💊 Why? 💊

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Elizabeth

Unsanft trete ich die Haustür ein. "Arthur!", brülle ich wütend und renne in den Keller. Als ich das Licht anschalte sehe ich meine Lehrerin am Boden liegen. Ihr Kleid zerrissen, ihre Haare zerzaust, ihr Make-Up verschmiert. Arthur kniet vor ihr und erkundet ihren Körper. Ian steht vor mir. Sein breiter Körperbau und seine Muskeln würden wahrscheinlich jedem Angst machen. Mir nicht. Nicht jetzt. Nicht wenn diese Frau auf dem Boden liegt. "Verfickte Scheisse! Geh weg von ihr!", ich schreie mir die Seele aus dem Leib. Es ist mir so egal ob Claire und Nicholas mich hören. "Ach Lizzy, reg dich ab", lacht Arthur nur. "Ian, ich schwöre es dir. Wenn du Arthur nicht von ihr nimmst, werde ich dich umlegen lassen. Meine Leute stehen draußen", flüster ich meine Drohung in das Ohr des schwarzhaarigen Mannes. Er sieht mich nur regungslos an. "Ian, ich bin dein bester Kunde", mischt sich mein bester Freund ein. Nein. Er ist nicht mehr mein Freund. Schon lange nicht mehr. Ohne auf Ian zu reagieren laufe ich weiter auf Arthur zu. Ich verpasse ihm eine Ohrfeige und reiße ihn aus seinen perversen Fantasien mit unserer Lehrerin. "Elizabeth Grey", faucht er und stürzt sich auf mich. Er schlägt mir ohne zu zögern ins Gesicht und ich spüre das warme Blut auf meiner Haut. Ich schaffe es immer wieder Verletzungen zu bekommen, wenn es um Katelyn geht. Ich muss schmunzeln bei dem Gedanken an meinen Unfall im Training. Wieder schlägt Arthur mir ins Gesicht. Diesmal fester und mit der geballten Faust. "Das reicht!", brülle ich und zerkratze dem jungen Mann über mir das Gesicht mit meinen Nägeln. Das Blut aus seinem Gesicht tropft in unregelmäßigen Abständen, auf das meine. "Großer Fehler", zischt Arthur vor sich hin. Er zieht das Messer aus seiner Tasche und holt weit aus. Es verfehlt nur knapp meinen Kopf. "Hast du was genommen?", grinse ich dreckig und erleichtert über seinen Fehler. Wütend verpasse ich dem blonden Mann einen Schlag ins Gesicht und vernehme ein knacken von seiner Nase. Er schreit und schreit und schreit. Immer weiter bis er mit seinem Messer erneut ausholt und auf mich einsticht. Diesmal trifft er. "Ich danke, dieser verfluchten Lederjacke", flüstere ich leise und packe Arthur an den Schultern. Die Jacke hatte mein Vater mir zu meinem 18. Geburtstag geschenkt. Sie ist kugelsicher. Er sagte, es wäre zu meinem eigenen Schutz. Alle hätten es angeblich auf die Greys abgesehen. Wir wälzen uns auf dem eiskalten Boden und ringen um die Macht. Ich sitze auf Arthur und schlage immer wieder auf ihn ein, bis er regungslos am Boden liegt. Ich zögere nicht lange und ziehe einen Bündel Geldscheine aus meiner Lederjacke. "Ian", zische ich bedrohlich. Er starrt das Geld an. Ich sehe sein Verlangen es mir abzunehmen. Das tut er auch. Ian nimmt mir das Geld ab und reißt Arthur von mir weg. "Bring ihn zu meinen Leuten vor die Tür", knurre ich und fletschte meine Zähne. Sofort wende ich mich meiner Koordinatorin zu. "Komm schon, Kat", murmel ich leise und schlage ihr sanft auf die linke Wange. Langsam öffnet sie ihren blauen Augen. "Scheisse, bin ich froh", stöhne ich erleichtert. Katelyn fällt mir sofort um den Hals und beginnt zu weinen. "Lizzy!", schreit sie mir ins Ohr. "Herr gott, ich höre dich auch ohne, dass du schreist, Katy", ich muss ein wenig schmunzeln. Meine Lehrerin ist komplett aufgelöst. "Lass uns nach Hause, Süße. Arthur ist ab jetzt keine Gefahr mehr. Ein paar Freunde kümmern sich jetzt um ihn", erkläre ich und ziehe die junge Frau in meinen Armen nach oben. Die Tränen fließen immer weiter und weiter. Bei uns beiden. Ich bin erleichtert, dass sie scheinbar wohl auf ist. Hand in Hand laufen wir nach draußen. Meine Leute stehen noch da. Drei schwarze Transporter. Ein dutzend Männer in schwarzer Kleidung. "Ryan, bring ihn in das abgesprochene Internat und lass ihn keine Sekunde aus den Augen", befehle ich einem jungen Mann in unserem Alter. Verdammt, er sieht so gut aus. Braune Haare und noch leuchtendere bernstein Augen als ich. Wäre ich doch bloß nicht lesbisch. Ich wende mich an den etwas älteren Mann neben Ryan. "Tommy, pass auf Ryan auf", grinse ich Ryans Vater an. Er nickt stumm. Die Menge vor dem Haus löst sich langsam auf. Nur Katelyn und ich bleiben zurück. "Wir konnten uns nicht verabschieden", das bedauern in der Stimme ist deutlich zu hören. Ich drehe mich zu Nicholas und Claire um. Katelyn folgt meinem Blick. "Tut mir leid. Es ging nicht anders", brumme ich immer noch wütend über Arthur. "Ist sie das?", meldet sich Nicholas zu Wort und deutet mit dem Kopf auf Katelyn. "Ja", strahle ich und stelle sie einander vor. "Claire, Nicholas, das ist Miss Katelyn Blackwood. Miss Blackwood, das sind meine sozusagen Eltern", lache ich leise, worauf Claire und Nicholas einstimmen. "Freut mich Sie kennenzulernen", Katelyn's Stimme ist nur ein flüstern. Sie steht definitiv unter Schock. "Wir müssen los. Es ist spät", wende ich schnell ein und helfe meiner Lehrerin auf das Motorrad. Ich will sie nicht länger in zerrissenen Klamotten in der Kälte lassen, wie nötig. Schnell ziehe ich meine Lederjacke aus und zwinge Katelyn praktisch sie anzuziehen. Ich nehme vor ihr Platz und starte den Motor. Ein letzter Blick zu den Millers und wir fahren in die Dunkelheit. Für ein Gespräch ist im Moment nicht der richtige Zeitpunkt. Die Stille ist dennoch unbehaglich.

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