Art of Dying

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Neglected emotions lead to catastrophic voyage on the other side
I have been given so much stress and lack of confidence
I've been given the gift of so small hope deep inside
I haven't closed my eyes in a long time, I am trying  


Mit einem ohrenbetäubenden Krachen flog die Tür aus ihrem Rahmen und landete in Einzelteilen im Raum. Thalia sprang auf, zuckte jedoch zurück als sie sah wer ihr Büro betrat.

»Schon wieder eine Tür! Das wird langsam teuer!«, überspielte sie lautstark ihre Überraschung und stemmte die Hände in die Hüften. »Die bezahlst du mir Kakuzu!«
»Einen Scheiß werde ich tun.«, erwidert er kalt und ihre blauen Augen verengten sich ein wenig.
»Woher die schlechte Laune? Hast du dein Betthäschen etwa nicht finden können?«, fragte sie mit einem widerlich gehässigen Unterton in der Stimme.
»Würde ich so nicht sagen.« Du betratst ebenfalls das Zimmer und Thalia entglitt für den Bruchteil einer Sekunde ihre Miene. Sie fing sich schnell wieder und rümpfte die Nase.
»Soso. Du hast dich also rauswieseln können, hm?« Sie schlug ihren Fächer auf und wedelte sich Luft zu, doch ihr beunruhigter Blick entging dir nicht. »Ich kann mir nicht vorstellen dass Fushida dich hat laufen lassen.«
»Fushida ist tot.«, bemerkte Kakuzu knapp und Thalias Blick wurde ernsthaft besorgt. Sie seufzte schwer und setzte sich auf die Ecke ihres Schreibtisches.
»Wie seid ihr überhaupt an meinen Türstehern vorbei gekommen?«
»Die sind auch tot.«
Sie schluckte.
»Oh. Und meine Mädchen?«
»Haben das Weite gesucht.«
Sie wurde zunehmend nervöser in eurer Gegenwart und räusperte sich leise. Ihr war klar dass sie nicht gewinnen konnte gegen euch beide. Sie wies mit einem Kopfnicken auf den Wandschrank.
»Da drin ist dein Geld, wenn du das willst.«
Kakuzu öffnete die Schranktür und nahm die braune Ledertasche heraus. Mit einem Blick hinein stellte er fest dass dein Erspartes noch immer unangetastet war und er warf sich die Tasche über die Schulter.
»Du kommst nach wenn du hier fertig bist?«, fragte er dich kurz angebunden und du nicktest bestätigend.
»Fertig womit?«, fuhr Thalia dazwischen, aber sie wusste die Antwort bereits. Kakuzu verschwand aus dem Raum und du sahst in Thalias blaue Augen, in denen sich Angst widerspiegelte.
Du strecktest dich kurz und knacktest mit deinem Nacken – den Blick stur auf Thalia gerichtet.
»Weißt du, das warein echt hartes Jahr.«, sagtest du leise und zogst dir schwarze, lederne Handschuhe über. Die kommende Sauerei wolltest du nicht an den Händen haben. »Ich wurde verraten, verschleppt und gefoltert in allen möglichen Variationen.«
Thalia knirschte schweigend mit den Zähnen. Sie brodelte vor Wut und Panik unter ihrer sonst so herzlichen Oberfläche.
»Und zu allem Überfluss habe ich eine sehr labile und zehrende Beziehung zu dem halbtoten Idioten da draußen.«
Der Fächer in ihrer Hand zitterte.
»Ich muss dringend ein bisschen Dampf ablassen.« 


»Fertig?«

Kakuzu wartete auf dich am Eingang zu Thalias Geschäft und musterte dich kurz. Du hattest ein paar Blutflecken an den Armen und die schwarzen Lederhandschuhe konntest du jetzt wohl wegwerfen. Du warfst das Paar achtlos zu Boden und seufztest tief auf.
»Jetzt fühle ich mich besser.«, sagtest du erleichtert und sahst zum Schwarzhaarigen auf. »Aber was jetzt?«
Er zögerte, schien auch nicht so recht zu wissen was jetzt zu tun war. Das eigentliche Ziel war ja erreicht. Er hatte dich gefunden, dein Geld war auch wieder in deinem Besitz – was nur als nächstes?
»Lass uns etwas essen bevor wir aufbrechen.«
»Wir?«
Du warfst ihm einen genervten Blick zu. War das etwa sein ernst? Nach dem ganzen vor und zurück, hin und her immer noch so zu tun als wäre da nichts? Du verspürtest das große Verlangen ihm jede seiner Nähte einzeln aus der Haut zu ziehen!
»Jetzt hör aber auf!«, knurrtest du und verschränktest die Arme vor der Brust. Du legtest dir schon die nächsten Sätze für die kommende Diskussion bereit, als Kakuzu dich mit einem amüsierten Schnauben stehen ließ und den Weg die Straße herab einschlug.
»Reg dich ab, das war ein Scherz.«
Ein wenig irritiert folgtest du ihm nach kurzem Zögern – seit wann hatte Kakuzu Humor?!


Später in der Nacht lagt ihr zwei im Bett eines kleinen Gasthauses, erschöpft vom Tag und den vergangenen Monaten. Eine Stille legte sich über dich, obwohl du noch immer innerlich unruhig warst. Dich beschäftigten noch immer die Geschehnisse deiner Zeit als Spielzeug der Mafia und du wünschtest dir sehnlichst endlich zu vergessen. Doch die Bilder und Momente hatten sich in dein Hirn gebrannt und verfolgten dich auf Schritt und Tritt. Wenn du die Augen schlosst war da nur Angst und Schmerz. Wie stellte man sowas ab?

Kakuzu lag neben dir auf der Seite, die Hand auf deinem Bauch und den Blick auf deinen nackten Oberkörper gerichtet. Seine Finger fuhren tiefer, über deine Taille und dein Becken und als er die Innenseite deiner Oberschenkel erreichte verkrampften sich deine Finger im Saum der Decke. Er bemerkte es nicht und seine Hand strich über die empfindliche Haut.
Es trieb dir die Tränen in die Augen, dass du seine Berührung nicht aushalten konntest. Du fuhrst hoch, die raue Decke an deinen Körper gepresst und ein Wimmern entkam dir. Du schlugst die Hand vor den Mund, schämtest dich für den Laut den du von dir gegeben hattest.
Kakuzu zuckte zurück und setzte sich auf. Er zog die Brauen zusammen und griff vorsichtig nach deinem Handgelenk.
»Was ist?«, fragte er leise und du sahst in zwei verwirrte grüne Augen, die dich aufmerksam musterten.
»T-Tut mit leid!«, sprudelten die Worte aus dir heraus und du vergrubst das Gesicht in den Händen. »Es g-geht gleich wieder, wirklich!«
Etwas hektisch wischtest du dir die Tränen aus dem Gesicht und holtest zitternd tief Luft.
»Bist du dir sicher?«, fragte er und du glaubtest etwas Sorge in seiner Stimme zu hören.
Du nicktest heftig um deiner Aussage Nachdruck zu verleihen, doch sein Blick wurde skeptisch.
»Das glaub ich dir nicht.«
»Doch, wirklich.«, beteuertest du, während sich dein Herzschlag langsam wieder beruhigte. »Mir geht es gut.«
»Dir geht es nicht gut.« Sein Tonfall war scharf und du ließt den Kopf hängen. Er hatte recht, aber das wolltest du dir beim besten Willen nicht eingestehen. Du warst stark, du konntest das überstehen, ganz allein!
Seine Hand fuhr in deinen Nacken und er zog dich an sich heran. Ohne Gegenwehr ließt du es geschehen und lehntest an seiner Brust, beruhigt von seinem steten Herzschlag und der Wärme seiner Haut. Unter den Fingern spürtest du die Nähte, rau und inzwischen doch so vertraut.
»Ich schaff das schon...«, flüstertest du, beinahe in Trance von deiner Panikattacke. »Ich kann damit umgehen. Wirklich.«
»Weiß ich doch.«, beteuerte er, doch du glaubtest ihm nicht. Er wollte dich nur beruhigen, er meinte seine Worte nicht ernst. Dass die pure Angst aus dir sprach merktest du in diesem Moment nicht einmal. Du hingst so sehr deinen Gedanken nach dass du nicht einmal mitbekamst wie er dir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn drückte und dir etwas zuflüsterte.
Dein Gehirn arbeitete mit nur einem einzigen klaren Gedanken: Dass du das ganz allein schaffen konntest. Du brauchtest seine Hilfe nicht um das zu überwinden. Eine starke junge Frau, die das schon irgendwie schaffte.
Irgendwie.

Big Bad WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt