Sie sah auf Rayleght der starr auf dem Boden saß, den leblosen Körper seiner Schwester in den Armen.
Wage hörte sie, wie die Kämpfe in den Gängen aufgehört hatten und sich ihnen Schritte näherten.
Schnell zog sie ihre zwei Dolche, bereit sich zu verteidigen falls diese Leute ihnen nicht wohlgesinnen waren.
Erleichtert atmete sie jedoch aus, als sie Lettes rotes Haar sah und Sera wie sie zusammen mit anderen Soldaten in die Höhle kamen.
Ihr Blick glitt wieder zu Rayleght der wie erstarrt auf dem Boden saß und keinen Ton von sich gab.
Sie hatten versagt.Den ganzen Weg zurück nach Weißfach redete Rayleght kein Wort mit Niemandem und Myra machte sich ernsthaft sorgen.
Er hatte die Leiche seiner Schwester mit sich auf dem Pferd und trabte still weiter.
Sie sagte nichts, sie wusste nicht was sie sagen sollte.
Als ihr Vater gestorben war, war sie noch ein Kind gewesen, sie wusste nicht wirklich wie es war jemand den man liebt zu verlieren.
Nunja bis auf ihre Mutter....
Also blieb sie still und starrte auf Rayleght der sich noch immer weigerte jede Art von Emotion zu zeigen.
Es war beinahe so, als wäre er in einer Trance.
Ein Ziehen ging durch ihre Brust.
Sie wollte ihn so nicht sehen.Es war Nacht als sie ankamen, zehn Tage nachdem sie aufgebrochen waren.
Als sie Rayleghts Vater versprochen hatten Hella nachhause zurück zu bringen.
Traurig schaute sie zu dem schlafen Körper den sie in ein Tuch gewickelt hatten.
Sie war noch so jung gewesen.Als sie durch das Tor ritten ließ sie Rayleght keinen Moment aus den Augen.
Sie beschleunigte ihr Pferd um neben ihm reiten zu konnen.
Ihre braunen Augen musterten ihn besorgt.
Er sah bleich aus.
Er würde jedoch nie zugeben, dass etwas nicht mit ihm stimmte.Ihre Pferde machten Halt und sie stiegen von ihnen ab.
Myra sah zu wie er Hellas Leiche vorsichtig von seinem Pferd nahm und sie sanft in seine Arme betete.
Sein Gesicht hatte er zu einer emotionslosen Maske verzogen.
Sie blickte auf Lette und Sera die zusammen standen und gerade ihre Pferde abgaben, sie würden schon nachkommen.
Mit schnellen Schritten folgte sie Rayleght der schon die Stufen der Burg erklomm und sich in das Innere begab.Als sie die Burg betrat schlug ihr sofort die Wärme ins Gesicht.
Sie blickte auf einer der langen Sessel auf die Rayleght seine Schwester ablegte.
Es dauerte nicht lange, da kam auch schon der Herr des Hauses.
Mit einem aufgeregten Gesicht kam er in den Raum.
Sein Gesicht war zu fröhlich, als dass er wissen konnte dass seine Tochter tot war.
Doch ein Blick zu ihnen und es reichte aus.
Die Erkenntnis war deutlich in dem Gesicht des Mannes zu sehen.
Sein Lächeln welches zuvor noch warm und strahlend war fiel in sich zusammen und er zog eine Grimasse.
"Nein."
Flüsterte er und schaute zu seinem Sohn, der noch immer mit ausdruckslosem Gesicht da stand.
Benjens Blick glitt auf die in ein Tuch gewickelte Leiche Hellas und er tat einpaar wackelige Schritte auf sie zu.
Myra reagierte schnell und fing den trauernden Vater auf und führte ihn sanft zu seiner Tochter.
Als er sich zu ihr hin kniete löste er das Laken von ihr und zog sie in seine Arme.
"Oh mein süßes Kind."
Schluchzte er und wipte mit ihrem Körper auf und ab.
Bei dem Anblick bildete sich ein Kloß in Myras Hals und sie fühlte sich sehr unwohl, als sie Zeugin wurde wie der Lord in Tränen ausbrach und laute von sich gab, die zeigten wie gebrochen sein Herz war.Sie hörte Schritte hinter sich und sah aber nur noch Rayleght wie er eine Treppe hinauf lief und verschwand....
Ein Druck wie als ob jemand mit seinem Stiefel auf seine Brust drücken würde breitete sich in ihm aus.
Er spürte wie seine Atmung schneller wurde und er beschleunigte seine Schritte.
Er wollte nicht, dass jemand seine Schwäche sehen würde.
Er hatte versagt.
Seine Hand schloss sich um den Anhänger der einpaar Tropfen von Hellas Blut auf sich hatte.
Er hatte sie im Stich gelassen.
Er spürte wie seine Augen brannten.
Er war zu schwach gewesen sie zu beschützen.
Nicht sie sollte dort liegen, sondern er.
Sie hatte es nicht verdient.
Was hatte sie jemals in ihrem Leben verbrochen?Er öffnete die Tür zu seinem Zimmer und sah, dass sich nichts an dem Raum geändert hatte.
Nicht ein Möbelstück war an einem anderen Platz.
Er atmete rasselnd aus.
Niemand war hier.
Sein Griff um den Anhänger wurde stärker und er hatte schon Angst, er könnte ihn zerstören.
Fest presste er seine Lippen aufeinander und versuchte seine Emotionen in sich zu behalten so wie er es all die Jahre zuvor immer getan hatte.
Er spürte jedoch wie das Brennen in seinen Augen immer stärker wurde, bis etwas feuchtes seine Wange runter tropfte.
Ohne das er es wollte entkam seinen Lippen ein Schluchzer und dem folgten weitere bis sich sein ganzer Körper von Tränen schüttelte.
Es war nicht fair!
Es sollte er sein und nicht sie!Leise hörte er wie jemand die Tür zu seinem Zimmer öffnete und Scham machte sich in ihm breit.
Er wollte nicht, dass ihn jemand so sah.
Gerade als er sich zu der Person umdrehen wollte um sie anzuschreien und sie aus dem Zimmer zu scheuchen legten sich zwei schlanke Arme um ihn.
Er spürte wie sich sein ganzer Körper versteifte.
"Psch"
Hörte er ihre sanfte Stimme, die so hell wie die Sonne nach einer langen Nacht war.
"Ich bin bei dir."
Flüsterte sie und er ließ sich von ihr umarmen.
Sie ging ihm gerade mal bis zur Schulter, doch das war ihm egal.
Er ging auf seine Knie und drückte sein Gesicht in ihre Halsbeuge und weinte wie er es schon seit Jahren nichtmehr getan hatte. Ihre Wärme war wie ein Feuer in einer kalten Winternacht und es fühlte sich so an, als ob es das einzige war was ihn am leben hielt.
Er spürte wie sie ihm beruhigend durchs blonde Haar fuhr und ihm beruhigend zu murmelte.
Seine Schluchzer wurden lauter und endlich konnte er die Worte aussprechen die ihm seit dem Tot seiner Schwester quälten.
"Ich bin allein."
Seine Stimme hörte sich in seinen Ohren mickrig an, doch sein Schmerz war zu groß, als ob es ihm etwas ausmachen würde.
"Ich hab versagt, ich hab sie im Stich gelassen."
Er spürte wie sich ein nasser Fleck auf Myras Hemd bildete.
Sie schien es jedoch nicht zu stören denn sie schlang ihre Arme noch fester um ihn.
"Du hast sie nicht im Stich gelassen, du hättest nichts tun können."
Sie drückte ihn etwas von sich weg und nahm mit ihren kleinen Händen sein Gesicht in diese.
Ihre braunen und seine blauen Augen trafen sich.
"Und du bist nicht alleine."
Ihr Daumen fuhr seine Konturen nach.
"Du wirst immer mich haben. Ich werde dich nicht alleine lassen denn..."
Tief holte sie Luft als ob sie ihren ganzen Mut aufbringen musste um die Nachfolgenden Worte zu sagen.
"Ich liebe dich."
Sie schloss ihre Augen und drückte ihre Lippen auf die seinen.
Einen kurzen Moment war Rayleght so überrascht, dass er nichts tun konnte.
Doch als sie schon von ihm weggehen wollte drückte er auch seine Lippen gegen die Ihren und er spürte, dass der Schmerz für einen kurzen Moment nicht ganz so qualvoll war.
Für einen kurzen Moment war alles in Ordnung als sie ihre Finger in seine Haare krallte und sich ihm immer näher drückte.
Für einen kurzen Moment wusste er:
Er hatte sie.

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A Tale of God and Men
FantasyRauch und Feuer, so hatte alles begonnen und so würde alles enden..... Dies ist eine Geschichte über Götter und Menschen. Dies ist die Geschichte über einen Adelssohn, der sein Schicksal überlebte und einer entflohenen Sklavin, die nach Erlösung suc...