Endgame

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Die Sonne kitzelte ihre Nase, als Myra nach dieser Nacht ihre Augen öffnete.
Ihr Körper kribbelte noch immer und der Mann neben ihr, den sie mehr als alles andere liebte, schlief noch immer wie ein Stein.
Sie ließ ihren Finger leicht über seine Brust kreisen und malte mit ihnen Muster darauf.
Die Ereignisse von Gestern waren noch immer in ihren Gedanken.
Ihre Mutter, ihre Schwester, wie sie sie angesehen hatten.
Und Rayleght.
Wie sie ihn angesehen hatte, was sie zu ihm gesagt hatte wie ekelhaft sie zu ihm war.

Doch wo die meisten einfach gegangen wären, sie einfach im Stich gelassen hätten, da sie wussten sie war ein hoffnungsloser Fall, blieb er.
Nein er blieb nicht nur, er gab ihr Gewissheit, Hoffnung, den Mut weiter zu machen.
Vielleicht war es wahr was sie vor so vielen Wochen gedacht hatte, als sie Hella verloren hatten.
Vielleicht waren ihre beiden verkorkste Seelen genau das was sie brauchten um zu heilen.
Vielleicht konnten zwei kaputte Menschen sich gegenseitig wieder ganz machen.

Denn das fühlte sie im Moment.
Sie fühlte sich ganz, fast schon rein wie sie es früher einst war.
Bevor all diese schrecklichen Dinge mit ihr gemacht wurden.
All die Jahre hatte sie gedacht sie wäre das Monster, sie wäre das Problem.
Doch er, die Dinge die er zu ihr sagte, wie er sie ansah.
Es war so als ob er dachte sie wäre das reinste Wesen auf der Welt und auch wenns sie wusste es war selbstsüchtig, sie wollte so angesehen werden.
Das war wohl das Beste an ihm.
Er sah sie an als ob sie Liebe verdient hätte und er ließ sie glauben sie hätte es verdient.

Was sie gestern zu ihm gesagt hatte
Du bist die Person der ich am meisten traue, die einzige mit der ich dies tun könnte.
Sie hatte das ernst gemeint.
Und nicht nur auf das bezogen was die Beiden letzte Nacht getan hatten, sondern auf alles.
Wenn Myra in ansah wusste sie es, er war der einzige mit dem sie glücklich werden konnte.
Sie wollte so viel mehr als das was sie hatten.
Sie wollte das volle Packet.
Einen Ring
Ein Zuhause
Eine Familie
Ihn
Und er war die einzige Person mit der sie es sich vorstellen konnte.

Vielleicht war es gut, dass sie ihre Mutter noch einmal gesehen hatte.
Nun konnte sie endlich die Person die so viel von ihr beansprucht hatte loslassen und nun alles für ihn öffnen.
Keine Geheimnisse
Keine Lügen
Nur sie

Rayleghts Körper neben ihr bewegte sich und das nächste was sie wusste war, wie sie sich in seinen Armen wiederfand diese sich um sie schlungen.
"Morgen."
Flüsterte sie ihm zu und lächelte in sich hinein.
"Morgen."
Brummte dieser zurück, die Stimme rau vor Müdigkeit.
Leicht spürte sie die Röte wie sie an ihr hinauf kroch als sie sich an letzte Nacht zurück erinnerte.
"Wer ist jetzt hier die Nonne."
Hörte sie ihn in ihr Ohr Flüstern.
"Immer noch du, aber deine Gesellschaft hat mich wohl auch prüde gemacht."
Er lachte leicht wobei seine Brust bebte auf der sie lag.
Prompt wurde sie davon wach gerüttelt.

Müde drehte sie sich noch einmal um sah aber durch die Ritze in ihrem Vorhang, dass die Sonne wohl gerade aufgegangen war.
Sie mussten bald los.
Ihr Schiff zurück in ihre Heimat würde bald ablegen.
Innerlich ließ sie einen Seufzer los.
Sie wünschte sie könnten ewig so liegen.
Keine Verpflichtungen nachgehen, geschweige die Welt retten zu müssen.
Schweigend sahen sie sich an.
Sie dachten wohl Beide das gleiche.
Beide seuftzen sie ehe sie sich langsam von dem jeweils anderem lösten.

Langsam griffen sie nach ihren Kleidern die auf dem Boden verteilt waren.
Hin und wieder stahlen sie einander verstohlene Blicke und kicherten wie kleine Kinder die Erwachsene beim küssen zusahen, wann immer sie an die vergangene Nacht zurück dachten.

Als sie endlich wieder vollbekleidet waren und bereit vor einander standen lächelten sie sich nochmal an.
Schnell bäugte sich Rayleght zu ihr runter und gab ihr noch einen schnellen Kuss ehe sie die Tür öffneten und nach draußen traten um die anderen zusammen zu trommeln.

Rayleght klopfte an die Tür hinter der Jacob und Levitate schliefen.
Ein genervtes "Herein."
War von Jacob zu hören und Rayleght betrat den Raum.
Dahinter stand ein entnervter Jacob der wütend auf Levitate blickte.
"Du musst aufstehen."
"Es ist zu früh zum aufstehen!"
Protestierte sie.
Mit einem kleinen Lächeln lehnte Rayleght sich am Türrahmen an und musterte die Situation vor ihm.
"Du bist so faul, es tut einem schon fast weh."
"Es ist ne schwere Krankheit ok! Dafür kann ich nichts."
Beschwerte sich Levitate über ihn.
"Ich bin mir sicher dass du Krank bist, aber Faulheit ist es nicht."
Beleidigt sah sie zu ihm auf.
"Wenn ich jetzt die Kraft und Motivation dazu hätte würde ich dich boxen."
"Das glaube ich dir aufs Wort."
Sie stöhnte frustriert auf.
"Ich will nicht aufstehen!"
Jacob neben ihr stöhnte wieder genervt auf.
"Ja das sagtest du bereits, einige Male sogar."

Mit großen Schritten ging Rayleght zu ihr rüber und setzte sich auf ihr Bett.
"Hast du deinen Kram schon zusammen geräumt?"
Fragte er sie, doch bevor Levitate den Mund aufmachen konnte fiel ihr Jacob ins Wort.
"Du sagst das so als ob sie sich die Mühe gemacht hat etwas auszuräumen ,geschweige überhaupt mitzunehmen."
Rayleght konnte nur schwer das Grinsen verbergen, dass sich auf seinem Gesicht ausbreitete.
"Also hat sie alles?"
"Mein Buch!"
Protestierte sie und zeigte auf das kleine Tischlein neben dem Bett.

Mit einer Hand griff er nach dem dünnen Buch, welches sie aus der Bücherei in Weißfach hatte ,mit der anderen Hand griff er nach ihren Füßen.
Wie einen Sack Mehl warf er sie über seine Schulter und marschierte mit ihr aus dem Zimmer.
Jacob grinste ihnen hinter her bevor er noch rief: "Ich komme jeden Moment!"

Sie mussten ein kosmisches Bild abgegeben haben, wie er sie über seine Schulter geworfen über den Marktplatz schleppte.
Hier und dort konnte er Menschen sehen die sich zu ihnen umdrehten.
Doch für die Meisten schien es ein normaler Anblick zu sein.
Er war froh wenn sie endlich aus diesem Land fort waren.

Auch Myra schien etwas ruhiger zu werden je näher sie dem Schiff kamen.
Nochmals blickte sie hinter sich, ehe sie auf das Schiff stieg.
Als auch die letzten das Schiff erklommen hatten wurde der Anker gelichtet und das Schiff legte von dem Hafen ab.

Rayleght wusste, er würde sich nun dem letzten und wichtigsten Teil seiner Reise nähern.

Wieder waren die Söldner gezwungen sich über das weite Meer zu begeben, und sich ihrem Schicksal zu stellen.
Doch die Reise war nicht wie davor eine angenehme Schiffsfahrt.
Sie alle wussten, dass dies vermutlich das letzte Mal sein konnte in denen sie richtig zusammen waren.
Und sie würden Recht behalten, denn nicht alle von ihnen würde ein Happy End wieder fahren.
Nicht jeder würde überleben.

A Tale of God and MenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt