Zum bitteren Ende

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Rayleghts Blut gefror, schnell drehte er sich in die Richtung, aus der der Schrei ertönt war.
Lette lag auf dem Boden und hielt sich mit einem von Schmerz verzerrtem Gesicht, die Seite.
Ein Bandit mit erhobenen Schwert stand über ihr und holte zum Schlag aus.
Adrenalin schoss durch Rayleght, als er auf die Beiden zu stürmte.
Er konnte aus der Ferne einen Schrei hören, den er glaubte, Sera  zu gehören.
Mit ausgestrecktem Schwert schmiss er sich zwischen Lette und ihrem Angreifer.
Ein Ruck durchfuhr Rayleght, als die Waffe auf seine Klinge prallte und ihn beinahe geköpft hätte.
Der Bandit war zuerst geschockt, doch fing er sich schneller wieder, als dass es Rayleght lieb war und zog sein Schwert nach Oben.
Rayleght, der von der puren Kraft des Mannes überascht war, schaffte es kaum ihm auszuweichen und bemerkte den Schmerz erst ein paar Sekunden, nach dem ihm die Wunde zugefügt wurde.
Es brannte wie Feuer und nahm Rayleght die Sicht seines rechen Auges, als er eine tiefe Schramme über der Augenbraue abbekam und ihm sein Blut ins Auge lief.
Mit seiner freien Hand fuhr er sich über die Augenbrauen, doch merkte er, dass dies nichts brachte.
Sein Blut glänzte auf dem Schwert des Banditen, mit welchem dieser ihn wieder angriff.
Doch war Rayleght nun wütend und voll Adrenalin gepumpt. Er wehrte den Schlag ab und beförderte das Schwert, mit einem geschickten Manöver auf die andere Seite der Höhle. Geschockt starrte sein Gegner ihn an, als Rayleght seine Zähne zusammen biss und ihm sein Schwert durch den Leib trieb. Der Bandit starrte in die Leere, bis er wie eine Marionette zusammen klappte.
Auser Atem ,stand Ray dort noch einen kurzen Moment, bevor er sein Schwert aus der Leiche zog und sich zu Lette drehte.
Die lag auf dem Boden und schaute mit großen Augen zu ihm auf.
Vorsichtig kniete er sich zu ihr hin.
"Kannst du Laufen?"
Die Schüttelte nur den Kopf und ihre roten Locken schoben sich vor ihr gequältes Gesicht.
"Nein, ich kann mich nichtmal richtig aufsetzen."
Stieß sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hindurch.
Rayleght nickte, bevor er ihren Arm um sich legte und sie hoch hob.
Seine Gefährten, hatten es ebenfalls geschafft ihre Gegner auszuschalten und der Raum, der Minuten zuvor noch Randvoll von Banditen war, war nun beschpickt mit deren Leichen.
Sera die leichenblass war, kam auf sie zu gestürmt.
"Lette!" Keuchte die auf, als sie vor Rayleght und Lette zum stehen blieb.
Vorsichtig legte Sera eine Hand auf Lettes Wange und fuhr ihre Wangenknochen entlang.
Rayleght wurde es leicht unangenehm, da er sich etwas wie das dritte Rad am Wagen fühlte und die zwei anscheinend völlig vergessen hatten, dass er exestierte.
"Geht es dir gut?"
Hörte er Sera flüstern und ihre Stimme klang dabei so weich und fürsorglich und doch so voller Sorge und Trauer, dass Rayleght sich nicht sicher war, ob er den zwein Zeit alleine beschaffen sollte, oder Taschentücher ausgeben.
Ein Lächeln erschien auf Lettes Gesicht, als sie sagte.
"Ja, jetzt wo du da bist."
Schmeichlerin, dachte er sich.
Er konnte sehen wie Seras Wangen rot wurden.
Sie öffnete leicht den Mund, doch kam sie nie dazu was auch immer sie sagen wollte laut auszusprechen.
Denn just in diesem Moment kamen Myra und Jacob bei ihnen an.
Sofort schaute Rayleght zu Myra.
Er konnte eine gewisse Unruhe spüren, die erst verschwand, als er sah, dass es ihr gut ging.
Etwas verwirrt über dieses Gefühl, schob er es weit nach hinten, in seinem Kopf.
"Lette! Geht es dir gut?"
Konnte er Myra besorgt fragen hören.
Schon wieder tauchte dieses Gefühl auf, als Rayleght sah wie besorgt Myra war.
Was auch immer dieses stechen war, es begann ihn langsam zu nerven und wenn er ganz erhlich war, jagte es ihm Angst ein.
Lette winkte leicht ab, als ob sie nicht gerade sein ganzes Hemd voll blutete.
"Halb so wild, nichts was Jacob nicht wieder hin kriegt stimmts?"
Sagte die an Jacob gewannt.
Der stand da mit einem gequälten Lächeln auf dem Gesicht.
"Stimmt."
Pflichtete der ihr ein.
"Schnell du musst ihr helfen!"
Hörte er Sera gehetzt sagen.
Jacob nickte Sera zu um sie zu beschwichtigen, bevor er sich zu Rayleght drehte.
"Leg sie auf den Boden."
Wies er ihn an.
Wie befohlen legte Rayleght, Lette vorsichtig auf den Boden.
Bevor er hoch ging, konnte er hören wie sie "Danke" murmelte.
Langsam ging er einpaar Schritte zurück und ließ Jacob seine Arbeit machen.
Dieser hatte schon einpaar Verbände aus seinen Taschen gefischt und begann nun mit seinem Werk.
Eine Zeit lang starrte Rayleght etwas hypnotisiert da und beobachtete Jacob.
So wäre es vermutlich weiter gegangen, wäre ihm nicht Blut ins Auge geflossen und hätte ihn an die Schramme erinnert.
Er wusch sich mit der Hand über das Augen und spürte wie er das Blut nur weiter auf seinem Gesicht verschmierte.
Das würde lästig werden.
Er hob seinen Blick, nur um in die dunklen Augen von Myra zu blicken.
Diese schaute ihn mit einem stechenden Blick an und schien garnicht bemerkt zu haben, dass Rayleght sie ebenfalls beobachtete.
Er machte einpaar Schritte nach Vorne auf sie zu, doch dann ertönte ein leiser Schrei von Lette, der schnell ins Winseln über ging und er sah aus dem Augenwinkel, wie Sera auf Lette zu ging und ihren Kopf in ihrem Schoß bettete.

Myra wurde von ihrem Starren auf Rayleght unterbrochen, als sie den Aufschrei ihrer besten Freundin hörte.
Besorgt schaute sie auf Lette, die sich an Sera klammerte, die sie schützend im Arm hatte.
Jacob legte einen Druckverband an und hob dann Lette in seine Arme.
Erwartungsvoll schaute er auf Myra und wartete auf ihre Befehle.
Die musste jedoch erst wieder ihre Stimme finden, bevor sie sagte.
"Wir müssen die anderen finden."
Jacob nickte.
"Gur dann sollten wir keine Zeit verlieren."
Etwas entgeistert starrte Myra auf Jacob.
"Ich glaube es wäre besser für sie, wenn ihr hier bleibt."
Sera die bis jetzt eher ruhig war meldete sich nun ebenfalls zu Wort.
"Ich stimme Myra zu!"
Sagte sie schnell.
"Sie kann nicht weiter!"
Myra konnte beinahe hören, wie Seras stimme etwas brach.
"Dann bleibt eben Sera bei Lette bis wir wieder da sind."
Sagte Jacob.
Myra nickte.
"Auch du wirst bei ihnen bleiben und aufpassen, dass ihnen nichts passiert."
Jacob schaute Myra ungläubig an.
"Das kommt garnicht in Frage, ich komme mit dir!"
Beharrte er.
"Nein das wirst du nicht! Ich diskutiere da nicht mit dir!"
Empört schaute Jacob auf Myra.
"Und wer soll mit dir gehen?
Du kannst doch nicht ganz allein-"
Myra unterbrach Jacob mitten im Satz.
"Ich werde nicht alleine gehen! Ich nehme Ray mit mir!"
Eim Schnauben kam von Jacob.
"Wenn du das meinst."
Dann drehte er sich aprupt weg von Myra und begann damit weiter Lette zu verarzten.
"Jacob ich-"
Versuchte sie zu sagen, da sie klar und deutlich seine Wut und Enttäuschung in ihren Gedanken spüren konnte.
Doch dieser hob nur seine Hand.
"Nein ich verstehe es, du bist die Anführerin und bestimmst hier."
Ein stechen machte sich in Myras Brust breit.
Sie musste kurz schlucken, ehe sie auf Ray schaute, der die Szene leise beobachtet hatte.
Über seiner Augenbraue hatte er einen tiefen Schnitt, aus dem Blut sickerte und sein Hemd war von Lettes Blut eingesaut.
"Kommst du?"
Fragte sie gefasster als sie es erwartet hätte.
Rayleght nickte ihr zu, ehe er ihr mit schnellen Schritten folgte.
Zusammen gingen sie in den nächsten Tunnelabschnitt, der immer breiter wurde.
Sie schienen sich wohl dem Hauptplatz zu nähern.

Eine Weile liefen sie schweigend nebenainander her, immer weiter in die Tiefen der Höhle.
Doch wurde die Stille langsam unangenehm und Myra hielt es nicht mehr aus.
"Danke."
Sagte sie, leise.
Rayleght zeigte keine Reaktion und kurz befürchtete sie, er hätte sie nicht gehört.
"Wofür?"
Brummte er.
"Dafür, dass du Lette gerettet hast."
Ray zuckte mit den Schultern.
"Das hätte  jeder getan."
Sie  streckte ihre Hand aus und hielt ihn an.
"Nein."
Sagte sie entschlossen.
"Nicht jeder hätte so gehandelt!"
Sie konnte sehen wie er verwirrt die Augenbraue hoch zog und erkannte diesen Blick in seinen Augen, den sie schon so oft bei ihm gesehen hatte.
In seinem blauen Augen spiegelten sich Selbstzweifel, Schuld und Reue ab und Myra konnte ein stechen in ihrer Brust fühlen.
"Ich bin kein Held."
Sagte er und lief weiter.
"Nein das bist du wirklich nicht."
Gab sie zu und Rayleght blieb einen Moment stehen.
"Aber du bist auch kein schlechter Mensch."
Ein verächtliches Schnauben kam von Rayleght, als er sich zu ihr herum drehte.
"Ach und was lässt dich denken ich wäre ein guter Mensch! Mh! Was lässt dich glauben du kennst mich!"
Seine Stimme wurde etwas lauter.
"Was wäre wenn ich dir sagen würde, dass ich eine Familie samt Kinder ,auf ihrem Bauernhof abgeschlachtet hätte?"
Myra war von der schroffe seiner Worte etwas überascht, doch meinte sie es ernst, als sie sagte.
"Dann würde ich sagen, dass du lügst!"
Rayleght schüttelte seinen Kopf.
"Glaub doch was du willst."
Brummte er mies gelaunt und lief weiter.
Myra schlug sich innerlich gegen den Kopf, warum hetzte sie heute jeden gegen sich auf?
Mit schnellen Schritten folgte sie Rayleght der gerade um die nächste Eck gebogen war, als er aprupt halt machte.
Sie wäre beinahe in ihn hinein gelaufen, als sif sich gerade noch bremsen konnte.
Verwundert schaute sie nach vorne und sah, dass viele verschiedene Arten von Waffen auf sie gerichtet waren.
Für einen kurzen Moment verspürte sie Panik, doch verflog diese sofort in Erleichterung, als sie eine bekannte Stimme hörte.
"Myra?"
Sie hob schnell ihre Hand in die Höhe und rief.
"Hier!"
Sie schob Rayleght auf die Seite um nun auf die große Gruppe zu blicken die sich vor ihnen befand.
Die anderem zwei Teams hatten sich wohl schon gefunden und hatten sich auf die Suche nach ihnen gemacht.
"Ist es bei euch sauber?"
Fragte sie.
"Ja Alle Banditen sind tot."
Verkündete der Gruppenführer.
"Na dann können wir ja endlich diesen zugefrorenen Scheißhaufen von einer Hölle verlassen."
Rief sie begeistert aus.

A Tale of God and MenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt