»Die Idee ist sowas von dämlich.«
»Jetzt halt doch endlich den Mund! Willst du dein Geld wieder haben oder nicht?«
Ihr beide standet vor einem Mafia-Unterschlupf, Kakuzu geradezu wild entschlossen – du hingegen nicht so sehr.
»Im ernst, ich will mich nicht mit der Mafia anlegen!«, widersprachst du ihm aufgebracht. »Ich hab schon genug Probleme!«
De Schwarzhaarige musterte dich genervt und gab dir einen kleinen Schubs in Richtung der Eingangstür.
»Du hast doch sonst so eine große Klappe.«, grollte er. »Außerdem denk ich, dass du dein Geld haben willst?«
»Ja schon...« Du wandest dich ein wenig unter seinen stechenden Augen. »Aber mir ist nicht wohl bei der Sache.«
»Ist mir scheißegal. Ich hab keine Lust, dass du mir auf der Tasche liegst!« Du stöhntest genervt und verschränktest die Arme wie ein bockiges Kind. Warum mochtest du ihn nochmal?!
»Na los, jetzt komm!«
Widerwillig folgtest du ihm in das Gebäude – und direkt hinter der Tür befand sich auch schon ein Katana an deiner Kehle. Auch Kakuzu wurde noch vor dem Schließen der Tür von drei Männern umringt und hielt inne.
»Ich dachte dass hier ist eine Bank von denen!«, fauchtest du ihm zu und er zuckte mit den Schultern.
»Das hab ich nie gesagt.«
»Und was ist es dann?!«
»So eine Art geheime Anlage für Geldwäsche.«
In deinen Augen blitzte Wut auf, als der Mafiosi hinter dir sein Schwert an deine Haut drückte und dir befahl voran zu gehen. Er trieb dich durch zwei kahle Räume bis in den hinteren Teil des Gebäudes. Von Außen sah es aus wie ein gewöhnliches Lagerhaus, doch im hinteren Bereich konntest du mehrere Türen und abgetrennte Bereiche entdecken – und viele, viele Aktenschränke. Aus dem Augenwinkel beobachtetest du, wie ein Mafiosi mehrere Bündel Geldscheine in einen Schrank legte und dir wurde mulmig zumute. In was hatte Kakuzu dich da nur herein geritten?
Ihr beide wurdest bis in den hintersten Raum geführt, wo ein großer Schreibtisch aufgestellt war. Dieser Raum glich auch weitaus mehr einem Büro als der Rest der Anlage – sogar ein Teppich war hier verlegt.
Zu deinem Schock saß hinter dem Schreibtisch niemand anderes als der widerliche Schleimer, dem Kakuzu den Schädel beinahe vollständig zertrümmert hatte. Er sah nicht gut aus, oh wirklich nicht. Die Nase mehrfach gebrochen und schief, die Haut voller Narben und ganz fleckig. Seine kleinen Rattenaugen starrten dich mit einer eisigen Gelassenheit an, die dir einen Schauer über den Rücken jagte.
»Was für eine Überraschung.«, knurrte der Widerling und sein Blick huschte zu Kakuzu – der vollkommen entspannt zu sein schien.
»Kakuzu...!«, knurrtest du dem Schwarzhaarigen eindringlich zu, aber er ignorierte dich.
»Gib mir das Geld.«, sagte er nur zum entstellten Mafioso vor sich – so ruhig hattest du ihn selten erlebt.
»Warum sollte ich?«
Stille herrschte zwischen den beiden, die Luft konnte man beinahe greifen. Dein Blick wanderte über den kargen Schreibtisch und blieb an einem kleinen Schild hängen, welches du als sein kleines Namensschild aus der Bank erkanntest. Damals war es dir kaum aufgefallen, aber jetzt last du die Buchstaben erst richtig.
Deine Augen weiteten sich ein wenig und du zupftest Kakuzu leicht am Ärmel. Sein Blick huschte für den Bruchteil einer Sekunde zu dir herab; Er hörte dir zu.
»Kakuzu!«, rauntest du unter deinem Atem. »Sein Name ist Fushida!«
Fragende grüne Augen streiften deinen Blick noch einmal.
»Er ist der Sohn vom Boss!«
Der Schwarzhaarige hielt kurz inne, schien zu überlegen. Um es milde auszudrücken: Das war schlecht, sehr schlecht.
»Du verarschst mich.«, grollte er und du schütteltest nur sachte mit dem Kopf.
Fushidas Augen glitzerten böse und deine Nerven waren bis zum zerreißen gespannt. Warum musste jede zweite Begegnung mit der Mafia blutig enden?
»Das ist alles deine Schuld!«, fuhr es nun lautstark aus dir heraus und du funkeltest deinen Begleiter böse an. Er schien ziemlich verwundert von deinem plötzlichen Ausbruch und auch die Mafiosi sahen dich mit großen Augen an. Du gabst Kakuzu einen groben Klaps gegen die Brust und sahst ihn zornig an.
»Du hast mich hierher geschliffen! Wegen dir sitze ich schon wieder in der Scheiße!« Kakuzus Verwirrung schlug um in Wut – er schien sich zu fragen was das sollte.
Es dauerte einen Moment bis es Klick machte, dann stieg er darauf aber voll mit ein.
»Meine Schuld?! Du hast dir das Geld doch wegnehmen lassen!«, ranzte er dich an, lautstark und mit Nachdruck. Die Mafiatypen verstanden die Welt nicht mehr, sahen hin und her zwischen dir und dem Schwarzhaarigen.
»Was soll der Scheiß!«, versuchte Fushida dazwischen zu fahren, doch ihr beide wart inzwischen voll in Fahrt.
»Wenn du nicht so ein Egozentriker wärst wäre das alles nie passiert!« Deine Stimme wurde etwas brüchig, nur einen Hauch – denn in den Worten lag nicht nur der Versuch die Mafiosi abzulenken, sondern auch ein Fünkchen Wahrheit.
»Ach, jetzt bin ich also ein Egozentriker!«, knurrte Kakuzu mit ehrlicher Wut. »Du hast dir doch den nächsten Notnagel zum flachlegen gesucht!«
»Ich habe nicht versucht dich zu ersetzen!« Die Mafiosi wurden immer genervter während sie eure anfänglich noch zur Ablenkung dienliche Streiterei verfolgten. »Ich habe dich vermisst, jeden verdammten Tag! Und zu wissen dass ich dir egal bin hat mich in die Fänge von diesem Idioten getrieben!«
»Du bist mir nicht egal!«
»Genug!« Fushida funkte nun endgültig dazwischen und donnerte seine Faust auf den Tisch. Ihr zwei wurdet aus eurer Zankerei gerissen und starrtet euch für den Bruchteil einer Sekunde lang an – ihr hattet euch viel mehr gesagt als anfangs gedacht.
Eigentlich hattest du nur eine kleine Ablenkung starten wollen um die Mafiosi mit dem Überraschungsmoment zu erwischen, aber dir war einiges mehr entkommen als vorhergesehen. Kakuzu ebenfalls.
»Jetzt!«, hauchtest du ihm entgegen und ducktest dich, um den Mann hinter dir mit einem saftigen tritt gegen durch die dünne Holzwand zu befördern.
Kakuzu packte zwei seiner Gegner an den Kehlen und zog sie vom Boden hoch, indem er seine Unterarme abtrennte. Die Männer zappelten wie Fische in der Luft und nach zwei unverkennbaren Knacken waren ihre Genicke zerbrochen die zarte Äste.
Fushida sprang erschrocken zurück, wurde aber von der Leiche seines Kollegen begraben, die Kakuzu ihm entgegen warf. Die Leiche stieß ihn hinter seinen Schreibtisch und er regte sich nicht weiter.
Den vierten und letzten Mafiosi packtet ihr beide zusammen, jeweils an einem Arm und zogt mit einem gewaltigen Ruck die Gelenke durch. Er schrie verzweifelt auf und krümmte sich auf dem Boden vor Schmerzen – bis ihn die Pein von zwei ausgerenkten Schultern bewusstlos werden ließ.
Du klopftest dir die Hände ab und sahst zu deinem Begleiter.
Peinliche Stille hing im Raum.
»War das eben dein ernst?«, fragtest du mit ausweichenden Blick. Er schwieg für einen Moment und begann in den Aktenschränken nach Hinweisen zum Verbleib deines Geldes zu suchen. Du sahst ihm einen Moment lang dabei zu, warst aber gierig auf eine Antwort. Er konnte doch nicht so etwas sagen und dann nicht dazu stehen!
»Kakuzu!« Du vergrubst die Hände in den Taschen deines Mantels und sahst bedrückt zu Boden. Es war ein ewiger Kampf mit ihm, schrecklich! »Jetzt antworte mir!«
Er hielt in seiner Bewegung inne und stöhnte genervt auf.
»Selbst wenn ich das ernst gemeint hatte« Er drehte sich zu dir um. »Was würde das ändern?«
»Das ändert alles!«, schimpftest du aufgebracht und in deine Augen trat ein wütendes Funkeln. Idiot, Idiot, Idiot! »Du kannst so anstrengend sein, verdammt!«
»Du hast gut reden! Du bist verdammt anhänglich!«, konterte er und du schnieftest geräuschvoll. Du wolltest nicht weinen, bloß nicht! Aber die Tränen kamen immer weiter und du wischtest sie energisch von deinen Wangen.
So ein verdammter Idiot!

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Big Bad Wolf
FanfictionKakuzu x Reader // Es war schon immer eine seltsame Beziehung zwischen dir und Kakuzu - man konnte es eher ein schwaches Interesse nennen. Doch selbst ein nur schwaches Interesse kann der Funke sein der alles niederbrennt.