Sonnige Tage, dunkle Taten

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Es war ironisch.
Die Sonne schien heller als an jedem anderen Tag im Jahr.
Kein Wind wehte und keine Wolke war auch nur an dem strahlend blauen Himmel auszumachen.
Es war beinahe so, als ob das Schicksal über sie lachen würde.
Denn unter der Sonne die so wunderschön alles anleuchtete standen sie.
Alle waren sie gekleidet in schwarz, ihre Häupter respekvoll gebäugt lauschten sie die Worte des Priesters.
Vor ihnen auf einer kleinen Wiese umrandet von Grabsteinen lag ein weiterer Sarg der ihnen bald in die Erde folgen würde.

Geschlossen wartete er nur darauf in die Erde für seinen ewigen Schlummer gelassen zu werden.
Das Loch in welches er verschwinden würde klaffte bereits weit offen.
Rayleght schluckte jeden Moment müsste seine Schwester in dieses Loch.
Er hatte sich geschworen nicht zu weinen sie hätte es nicht gewollt, doch es war schwer den Kloß in seinem Hals zu ignorieren der immer größer wurde.
Myra stand leise neben ihm und hob ihm sanft am Arm.
Auch er erwiederte die Geste ehe er sich wieder auf den Priester konzentrierte.

Er hatte keine Ahnung über was er die ganze Zeit gepredigt hatte, zu sehr war er damit beschäftigt gewesen das baldige Grab seiner Schwester anzustarren.
Es war vermutlich sowieso nur etwas über ihre Seele und dass sie sie alle vermissen würden.
Nichts was auch nicht bei jeder anderen Beerdigung gesagt wurde.

Er konnte sich noch gut an die seiner Mutter erinnern.
Im Gegensatz zu heute war es ein regnerischer Tag gewesen.
Tränen waren ihm das Gesicht hinunter gelaufen und sein Vater stand neben ihm mit einer steinigen Miene.
Keine Blicke oder Worte hatten die Zwei damals ausgetauscht jeder war mit sich beschäftigt gewesen.
Doch damals hatte Rayleght dem Priester zugehört.
Hatte ihm zugehört wie er erzählte was für eine tolle Frau seine Mutter gewesen war, was für eine gute Mutter und Mitmensch.
Schon damals hatten die Worte ihn wütend gemacht.
Dieser Mann hatte seine Mutter nicht gekannt sie hatten lediglich einpaar Worte miteinander gewechselt. Sie hätte es gehasst, dass jemand so über sie sprach.

Jetzt wusste Rayleght, dass jede Beerdigung so verlief.
Niemand sprach über die Vergehen der Person über ihre Fehler.
Denn eine Beerdigung war nicht für die Toten, sie war für die Lebenden.
Die versuchen müssen weiter zu machen.
Er fragte sich ob es manchen Menschen wirklich half?
Ihm jedenfalls nicht er fühlte sich genauso schlecht wie am vorherigen Tag, doch er war froh, dass seine Schwester ihren Frieden finden konnte.
Im Gegensatz zu ihm hat sie immer an die Götter geglaubt und er hoffte sie würde nun für diesen Glauben belohnt werden.

"Amen"
Beendete der Priester seine Predigt und ein einstimmiges Murmeln ging durch die Menge.
Drei junge Männer begaben sich zu dem Sarg welcher noch unberührt da stand und fingen an ihn vorsichtig in das Grab hinein zu lassen.

Ein dumpfes Geräusch war zu hören, als der Sarg den Boden berührte und die Männer sich wieder von dem Grab entfernten.
Sein Vater neben ihm bewegte sich zu erst.
Mit trägen Schritten und gesenkten Schultern trat er auf den Sarg zu und schaufelte etwas Erde hinein.
Ihm folgte eine weitere Person und dieser eine andere, bis es an ihm war nach Vorne zu gehen und ein letztes Mal sich von seiner Schwester zu verabschieden.

Es überraschte ihn, dass er mit solch festen Schritten auf den Sarg zu laufen konnte.
Auch er nahm etwas Erde in die Hand und ließ diese auf den Sarg fallen.
Ein letztes Mal schaute er auf den Holzsarg der einsam in dem Loch lag bevor er sich wieder an seinen Platz stellte.

Die drei Burschen die vorher bereits den Sarg hinuter gelassen hatten machten sich daran das Grab aufzufüllen.
Schaufel nach Schaufel Erde fiel wieder zurück in seinen Platz und schickten seine Schwester endgültig in ihre ewige Ruhe.
Hypnotisiert schaute er ihnen dabei zu und konnte nicht sagen, ob bereits Stunden oder erst Minuten vergangen waren.

A Tale of God and MenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt