gehe alles von gestern Nacht noch einmal durch. Ich habe nicht mit meiner Schülerin geschlafen. Das würde ich niemals tun. Bevor wir überhaupt Sex haben konnten, ist sie auf mir eingeschlafen. Nun liege ich auf ihrer Couch und überlege was ich tun soll. In diesem Kleid zu schlafen, war nicht meine beste Idee. Es ist so unfassbar unbequem. "Katelyn?", höre ich die verschlafene Stimme meiner Schülerin. Sie steht komplett nackt an der Treppe und reibt sich die Augen. "Hier", rufe ich ihr zu und erhebe mich von der Ledercouch. "Was ist los? Wieso bist du hier unten und nicht in meinem Bett?", fragt Elizabeth mich gähnend. "Du musst noch das Formular unterzeichnen, Elizabeth", erkläre ich und halte ihr das Stück Papier hin, welches ich heute morgen an ihrem PC ausgedruckt habe. "Na schön", seufzt sie und holt sich einen Stift und kommt auf mich zu. Schamhaft wende ich meinen Blick ab. Ich kann meine jüngere Schülerin schließlich nicht so anstarren, auch wenn es nur gerecht wäre. Das hat sie gestern schließlich auch getan. Ich gebe ihr den Zettel und Elizabeth unterschreibt ihn vor meinen Augen. Genervt hält sie ihn mir entgegen und tapst in die Küche. Ein unangenehmer Duft steigt mir entgegen und ich Blicke in die offene Küche. "Den kannst du gleich wieder aus machen. Ich bin jetzt dein Koordinator, Elizabeth", knurre ich, als ich den Joint in ihrer Hand entdecke. "Ein Joint am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen", zuckt sie nur mit den Schultern und raucht weiter. "War ich gestern wenigstens gut? Ich kann mich null erinnern", fügt sie gelangweilt hinzu. "Wir hatten keinen Sex. Ich bin deine Lehrerin und ich halte mich an meine Vorsätze", gebe ich als Antwort wieder. "Pack schon mal deine Sachen und mach dich für die Schule fertig", ich nehme mein Handy und das Formular in meine Hand und verlasse das Haus meiner Schülerin. 'Kat, du bist mit ihrem Auto hierher gefahren. Du hast noch zwei Stunden bis du auf der Arbeit sein musst. Wie zur Hölle willst du von hier weg kommen?', murrt mein Gewissen und ich seufze laut. Ich höre ein lautes gehupe und sehe vor die Tore des Anwesens. Ein Taxi. "Geh, ich habe es für dich gerufen", schreit mich Elizabeth an. Ich zucke bei ihrem Schrei zusammen und renne los. Die Tore öffnen sich vor mir und ich husche in das Taxi. Es fährt sofort los. Ich schweige und der Taxifahrer ebenso. Scheinbar weiß er wohin er muss, denn er hält nur wenig später vor meiner Haustür. Ich steige aus dem dreckigen Taxi und schließe die Tür zu meiner Wohnung auf. "Scheisse", als ich auf die Uhr blicke werde ich panisch. Nur noch eine Stunde. Soweit wohnt Elizabeth doch gar nicht weg. Schnell zücke ich mein Handy. "Ja?", ertönt von der anderen Leitung. "Kannst du mich abholen? Mein Auto steht an der Schule. Lange Geschichte", flehe ich. "Natürlich, Süße. Ich bin gleich bei dir", antwortet mir meine beste Freundin und ich lege sofort wieder auf. Ich hüpfe unter die Dusche und muss sofort an das warme Gefühl denken, als Elizabeths nackter Körper auf meinem lag. Ich schmunzel vor mich hin bei dem Gedanken, dass sie einfach auf mir eingeschlafen ist. Hastig springe ich aus der Dusche und binde mir ein lilanes Handtuch um. Ich föhne mir meine Haare und renne eilig in mein Schlafzimmer. Ich ziehe einfach etwas aus dem Schrank, ohne