Elizabeth
Katelyn beendet das Training und wir verschwinden zusammen in die Umkleide. Sie ist verlassen und ich fühle mich unwohl, allein mit meiner Lehrerin in einer Umkleide zu sein. Langsam zog Katelyn sich aus. "Ist es okey, wenn ich erst bei dir zuhause duschen gehe? Es ist schon spät und ich möchte nicht länger hier allein sein, wie nötig", verunsichert blickt sie über ihre Schulter zu mir. "Natürlich, Miss Blackwood", sage ich schnell und drehe mich zur Tür. Ich will meiner Lehrerin nicht beim umziehen zugucken. Also.. eigentlich will ich ja schon, aber.. es geht nicht. Sie ist meine Lehrerin. Sie ist die erste Person, die mir sagte, dass sie mich liebt. Auch wenn es nur auf Schüler-Lehrer Ebene ist. "Elizabeth? Hörst du mir zu?", fragt Katelyn plötzlich und reißt mich aus meinem Gedankengang. 'Konzentrier dich, Liz!', schreie ich mich innerlich an. "Verzeihen Sie. Ich war in Gedanken", beichte ich schnell und schaue über meine Schulter nach hinten. "Ich fragte ob du mir kurz helfen kannst", lacht meine Lehrerin leise. Ihr Gesicht ist Schmerz verzogen. "Wobei?", frage ich zögernd. "Das Tape an meinem Rücken. Kannst du es neu machen?", bittet die junge Frau. Ich nicke stumm und nehme ihr die Taperolle ab. Vorsichtig reiße ich ein großes Stück ab. Mit meiner rechten Hand ziehe ich das blaue Tape vorsichtig von dem Rücken meiner Lehrerin. "Was ist passiert, Miss Blackwood?", hauche ich leise von hinten in ihr Ohr. "Kleiner Unfall beim Umzug", gibt sie schulterzuckend zurück und stöhnt leise vor Schmerz. Ich konnte nichts darauf erwidern. Ordentlich klebe ich das neue Tape auf die selbe Stelle und gehe sofort einen Schritt von meiner Lehrerin zurück. Sie steht in ihrer kurzen Shorts und einem schwarzen BH vor mir. Den Rücken zu mir gewandt. "Danke, dir", grinst sie über ihre Schulter hinweg und zieht sich ein neues Shirt an. "Kein Problem", flüstere ich leise, doch so laut, dass mich Katelyn hören kann. Geduldig warte ich bis meine Lehrerin bereit ist und wir zusammen zu meinem Wagen laufen. "Schon ein wenig beneidenswert in so jungen Jahren schon solch ein Auto zu fahren", lächelt Katelyn mir im Wagen zu. "Geld ist nicht alles", erwidere ich brummend. "Das stimmt, aber mit dem Auto kannst du doch jede Tussy aufreißen", lacht meine Lehrerin nun. Ich fahre los. In einem schnellen Tempo brettere ich durch die Kurven. Die endlos lange Straße entlang. Wir sind gerade in den Wald gefahren als ich eine Notbremsung hinlegen muss. "Scheisse!", brülle ich durch das Auto und knalle mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe. Ich hätte mich doch anschnallen sollen. "Fuck, Liz! Ist alles in Ordnung?", kreischt Katelyn neben mir. "Drecksvieh!", schreie ich wütend. Ein Reh, ein Hirsch und ein Jungtier standen regungslos vor meinem Wagen. "Du hättest sie fast umgebracht", seufzt Katelyn ruhig, als sie merkt, dass ich keine Verletzungen habe. "Hätte ich es mal", knurre ich gestresst und ein wenig unter Schock. Reflexartig drückt meine Lehrerin auf die Hupe und verscheucht so das Wild. "Ist auch wirklich alles in Ordnung?", erkundigt sich die junge Frau neben mir. "Ja. Nichts passiert. Nur ein wenig Kopfschmerzen", murre ich und fahre vorsichtig weiter. Die Augen stets auf die Straße und den Wald gerichtet. Konzentriert fahre ich zu meinem Anwesen. Durch das große Tor und den langen Weg hinauf in die Garage. "Sagen Sie mal, Miss Blackwood.. Wer ist Jessica?", traue ich mich zu fragen. Die Frage geht mir schon lange nicht mehr aus dem Kopf. "Woher.. weißt du von ihr?", Katelyn hält den Atem an. "Ich habe meine Kontakte", winke ich ab und schließe die Haustür auf. "Sie war mein letzter Schützling", gibt Katelyn mir zu verstehen. "Kann ich mit ihr reden? Ich habe ein paar Fragen", frage ich in der Hoffnung sie könnte mir so einiges erklären. "Nein, tut mir leid", sagt Katelyn leise und läuft mit den Koffern in der Hand zur Treppe. Ich nehme ihr sofort die Koffer ab und trage sie nach oben auf eines, der Gästezimmer. "Wieso nicht?", hake ich sanft nach. "Sie ist tot", in Katelyn's Stimme höre ich trauer und frustration. Ihre Stimme bebt unerträglich. Ich stelle die Koffer auf dem Schreibtisch ab und setze mich auf das rote Himmelbett. Katelyn lässt sich neben mich fallen. "Was ist passiert?", will ich neugierig wissen. "Lange Geschichte", erwidert Katelyn schnell und legt sich auf den Bauch. Ich setze mich auf ihren Hintern. So kann sie mir unmöglich entkommen. "Ich habe Zeit. Schieß los", bitte ich und versuche meiner Lehrerin ins Gesicht zu schauen. Vergeblich. Ihre langen, blonden Haare verdecken ihr Gesicht und nehmen mir so die Sicht darauf. "Ich war ihr Koordinator und Jessica hat ihre Therapie erfolgreich abgeschlossen. Sie hatte schwere Depressionen, war Suizidgefährdet und war starke Alkoholikerin. Sie war meine Schülerin, als ich mein Referendariat gemacht habe", Katelyn stoppt kurz. Ich nutze den Moment und beuge mich nach vorne. Ich liege auf den Rücken meiner Klassenlehrerin und streiche ihre Haare aus dem Gesicht. Tränen rinnen ihre Wangen hinunter und ich lege meine Arme um ihren Hals. "Nach der Therapie gegen ihre Depressionen habe ich sie gebeten, eine Therapie gegen ihren Alkoholkonsum zu machen. Ich sagte ihr, dass ich wieder ihre Koordinatorin sein würde. Wir stritten uns einige Wochen, da Jess nicht wollte. Letzten Endes ließ ich sie mit dem Thema in Ruhe. Genau zwei Tage nach unserem Streit bekam ich einen Brief von ihr, aber da war es schon zu spät", heult Katelyn. Ich rolle mich von ihrem Rücken, neben sie auf das große Doppelbett und ziehe sie in meine Arme. Katelyn's heiße Tränen tropfen auf mein Schlüsselbein. Sanft drücke ich sie an mich heran. "Ist schon in Ordnung, Miss Blackwood. Tut mir leid, ich hätte Sie nicht fragen sollen", flüstere ich beruhigend. "Es war ihr Abschiedsbrief. Sie schrieb mir, dass ihr der Streit furchtbar leid tun würde und sie mich niemals so enttäuschen wollte. Sie schrieb mir, dass sie sich in diesen 3 Monaten, in denen wir unter strenger Aufsicht ihrer Eltern zusammengelebt haben, in mich verliebt hätte. Sie wusste es sei verboten und dass Johnny mein Freund war. Sie hatte Angst es mir zu sagen und sie wollte mit diesem Gefühl nicht weiter leben. Jess hat sich ihr Leben genommen. Die Ärzte sagten mir, Jess hatte sich mit Drogen vollgepumpt und sei über die Gleise gelaufen. Weißt du.. sie hat auch außerhalb der Stadt gewohnt und um in die Stadt zu kommen, musste sie über diese Gleise. Der Zug konnte nicht mehr bremsen und erfasste Jessica. Sie war 15 verdammt!", Katelyn's Stimme zitterte ebenso wie ihr Körper und ihr letzter Satz war der gescheiterte Versuch einen Schrei loszuwerden. "Es war ein Unfall", flüstere ich leise und streichle über Katelyn's Körper. Ich will sie trösten. Ihre Tränen brechen mir das Herz. 