Ever Fallen in Love

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  You disturb my natural emotions
You make me feel like dirt
And I'm hurt
And if I start a commotion
I'll only end up losing you
And that's worse   


Du strichst dir das Haar aus dem Gesicht und zupftest missmutig an einigen Strähnen herum. Es war schon wieder länger geworden und so langsam ärgerte es dich. Beim kämpfen nervte es sehr und du entschlosst dich dazu es bald ein wenig zu kürzen.

Mit großen Bissen verschlangst du deinen kandierten Apfel, der deine Lippen vollkommen verklebte.
Dein wachsamer Blick schweifte über die Menschen, die sich über das Volksfest drängten. Lautes Kinderlachen war zu hören, in Begleitung von all den Stimmen der Leute. Hier und da schnapptest du Gesprächsfetzen auf, doch es war nichts wirklich interessantes dabei. Dein Blick fiel auf einen Stand mit bunter Zuckerwatte und du schobst nachdenklich die Unterlippe vor. Nach einem raschen Griff in deine Manteltasche zogst du ein paar Münzen hervor und zähltest sie ab. Es reichte zwar für Zuckerwatte, aber dann hattest du für morgen nichts mehr übrig.
Doch deine Gier siegte und du kauftest dir einen Stiel mit rosa flauschiger Watte. Du setztest dich wieder auf deinen Platz auf der Steinmauer und beobachtetest weiter die Leute. Es war eine warme Sommernacht und bei dem angenehmen Wetter schmeckte deine Leckerei doppelt so gut.
»Im ernst?«
Du schautest auf und zwei grüne Augen sahen dich genervt an. Du zucktest mit den Schultern und zupftest etwas Watte vom Stiel.
»Du hattest schon zwei kandierte Äpfel.«
»Na und?«
»Du wirst fett werden.«
Du verzogst keine Miene.
»Na komm, ich hab was ich brauche.«
Seufzend sprangst du von der Mauer, klopftest dir kurz den Hintern ab und folgtest deinem Begleiter.
»Du musst aufhören so fies zu mir zu sein!«, schimpftest du halbherzig und lecktest dir die klebrigen Finger ab. Er schnaubte amüsiert und legte den Arm um deine Schulter. Du reagiertest nicht auf seine Berührung, sondern ließt den Blick über das Fest schweifen. Frauen in Yukatas kamen euch entgegen und dir fuhr ein eifersüchtiger Stich durchs Herz. Manchmal würdest du auch gern so ein normales Leben führen, nicht das einer Kopfgeldjägerin. Das Leben war manchmal wirklich unfair.
Es war jetzt fast ein Jahr her, dass du und Kakuzu in dem kleinen Hotelzimmer saßt und euch fragtet wie es weiter gehen sollte. Ob es nur Sex war oder ob noch mehr dahinter steckte. Du hattest es versuchen wollen, wolltest ihn gern um dich haben – aber er hatte abgelehnt.
Was hattest du auch erwartet? Es war immerhin Kakuzu. Du hättest es wissen müssen.
Dafür begleitete dich jetzt ein junger Kopfgeldjäger in deinem Alter, mit strahleden grünen Augen und ebenfalls schwarzem Haar. Er schien dich sehr gern zu haben und klar, du konntest ihn auch ganz gut leiden. Und trotzdem fehlte dir Kakuzu. Du hattest ihn seitdem nicht mehr gesehen – er schien dich zu meiden.
»Wollen wir schon heute Nacht weiter reisen?«, fragte der junge Mann dich und du nicktest abwesend. Sein Name war Shun und du kanntest ihn schon eine Weile. Nach der Trennung – konnte man es Trennung nennen? - von Kakuzu war er sozusagen ein Trostpflaster auf unbestimmte Zeit. Etwas zum kuscheln und nicht-einsam-sein.
»Klar.«, antwortetest du, in Gedanken versunken. Wo Kakuzu wohl grade war? Du hattest dich auf dem Schwarzmarkt umgehört, angeblich sollte er sich auch im Westen herum treiben. Du wolltest ihn gern treffen, einfach mit ihm reden. Nichts verbindliches, nur wissen wie es ihm ging und was er so trieb.
»Hast du Hunger?«, fragte Shun, doch du schütteltest den Kopf. Er verdrehte die Augen. »Du hast dich ja auch mit Süßigkeiten vollgestopft. Wie alt bist du, 10?«
Du strecktest ihm die Zunge raus und schautest nach oben zum von Sternen bedeckten Himmel. Eine kleine Sternschnuppe wischte über den Himmel und du seufztest leicht.
»Du bist heute so still.« Shun sah zu dir herab und du setztest ein halbherziges Lächeln für ihn auf.
»Bauchweh von all dem Zucker.«, erwidertest du.
»Ich hab's dir ja gesagt!«


Das Fest war schön, das musste du zugeben. Die Straßen waren geziert von Papierlaternen und die Stände waren mit bunten Stoffen verziert. Fast jede Frau trug einen Yukata – du fielst schon beinahe dadurch auf, dass du keinen trugst. Viele Pärchen waren unterwegs und Shun griff nach deiner Hand, hakte seine Finger zwischen deine. Du ließt es geschehen, wünschtest dir aber von ganzen Herzen, dass es nicht Shun wäre. Er war ein netter Kerl und alles, aber manchmal hatte er seine Momente. Seine fünf Minuten, wie er es ausdrückte.

Kurz gesagt, er war ein Soziopath. Meist war er dir gegenüber nett und zuvorkommend, aber wenn er eifersüchtig wurde kam sein wahres Ich zum vorscheinen. In deinem geradezu katatonischen Zustand ließt du es geschehen, unfähig dich dagegen zu wehren. Du liebtest ihn nicht, aber er weigerte sich dich gehen zu lassen. Manchmal verpasste er dir eine Ohrfeige, doch du nahmst es hin. Immer weiter driftetest du davon, weg von der Realität mit Shun und mehr zu deiner Traumwelt mit Kakuzu. Ob du ihm auch so sehr fehltest?
Theoretisch konntest du Shun töten, wenn es hart auf hart kam. Aber wozu die Mühe? Dann würde der nächste Idiot kommen, es war nur eine Frage der Zeit. Trennen wolltest du dich von ihm auch nicht, weil du wusstest dass er dann durchdrehen würde. Den Stress war es dir nicht wert. Du ertrugst ihn, ertrugst seine erdrückende Art der Zuneigung und flüchtetest dich in deine Gedanken. Du schliefst sehr viel, jagtest kaum noch Gesuchte. Wozu denn auch? Damit dir die Mafia oder Shun das Geld eh wieder weg nahm? Er verwaltete dein Geld, behauptete er. In Wahrheit bekamst du Taschengeld von ihm. Anteile von deinem Geld, den Rest behielt er.
Wann warst du zu so einem Häufchen Elend verkommen, lustlos und leblos wie eine eingehende Blume? Nur wenige Wochen nachdem du die Stadt und Kakuzu hinter dir gelassen hattest.
Es erschien dir ziemlich dumm, sich wegen einem Mann so hängen zu lassen. Aber was solltest du denn dagegen tun? Das Gefühl der Sehnsucht ließ dich erstarren und immer öfters dachtest du an Thalia – die verdammt nochmal Recht gehabt hatte!
»Hast du deine Sachen schon gepackt?«
Shuns Frage riss dich aus deinen Überlegungen und du nicktest nur stumm. Er drückte dir einen Kuss auf, den du erwidertest. Tatest du das nicht, würde er wieder sauer werden und darauf hattest du heute Abend keine Lust. Lieber sahst du eifersüchtig den Frauen in den Yukatas nach, die sich lachend an ihre Männer hafteten und einen schönen Abend genossen.
»Lass uns etwas nach Norden gehen. Der Informant sagte dort gibt es Arbeit.« Du konntest deinen Blick nicht abwenden von den schönen Yukatas, nicktest nur als Zeichen dass du ihm zugehört hattest – wenn auch nur mit einem halben Ohr.
»Ist ok.«, flüstertest du und Shun folgte deinem Blick. Er sah dich genervt an und zerrte dich mit sich.
»Starr die Leute nicht so an. Du fällst total auf!«
»Entschuldige.«, rauntest du und ließt dich von ihm gewaltsam zum Gasthaus ziehen.
»Ohne mich gehst du doch drauf! Wie hast du nur so lange überlebt, hm?!«
»Entschuldige.«, wiederholtest du leise und deine Gedanken drifteten erneut ab.
Das Leben war unfair.
Das Leben war scheiße.

Big Bad WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt