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Amber schaut mich verwirrt an. "Was ist passiert?", schreit sie hysterisch, als sie mein verlaufenes Make-Up sieht und sich über die Theke auf mich stürzt. "Sie weiß es", heule ich frustriert. Ich schreie bitterlich und es ist mir egal, dass in der Bar schon Gäste am frühen Morgen gibt. "Wer weiß, was? Katelyn, beruhige dich doch erstmal", Amber streicht mir über die Haare und lässt von mir ab. Kurz sehe ich in ihre grünen Augen. "Elizabeth. Sie hat unser Telefonat belauscht!", brülle ich so laut ich kann und die Verzweiflung steigt in mir. "Scheisse", sagt meine große Schwester leise. Sie ist erstaunlich ruhig. Es ist unangenehm. "Katelyn, sie wird dich feuern lassen. Ich kenne Elizabeth. Dieses Miststück. Ich werde nicht zulassen, dass sie meiner kleinen Schwester das Leben ruiniert. Nicht mit meiner Familie. Die Greys haben schon Mom und Dad in den Ruin getrieben. Das schaffen sie nicht mit uns beiden. Wenn ich sie sehe, dann-"

Die Tür der Bar wird aufgerissen. Eine junge Dame mit schwarzen Haaren und ein junger Mann mit blonden Haaren betreten den Raum. "Wenn man vom Teufel spricht", knurrt meine Schwester. Sie geht um die Theke herum und ich weiß genau, was sie jetzt vor hat.  Bevor meine ältere Schwester auf meine Schülerin losgehen kann, packe ich sie an den Schultern und ziehe sie zurück. Amber ist nicht schwach, aber schwächer als ich. Ich kann sie kaum noch halten, sie wehrt sich nach Strich und Faden. "Elias!", rufe ich laut und ein junger Mann mit braunen Haaren kommt auf mich zu gelaufen. "Ich übernehme, bis sie sich beruhigt hat, Elias", sage ich schnell und übergebe meine Schwester ihrem Freund. "Danke, Kat", sagt er lächelnd und nimmt meine Schwester mit in sein Büro. Ich ziehe mir die Schürze an und stelle mich hinter die Theke. Elizabeth und Arthur kommen direkt auf mich zu. Sie setzen sich an die Bar und sehen mich eindringlich an. "Von mir bekommt ihr keinen Alkohol", sage ich sofort. "Was machen Sie überhaupt hier, Miss Blackwood?", fragt Arthur genervt und verdreht die Augen. "Ich helfe hier aus", gebe ich zu verstehen und konzentriere mich auf Arthur. Elizabeth ignoriere ich. Mit Absicht. Sie wird mir mein Leben zur Hölle machen. "Ein Wasser bitte", meldet Elizabeth sich nun leise zu Wort. Ohne sie anzusehen, schenke ich ihr ein Glas Wasser ein und stelle es ihr vor die Nase. "Und Sie, Mister Miller?", frage ich und schaue in seine grünen Augen. "Vodka", gab er laut wieder. "Kein Alkohol, für meine Schüler", brumme ich den jungen Mann an. "Aber mit ihnen rum machen ist ok?", knurrt er und fletscht die Zähne. "Geben Sie ihm einfach irgendetwas, Miss Blackwood", Elizabeth hört sich furchtbar an. Verheult, erschöpft und müde. Ihre Augen sind rot unterlaufen und an ihrer Nase kleben noch minimale weiße Pulverreste. "Ich mache nicht mit meinen Schülern rum, Mister Miller", knurre ich und blicke kurz zu Elizabeth. Arthur zückt sofort sein Handy und hält es mir ins Gesicht. Dasselbe Bild, welches ich auch als Homescreen habe, zeigt sich mir. Das Bild. Das Bild auf dem mich Elizabeth in meiner Küche küsst. Das Bild. Das Bild auf dem wir beide nur Unterwäsche anhaben. Genau das Bild. Ich bekomme keinen Ton mehr heraus. Nur ein stummes 'Scheisse', bildet sich auf meinen Lippen. Panisch starre ich meine Schülerin an. Sie schaut mich genauso panisch an. "Woher?", fragt die junge Frau mit den bernsteinfarbenen Augen. "Ich habe es per Mail bekommen. Von Miss Backwood persönlich", erwidert