'Elizabeth, sie ist verletzt. Nutze deine Chance. Fick sie!', schreit meine innere Stimme. Ich soll was? Nein. Ich will das nicht. Nicht jetzt. Nicht solange ich nicht weiß, was dieses warme, ekelhafte Gefühl in mir zu bedeuten hat. "Alle haben mir die Schuld gegeben. Mich als Mörderin verurteilt und so wurde ich gefeuert. Ich bin zurück in meine Heimat gezogen. Da du deine alte Klassenlehrerin hast, feuern lassen wurde mir dieser Job angeboten. Ich wollte als Koordinator aufhören aber du.. Du bist Jess so ähnlich. Elizabeth.. mach nicht denselben Fehler. Ich liebe dich zu sehr um auch diesen Verlust zu verkraften. Auch Arthur und Amber lieben dich. Hannah und das Team haben dich sichtlich gern. Keiner von uns würde einfach so darüber hinwegkommen", Katelyn's Worte werden immer unverständlicher und verzerrter. Ich stoße meine Lehrerin von mir und hüpfe aus dem Bett. "Ich lasse Ihnen ein Bad ein, Miss Blackwood", wie von einer Tarantel gestochen renne ich aus dem Gästezimmer, ins Bad und lasse meine weinende Lehrerin zurück. Sie hat es schon wieder gesagt. Diesmal in mein Gesicht. Mein Herz beginnt sich zusammen zu ziehen. Ich unterdrücke jeden Gedanken an meine Lehrerin und stelle das Wasser in der Badewanne an. Das schwarze Bad ließen meine Eltern mich einrichten wie ich wollte. Fast das komplette Haus ist nach meinem Wunsch eingerichtet worden. Alles außer das Schlafzimmer meiner Eltern, das Bad von ihnen und der Garten hinter dem Anwesen. Frustriert lasse ich mich an der verschlossenen Tür nieder. Ich schaue dem Wasser dabei zu wie es die Wanne füllt. Die Luft im Bad wird wärmer und dampf bildet sich um mich herum. Jessica. Ihre Schülerin. Jemand an den ich sie erinnere. War Katelyn in sie verliebt und benutzt mich jetzt als Ersatz für Jessica?
Katelyn betont doch immer, dass sie Hetero ist und jetzt?
Jetzt sagt sie mir, sie liebt mich?
Eine Lüge?
Ein Trick?
Ich schlage fest mir meinem Hinterkopf gegen die Tür. "Ich weiß es nicht", murmel ich und fühle die Furcht in mir. Furcht? Wovor zur Hölle, sollte ich mich fürchten? Vor meiner Lehrerin? Davor, dass ich Macht habe? Eine Grey bin? Dass ich mit diesem Namen niemals ein normales Leben führen werde?
"Elizabeth?", ertönt von der anderen Seite der Tür. "Arthur ist hier", höre ich Katelyn sagen. Ich richte mich vom Boden auf und schließe die Tür auf. Katelyn sieht fertig aus. "Ihr Wasser, Miss Blackwood. Lassen Sie sich Zeit. Es könnte eine Weile dauern bis ich gekocht habe, also machen Sie sich keinen Stress", alle Emotionen sind aus meiner Stimme und meiner Mine gewichen.
_______________________________________Für diese Woche das letzte Kapitel.. an jetzt nur noch jeden Samstag 😉
Gott, ich Frage mich wie es bis jetzt ankommt 😂😌😳😅Luv ya all 💕
-Little Demon 😈
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Drugs
Jugendliteratur"People use drugs, legal and illegal, because their lives are intolerably painful or dull. They hate their work and find no rest in their leisure. They are estranged from their families and their neighbors. It should tell us something that in health...