Schon am frühen Morgen werde ich aus meinem Schlaf gerissen. Elizabeth liegt fest an mich geklammert in meinen Armen und schläft seelenruhig. Das Klingel an der Tür will nur einfach nicht aufhören. Vorsichtig löse ich mich von meiner Schülerin und öffne leicht genervt die Tür. Zwei Männer lächeln mir freundlich entgegen. Beide in einem Blaumann bekleidet. "Katelyn Blackwood?", fragt mich der Mann mit Bart. "Ja?", gebe ich verwirrt wieder. "Eine Lieferung für Sie", sagt der andere Mann. Ich überlege kurz. "Ich habe nichts bestellt", brumme ich die beiden an. Ich spüre zwei warme Hände an meinen Hüften und sehe hinter mich. "Liz? Tut mir leid, habe ich dich geweckt?", verlegen lehne ich mich nach hinten an sie. "Eigentlich sollte das eine Überraschung werden", seufzt sie gespielt beleidigt. "Was hast du getan?", mit einem skeptischen Blick drehe ich mich zu ihr um. "Geh du zurück ins Bett. Ich erledige das", sanft drückt sie mir einen Kuss auf die Wange und schiebt mich davon. Sofort vernehme ich laute Geräusche aus meiner Küche und Elizabeth kommt wieder zu mir. "Du hast also kein Geld, ja? Wo sind deine Ersparnisse?", ein fieses Grinsen zeigt sich auf ihren vollen Lippen. "In letzter Zeit brauchten meine Eltern und Amber und Elias etwas Hilfe", gebe ich beschämt zu. Seit Elizabeths Eltern den Laden meiner Eltern pleite gehen ließen, versuchen sie irgendwie über die Runden zu kommen. Von Amber können sie keine Unterstützung erwarten, sie und Elias versuchen selbst sich mit dem Ladys über Wasser zu halten. "Katy.. meine Eltern.. Es tut mir leid", brummt sie nervös. "Liz, mach dir darüber keine Gedanken", sofort strecke ich meine Arme nach ihr aus. Ich will sie bei mir haben. "Wenn ich das Unternehmen erst einmal leite dann-"
"Liz, sei einfach leise und komm her", grinse ich leise und ziehe sie sanft an ihren Händen in meine Arme. Meine Schülerin schmiegt sich fest an mich. "Ich habe es tatsächlich geschafft?", schnurrt sie an meiner Schulter. Verwirr lasse ich von ihr ab und sehe sie an. "Was geschafft?", frage ich nervös nach. "Ich bin mit meiner Lehrerin zusammen", grinst sie wie ein Honigkuchenpferd. "Auch wenn ich es zugegebenermaßen nicht wollte, ja.. du hast es geschafft", lächle ich ihr zu. "Sagst du mir auch was das für eine Überraschung sein sollte?", füge ich noch schnell hinzu. "Nein, das wirst du später sehen", Elizabeth schlingt ihre Arme um meinen Rücken. Wir stehen einfach nur da. Niemand sagt etwas, niemand bewegt sich mehr wie nötig. Es tut gut sie einfach nur in den Armen zu halten und zu wissen ihr geht es gut. Ich habe sie die ganze Woche vermisst. Ich konnte keine einzige Nacht schlafen. Diese Unwissenheit, wo sie ist oder wie es ihr geht.. Nicht zu wissen ob sie überhaupt noch lebt. Es hätte alles mit ihr passiert sein können. Und genau diese Unwissenheit zerreißt einen. Ich hätte noch Stunden mit ihr hier alleine stehen können, aber unsere Mägen knurren und zur selben Zeit klopft es an der Tür. "Wir sind fertig", erklingt eine tiefe Männerstimme. "Wie lange stehen wir hier schon?", frage ich etwas belustigt über Elizabeths Reaktion. Sie zuckte leicht zusammen, als der Handwerker an die Tür klopfte. "Anscheinend zu lange", seufzt sie und öffnet die Tür einen kleinen Spalt. "Danke, ihr könnt gehen", sagt sie schnell. Hand in Hand gehen wir in die Küche um für uns und Allison Frühstück zu machen. Eine neue Spülmaschine blitzt mich an. "Oh Lizzy, wieso?", grinse ich sie verlegen an. "Für dich alles", raunt sie und gibt mir einen Kuss. "Und den Abwasch haben die beiden Männer auch gemacht?", lache ich leise und ziehe meine Freundin wieder an mich. "Danke", flüstere ich bevor ich sie wieder küsse. "Ally hat mir geholfen", murrt sie liebevoll und stellt alles auf den Tisch, was ich ihr anreiche. Auch Allison tapst verschlafen in die Küche und lässt sich auf einen Stuhl fallen. "Morgen", brummt sie müde und trinkt von ihrem Saft. "Guten Morgen, Ally", schmunzel ich leicht und sehe ihr dabei zu. "Euch zweien ist schon bewusst, dass ich alles sehe?", grinse ich teuflisch und lehne mich gegen die Küchenzeile. Allison und Elizabeth tauschen verwirrte und panische Blicke aus. "Ally, was habe ich zur Cola gesagt?", frage ich gespielt streng. Allison wird rot im Gesicht und als ich Elizabeth anblicke sehe ich ihren genervten Blick. "Sollten wir jemals Kinder haben, werde ich sie erziehen", rollt meine Freundin genervt mit den Augen und sofort schießt auch ihr die Röte ins Gesicht. "Wenn du dabei Rot wirst, bist du definitiv noch zu jung für Kinder, Schatz", necke ich Elizabeth und kann mir mein kichern nicht verkneifen. Es ist einfach zu süß. "Allison ist alt genug, Katy", murrt Elizabeth beleidigt. Ich nicke nur stumm und setzte mich zu Allison und Elizabeth an den Tisch um zu frühstücken. Die Musik im Hintergrund nehme ich kaum wahr. Warte.. Musik? Niemand hat Musik angemacht. "Dein Handy, Katy", lacht Allison und lässt mich zu meinem Handy sprinten. "Ja?", seufze ich. "Katelyn Blackwood?", eine kratzende Männerstimme erklingt am Ende der Leitung. "Ja?", ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit. Die Stimme ist mir bekannt und doch so fremd. Panik kriecht in mir hoch und lassen mich erschaudern. Er ist es. Definitiv. "Halt dich von ihr fern", knurrt der Mann nur noch bevor er auflegt. Geschockt und in einer Starre gefangen fällt mir mein Handy aus der Hand. Woher hat er meine Nummer und woher weiß er, dass sie hier ist? "Kat, alles okey?", meine Freundin taucht hinter mir auf. Ich kann mich nicht befreien. Ich bin wie versteinert. Nur die Tränen steigen mir in die Augen. Ich bin nicht einmal in der Lage sie wegzuwischen. "Wer war das?", behutsam legt Elizabeth mir eine Hand auf die Schulter und wischt mit der anderen meine Tränen fort. Meine Stimme versagt. Ich öffne den Mund und schließe ihn sofort wieder. Das ist nicht gut. Was weiß er? Wieviel weiß er? Weiß sie auch davon? Wer zur Hölle weiß alles davon? Das könnte unser Ende sein. Das Ende bevor es überhaupt angefangen hat! "Nein", heule ich nur noch und Elizabeth nimmt mich tröstend in die Arme. Meine Kraft versagt und ich sacke in mich zusammen. Zusammengekauert in den Armen meiner Freundin heule ich über Stunden hinweg. Langsam sollten keine Tränen mehr aus meinen Augen kommen. Sie brennen höllisch und schmerzen.
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Drugs
Teen Fiction"People use drugs, legal and illegal, because their lives are intolerably painful or dull. They hate their work and find no rest in their leisure. They are estranged from their families and their neighbors. It should tell us something that in health...