Arthur nur gelassen. Elizabeth sieht mich geschockt an. Ich stehe völlig unter Schock. Meine Karriere ist ruiniert. "Ich werde es morgen, Mister Adams zeigen. Diesmal ist es nicht Lizzy die einen Lehrer feuern lässt, diesmal  bin ich es", murrt Arthur. Langsam steht Elizabeth auf und dreht sich zu Arthur. Ohne zu zögern verpasst sie ihm eine Ohrfeige. "Wenn du das tust, werde ich dir und deiner Familie das Leben zur Hölle machen!", brüllt sie wütend. "Was ist denn los mit dir? Ich dachte du willst sie unbedingt loswerden!?", brüllt Arthur zurück. "Sie ist die erste Person, die mich wie ein normales Wesen behandelt. Der erste Mensch auf Erden, der mich nicht wie eine verdammte Grey behandelt! Ich hasse diesen Namen. Ohne ihn wäre so viel einfacher!", Elizabeth verlässt die Bar. "Elias!", schreie ich heute ein letztes Mal. Er versteht sofort und übernimmt für mich. "Schick mir die Rechnung", rufe ich ihm zu. "Für ein Wasser? Das geht aufs Haus, Süße", ruft er mir zurück. Ich laufe aus der Bar und suche Elizabeths Auto. Es ist nirgends zu sehen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mir die Schlüssel meiner Schwester heimlich zu klauen. Ich fahre mit dem roten Fiat zu dem Anwesen meiner Schülerin. Von außerhalb kann man in die Garage schauen. Ihr schwarzer Sportwagen fehlt. "Hier ist sie nicht", seufze ich und fahre zurück in die Stadt.

Die Uhr des Autos zeigt mir 17:09 Uhr an und ich war in jeder verfluchten Bar. Ich war überall wo sie hätte sein können. Frustriert fahre ich zurück zum Ladys und lege die Autoschlüssel meiner Schwester zurück an ihren Platz. In das Büro von Elias. "Hast du sie gefunden?", fragt er mich besorgt. "Nein. Ich weiß wirklich nicht wo sie ist", in meinen Augen bilden sich Tränen. "Hast du sie angerufen?", Elias umarmt mich sanft. "Nein. Wie denn? Ich habe ihre Nummer ni-", plötzlich zucke ich zusammen. Ich habe ihre Nummer. Sie hatte mich doch mal angerufen. Ich reiße mich von Elias los und gehe sofort auf meine Anrufliste. Ich speichere als erstes die unbekannte Nummer ein und rufe sie danach an. "Grey, ich bin beschäftigt. Ruf später an", meldet sich ihr Anrufbeantworter. "Mailbox", sage ich Elias und lege auf. "Was, wenn etwas passiert ist? Ich habe sie gerade erst ins Programm aufgenommen! Sie wäre die zweite, die ich nicht retten kann!", schreie ich verzweifelt. "Ich liebe sie doch, Elias. Ich.. ich muss-"

Ich werde von dem Freund meiner Schwester und dem Besitzer der Bar unterbrochen. "Du? Ich dachte du bist Hetero", belustigt schaut Elias mich an. "Ich weiß es nicht, aber das ist doch gerade total unwichtig. Meine Schülerin ist nirgends zu finden", heule ich drauf los. "Katelyn, es wird schon alles gut sein. Geh nach Hause. Wir reden morgen", sagt Elias nur und ich nicke ihm zustimmend zu. Ich laufe den ganzen Weg durch die Stadt nach Hause. Ein schwarzer Sportwagen steht vor meiner Haustür. Ich sprinte die letzten Meter zu der Tür und schließe sie hastig auf. Ein Paar Turnschuhe stehen am Eingang. Sowas besitzt Elizabeth also auch? Turnschuhe? Langsam ziehe ich meine Schuhe aus und schaue mich in meiner Wohnung um. Elizabeth sitzt mit einem Glas Wasser in der Küche. "Wie bist du überhaupt hier rein gekommen?", ich verschränke die Arme vor meiner Brust und schaute Elizabeth Tränen verschmiert an. "Eine Tür zu knacken ist nicht so schwer wie alle denken", sie macht eine kurze Pause bevor sie weiter spricht. "Deine Tür ist nicht kaputt, also keine Sorge. Ich wusste nicht wohin. Ich wollte nicht ins Anwesen fahren. Arthur wäre mir dorthin gefolgt. Ich sollte jetzt besser gehen. Tut mir leid, Katelyn", Elizabeth leer ihr Glas in einem Zug und spült es sofort ab. Ich stelle mich breit in die Tür. "Darf ich?", fragt sie leise als sie vor mir steht. Ich schüttel mit dem Kopf. "Wieso bist du nicht an dein Handy gegangen? Weißt du was für Sorgen ich mir gemacht habe?", beginne ich ruhig mit meinem Verhör. "Ich habe es ausgeschaltet. Arthur ist nicht dumm. Er weiß wie er meinen Standort herausfinden kann", antwortet Elizabeth ruhig und versucht an mir vorbei zu kommen. "Hast du ihm das Bild mit meinem Handy geschickt?", ich überwinde mich nun endlich sie dies zu fragen. "Ich denke ich habe ausversehen ihm das Bild geschickt. Mir und ihm", gibt Elizabeth zu und drückt mich leicht an den Türrahmen. Sie versucht sich an mir vorbei zu drängen, aber ich lasse sie nicht raus. "Wie kann man ausversehen eine Mail schicken?", frage ich und schaue sie verwirrt an. "Es tut mir leid, ok? Er wird keine Gefahr mehr sein. Selbst wenn er es Johnathan sagt.. Ich werde ihm sagen, dass es von mir aus ging und ich dich gezwungen habe. Mach dir darüber keine Gedanken", sie drängt sich in den Türrahmen. Wir stehen dicht aneinander. Beide mit dem Rücken an dem Rahmen. Ich beuge mich automatisch zu meiner Schülerin. Ich bin kurz davor sie zu küssen. Elizabeth dreht ihren Kopf zur Seite und signalisiert mir, dass ich es unterlassen soll. Ich schrecke zurück. "Pack deine Sachen. Ich soll doch an diesem Programm teilnehmen", sagt sie letztlich und geht aus der Tür. Ich habe sie bis jetzt noch nie so ruhig erlebt. "Liz!", sage ich nun etwas lauter. Die Frau mit dem schwarzen Haaren stoppt. "Du hast doch wieder irgendwas genommen", stelle ich fest. "Tut mir leid. Es ging nicht anders", murmelt Elizabeth. Ich gehe in mein Schlafzimmer und nehme mir einen Koffer. Elizabeth hilft mir beim packen. "Was ist passiert?", frage ich nach einer Weile, des Schweigens. "Lassen Sie uns bitte nicht darüber reden, Miss Blackwood", sagt Elizabeth formell. "Ich bin dein Koordinator. Ich muss über sowas bescheid wissen", ich packe meine Unterwäsche in den Koffer. Der Blick meiner Schülerin entgeht mir dabei nicht. Ihre braunen Augen kleben förmlich an meiner Unterwäsche. "Verzeihung. Ich warte im Auto auf Sie", ohne ein weiteres Wort zu verlieren stürmt Elizabeth aus meiner Wohnung. Naja meinem Haus. Meinem Haus in dem ich zur Miete wohne. Wie auch immer. Ich packe die letzten Sachen in meinen Koffer und schließe auch diesen. Meine Sporttasche werfe ich mir über den Rücken und höre mein Handy klingeln. Ich nehme den Anruf sofort entgegen. "Mensch, Katy.. Wo bleibst du denn? Das Training fängt in 20 Minuten an. Du bist wieder mal die letzte", meldet sich eine weibliche Stimme. "Scheisse, ich habs voll verpennt. Ich bin unterwegs, Lily", sage ich schnell und lege auf. Das ist Lily ja bereits von mir gewohnt. Schnell ziehe ich mich an und nehme die beiden Koffer in die Hand. Ein letztes Mal prüfe ich ob alles ausgeschaltet ist und laufe zu Elizabeths Auto. Ich lade die Koffer und meine Sporttasche ein und steige in das schwarze Auto. "Könntest du mich schnell zur Stadtsporthalle fahren? Mein Training fängt in 15 Minuten an. Du würdest mir das Leben retten", frage ich etwas verlegen. Sie ist schließlich nicht mein persönliches Taxi. Die junge Frau am Steuer nickt und fährt los. In voller Geschwindigkeit. Kurz vor der Halle wird sie langsamer und stoppt schließlich.

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