auf meine Wahl zu achten und ziehe mich an. Ein schlichter, schwarzer Pullover und eine dunkelblaue Jeans. Ich laufe durch meine Wohnung und packe meine Sachen für die Schule zusammen. "Scheisse, Kaugummis müssen für heute reichen", rede ich mit mir selbst. Ich streife mir meine dicke Jacke über und will gerade in meine Schuhe schlüpfen, als es an der Tür klingelt. Ich beeile mich und renne zu meiner besten Freundin ins Auto. "Danke, du rettest mir meinen Arsch, Lily", schnaufe ich leicht. "Bitte sag mir, dass du nicht mit ihr geschlafen hast, Kat", Lily schaut mich besorgt an und fährt los. "Was?", frage ich panisch nach. Woher weiß sie, dass ich bei Elizabeth war. "Ich bin nicht dumm", brummt sie ein wenig verärgert. Meine beste Freundin wirft mir einen kurzen Blick zu, bevor sie sich wieder auf die Straße konzentriert. "Herr Gott, du kennst mich seit dem Kindergarten. Ich würde soetwas nicht tun", murre ich sie an. Genervt schaue ich aus dem Fenster. "Du hast gerade erst hier angefangen. Ich will nicht, dass du sofort wieder gehen musst. Für immer, Katy", in ihrer Stimme übernimmt die Besorgnis die Macht. "Ich weiß. Lily.. ich bin jetzt ihr Koordinator", beichte ich meiner besten Freundin ängstlich. "Sie hat zugestimmt? Kately, ich dachte, du willst nicht mehr als Koordinator an dem Programm teilnehmen? Jetzt wohnst du mit deiner Schülerin zusammen? Bei ihr kommt doch sowieso jede Hilfe zuspät”, seufzt Lily verzweifelt. "Ich kann helfen. Das mit Jessica war einmalig und ein Unfall. Das weißt du, Lily", zicke ich meine beste Freundin an. Ich weiß, dass es nicht mein Fehler war. Ich habe alles getan damit es nicht soweit kommt. Es war nicht meine Schuld. Ich spüre wie mir die heißen Tränen, an meinen Wangen herunter rollen. Sofort fährt Lily an den Straßenrand und nimmt mich tröstend in den Arm. "Ich weiß, Süße. Ich weiß", flüstert mir meine beste Freundin ins Ohr. Erst als ich mich beruhigt habe setzten wir unseren Weg zur Schule fort. An der Schule angekommen, suche ich als erstes das Auto von Elizabeth. Nirgends ist es zu sehen. Der schwarze Sportwagen ist nicht zu entdecken. Ich gehe ohne, Lily noch eines Blickes zu würdigen, in das große Gebäude. Mein Weg führt mich vorbei an dem Lehrerzimmer, direkt in meinen Klassenraum. Ungeduldig warten meine Schüler vor dem Raum und unterhalten sich in kleinen Gruppen. Arthur steht allein in der Ecke und beobachtet alles genau. "Guten Morgen", sagte ich leise und schließe den Raum auf. "Wir haben noch zehn Minuten, Miss Blackwood", maulen zwei Jungs und sehen mich genervt an. "Ich weiß", brumme ich mürrisch zurück. Ich betrete den Raum als erstes und begebe mich augenblicklich an das Lehrerpult. Seufzend lasse ich mich auf meinen Stuhl fallen und packe einen Tafelstift aus. Sofort schreibe ich alles an, was meine Schüler für meinen Unterricht brauchen. Ich kann die Gespräche meiner Schülerinnen und Schüler mitverfolgen. Sie machen sich nicht einmal die Mühe leise  zu sein. "Hast du Blackwoods Arsch gesehen?", höre ich einen der Jungs sagen. Ich drehe mich zu meinen Schülern um und muster sie. William Stone. Ich wende mich wieder dem Smartboard zu und schreibe weiter. "Natürlich. Denkst du sie lässt einen von uns ran?", ich erkenne diese Stimme. Vincent Dixon. "Vergesst es, wenn selbst ich nicht dran komme, schafft ihr Lutscher es erst recht nicht", eine mir nur allzu bekannte Stimme drängt sich durch den Raum und übertönt alle anderen. "Grey", brummt Vincent. Ich schmunzel vor mich hin, drehe mich aber nicht zu meiner Klasse um. "Ich dachte schon, du kommst heute nicht, Lizzy", Arthur redet sofort auf Elizabeth ein. Ein kurzer Blick über meine Schulter und ich kann erkennen, dass die junge Frau, welche gestern noch mit mir schlafen wollte, aus dem Fenster blickt. Sie antwortet Arthur nicht. "Lizzy, was ist los?", fragt Arthur besorgt. "Hey, wo warst du gestern überhaupt? Und wann bist du im Ladys verschwunden?", will er wissen. Die Schulglocke ertönt und ich beginne sofort mit dem Unterricht. "Abschreiben", befehle ich in einem rauen Ton. "Wer fertig ist, zeigt es mir. Während ihr schreibt erkläre ich euch noch ein paar Dinge, zum Thema Unterricht", füge ich lautstark hinzu und lasse meinen Blick nicht von der Frau mit den bernstein Augen. Ich hole einmal tief Luft bevor ich anfange zu erklären. "Ich unterrichte euch in Englisch, Deutsch und Sport. Außerdem unterrichte ich Philosophie an dieser Schule, im Jahrgang 10 und 13", erkläre ich meinen Schülern. Ich zeige ihnen ein paar Sachen die ich an die Tafel geschrieben habe und nach nur wenigen Minuten kommen die ersten Schüler zu mir nach vorne. Sie zeigen mir ihre Notizen und ich nicke stumm. "Wer fertig ist darf gehen", entscheide ich letztendlich und blicke den ersten Schülern hinterher. Die Klasse leert sich immer mehr, nach gut einer halben Stunde waren auch nur noch die Hälfte meiner Schüler anwesend. Unter ihnen auch Elizabeth und Arthur. Sie hat, seit sie sich auf ihren Platz begeben hat, kein einziges Wort mehr gesagt. Im Gegensatz zu Arthur, der seinen Mund keine zwei Sekunden halten kann. Auch Vincent und William sitzen noch in der ersten Reihe und starren mich an. "Weiter schreiben, Dixon und Stone", murre ich laut. Elizabeth sieht zu mir auf und ihre Augen verengen sich sofort, als sie die beiden ins Visier nimmt. Die beiden 18. jährigen schreiben weiter und zeigen mir ihre beschriebenen Seiten. Ich nicke und entlasse auch diese beiden. "Dürfen Sie das überhaupt, Miss Blackwood?", ruft mir eine Schülerin auf der Tür Seite zu. Liliana Forbes. Ich könnte gemein sein und sagen sie wäre das, was man sich unter einem Streber vorstellt, aber ich bin Lehrerin. Eine gute Lehrerin. Liliana sieht mich erwartend an. Ihre Nerdbrille und ihr Dutt lassen sie älter aussehen als sie eigentlich ist. "Ich darf so einiges, Miss Forbes", lächel ich gespielt. Auch sie erhebt sich nun von ihrem Platz und zeigt mir ihre Unterlagen. Weitere 30 Minuten vergehen und Elizabeth sitzt noch immer regungslos auf ihrem Platz. "Mister Miller, sind Sie immer noch nicht fertig?", frage ich ihn leise. Er und Elizabeth sind die letzten beiden, die noch im Raum sitzen. "Nein", stöhnt er. "Mach schneller", flüstert Elizabeth, dem blonden Mann zu und schaut ihn bittend an. Er nickt nur und gibt mir sein Blatt zum kontrollieren. "Soll ich warten, Lizzy?", Arthur sieht die schwarzhaarige Schönheit an. Sie schüttelt einfach nur mit dem Kopf und beginnt zu schreiben. Schwer seufzend lässt er mich und Elizabeth allein. "Hast du deine Sachen dabei?", frage ich meine Schülerin. Sie ignoriert mich. "Elizabeth?", frage ich nach und bekomme wieder keine Antwort. Verärgert gehe ich zu ihr und schaue über ihre Schulter. "Ich rede mit dir", brumme ich genervt und lese mir durch, was sie schreibt. "Ich hasse dich!", schreit mich Elizabeth an. Ich zucke sofort zusammen. Das kam so unerwartet. "Wir hatten einen Deal, Katelyn! Ich unterzeichne dieses scheiss Stück Papier und du schläfst mit mir!", brüllt sie noch lauter als zuvor. "Verdammt, du bist meine Schülerin und ich bin Hetero! Bitte sag mir was ich noch machen muss, damit es in dein Hirn rein geht!", schreie ich laut zurück. Alle Räume sind schalldicht. Praktisch, so kann keine Klasse die andere stören und im Moment kann uns dadurch auch niemand hören. "Was sollte das dann? Wieso warst du dann einverstanden!?", Elizabeth steht ruckartig auf und sieht mir tief in die Augen. "Du brauchst Hilfe!", brülle ich meine Schülerin so laut an wie es meine Stimme zulässt. "Nein! Weißt du was? Ich scheiss auf dich und deine Hilfe! Ich scheiss auf den Unterricht hier! Ich bin eine verdammte Grey! Ich kann dich feuern lassen! Deine Karriere zerstören! Ich-", Elizabeth wird augenblicklich von mir unterbrochen. Ich küsse sie sanft. 'Das ist so falsch, Katelyn. Hör sofort auf', meldet sich mein Gewissen sofort. Ich tue was mein Kopf mir sagt. Ich lasse von meiner Schülerin ab und renne panisch aus dem Raum. In einem verlassenen Gang lasse ich mich an der Wand zu Boden gleiten. "Was habe ich da nur getan? Meine Schülerin. Sie ist meine Schülerin. Katelyn, nein! Du stehst auf Männer. Auf Typen. Das männliche Geschlecht. Schwänze. Herr Gott, reiß dich doch endlich mal zusammen, Katy", heule ich vor mich hin. Selbst als ich Schritte höre, sehe ich nicht auf und mache mir nicht die Mühe meine Tränen davon zu wischen. "Hör auf. Bitte", höre ich eine leise Stimme. Sie klingt zerbrechlich und ein wenig entsetzt. "Verschwinde. Du bist vom Unterricht entlassen", winsel ich. Meine Sicht ist schon komplett verschwommen durch meine Tränen. Meine Schülerin geht vor mir in die Hocke und nimmt mein Gesicht in ihre Hände. "Ich will nicht, dass du weinst, Katelyn", ihre Stimme bebt. Zitternd wende ich meinen Blick ab. Ich will weg von ihr, aber sie lässt es nicht zu. Ich kann ihr nicht entkommen. "Geh endlich", flüstere ich so leise ich kann. "Ich fahre uns nach hause", haucht Elizabeth leise in mein Ohr und nimmt mich in den Arm. "Uns?", frage ich nach und reiße meine Augen weit auf. "Du wohnst bei mir. Katelyn, du kannst vergessen, dass ich in deiner Bruchbude wohne", versucht Elizabeth mich aufzumuntern. "Ich bin die ältere von uns beiden. Du ziehst zu mir", schluchze ich. Ich höre die junge Frau, die mich noch immer im Arm hält, frustriert stöhnen. "Darüber reden wir noch. Es klingelt gleich, wir sollten gehen", Elizabeth richtet mich auf. Ich lasse mich von ihr zurück in mein Klassenzimmer führen und packe automatisch meine Sachen zusammen. Elizabeth tut es mir gleicht und kommt sofort zu mir. Sie nimmt mir meine Tasche ab und trägt sie zu ihrem Auto. "Ich fahre mit meinem. Gib mir bitte meine Sachen", bitte ich meine jüngere Schülerin und strecke ihr meine Hand entgegen. Sie schüttelt lächelnd den Kopf. "Komm einfach mit", sagt sie und zieht mich in ihren schwarzen Sportwagen.

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