Nicht so wie gedacht

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Enttäuscht schaute das kleine Mädchen auf ihre Mutter.
"Sie haben sich nicht geküsst?"
Fragte sie schmollend.
Ihre Mutter versah sie mit einem milden Lächeln.
"Nein Liebling, haben sie nicht."
Verständnislos schaute sie ihre Mutter an.
"Aber warum nicht? Ich dachte sie mögen sich?"
Ihre Mutter zuckte darüber nur die Schultern.
"Ich schätze sie waren einfach nicht soweit."
Gab sie sanft zurück, offensichtlich in Erinnerungen schwelgend.
"Für was muss man da den bereit sein?"
Wollte ihre Tochter jedoch wissen.
"Mund auf Mund, mehr ist da doch nicht dabei."
Ihre Mutter musste über sie lachen.
"Ja das ist das Grundprinzip, doch gehört soviel mehr dazu."
Fragend schaute sie ihre Mutter an.
"Das verstehe ich nicht?"
Sanft nahm ihre Mutter, eine ihrer Locken zwischen die Finger.
"Das wirst du, eines Tages, wenn du eine Person gefunden hast die dich liebt."
Ihre Tochter verzog das Gesicht.
"Ich will aber gar niemand!"
Sagte sie empört.
Ihre Mutter seuftze einen Moment auf.
"Das sagen sie alle."
Trotzig schaute das kleine Mädchen sie an.
"Ich meine es aber ernst!"
Sie konnte nicht anders, als die Augen zu rollen.
"Soll ich weiter erzählen, oder willst du mir weiter die Einzelheiten erklären, warum ich niemals Enkel haben werde?"
Ihre Tochter streckte ihr die Zunge raus.
"Ich deute das mal als Ja."
Noch immer schmollend fragte ihre Tochter nun.
"Küssen sie sich wenigstens jetzt?"
Ein Seufzer entkam den Lippen ihrer Mutter.
"Ich fürchte, wir müssen für eine Weile von dem zwein weggehen.
Denn eine andere Geschichte die ebenfalls genauso wichtig ist, spielte sich zur selben Zeit in einem ganz anderen Land ab.
Denn während, Rayleght Arkons noch immer in der Höhle war und sich dann auf die zwei Wöchige Reise zu ihrem Lager begab.
Gab es in dem Leben von Hella Arkons,  einpaar lebensveränderne Ereignisse.
Und genau dort fangen wir jetzt an."

Gelangweilt saß Hella neben ihrer Freundin Alyssa.
Ihr Korsett drückte ihr unangenehm beim sitzen und in dem Salon war es einfach viel zu warm.
Vor ihn stand ein junger Mann von gutem Hause, der versuchte ihre Aufmerksamkeit zu ergattern.
Doch Hella hörte ihm nur halbherzig zu.
Viel lieber, wäre sie jetzt auf ihren Gemächern und würde ein gutes Buch lesen.
Doch ihr Vater hatte sich fest in den Kopf gesetzt, dass sie hier einen Mann finden solle.
Einerseits konnte sie es verstehen, jetht da Rayleght tot war, brauchte Haus Arkons so schnell wie möglich einen Erben, doch obwohl Hellas frühere Träume davon gehandelt hatten, einen guten Mann zu heiraten und in seinem Schloss zu leben.
So spürte sie dieses Verlangen nichtmehr.
Viel mehr, verspürte sie wann immer sie an Heirat dachte ein stechen in der Brust und ein Gefühl von Angst.
Sie dachte immer ihr Weg wäre ihr vorbestimmt gewesen, als Tochter eines Lordes.
Ihr großer Bruder würde, das Land und all seine Besitztümer erben, während sie irgend einen jungen Lord heiraten würde und mit ihm über seine Ländereien herrschen und seine Kinder bekommen würde.
Doch nun war sie der Erbe und sie hatte Land und Reichtum, sie wollte sich nicht an irgendeinen Mann ketten, den sie nicht liebte, nur damit sie versorgt ist.
Sie wollte viel lieber unabhängig sein, doch musste sie heiraten, um zu erben, da nur Männer das Erbe entgegen nehmen können.
Ansonsten wird es ihr nächst stehender Verwandte erben, oder sollte es keinen geben, wird es  in den Besitz der Krone gegeben.
Es war eine Ungerechtigkeit, die Hella schon so manch schlaflose Nächte bereitet hatte.
"Und deswegen sollte man bevor man den Schläger schwingt, zuerst die Windrichtung ausmachen."
Endete ihr Gegenüber seine Erzählung.
Geschockt merkte Hella, dass sie überhaupt nicht zugehört hatte.
Also sagte sie das erste, was ihr einfiel.
"Sehr interessant, gilt das für alle Fälle?"
Fragte sie in der Hoffnung, wenigstens so zu klingen, als ob sie nicht gerade seinen ganzen Vortrag verschlafen hätte.
Ein stolzes Lächeln zirrte die Lippen ihres Umgarners.
"Natürlich" Sagte er, als ob es das absurdeste überhaupt wäre, dass Hella überhaupt auf diese Frage kam.
"Die richtige Technik und Kalkulation ist alles bei diesem Sport."
Versucht nicht verwirrt zu schauen über die Tatsache, dass sie über Sport redeten fragte sie zuckersüß.
"Und wie lange betätigen sie sich schon damit?"
Ihr Gegenüber, der sie selbstsicher anschaut, gab mit geschwollener Brust zurück.
"Ich kann mich an keine Zeit erinnern, wo ich es nicht spielte."
Mit gespielter Interesse nickte sie.
"Das ist wirklich erstaunlich."
Säuselte sie ihm vor.
"Wissen sie wer auch ein großer Sportfreund ist?
Meine gute Freundin Lady Alyssa."
Sie zeigte einladend auf ihre Freundin, die ziemlich geschockt drein blickte.
Sie hatte anscheinend auch nicht aufgepasst.
"Also ähhh."
Fing sie an zu stottern.
"Ich mag reiten sehr gerne."
Versuchte sie sich noch zu retten.
Doch zu Hellas und Alyssas Überaschung, setzte sich der junge Mann neben Alyssa und fragte.
"Was ist ihre liebste Pferderasse?"
Etwas verloren antwortete sie.
"Die Weissen?"
Sehr elegant, dachte sie Hella.
Ohne das die anderen zwei etwas bemerkten, stand sie von ihrem Platz auf und ließ ihre Freundin mit dem jungen Mann alleine.
Sie drehte sich nochmals zu ihnen um, nur um von dem Blick Alyssas erdolcht zu werden.
Wenn Blicke töten könnten, dachte sie sich.

Sie lief etwas nach hinten, in dem großen Salon und stellte sich neben einer der großen Fenster.
Ein Diener mit einem Tablett voller Erfrischungen lief an ihr vorbei.
Sie nahm sich eins der Gläser von dem Tablett und hätte es beinahe wieder fallen lassen, als sie die Stimm des Dieners erkannte.
"Vorsichtig, wir wollen doch nicht, dass sie später hier raus torkeln."
Etwas angesäuert schaute Hella ihn an.
"Was wollen sie hier?
Verfolgen sie mich etwa?"
Maxon gab ein trockenes Lachen von sich.
"Jetzt bilden sie sich mal nichts ein, ich arbeite hier, wenn dann verfolgen sie mich."
Hella ließ ein empörtes Lachen von sich.
"Ich? Sie! Das wünsche sie sich doch!"
Sarkastisch gab Maxon zurück.
"Oh ja, das wünsche ich mir wirklich, ich wollte schon immer ein reiches verwöhntes Mädchen, das mir an den Fersen klebt."
Hella presste ihre Lippen zusammen.
"Ich klebe Niemandem an den Fersen!
Und wenn doch, könnten sie sich glücklich schätzen, dass ich an ihren Fersen hänge."
In dem Moment, in dem Hella ihren Satz ausgesprochen hatte wurde sie rot vor Scham.
In ihrem Kopf hatte sich das besser angehört.
Ihr Gegenüber, fand ebenfalls, dass ihr Konter nicht der beste war.
Den er zog belustigt eine Augenbraue hoch und klatschte leise in die Hände.
"Bravo, gerade als ich dachte unser Gespräch könnte nicht noch tiefer sinken."
Ja, dachte sie Hella ,wenigstens da waren sie sich einer Meinung.
"Ich hoffe sie amüsieren sich gut!"
Keifte sie ihn an.
Maxon gab einen leisen Lacher von sich.
"Ich kann nicht behaupten, dass ich gelangweilt bin."
Nein, ich auch nicht, dachte sich Hella.
Hella wollte ihm wieder irgendwas an den Kopf werfen, als sie hörte wie jemand Maxon zu sich rief.
Sie schaute in die Richtung und sah eine weibliche Dienerin im Türahmen zum Dienstbotengang stehen.
Maxon drehte sich nocheinmal zu Hella.
"Wie schön es auch war, sich mit ihnen zu unterhalten und ihre liebreizenden Worte zu vernehmen, Lady Arkons."
Sagte er gespielt gestelzt.
"Doch fürchte ich, dass die Pflicht ruft"
Er machte eine dramatisch tiefe Verbäugung und gab Hella einen Handkuss, bevor er aus dem Salon eilte.
Etwas verwirrt stand Hella in dem Salon, sie konnte fühlen wie ihre Wangen glühten.
Verdammt!

A Tale of God and MenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt