Erschöpft atmete Rayleght durch, ihre Angreifer hatten das Feld geräumt.
Keiner von seiner Truppe hatte Anstalten gemacht sie zu verfolgen.
Schwer atmend und voller Schlamm und Blut standen sie da.
Seine Muskeln brannten wie Feuer und er hätte sich am liebsten auf den dreckigen Boden geworfen.
Doch etwas sagte ihm, dass wenn er sich jetzt auf den Boden warf, er nicht mehr aufstehen würde.
Also blieb er stehen und hoffte, dass das Adrenalin noch lange genug in seinem Körper blieb.
Sein Blick glitt langsam über das Schlachtfeld, dessen Boden zuvor noch voller Rasen bedeckt war, auf dem sie campiert hatten, nun war es nur noch eine einzelne Schlammgrube.
Hier und dort konnte man die Überreste von Zelten und Karren entdecken, die in den Boden gestampft wurden.
Das Geräusch von sterbenden Männern, Frauen und Pferden hallte über das Schlachtfeld.
Sein Blick glitt über die verwüstete Ebene, nur noch wenige waren auf den Beinen.
Myra neben ihm ließ ebenfalls ihren Blick durch die Landschaft schweifen.
Sera und Lette die sich aneinander abstützten, kamen langsam auf sie zu gehumpelt, sie schienen jedoch nicht ernsthaft verletzt worden zu sein.
Auch Jacob war bis auf einpaar Kratzer unversehrt bei ihnen angekommen und betrachtete nun mit ihnen, die Verwüstung um sie herum.
Als Rayleght sich der Gruppe angeschlossen hatte, waren sie fast 250 Leute gewesen, die Frauen und Kinder der Anderen Söldner nicht mit gerechnet.
Sie alle hatten etwas, was sie ausgemacht hatte, jeder hatte seine eigene Geschichte gehabt, warum er hier war, was sie antrieb und alles hatte in einer Nacht und Regen geendet.
Wie konnte das fair sein?
Aus der Ferne konnte er das wilde Stöhnen einer ihrer Männer hören, der noch immer wie verrückt auf die Leichen ihrer Feinde einstoch.
Rayleghts Blick glitt wieder zu Myra, aus der alle Farbe gewichen war.
Hypnotisiert schaute sie in die Ferne, sie sah nicht so aus als ob sie bald damit aufhören würde.
Zögerlich streckte er die Hand nach ihr aus, wollte sie berühren, ihr zeigen dass er für sie da war.
Stadessen ließ er sie auf halben Wege sinken und lief auf den kämpfenden Idioten zu, der noch immer Leichen zerstückelte.
Als er näher kam, konnte er den wahnsinnigen Blick des Mannes erkennen.
Seine Augen waren leer, als ob er in Trance wäre.
Villeicht war er das ja auch, er konnte es nicht sagen.
Doch was immer er hatte, Rayleght empfand es nicht als Normal.
Er wollte ihm nicht näher als notwendig kommen, so blieb er in einem sicheren Abstand von einpaar Fuß von ihm entfernt.
"Hey!"
Rief er ihm zu, doch der Mann machte keine Anstalten auch nur aufzublicken, geschweige denn, die Klinge zu senken.
"Hey bist du taub!"
Rief er nocheinmal lauter.
"Hey Arschloch!"
Aufeinmal richteten sich die Augen des Mannes auf Rayleght und auch wenn er es niemals zugeben würde, fuhr ihm eine Gänsehaut über den Rücken.
"Was?"
Fragte der Mann ihn, als ob er nicht gerade auf einem Feld voller Leichen, ebem diese schändete.
"Villeicht machst du mal ne Pause."
Knurrte Rayleght ihm zu, er hatte keine Zeit, für die Spinnereien eines Verrückten.
"Vielleicht verpisst du dich mal, damit ich hier fertig werde!"
Zischte dieser zurück und machte weiter, als ob nichts gewesen wäre.
Kopfschüttelnd trat Rayleght von dem Mann, er war völlig verrückt und keine Hilfe.
Aus dem Augenwinkel, konnte er jedoch eine Bewegung aus machen.
Schnell zog er seine Klinge, nur um soe kurz darauf wieder zu senken.
Vor ihm stand eine junge Frau, ihre Kleidung und ihre Haare klebten ihr von dem Regen ins Gesicht.
Sie sah nicht aus wie eine Kämpferin, sie hatte weder eine Waffe, noch hatte ihre Kleid Blut an sich.
Sie musste aus dem Wald gekommen sein.
Ob sie eine Dorfbewohnerin war?
Oder gehörte sie zu einem der Söldner?
Mit geschockten Gesicht sah sie Rayleght an.
Schützend hatte sie die Hände nach oben genommen.
"Ich bin keine Gefahr!"
Kreischte sie beinahe.
Rayleght versuchte sein Gesicht sanfter wirken zu lassen, ob es ihm gelang war eine andere Geschichte, doch er versuchte die Frau, die eindeutig nicht wusste was los war, nicht zu verschrecken.
"Ich weiss."
Murmelte er betont langsam.
"Siehst du, ich senke meine Waffe."
Leicht nickte die Frau, als ob sie sich selbst bestätigen musste, dass er wirklich die Waffe ablegte.
"Was ist hier passiert?"
Fragte sie leise über den Regen hinweg.
"Wir wurden angegriffen."
Versuchte Rayleght ihr das Offensichtliche da zu legen.
Er hatte einmal gehört, dass man mit Leuten unter Schock besonders gut umgehen musste.
Sie runzelte jedoch nur ihre roten Augenbraue, die die selbe Farbe ,wie ihre Haare hatten und keifte.
"Das seh ich auch du Ochse!"
Rayleght runzelte die Stirn krause.
Er wollte doch nur helfen.
Die Frau schien ihn aber schon garnicht mehr wahr zu nehmen.
Als ob sie aus einem Albtraum aufgewacht wäre, fuhr sie zusammen und schaute sich erschreckt um, als ob sie erst jetzt das Ausmaß, der Zerstörung begriffen hätte.
"Daylen?"
Fragte sie leise in den Regen hinein.
"Daylen!"
Rief sie nun etwas lauter.
Rayleght wollte nach ihr greifen, doch entzog sie sich schnell seinem Griff und rannte hysterisch den Hügel hinauf, wo Sera und Jacob angefangen hatten, nach Überlebenden zu suchen.
"Daylen!"
Schrie sie aufgebracht.
Schnell rannte Rayleght ebenfalls den Hügel hinauf, er war wesentlich schneller als die Frau und hatte sie beinahe eingeholt.
Grob, gröber als er beabsichtigt hatte, riss er sie zu sich herum und hilt ihr Gesicht zwischen seinen Händen.
"Beruhigen sie sich, sie stehen unter Schock!"
Schrie er ihr entgegen, um irgendwie ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.
Sie schaute zu ihm auf, ihre Augen trafen sich und er konnte die Unruhe un die Angst in dem Gesicht der Frau erkennen.
"I-Ich bin Heilerin."
Stammelte sie.
"I-Ich muss ihn finden.
I-Ich muss ihn heilen!"
Schrie sie nun beinahe Rayleght an.
"Erst einmal müssen sie sich beruhigen."
Versuchte er sanft zu sagen.
Doch waren Sanftheit und Mitgefühl noch nie seine Stärken gewesen.
Das schien auch die Frau so zu sehen, den sie wandte ihren Blick schnell wieder von ihm ab und scannte damit die ganze Umgebung.
Einen kurzen Moment, befürchtete er, dass es nun so weiter gehen würde, doch blieb der Blick der Frau aufeinmal stehen.
Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und wurden ganz glasig.
"Nein."
Wisperte sie.
"Nein!"
Schrie sie herzzerreißend, ihre Stimme brach etwas dabei.
Rayleght folgte ihrem Blick und blieb bei einem bewegungslosen Körper hängen.
Ob das Daylen war?
Die Frau wandt sich wieder in seinem Griff und lief schnell auf den reglosen Körper zu.
Er folgte ihr nicht.
Doch sah er, wie sie sich mit ihrem Kleid in den Matsch fallen ließ und sanft den Kopf des Mannes in ihren Schoß nahm.
Sanft strich sie ihm die Nassen Haare, aus dem blut vermschierten Gesicht.
Sie murmelte leise etwas in sein Ohr.
Doch würde er sie nicht mehr hören können, er war fort.
Rayleght musste seinen Blick von der Szene wenden, nur um gleich in die nächste Tragödie zu blicken.
Auf der Erde vor ihm, lagen ein Mann im mittlerem Alter und ein Mädchen, das gerade mal sechzehn gewesen sein könnte.
Der Mann, einer ihrer Leute und vermutlich der Vater des Mädchens, hielt sie an der Hand, als ob er versucht hätte sie von dem Schlachtfeld zu zerren.
Sie beide waren von einem Schwert durchbohrt worden.
Ob ihr Mörder wohl noch lebte?
Langsam wandte er seinen Blick wieder nach Oben.
Er schaute auf Myra, die langsam den Hügel hinunter kam.
"Da hat sich etwas bewegt."
Murmelte sie leicht, er hatte Schwierigkeiten sie zu verstehen.
Doch folgte er ihrem Blick, zu einem Haufen voller Leichen, der sich anfing zu bewegen.
Schnell hob Rayleght sein Schwert und Myra nahm träge ,ihre zwei Dolche in die Hand.
Zusammen liefen sie darauf zu, nur um davor stehen zu bleiben.
Etwas bewegte sich unter den Leichen, es hörte sich beinahe so an, als ob jemand fluchte.
"Wollt ihr zwei nur herum stehen, oder mir auch mal helfen?"
Hörten sie eine männliche Stimme.
Verwirrt schauten sich Myra und Ray an.
Schnell schoben sie die schlaffen Körper beiseite und unter ihnen kam zum Vorschein, ein junger Mann.
Er war besudelt voll Schlamm und Blut, seine Haare klebten an seinem Kopf und es gab keine Stelle an ihm, die nicht hätte gewaschen werden müssen.
Doch sie alle sahen so aus, und dem Mann schien es soweit gut zu gehen.
Rayleght fand ,etwas zu gut.
Seine Waffen, hingen noch immer an seinem Gürtel und so langsam schien es Rayleght zu dämmern.
Er war nicht unter ihnen begraben worden.
Er hatte sich unter ihnen versteckt.
Verachtung stieg in ihm auf, wie tief musste man sinken um sich unter seinen eigenen Kameraden zu verstecken?
"Was ein Glück, dass die Leichen genau auf dich drauf gefallen sind."
Sagte Rayleght abstoßend.
Der Mann setzte ein schiefes Grinsen auf.
"Ja nicht."
Antwortete er ihm sarkastisch.
"Meime Mama hat auch immer behauptet, ich wäre vom Glück gesegnet."
Myra neben ihm stieß einen verächtlichen Laut aus.
Sie schien ebenfalls zu bemerken was passiert war.
"Du bist nicht ehrenhaft."
Spuckte sie ihm entgegen.
Doch zuckte der Mann nur mir den Schultern.
"Die schon."
Sagte er und zeigte auf die Leichen.
Rayleght wollte gerade etwas erwiedern, als sie das Stöhnen einer weiteren Person hörten.
Einer der Leichen, unter denen sich der Mann versteckt hatte, bewegte sich leicht.
Schnell eilte Rayleght zu ihm und zog ihm von dem Haufen, er war schwer verletzt, doch er konnte es schaffen.
"Bleib bei ihm ,ich hole Hilfe."
Sagte er an Myra gewannt, diese nickte nur und betete den Kopf des sterbenden Mannes in ihren Schoß.
Schnell preschte Rayleght auf eine Gestalt im Matsch zu.
Seim Atem rasselte, er war erschopft, als er bei der weinenden Frau ankam, die den Kopf ihres Geliebten ,noch immer in ihrem Schoß ruhen ließ.
"Komm mit!"
Keifte er sie an.
Sie schaute nicht auf.
"Lass mich in Ruhe, es gibt hier nichts mehr."
Sagte sie mutlos.
Doch Rayleght hatte keine Zeit für Selbstmitleid, der sterbende Mann hatte keine Zeit für Selbstmitleid.
Also riss er sie grob auf die Beine und zog sie hinter sich her.
Er konnte hören, wie sie ihm zahllose Beleidigung an den Kopf warf, doch schüttelte er sie nur kurz.
"Er ist tot!"
Fuhr er sie an und zeigte auf ihren Mann.
"Aber andere sind es noch nicht und die brauchen jetzt deine Hilfe!"
Sie ließ sich leise mit ihm mitziehen.
Als sie angekommen waren, konnte Rayleght sehen, das der Mann nur noch stockend atmete.
Schnell machte sich die Heilerin an die Arbeit und Rayleghts Blick glitt nach Oben, direkt auf eine kleine Gestalt.
Er konnte nicht erkennen, ob es Freund oder Feind war, doch gab es für ihn heute schon genug Überraschungen und er war nicht bereit sich nocheinmal einer zu stellen.
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A Tale of God and Men
FantasyRauch und Feuer, so hatte alles begonnen und so würde alles enden..... Dies ist eine Geschichte über Götter und Menschen. Dies ist die Geschichte über einen Adelssohn, der sein Schicksal überlebte und einer entflohenen Sklavin, die nach Erlösung suc...