Mit großen Augen starrte Myra auf Rayleght.
Sie hatte gesehen, wie er bei der Erwähnung des Namens blass geworden war und seine blauen Augen in der Dunkelheit voller Zorn glitzerten.
Er machte ihr Angst.
Mit der Hand, die er immer von einem Handschuh verdeckt hatte, hatte er nach der Kehle des Mannes gegriffen und ihn in die Luft gehoben.
So stand er nun, als ob ihn etwas versteinert hätte, der Mann baumelte noch immer in der Luft, sein Bein stand dabei wiederlich in die falsche Richtung ab.
Noch immer spürte Myra, die Übelkeit, die sich in ihr bei diesem Anblick breit machte.
"Arkons."
Hörte sie leise Rayleght murmeln, ehe er den Mann los ließ und dieser auf den Boden fiel.
Er schreite auf, als er auf seinen verletzten Knöchel viel und Myras Übelkeit noch größer wurde.
Sie schaute zu Jacob, der ebenfalls ziemlich weiß um die Nase war und geschockt auf Rayleght starrte.
"Wo ist dieser Tempel?"
Hörte sie ihn fragen.
"I-Ich weiss es nicht, das schwöre ich!"
Fing der Mann an hektisch zu kreischen.
"Du denkst doch nicht wirklich, dass ich dir das glaube?"
"Bitte!"
Rief der Mann, als Rayleght auf ihn zu kam.
"Ich sag die Warheit, nur Carapaius und die Offiziere wissen wo er ist, ich bin doch nur ein kleiner Soldat! I-Ich sage die Warheit! Bitte bleib weg von mir!"
Mit schnellen Schritten lief Myra auf Rayleght zu und zog ihn an der Schulter zurück.
"Das reicht! Er hat genug."
Schrie sie ihn an.
Rayleght ließ sich von ihr wegziehen, doch sein Blick verließ den weinenden Mann für keine Sekunde.
Verwirrt schaute sie zu ihm auf.
Was war bloß in ihn gefahren?
"Bist du fertig?"
Zischte sie ihm zu.
"Erst wenn wir wissen wo dieser Tempel ist."
Zischte er zurück.
Sie funkelten sich an und aus einem Grund, den sie selber nicht wirklich verstand, kam ihr der Streit von den Beiden in den Sinn.
Ihre Wut, die von dem Schock und seiner Rückkehr verdrängt wurde, kam allmählich wieder zurück.
"Du bleibst gefälligst erstmal ruhig."
Sie stieß ihn noch etwas weiter nach hinten.
"Wir reden später noch!"
Knurrte sie mit gedämpften Tonfall, so dass nur er es hören konnte.
Sie drehte sich von ihm weg, doch konnte sie spüren, wie sich seine Augen wütend in ihren Rücken bohrten.
Doch sie hatte jetzt weder Zeit, noch den Nerv sich mit dem Idiot zu streiten.
Stadessen lief sie auf den weinenden Mann zu.
Ein Blick reichte aus, um zu wissen, dass er sie nicht anlügte, er wusste nichts.
"Bitte töte mich nicht."
Winzelte er.
"Das werde ich auch nich, nicht wenn du jetzt laufst und ich deine hässliche Visage nie wieder sehen muss!"
Der Mann nickte wieder wie ein Irrer und kroch so schnell er konnte von ihnen weg.
Sie standen dort für eine ganze Weile, bis das Rascheln der Blätter und das krichen des Mannes durch das Unterholz, nichtmehr zu hören war.
Er würde es nicht schaffen, dachte sie sich.
Sie hatten ihn zu sehr verkrüppelt, er würde vermutlich bei dem nächst besten Wolfsrudel enden.
"Wie konntest du ihn nur laufen lassen?"
Hörte sie Rayleght sagen.
"Das hab ich nicht.
Er ist doch ganz offensichtlich gekrochen."
"Ich meine es ernst Myra."
Seine Stimme war kühl.
"Ich doch auch Rayleght."
Sie lief auf ihn zu.
"Wie hoch denkst du sind die Chancen für ihn, es aus dem Wald raus zu schaffen?"
"Darauf kommt es nicht an, er hätte uns sagen können wo sich der Tempel befindet."
Wut stieg in ihr hoch.
"Hast du etwa Wachs in den Ohren, er wusste nicht wo er sich befand!"
Schrie sie ihm entgegen.
"Ach und du glaubst ihm das?
Hast du als all deine Leute abgeschlachtet wurden, etwa einen Schlag auf den Kopf bekommen?"
Wie aus einem Reflex, fuhr ihre Hand nach vorne und flog mit Wucht über seine Wange. Ein lautes Klatschen war zu hören und Rayleghts Kopf fuhr von der Wucht auf die Seite.
"Lass sie da raus! Nur weil du deine Nerven verlierst, heißt es nicht, dass wir jeden töten müssen der sich auf unserem Weg befindet!"
Ihre Stimme wurde immer lauter.
"Was ist nur los mit dir? Es sind schon genug Leute in den letzten Tagen gestorben! Unser einziges Ziel sollte jetzt sein, wieder auf die Beine zu kommen und diesen einen Mann, der den Befehl gegeben hat uns zu töten, zu finden und seiner gerechten Strafe zu unterziehen."
Rayleght blieb still, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, lief er an ihr vorbei auf ihr "Lager" zu.
Empört schaute sie auf Jacob, der einfach mit den Schultern zuckte.
Schell drehte sie sich um und eilte ihm hinter her.
"Hey!"
Rief sie ihm zu.
"Wo willst du hin! Wir haben uns gerade unterhalten!"
Aprupt blieb er vor ihr stehen was dazu führte, dass sie beinahe in ihn hinein gelaufen wäre.
Sie liebte ihn, aber Mann war der Kerl anstrengend.
Er drehte sich zu ihr um, doch konnte sie sein Gesicht nicht, durch das fehlende Licht der Fackel erkennen.
"Was ist los mit dir?"
Wiederholte sie ihre Frage, aber diesmal sanfter, ohne Wut.
"Nichts."
Sie zog ihre Augenbrauen kraus.
Dachte er wirklich, dass sie so dumm
war.
"Das kommt nicht sehr überzeugend, wenn man vor nichteinmal zehn Minuten einen Kerl an der Gurgel in die Höhe gehoben hat."
Er seufzte.
"Du würdest es nicht verstehen."
Sie merkte wie sich ein stich in ihrer Brust breit machte.
Sie hob schüchtern ihre Hand, unsicher was sie tun sollte.
"Dann hilf mir es zu verstehen, bitte."
Ihre Hand, mit der sie nicht so recht wusste was sie mit ihr anstellen sollte, fuhr zu seiner Wange, die sie geschlagen hatte und ruhte sanft daran.
Er lehnte leicht in ihre Berührung rein.
"Ich kann nicht."
Sagte er und Enttäuschung machte sich in ihr breit.
"Es hat etwas mit diesem Arkons Typen zu tun oder?"
"Es ist eine Sie."
Ihre Brust schnürrte sich zu.
"War sie der Grund warum du gehen wolltest?"
Fragte sie und ihre Stimme ziterte dabei.
Liebst du sie?
Wollte sie fragen, doch kam keine Silbe über ihre Lippen.
Doch das brauchte sie auch garnicht.
Er nickte.
Sie hatte Mühe ihre Tränen zurückzuhalten.
Da hatte sie eine Zeitlang gedacht, er hätte etwas für Sera, während er die ganze Zeit vergeben war.
"Irgenwie wusste ich, dass du kein einfacher Bauer warst."
Presste sie die Wörter hervor.
"Wer bist du wirklich?"
Sie konnte hören wie er nach Luft schnappte, es fiel ihm schwer.
"Arkons.
Mein Name ist Rayleght Arkons"
DU LIEST GERADE
A Tale of God and Men
FantasyRauch und Feuer, so hatte alles begonnen und so würde alles enden..... Dies ist eine Geschichte über Götter und Menschen. Dies ist die Geschichte über einen Adelssohn, der sein Schicksal überlebte und einer entflohenen Sklavin, die nach Erlösung suc...