Sein Haar triefte von Wasser und seine Klamotten klebten nass, jedoch sauber an seinem Körper.
Unter seinem Hemd war der Anhänger seiner Schwester zu sehen, den sie ihm zur seiner Abreise geschenkt hatte.
Ein Geschenk und ein Versprechen, dass sie sich wiedersehen würden.
Ein schlechtes Gewissen machte sich in ihm breit.
Er hatte den Anhänger schon ganz vergessen gehabt, er hatte sein Versprechen zu Hella vergessen gehabt und er hatte Hella vergessen gehabt.
Wenn er nicht zufällig auf ihr Suchplakat gestoßen wäre, hätte er überhaupt mitbekommen was mit ihr passiert war?
Er hatte sich nicht die Mühe gemacht sich nach ihr zu erkundigen, als er wieder nach Eon kam.
Er war ein schlechter Bruder.
Er nahm mit seiner rechten Hand, die schwarz leuchtet den Anhänger zwischen seine Finger.
Die Berührung war auf seiner Haut höchst unangenehm. Doch ließ er nicht los, als seine Hand über das Metall strich und sich so anfühlte, als ob sich seine Haut davon abschälen würde.
Bald, dachte er sich.
Bald würde er sie wieder sehen.
Halte nur noch einbischen durch.
Seine Gedanken schweiften zu ihr ab.
Ob es ihr gut ging?
War sie verletzt?
Oder überhaupt noch am Leben?
Frustriert schüttelte er den Kopf.
Natürlich war sie am Leben, er durfte es sich nicht erlauben anders zu denken.
Bald würde dieser Anhänger wieder um ihren Hals hengen und sie wäre in Sicherheit.
Bald wäre sie wieder Zuhause.
Nocheinmal strich er über den Anhänger, ehe er ihn vorsichtig wieder unter sein Hemd steckte.
Er atmete nocheinmal tief durch, ehe er sich nach seinem Handschuh bügte und ihn über seine Hand stülpte.
Keine Sorge Hella, ich komme.Als er wieder an ihrem "Lager" ankam, sah er Sera, die müde am Feuer saß.
Ihren Kopf hatte sie auf ihre Hand gestützt, während sie hypnotisiert ins Feuer starrte.
Levitat saß nicht weit von ihr entfernt und tat etwas, was Rayleght nichr gant erkennen konnte.
Mit leisen Schritten um die Anderen nicht zu wecken, ging er auf die zwei zu.
"Ich bin da."
Verkündete er Sera.
Diese schaute auf und den Blick den sie Rayleght zu warf, ließ ihn verstummen.
Sie sah nicht erfreut aus.
"Mh, das kann ich sehen."
Gab sie trocken von sich.
Rayleghts Brust verkrampfte sich, die Stimmung um sie herum war verkrampft und alles andere als harmonisch.
Levitat bemerkte dies auch, denn sie hob fragend den Kopf und als sie die Situation erkannte, stand sie auf und lief woanders hin.
Wie sehr er sie in dem Moment beneidete.
Er stadessen ließ sich neben Sera nieder, die ihn immer noch wütend anfunkelte wenn sie dachte er sähe nicht hin.
Es war sehr unangenehm.
Es erinnerte ihn beinahe an die Zeit, als er neu bei ihnen war und Sera ihm nicht getraut hatte.
Ein Jahr lang hatten sie sich damals jeden Tag gesehen und keine Worte außer einpaar Befehle miteinander getauscht.
Er wollte nicht, dass es wieder so wurde.
Er mochte sie und er wusste, dass sie eine Freundschaft hatten.
Etwas was für Rayleght Neuland war, etwas mit dem er nicht umzugehen weiss.
"Was meinst du, wie lange bleiben wir noch hier?"
Versuchte er mit ihr ein Gespräch anzufangen.
Doch Sera zuckte nur mit den Schultern, sie schaute nichtmal zu ihm rüber.
"Bestimmt noch einen Tag."
Beantwortete er sich seine Frage selbst.
Noch immer war keine Reaktion von ihr zu sehen.
"Wir haben schließlich immer noch Verletzte und uns würde eine kleine Pause auch gut tun stimmts?"
Sogar für seine Ohren hörte es sich ziemlich erbärmlich an.
"Nun ja wa-"
"Halt einfach die Klappe!"
Zischte in Sera an und schnitt ihm das Wort ab.
So fühlte sich das also an wenn er das bei anderen Leuten machte.
Kein Wunder das sein Vater ihn in ein Kloster gesteckt hatte.
"Tut mir leid ich wollte nur mit dir reden."
Versuchte er sich zu verteidigen.
"Du hattest genug Zeit mit mir zu reden."
Ihre Stimme war gefährlich tief.
"Vielleicht hättest du zum Beispiel bei einer dieser Gelegenheit erwähnen konnen, dass du Adelig bist!"
Rayleght spürte den Kloß in seinem Hals.
"Geht es dir wirklich darum, dass ich adelig bin? Ich bin deswegen immer noch ich."
Nun schaute sie endlich zu ihm ihre braunen Augen schauten verletzt drein als sie ungläubig das Gesicht verzerrte.
"Du denkst doch nicht wirklich, dass ich sauer bin, weil du adelig bist?"
"Doch schon weswegen denn sonst?"
Sie stand aprupt auf und Rayleght wäre durch die Bewegung beinahe zurückgeschreckt.
"Bis jetzt dachte ich, du wärst nur ein Arschloch doch jetzt denke ich du bist auch noch blöd."
Verdattert schaute er ihr nach, als sie mit großen Schritten davon lief.
Schnell sprang er auf und verfolgte sie.
"Was ist es dann?"
Rief er ihr hinter her und es war ein Wunder, dass Niemand davon aufwachte.
"Dass du das nicht weisst!"
Fuhr sie ihn an.
Ihre Augen wurden wieder traurig.
"Ich-"
Sie hielt inne.
"Ich dachte einfach wir wären Freunde. Ich dachte einfach ich könnte dir vertrauen."
Verwirrt schüttelte Rayleght den Kopf.
"Du kannst mir vertrauen."
Er atmete tief durch, er hatte diese Worte noch nie zuvor in seinem Leben gesagt.
"Wir sind Freunde."
Langsam schüttelte sie ihren Kopf.
"Ich kann und möchte nicht mit jemandem befreundet sein, der mich anlügt, mir Dinge verschweigt und dann nichteinmal weiss was er falsch getan hat."
Sie wandt sich von ihm ab und fing wieder an ihren Rucksack zu durchkramen.
"Du hast Recht."
Sagte er. In seinem Hals hatte sich ein dicker Kloß gebildet und es fühlte sich so an, als ob man ihm die Luft abschnürren würde.
Für einen kurzen Moment überlegte er, ob er es wirklich sagen sollte.
Ob er es überhaupt konnte.
"Ich bin kein guter Freund."
Sera hörte auf mit dem was sie tat und schaute zu ihm.
"Um die Warheit zu sagen ich bin ein miserabler Freund.
Ich schubse Leute die mir wichtig sind fort und verletzte sie.
Ich kann weder meine Gefühle zeigen noch ausdrücken.
Doch ich war froh."
Er machte eine Pause um über seine nächste Worte nachzudenken.
"Nein, stolz dich meine Freundin nennen zu können.
Ich hatte nie so etwas, was man auch nur im Entferntesten mit einer Freundschaft vergleichen konnte.
Und als ich mich euch anschloss hätte ich nie gedacht dich meine Freundin-"
Er stoppte.
"Beste Freundin nennen zu dürfen."
Er schaute auf Sera die ihn mit großen Augen ansah.
"Du sollst wissen, dass auch wenn ich mich deiner Freundschaft nicht immer würdig zeige.
Ich sie immer schätzen werde.
Also wenn ich dich verletzt habe, tut es mir leid, es lag nie in meiner Absicht dir weh zu tun."
Sein Körper schmerzte ihm, als ob ihm jedes dieser Worte einen Strimen verpasst hätte.
Angst hatte sich in ihn eingenistet.
Was wenn sie ihm nicht verzeihte?
Wenn ihr ihre Freundschaft nicht so wichtig war wie ihm?
Was wenn sie ihn abwies?
Eine lange Zeit sagten sie nichts und schweigten sich nur an.
"Du hast recht, du bist ein schlechter Freund."
Rayleghts Brust verkrampfte sich.
Er hätte wissen müssen, dass sie ihm nicht verzeiht.
"Doch bist du gleichzeitig auch die einzige Person, mit der ich drei Stunden verbringen kann ohne ihr mit meinem Schwert eins über braten zu wollen."
Verwirrt schaute Rayleght auf Sera.
"Soll heißen?"
"Soll heißen."
Sagte sie und schlang ihre Arme um ihn.
"Das ich dir vergebe."
Flüsterte sie ihm zu.
Ein Lächeln schlich sich auf Rayleghts Gesicht.
Es fühlte sich so an, als ob eine tonenschwere Last von ihm genommen wurde.
Es war eine kurze Umarmung und sie lösten sich auch sehr schnell wieder von einander.
"Eine Sache noch."
Wieder passierte es, ohne das Rayleght damit gerechnet hätte.
Doch bei Sera, war es viel stärker als bei Myra.
Vielleicht deswegen weil sie mit ihrer geschlossenen Faust zu schlug.
Sein Kopf flog auf die Seite und er hielt sich seine schmerzende Nase, die wie durch ein Wunder nicht gebrochen war.
"Au!"
Rief er aus und hörte in der Ferne das dreckige Lachen von Levitat.
"Das ist dafür, dass du mich ganze 6 Monde angelogen hast!"
"Du nicht auch noch!"
Rief er frustriert.

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A Tale of God and Men
FantasyRauch und Feuer, so hatte alles begonnen und so würde alles enden..... Dies ist eine Geschichte über Götter und Menschen. Dies ist die Geschichte über einen Adelssohn, der sein Schicksal überlebte und einer entflohenen Sklavin, die nach Erlösung suc...