Wüstenträume

10 2 0
                                    

Mit einem Rumsen wurde die Tür hinter ihr geschlossen.
Ihr Blick glitt über den kleinen stickigen Raum, in dem sie heute schlafen würde.
Ein Doppelbett welches seine besten Tage hinter sich hatte stand in der Mitte, an einem Fenster mit dünnen Vorhängen standen Kerzen die nicht brannten.
Alles in allem war es schön in einem Raum schlafen zu können, der nicht wackelte.

Eine schwere Hand legte sich auf ihre Schulter und Myras Muskeln verspannten sich Augenblicklich.
Sofort nahm Rayleght dem die Hand gehörte sie wieder runter von ihrer Schulter.
Erschrocken und verwundert über ihre eigene Reaktion blickte sie zu ihm auf.
Doch in seinen blauen Augen lag keine Wut wie in den Augen der Männer die ihr an solchen Orten die Hand auf den Rücken gelegt hatten.
Stattdesen sah sie die stille Besorgnis in seinem Blick.
Er sagte nichts trat nur einpaar Schritte näher an das Bett und begann seine Stiefel die für solch ein Wetter viel zu dick waren auszuziehen.

Nicht sicher was sie mit sich anfangen sollte stand sie einfach nur da und beobachtete ihn.
"Ist es hier immer so heiß?"
Versuchte er die Anspannung der Situation zu nehmen.
Sie versuchte sich an einem milden Lächeln ehe sie antwortete.
"Oh das? Du solltest während des Sommers mal herkommen."
"Wenn es dann sogar noch heißer ist verzichte ich."
Nun bewegte sie sich von der Stelle auf das Bett zu.
Mit einem Seufzer ließ sie sich aufs Bett fallen und kickte dabei ihre Schuhe weg.
"Endlich ein richtigs Bett!"
Rief sie aus und hörte das tiefe Lachen Rayleghts.
Auch er ließ sich neben sie auf das Bett sinken, doch wieder kam in ihr dieses beklemmende Gefühl hoch.

Sie riskierte einen Blick auf die Seite und musterte den Mann neben ihr auf dem Bett.
Sie liebte ihn, da war sie sich sicher.
Er hatte Fehler, da war sie sich auch sicher.
Doch er würde ihr nie etwas tun.
Warum also fühlte sie sich in seiner Nähe so komisch.
Was war es mit diesem Ort, dass er all ihre schlechten Erinnerungen aufeinmal hoch brachte?
"Was ist?"
Erschrocken fuhr sie zusammen.
"Was ist was?"
"Du schaust mich so komisch an."
Verwundert zog sie die Stirn kraus.
Hatte sie wirklich so gestarrt.
"Es ist Alles in Ordnung."
Seine blauen Augen starrten sie nicht gerade überzeugt an.
"Wirklich."
Versicherte sie erneut.
Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
Mit all ihrer Willenskraft versuchte sie nicht zu zittern, doch ihr Gesichtsausdruck musste sie verraten haben.
"Du hast Angst vor irgendwas."
Stellte er fest und leider musste sie zugeben er hatte Recht.
Sie hatte Angst vor diesem Ort und was er mit ihr angestellt hatte.
Doch konnte sie ihm das sagen?
Würde er es verstehen?
Was sie getan hatte, was mit ihr getan wurde.
Würde er sie abstoßend finden?
"Vor mir?"
Wollte er von ihr wissen, Unbehagen in seiner Stimme.
Nein sie liebte ihn.
"Ich habe keine Angst vor dir."
Denke ich, fügte sie leise in ihren Gedanken hinzu.
Ihr Blick glitt dabei auf das Bett auf dem sie Beide lagen.
Es war nicht das erste Mal, dass sie mit einem Mann das Bett teilte.
Es war jedoch das erste Mal freiwillig.
Wieder spürte sie seinen blauen Blick auf ihr.
Sie wollte seine Fragen nicht weiter beantworten.
"Wir sollten schlafen, Morgen haben wir noch einiges vor."
Leise nickte er ihr zu.
Er würde ihr nichts tun.
Sagte sie sich.
Niemals.


Er träumte, nun ja er war sich ziemlich sicher, dass er träumte.
Vor ihm erstreckte sich eine weite Wüste und die Sonne schien mit all ihrer Kraft auf ihn herab.
Sand schlich sich in seine Kleidung und seine Schuhe und ließ seine Haut jucken.
Es war ein sehr lebhafter Traum. Wenn er sich nicht daran erinnern würde neben Myra eingeschlafen zu sein würde er behaupten dies wäre real.
Der Wind pfiff ihm um die Ohren, hier war nichts.
Nicht sicher was er tun sollte fing er an zu laufen.
Nicht einen Schritt getan und er hörte den Ruf eines Kindes. Sofort blieb er stehen in der Befürchtung wer immer gerufen hatte würde verschwinden.
Verwundert drehte er sich herum und war sogar noch überraschter, als dort tatsächlich ein Mädchen stand.
Ihre Haut so wie ihr Haar waren von einem dunklen Braun.
Doch ihre Augen, ihre Augen waren so blau wie der Himmel oder so fand Rayleght beinahe wie Eis.
Vorsichtig um sie nicht zu erschrecken kniete er sich zu ihr runter, ihre Gesichtszüge kamen ihm sehr bekannt vor.
Sie konnte nichg älter wie 14 Jahre alt sein.
"Kannst du mir helfen?"
Fragte er die Illusion aus seinem Traum.
Sie musterte ihn mit ihren blauen Augen und für einen kurzen Moment so dachte er sahen diese traurig aus.
Dann nickte sie.
Ohne etwas zu sagen streckte sie die Hand nach ihm aus und er vertraute ihr.
Hand in Hand führte sie ihn durch die trockenen Wüstenländer.
Sie sprachen dabei kein Wort doch er konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass sie einander kannten.
Immer wieder spickte sie zu ihm nach hinten, als ob sie Angst hätte er könne verschwinden.
Es war wahrlich ein lebhafter Traum.

Er war so sehr damit beschäftigt das Mädchen zu mustern, dass er garnicht das kleine Zelt mitten in der Wüste bemerkte.
Zusammen blieben sie stehen und die Illusion des Mädchens zeigte in die Ferne auf das mysteriöse Zelt.
Er folgte ihren Blick.
"Ist es das was du mir zeigen wolltest?"
Sie nickte.
"Muss ich dort hin? Bekomme ich dort meine Antworten?"
Ihre blauen Augen musterten ihn mitleidig und wieder empfand er, er würde das Mädchen kennen.
Zur Antwort auf seine Frage zuckte sie jedoch nur mit den Schultern.
Sie war anscheinend Niemand der große Reden schwingte.
"Wirst du mich zu dem Zelt begleiten? Bist du die Person die ich suche?"
Sie ließ ihren Kopf hängen und schüttelte nur etwas bedrückt den Kopf.
"Dann danke für deine Hilfe unsere Wege trennen sich wohl hier."
Die Illusion starrte ihn nur an.
Er wollte gerade einen Schritt nach vorne begehen als sie sich an seine Hüfte warf.
Erschrocken fuhr er zusammen ,bereit sie im Falle eines Angriffes von sich weg zu schieben.
Doch die Illusion griff ihn nicht an.
Fest hatte sie die Arme um ihn geschlossen und presste ihren Kopf in seine Seite.
"Ich muss gehen."
Hörte er sie flüstern.
Zögerlich ließ sie von ihm ab und fing an weg von ihm weiter in seine Traumwüste zu laufen.
Einmal noch blickte sie zu ihm zurück, als wolle sie verinnerlichen wie er aussah, dann war sie verschwunden wie eine Fatamorgana.
Er blickte ihr nach auch wenn sie längst nichtmehr zu sehen war.
Doch er musste weiter und das wusste er auch.

Das Zelt auf welches er zu lief war mit lilanem Stoff überzogen und mit vielen bunten Farben dekoriert.
Als er ihm näher kam konnte er einen Namen entziffern der über dem Zelt in ein altes Stück Holz geritzt war.
Genya Zarak.
Vorsichtig hob er den Stoff des Zeltes an doch anstatt mit dem inneren eines Zeltes konfrontiert zu werden starrte er einfach auf eine Zimmerdecke.

Neben ihn lag Myra die noch immer friedlich schlummerte aber eine gute Lücke Abstand zwischen ihnen ließ.
Er war wieder wach und in seinem Kopf brannte sich ein Name durch.
Genya Zarak.

A Tale of God and MenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt