Die Kunst des Sabberns

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Es fühlte sich gut an, wieder sauber zusein.
Mit sauberer Kleidung, saß Myra um ihr kleines Lagerfeuer.
Es war Mittag, die Sonne stand schon weit über ihnen, doch waren nur die wenigsten von ihnen wach.
Sie waren noch immer schwach, noch immer müde und mutlos von ihrer Schlacht, die so vielen von ihnen das Leben gekostet hatte.
Ein Seufzer entkam ihren Lippen.
Sie würde ihre Kameraden rächen.
Ihr Blick wanderte wieder um ihr kleines Lager.
Doch erst einmal, musste sie ihre anderen Leute wieder auf die Beine bekommen.
Noch immer war einer von ihnen schwer verletzt und kämpfte um sein Überleben.
Sie hatte am Vorabend mit Mila gesprochen, die Frau wusste was sie tat.
Myra war ihr davor nie richtig begegnet, sie war die Frau einer ihrer Söldner gewesen, sie hatte nicht zu ihrer Truppe gehört, sondern war einfach nur ihrem Mann gefolgt.
Sie war eine Heilerin gewesen und war Kräuter sammeln gegangen als der Angriff von statten ging.
Sie hatte sich versteckt bis alles vorbei war, sie war schließlich keine Kämpferin.
Sie tat jedoch ihr bestes den Mann, den sie auf dem Schlachtfeld gefunden hatten zu heilen. Es sah jedoch nicht gut aus.
Das Fieber hatte eingesetzt und seine Wunde hatte sich infiziert.
Er würde bald sterben und wenn dies eintreten würde, würden sie wieder aufbrechen und sich auf die Suche begeben.
Auf die Suche ihrer Mörder.

Ein leises kichern hallte durch den Wald und Myras Kopf fuhr nach Oben.
Ihr Blick fiel auf Levitat, auch Jemand den sie nur flüchtig kannte.
Es war ein paar Monate bevor sie Rayleght den Arsch gerettet hatte.
Da hatte sie es geschafft eine Ladung Sklaven zu befreien unter ihnen auch die kleine Levitat.
Mit großen braunen Augen hatte sie zu ihr hoch gestarrt.
Zu sehr hatte sie, sie an sich selbst erinnert.
Auch Myra war in ihrem Alter gewesen, als sie von ihrer Mutter verraten und verkauft wurde.
Sie konnte Levitat nicht einfach am nächsten Hafen absetzen und hoffen, dass ihr nichts passieren würde.
Stadessen hatte sie sie mitgenommen und bei einer der vielen Söldner untergebracht, die mit ihren Familien bei ihnen mitgerissen sind.
Es war ihr damals als gute Idee erschienen.
Es gab viele Kinder, die unter Söldnertruppen aufwuchsen, vorallem wenn sie so groß waren wie Myras es gewesen war.
Jetzt im Nachhinein bereute sie es.
Wäre sie nicht im Wald gewesen, hätte auch Myra ihr Blut an den Händen gehabt und gerade im Moment waren ihre Hände schon rot genug.
Sie müssten sie bei dem nächst sicheren Ort abliefern.
Das wäre das Beste.
Eine Gruppe die auf einer selbstmord Mission waren, war nicht der richtige Platz für ein Kind.
Sie würde wütend sein, das wusste Myra.
Sie wäre ja selbst wütend wenn man sie einfach abschieben würde, doch sie würde am Leben sein.
Wieder lachte Levitat auf.
Es war ein hohes und um erhlich zu sein, nerviges Lachen.
Neugierig reckte Myra den Hals um besser sehen zu können.
Levitat saß auf dem Boden und hielt sich lachend den Bauch während ein ziemlich genervter Rayleght sich seine  Nase hob.
Verwirrt hob sie eine Augenbraue.
Was war den da passiert?
Eine roter Fleck hatte sich um Rayleghts Nase gebildet und es sah so aus, als ob ihn jemand geschlagen hätte.
Sie wusste jedoch nicht ob sie es gut fand oder wütend sein sollte.
"Mach den Mund zu, der arme Mann denkt sonst noch, dass du ihn fressen willst."
Hörte sie Lette hinter sich sagen.
Die sich ausgelassen streckte und einen lauten Gähner von sich ließ.
Ihre Haare standen ihr in alle Berge ab und sie ließ sich wie ein nasser Sack Mehl neben sie plumpsen.
"Was verschafft mir die Ehre?"
Fragte Myra sarkastisch.
Lette zuckte mit den Schultern.
"Ich konnte es einfach nichtmehr ertragen so zutun als ob ich schlafen würde, während du aus der Ferne unseren Blondie nach sabberst."
Myra fasste sich empört an die Brust.
"Ich sabbere Niemandem nach! Und wenn ich es tun würde, dann könnte er froh sein dass ich ihm nach sabbere!"
Lette hob beschwichtigend die Hände.
"Deine Taten sprechen nunmal für dich meine Liebe."
"Ach jetzt tu mal nicht so! Du sabberst auch einer ganz bestimmten Person hinter her!"
Lette zuckte nur mit den Schultern.
"Was ist den falsch mit einbischen sabbern?"
"Nichts."
"Eben."
Eine Stille machte sich zwischen ihnen breit.
"Ist es wirklich so offensichtlich?"
"Mädel wenn du ihm noch etwas mehr nach sabberst rutscht der arme Junge noch aus."
Frustriert ließ Myra einen Seufzer von sich.
"Wieso muss ich ausgerechnet dem Blonden Riesen mit dem Herzen aus Stein nach sabbern?"
"Fragwürdiger Geschmack?"
Mutmaßte Lette.
"Hey siehs doch mal so! Er ist wenigstens nicht vom gleichen Geschlecht und damit nicht unerreichbar."
Myra schaute bedrückt zu Lette, die ihren Kopf in ihre Hände gestürzt hatte und sehnsüchtig zu Sera starrte, die in der Nähe des Feuers schlief.
Vorsichtig streckte sie ihre Hand nach Lette aus und legte sie ihr auf die Schulter.
Leicht drückte sie diese und die zwei Frauen lächelten sich an.
Sie mussten nichts sagen, die Geste war eindeutig, tröstend.
"Das weisst du nicht."
Versuchte sie ihre Freundin zu ermutigen.
"Du musst es versuchen, ansonsten wirst du nie wissen ob sie etwas für die empfindet."
Lette zuckte wieder nur mit den Schultern.
"Ich hab ich dir jemals von meinem ersten Kuss erzählt Myra?"
"Du meinst den bei dem du diesen Jungen geküsst hast und dann aber so betrunken warst ,dass du einfach auf den Boden gefallen bist?"
Ein Lächeln schlich sich auf Lettes Gesicht.
"Nein. Das war mein zweiter Kuss, hör doch einmal zu wenn ich dir etwas sage!"
Schimpfte sie sie gespielt.
"Tut mir leid Mylady."
Sie konnte das Augenrollen von Lette regelrecht spüren.
"Nein ich meine ,habe ich dir jemals von dem Mädchen erzählt das ich damals geküsst habe?"
"Nein."
Myra wurde hellhörig.
"Wir kannten uns schon seit wir klein waren.
Wir haben immer miteinander gespielt, sie war meine beste Freundin.
Über die Jahre würden meine Gefühle mehr als nur freundschaftlich und eines Tages nahm ich all meinen Mut zusammen und küsste sie."
"Was ist dann passiert?"
Lette seufzte schwer.
"Sie hat mich von sich gestoßen und hat mich angesehen wie das ekelhafteste Ding auf der Welt.
Das war das Ende unserer Freundschaft, danach wollte sie nichtsmehr von mir wissen."
Myra schaute ihre Freundin Mitleidig an.
"Sera würde so etwas nie tun."
"Woher willst du das wissen?"
"Ich weiss es einfach."
Wieder breitete sich Stille zwischen den beiden aus.
Lette jedoch entschied sich diese zu brechen.
"Myra?"
"Ja?"
Sie hörte das leise Lachen ihrer besten Freundin.
"Wenn du ihm hinter her sabbern möchtest, hast du meinen Segen."
"Wow danke, ohne deinen Segen wäre ich zu nichts im Stande gewesen."
Gab diese Sarkastisch zurück.
"Was soll ich eben sagen, ich bin ein Geber."
Die zwei Freundinnen schauten wieder zu Rayleght.
"Du hast un übrigen auch meinen Segen, Sera hinter her zu sabbern."
"Welch Erleichterung."

A Tale of God and MenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt