💊 Next day 💊

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Es ist schon lange nach Mitternacht als mein Handy klingelt. Das Display zeigt mir das Gesicht meiner großen Schwester. Ich bekomme ein mulmiges Gefühl. Soll ich es ihr sagen? Ich nehme den Anruf meiner Schwester entgegen und stelle das Handy auf Lautsprecher um mich wieder meinem Wein zu widmen. "Wenn ich an dich denke, rufst du sofort an. Das ist gruselig, Amy", necke ich meine große Schwester. "Ach komm, Katy. Ich habe übrigens genau gesehen wie du mit der einzigen Tochter der Greys das Haus verlassen hast", sie kichert leise vor sich hin. "Du kennst sie anscheinend sehr gut. Amber, du bist die ältere von uns beiden. Sag mir, wieso du sie nicht von sowas abhälst!", die Wut in mir steigt. In der Familie war ich schon immer die vernünftige Tochter, laut meiner Eltern, aber ich weiß, dass Amber mindestens genauso vernünftig ist. "Katy, Süße. Sie ist alt genug. Sie ist kein Minderjähriges Kind mehr. Außerdem habe ich sie so gut ich konnte davon abgehalten, bevor sie 21 wurde. Denkst du echt ich lasse Kinder so etwas tun, wenn ich es verhindern kann? Jetzt ist sie kein Kind mehr, Katelyn. Elizabeth ist erwachsen und selbst wenn nicht.. Sie ist eine Grey. Pass bitte auf dich auf, kleine Schwester", Amber schreit mich wütend an. Nervös blicke ich zum Sofa. Meine Schülerin scheint tief und fest zu schlafen. Sie rührt sich jedenfalls nicht. 'Jetzt oder nie, Katelyn. Sie ist deine Schwester, sie wird es verstehen', mein Gewissen spricht wieder mit mir. "Amber, ich brauche deine Hilfe", mein Körper und meine Stimme zittern. Ich habe Angst. Angst vor Ambers Reaktion. "Was ist los, Süße? Ich bin deine große Schwester. Ich liebe dich egal was los ist", versichert mir Amber. Ihre Stimme wird sanfter. Ich nehme einen großen Schluck von meinem Wein und seufze leise. "Du weißt ich stehe auf Männer. Ich bin Hetero. Elizabeth hat mich heute zum dritten Mal geküsst. Ich fühle da etwas aber ich weiß nicht was. Amy, bitte hilf mir", gestehe ich der Stimme am Handy. Mir fließen die Tränen hinab. Ich bin einerseits erleichtert, dass ich es gesagt habe, aber ich habe Angst und furchtbar verzweifelt. Ich warte einige Minuten auf eine Antwort meiner Schwester. Vergeblich. "Amber?", frage ich nach. "Du hast dich in sie verliebt Katy. In deine Schülerin. In eine Frau", Ambers Stimme ist ruhig. "Ich weiß es nicht", weine ich vor mich hin und trinke mein Glas leer. Sofort schenke ich mir nach und trinke weiter. Amber scheint das nicht zu entgehen, selbst wenn sie nicht hier ist. . "Ich kenne dieses Mädchen, seit sie klein ist. Naja, seit sie 13 ist. Ich weiß viel über sie. Eine ganze Menge. Egal wie gut du aussiehst, du weißt wir zwei sind heiß, kleine Schwester, du könntest niemals bei ihr landen. Vielleicht für eine Nacht, aber niemals für immer. Elizabeth nimmt Drogen, geht fast jeden Tag feiern, ist nur selten in der Schule und raucht ziemlich viel. Alles Dinge die du hasst. Aber sie will sich auch an niemanden binden. Sie hat mir erzählt, sie kann sich einfach nicht in jemanden verlieben. Du weißt, was Mom und Dad uns immer erzählt haben. Sowas wie Liebe für Personen existieren in dieser Familie nicht. Den Greys geht es nur ums Geld und den Luxus. Ich liebe dich, Kat. Ich weiß, dass du noch unter der Trennung von Jonny leidest, aber lass dich nicht auf Liz ein. Versprich es mir", meine Schwester beendet ihre Rede und lässt mich kurz über ihre Worte nachdenken. "Amber, ich liebe dich auch", schlurze ich und würde sie jetzt am liebsten Umarmen. Meine Schwester ist eben doch immer für mich da. Ich leere die ganze Flasche und will das Glas abstellen, doch es fällt daneben. "Geh ins Bett Kat. Melde dich von der Schule morgen krank. Ruh dich einen Tag lang aus. Schlaf gut, Katy", beendet Amber das Gespräch. Bevor ich etwas erwidern kann, legt sie auf. Ich seufze schwer und sollte eigentlich die Scherben vom Boden fegen, aber ich gehe stattdessen zu meiner schlafenden Schülerin. Ihr Atem ist schwer und unregelmäßig. Ob es an den Drogen liegt? Ich hocke mich vor die Couch und betrachte das friedliche Gesicht von Elizabeth. Ich würde sie gerne noch einmal küssen, aber ich unterdrücke dieses Gefühl. 'Das ist falsch, Katy und das weißt du. Sie ist deine Schülerin und all das, was du nicht magst', wieder meldet sich die Vernunft und hält mich von meinem Verlangen ab. "Du siehst so süß aus, wenn du schläfst Liz", flüstere ich sanft und hoffe sie nicht aufzuwecken. Sie braucht jetzt Ruhe. "Ich liebe Sie, Miss Grey", hauche ich und merke wie ich erröte. Scheisse. Ich habe es gesagt. Aber ich bin doch Hetero! Ich stehe ausschließlich auf Männer! Dennoch gebe ich Elizabeth einen Kuss auf die Wange. Ich will aufstehen und in mein Bett gehen, aber die junge Frau zieht mich in ihre Arme. Ich warte einige Minuten, doch sie lässt nicht los. "Verdammt, Liz. Lass mich bitte los", sage ich panisch und versuche mich zu befreien. Vergeblich. "Okey, Katelyn. Du hast zwei Möglichkeiten. Nimm sie mit in dein Bett oder penn hier auf dem Boden kniend", spreche ich zu mir selbst. Ich muss nicht lange überlegen. Ich hebe Elizabeth vorsichtig hoch und trage sie in mein Bett. Langsam löst sich ihr Griff um meinem Körper. Ich lege sie in das kuschelige Boxspringbett und ziehe meine Klamotten aus. Mit dem Blick auf Elizabeth gerichtet. Wenn sie aufwacht habe ich ein Problem. Wie soll ich ihr erklären, dass sie in meinem Bett liegt und ich gerade halb nackt vor ihr stehe? Den Gedanken schlage ich mir sofort aus dem Kopf. Schnell schlüpfe ich unter die Decke neben meiner Schülerin und wende mich mit dem Rücken zu ihr. Ich schlafe zwar nicht sofort ein aber im Endeffekt schlafe ich. Mit einem kurzen Blick an die Decke sehe ich, dass die Projektion mir 03:00 Uhr anzeigt. Ruckartig hüpfe ich aus dem Bett und renne in die Küche. Den Scherben weiche ich aus und entsperre mein Handy. Ich schicke Lily eine kurze Whatsapp Nachricht, dass ich morgen nicht in die Schule kommen würde, da ich einige familiäre Probleme hätte. Zurück in meinem Bett kuschel ich mich wieder in die Decke ein und spüre einen warmen Griff um meinem Körper. Elizabeth presst sich fest an mich. Ich spüre wie ihre Tränen meine nackte Haut berühren. Ich sollte mir wirklich abgewöhnen in Unterwäsche zu schlafen. Besonders wenn Gäste hier sind. Vor Allem eine Lesbe. Ich kann deutlich das rasende Herz meiner Schülerin spüren. In mir stauen sich wieder Wut und Trauer auf. Ihr geht es schlecht und ich bin mit der Situation überfordert. Sie ist doch nur 4 Jahre jünger als ich. "Oh, Liz", stöhne ich nur verzweifelt und fühle wie meine Augenlider schwer werden.

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