Angestrengt kniff Rayleght seine Augen zusammen, eine kleine Gestalt kam durch den Regen auf sie zu marschiert.
Verwundert schaute er zu Sera, die nun ebenfalls neben Rayleght aufgetaucht war und mit ihm zusammen beobachtete, wie die kleine Gestalt immer deutlicher wurde.
Durch den Regen hindurch, konnte er nicht viel erkennen, doch sah er, dass die Person sehr klein war und weiblich, in der Hand hielt sie etwas, was wie ein Weidenkorb aussah.
Als sie nichtmehr als einpaar Meter von ihnen entfernt war, erkannte Rayleght, dass es sich um ein kleines Mädchen handelte.
Er schätzte sie auf 12 oder 13, aller Höchstens 14.
Ihre Haut hatte die Farbe von Caramel und ihre lockigen Haare klebten ihr um den Kopf.
"Levitat?" Hörte er Sera neben sich verwundert fragen.
Verwirrt zog Rayleght die Augenbrauen kraus, woher kannte Sera dieses kleine Mädchen?
Das Mädchen, das den Namen Levitat trug, starrte verdutzt auf Sera.
"Bin ich im falschen Lager?"
Seras Blick wurde weicher, doch hatte sie genauso viel Erfahrung im Trösten wie er.
Sie öffnete den Mund zu einer Erklärung, als hinter ihnen ein Ruf erklang.
"Ich brauche Hilfe!"
Kam es von Jacob, der einen strampelnen Mann fest hob.
Sera schaute einen Moment zu Rayleght und eine unangenehme Vorahnung beschlich ihn.
"Ich helfe ihm!"
Rief sie aus, ihr Blick ruhte noch immer auf ihm.
"Du passt auf sie auf!"
Und weg war sie.
Rayleght verfolgte sie noch mit seinem Blick, mit dem er hoffte, sie zu zermürben, doch hatte sie ihm schon längst den Rücken gekehrt.
Er sah noch wie sie half den Mann auf dem Boden zu halten, er war einer ihrer Angreifer, sie würden ihn später befragen.
"Mh!"
Ein Räuspern riss ihn von dem Bild los und seine Aufmerksamkeit, galt wieder ganz alleine dem Mädchen vor ihm.
Sie reichte ihm gerade mal bis zu seinem Bauch, mit ihren treudoffen Augen starrte sie zu ihm hoch.
"Wo sind wir hier?"
Wollte sie verbissen wissen, doch mit ihrer Stimme, die sehr hoch war, brachte sie nicht den gewünschten Effekt rüber.
"Im Lager."
Antwortet er ihr plump, er hatte noch nie einem Kind beibringen müssen, dass fast jeder den es kannte, tot war.
"Nein das ist nicht das Lager."
Stieß sie entschlossen vor.
"Es tur mir leid, ich sage die Warhe-"
Doch sie ließ ihn nicht ausreden.
"Ich habs!"
Rief sie triumphierenden aus.
"Ich habe irgendwelche Pilze gegessen und nun halizuniere ich!"
Sie klopfte sich auf den Kopf.
"Sie haben mich ja gewarnt nicht einfach so Pilze zu essen. Vermutlich bist du einfach nur irgendein Baum mit dem ich rede!"
Sie musterte ihn von Oben bis Unten.
"Die richtige Größe hast du ja schon einmal."
Seufzend fuhr sich Rayleght durch das Schlamm durchzogenen Haar.
Warum musste er immer mit den verrückten Leuten sprechen?
"Hör mal, du halizunierst nicht und ich bin ganz sicher kein Baum."
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, als wüsste sie alles besser sagte sie.
"Natürlich bist du ein Baum!
Warum sonst ,sollte jeder im Lager tot sein?"
Genervt fuhr sich er sich über das Gesicht.
"Weil wir angegriffen worden sind!"
Schrie er ihr beinahe entgegen.
Er konnte in ihren Augen sehen, dass sie langsam zu realisieren schien, dass dies wirklich passierte.
"Du bist kein Baum?"
Hauchte sie ihm entgegen.
"Nein."
"Sicher?"
"Absolut."
Sie ließ ein lautes Keuchen von sich.
"Aber das würde ja dann heißen...."
Sie beendete ihren Satz nicht.
"Nein, du lügst!"
Schrie sie ihm entgegen, während sie sich um ihre eigene Achse drehte und die ganze Zerstörung um sie herum in sich aufnahm.
"Warum sollte ich dich anlügen?"
Versuchte er sanft zu sagen.
"Weil du ein Lügner bist!"
Keifte sie ihm entgegen.
Ihr Blick richtete sich auf ihn und mit ihren kleinen Schritten lief sie auf ihn zu.
Als sie bei ihn angekommen war, schaute sie herausfordernd zu ihm hoch.
"Sag mir die Warheit!"
Verlangte sie.
"Das tue ich bereits."
"Nein, du lügst! Sie können nicht tot sein! Wir sind nur auf der falschen Wiese!"
Er griff so sanft wie er es in Moment schaffte nach ihren Schultern.
"Schau dich um."
Befahl er ihr.
"Das ist kein Traum, keine Täuschung, keine Lüge. Es passiert wirklich."
Wild schüttelte Levitat ihren Kopf und hunderte von Regentropfen fielen aus ihren Haaren.
Sie hob ihre kleinen Fäuste und fing mit ihnen ,auf ihn ein zu trommeln.
"Du lügst!"
Wie wild fing sie an um sich zu schlagen und versuchte sich aus Rayleghts Griff zu winden.
Mit einer schnellen Bewegung hob er sie jedoch einfach hoch und schmiss sie sich über die Schulter.
"Lass mich los du blöder Baum!"
"Sehr erwachsen."
murmelte er.
"Ich muss nicht erwachsen sein! Ich bin 14!"
Innerlich rollte Rayleght mit den Augen, warum mussten Menschen unter Schock nur so anstrengend sein?Mit schnellen Schritten kam er bei den anderen an.
Die Frau, die vorher noch um ihren Geliebten geweint hatte, saß hoch konzentriert über dem schlaffen Körper des verletzten Söldners.
Er lag in einer Pfütze seines eigenen Blutes, die Frau hatte sein Hemd zerschnitten, damit sie besser die Wunde versorgen konnte und wie es aussah, war sie gerade damit fertig geworden.
Langsam, fast nicht zu erkennen hob sich die Brust des Mannes.
Er lebte.
Myra, die ebenfalls das Schauspiel beobachtete hatte, sah ihn kommen.
Ihr Blick fiel zuerst auf ihn und dann auf Levitat, die wie wild sich auf Rayleghts Schulter rollte und ihre Fäuste gegen seinen Rücken schlug.
"Levitat?"
Fragte sie vorsichtig.
Ihre Stimme war immer noch schwach von Tauer belegt.
Levitat hörte sofort in ihrer Bewegung auf.
"Myra?"
Fragte sie.
"Sag diesem verdammten ,stinkenden, nichts nutzenden, faulen, penetranten, Dreck fressenden Esel er soll mich sofort los lassen!"
Ein Lächeln schlich sich auf Myras Lippen und auch wenn es nur kurz dort verweilte und sofort wieder von Trauer ersetzt wurde, spürte Rayleght wie sein Herz einen Satz machte.
"Du hast sie gehört Rayleght."
Sagte sie teilnahmslos.
"Hey!"
Sagte Rayleght gespielt beleidigt, in der Hoffnung ihr nocheinmal ein Lächeln zu entlocken.
Doch nichts geschah.
Stadessen setzte er den kleinen Giftzwerg auf seiner Schulter wieder auf den Boden, der ihn sofort anfunkelte.
"Du stehst jetzt auf meiner Liste!"
Sagte sie mit ihrer pipsigen Stimme.
"Oh Nein!"
Sagte er absichtlich monoton.
"Bitte nicht, nur nicht die Liste."
Das kleine Mädchen vor ihm streckte ihm die Zunge raus und lief zu Myra.
Auch Rayleght lief auf sie zu.
"Was hast du jetzt vor?"
Fragte er an sie gewandt.
Ihre Blicke trafen sich, er hätte niemals so viel Kälte in ihren Augen erwartet.
"Wir müssen die verwundeten erstmal in Sicherheit bringen und dann müssen wir die Leichen begraben."
Lette, die etwas Abseits stand, sah ungläubig zu Myra.
"Wie sollen wir das jemals schaffen?"
Auch Sera meldete sich nun zu Wort.
"Lette hat Recht, wir können nicht fast dreihundert Leute begraben."
Sie machte eine kleine Pause.
"Ich möchte sie ja auch nicht einfach dort liegen lassen ab-"
"Warum nicht? Aasgeier brauchen auch was zu fressen. Stellt euch nur mal vor was die kleine Aasgeierfamilie sagen würde, die es kaum schafft über die Runden zu kommen."
Meldete sich der junge Mann zu Wort, der sich so feige unter seinen Leute versteckt hatte.
"Und außerdem, stellt euch nur mal vor, was ein lieblicher Frühlingsduft auf diesem Feld herrschen würde, wenn wir sie alle dort liegen lassen.
Da bekommt man doch glatt Lust zum Picknicken."
Beendete er.
"Halt die Klappe!"
Fuhren sie ihn alle an.
Beschwichtigend hob er die Hände.
"Hey ich versuche nur einbischen die Stimmung aufzulockern, und ich muss sagen ihr seit echt ein scheiß Publikum."
Sie alle wandeten sich von ihm ab.
"Wir könnten sie verbrennen."
Schlug Rayleght vor.
"Oh ja ein Lagerfeuer, damit jeder Banditen in zehn Meilen uns sehen kann."
Hörte er, wie der Mann sarkastisch hinter ihm sagte.
Doch sie alle ignorierten ihn.
Myra nickte leicht, ihre braunen Augen leuchteten vor Wut.
"Ja."
Sagte sie
"So machen wir es und dann befragen wir dieses Schwein." sie zeigte auf den Mann, den Sera und Jacob gefesselt hatten. "Und ziehen die Leute die das hier zu verantworten haben zur Rechenschaft!"

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A Tale of God and Men
FantasyRauch und Feuer, so hatte alles begonnen und so würde alles enden..... Dies ist eine Geschichte über Götter und Menschen. Dies ist die Geschichte über einen Adelssohn, der sein Schicksal überlebte und einer entflohenen Sklavin, die nach Erlösung suc...