Ferne Träume

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Ein Schrei durchschnitt die Luft.
Rayleghts Kopf fuhr aprupt hoch.
Sein Blick huschte wild durch die Gegend, seine Sinne waren geschärft.
Doch war er in keinem Wald, so wie noch Momente davor.
Er befand sich in einer Burg, einer sehr vertrauten Burg.
Weißfach, war noch immer so wie er es in Erinnerung hatte.
Wandteppiche hingen von den langen Gängen und wurden von dem sanften Schein eines Kerzenhalters beleuchtet.
Der Geruch von Holz und Sommer lag in der Luft und führ Rayleght fühlte es sich so an, als ob er sein Zuhause nie verlassen hätte.
Es fühlte sich an, wie ein Tag aus seiner Kindheit.
Als er noch glücklich war.
Wieder durchschnitt ein Schrei die Stille in dem großen Schloss und im nächsten Moment rannte ein kleines blondes Mädchen, dicht gefolgt von einem jungen Burschen an ihm vorbei, doch schienen die keine Notiz von ihm zu nehmen.
"Du kriegst mich nicht!"
Rief das Mädchen herausfordernd dem Jungen hinter her.
Was diesen nur veranlasste schneller zu rennen.
Rayleghts Blick folgte den beiden Kindern und neugierig sah er ihnen zu, wie sie sich in den nächsten Raum jagden.
Ein Lächeln zierte das Gesicht des Jungen, seine Haut war blass sein Haar blond und seine Augen von einem hellen blau.
Ausgelassen jagde er das blonde Mädchen, welches die selben Merkmale wie er hatte.
"Du bist lahmer als ein Mädchen Ray!"
Rief sie ihm zu.
Der Junge ließ dies natürlich nicht auf sich sitzen und die Beiden Kinder rannten ein Treppe nach unten.
"Du bist zu spät!"
Rief das Mädchen.
"Ich bin schon längst weg!"
Der Junge schien langsam aufzuholen und streckte die Hand nach dem Mädchen aus, doch kurz bevor er das Mädchen zu fassen bekam, löste sich diese in einem schwarzen Nebel auf.

Ein Keuchen entkam seinen Lippen und er setzte sich Ruckartig auf.
Seine schlamm durchzogenen Sachen klebten an ihm und er brauchte einen Moment bis ihm wieder einfiel, wo er war.
"Schlecht geträumt?"
Hörte er eine hohe Stimme neben ihm.
Das kleine Mädchen aus dem Wald saß dicht bei ihm und hatte sich in die Fetzen gewickelt, die ihm als Decken dienten.
"Ich hasse Albträume."
Fügte sie noch hinzu.
"Ja ich auch."
Sagte Rayleght, während er langsam aufstand.
Die Sonne war noch nicht aufgegangen und die meisten aus ihrer Gruppe schliefen noch.
Nur Sera, die noch Wache hielt saß mit offenen Augen am Feuer.
"Du redest im Schlaf."
Rayleght schaute desinteressiert zu Levitat.
"Ach echt?"
"Ja ganz komisches Zeug."
"Siehst du da haben wir war gemeinsam."
Levitat machte große Augen.
"Ach echt in wie fer-"
Ihr schien aufzugehen was Rayleght damit hat sagen wollen.
Sie pustete Luft in ihre Wangen und rümpfte ihre Nase.
"Hey!"
Er ignorierte sie und lief weiter auf Sera zu, die müde aber sauber vor dem Feuer saß.
"Wenn du mir sagst, wo ich mich waschen kann übernehme ich deine Wache."
Sie zuckte zusammen, Sera hatte anscheinend nicht mit Rayleghts Anwesenheit gerechnet.
Ihr Blick glitt zu ihm und er konnte noch immer den kleinen Funken von Wut und Enttäuschung erkennen, den sie in ihren Augen hatte, seid sie wusste wer er wirklich war.
"Da hinten."
Antwortete sie knapp und zeigte in die entsprechende Richtung.
Rayleght merkte, dass ihr Ton sehr kühl war und Schuld beschlich ihn leicht.
Es war etwas, was er nicht oft in seinem Leben gespürt hatte, doch er war enttäuscht in sich selber.
Er war enttäuscht, dass Sera ihn abweisend behandelte und er wusste nicht wieso.
Er hatte nie Freunde gehabt, warum brauchte oder wollte er sie jetzt haben?
Allein sein, hatte ihn beschützt.
"Danke, ich komm gleich wieder zurück."
"Tu das."
Sagte Sera trocken und Rayleght merkte wie ihm unwohl wurde.
Er müsste dies irgenwie wieder gerade rücken, doch er wusste nicht wie.
Doch er brauchte Zeit um sich seine Worte zurecht zu legen.
Er nickte nocheinmal und die Spannung zwischen ihnen Beiden wurde nocheinmal unangenehmer.

Er lief in den Wald hinein und folgte der Richtung, in die Sera gezeigt hatte.
Er war so sehr in seine Gedanken vertieft und versucht die richtigen Worte zu finden un mit Sera wieder auf einen grünen Zweig zu kommen, dass er garnicht die kleinen Schritte hörte, die ihm folgten.
"Wow, das war aber mal eine peinliche Stille."
Erschrocken fuhr Rayleght zusammen und er merkte, wie ihm ein Schrei auf den Lippen lag.
Sein Herz pochte und seine Nackenhaare standen ihm zu Berge.
"Tu das nie wieder!"
"Sprechen?"
Fragte Levitat.
"Dich an mich an schleichen."
"Ohhhhhhhh"
Hörte er Levitat hinter sich, als sie den nervtötenden Laut von sich gab.
"Warum was tust du dann? Hustest und pustest du mir sonst mein Haus weg?"
Fragend hob Rayleght eine Augenbraue.
"Was?"
Sie rollte mit den Augen.
"Na der große böse Wolf?"
Noch immer schaute er sie an, als ob auf ihrer Stirn ein Einhorn gewachsen wäre.
"Du! Du bist der große böse Wolf und versuchts mein Hau-"
Sie hielt in ihrem Satz inne und seufzte frustriert auf.
"Ach egal! Kein Sinn für Geschichten der Mann."
Murmelte sie.
Wenn es möglich war, wanderte Rayleghts Augenbraue noch etwas höher.
"Warun verfolgst du mich?"
"Ich bin doch nicht taub, Myra hat zu dir gesagt, dass du auf mich aufpassen sollst."
Innerlich stöhnte Rayleght auf.
"Das heißt aber nicht, dass du mir überall hin folgen sollst."
Er machte eine kurze Pause ehe sich seine Augen weiteten.
"Du hast uns belauscht!"
Ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen.
"Oh ja. Ich hab auch die Schläge gesehen die du einkassiert hast.
Du hast es dir aber ganz schön mit ihr versaut."
Wenn möglich wurde ihr Grinsen noch größer, als sie mit einer gestellten Stimme hinzufügte.
"Mylord."
Rayleght hätte schwören können, dass ein Muskel in seinem Gesicht zuckte.
"Nenn mich nicht so!"
"Wie Mylord befiehlt."
Er drehte ihr genervt den Rücken zu und fing an weiter zu laufen.
Er hörte hinter sich, wie sie versuchte mit ihm Schritt zu halten.
Als er endlich an einem kleinen Teich ankam.
Erleichtert zog er sein Hemd aus, das an seiner Haur klebte.
"Wow wow wow!"
Hörte er Levitat rufen.
"Was tust du da?"
"Ich wasche mich und du bist dabei nicht erwünscht!"
Zischte er ihr zu.
"Glaub mir ich will auch garnicht erwünscht sein. Du bist alt."
Rayleght hielt mitten in der Bewegung inne.
"Alt? Ich bin nichtmal dreißig."
"Aaalllttt!"
Zog sie das Wort in die Länge.
"Ich kann sogar weißes Haar sehen.
"Das ist blond!"
"Sagen sie das nicht Alle?"
Mit diesen Worten lief sie davon und ließ Rayleght endlich seine geliebte Ruhe.
Wenn es mit dem Mädchen so weiter gehen würde, müsste er sich noch am nächsten Baum aufhängen.

A Tale of God and MenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt