Geschockt starrte Myra auf den reglosen Körper von Rayleght.
Sein Schrei hallte noch immer in ihren Ohren, als sich der Schatten auf ihn stürtzte und von ihm wie zu vor von seiner Schwester Besitz ergriffen hatte.
Sein großer Körper lag einfach da und kein Muskel rührte sich.
Seine Hand, die zuvor immer von einem Handschuh verdeckt war leuchtete schwarz und breitete sich langsam auf seinem Arm aus.Sie konnte sich nicht bewegen, sie konnte nichtmal zu ihm gehen und schauen ob es ihm gut ging, ob er überhaupt noch atmete.
Sie spürte wie heiße Tränen sich in ihren Augen bildeten, die drohten über ihr Gesicht zu laufen.Er durfte nicht tot sein, nicht nach dem was die zwei alles miteinander erlebt hatten.
Nicht bevor sie ihm nicht gesagt hatte wie sie sich fühlte.
Nicht so.Sie versuchte sich zu bewegen, doch noch immer wurde sie von einer dunklen Kraft daran gehindert auch nur einen Muskel zu bewegen.
Sie musste zu ihm.
Er durfte nicht tot sein."Faszinierend"
Hörte sie Carapaius murmeln.
Ehrfürchtig schaute er auf Rayleght der sich nicht regte.
"Wer hätte gedacht, dass der Junge das Gefäß wäre."
Murmelte er zu sich selbst, anscheind hatte er vollkommen vergessen, dass sie auch noch hier war.
"Geh weg von ihm!"
Schrie sie dem verrückten Mann entgegen und die Verzweiflung quoll aus ihrer Stimme.Der Kopf des Mannes schnellte zu ihr rüber und wieder fiel ihr Blick auf seine unzähligen Runen.
"Er ist nun das Gefäß Mortems, er hat sein Schicksal erfüllt du solltest stolz sein."
Vor Wut und Angst zitternd sagte sie.
"Du bist ein Monster."
"Oh nein meine Liebe, ich tue nur was mir mein Schicksal auferlegt."
Sein Blick glitt wieder zu Rayleght, der noch immer wie tot da lag.
"So wie wir alle."
Auch sie schaute nun zu dem Mann den sie liebte und wieder traten ihr Tränen in die Augen, die drohten jeden Moment ihre Wangen hinunter zu fließen.Sie sah auf seine breiten Schultern und sein markantes Gesicht, welches noch immer nicht die Augen geöffnet hatte, als sie von ihm eine Bewegung ausmachte.
Es war nur ganz kurz, ein kleines Zucken doch es war da.
"Rayleght?"
Fragte sie und achtete nicht auf Carapaius, der genauso erwartungsvoll auf den Körper schaute.Wieder bewegte er sich und aufeinmal ging es ganz schnell.
Sein Körper zitterte wieder unkontrollierbar und er warf sich hin und her.
"Rayleght!"
Schrie sie.
Sein Körper verkrampfte sich und er streckte den Rücken durch.
Sein Mund war zu einem stummen Schrei geöffnet.
"Kämpf gegen ihn an! Du bist stärker!"
Brüllte Myra in ihrer Verzweiflung und hoffte er konnte sie hören und wusste, dass sie hier auf ihn wartete.Wieder öffnete und schloss sich sein Mund, als aufeinmal der Schatten heraus kam.
Mit vor Schock geweiteten Augen schaute sie die Kreatur an.
Es hatte die Silhouette eines Mannes, doch es war als ob sich Rauch auflöste.
Die Kreatur schrie gequält auf so laut, dass Myra die Ohren klingelten.
"Nein! Das sollte so nicht sein! Das ist nicht richtig!"
Rief Carapaius aus und holte aus seiner Tasche einen Stein heraus den er in die Luft hob.
Der Stein leuchtete violet auf und die Schatten Kreatur ließ sich davon wie Rauch einsaugen.
"Die Befreier wird sich erheben."
Sagte er mit tiefer und gefährlicher Stimme, ehe er in einen der vielen Gänge lief um sich und seinen Meister in Sicherheit zu bringen.
Sie starrte ihm nach, als sich aufeinmal die Blockade um sie löste und sie frei ließ.
Die schwere Luft war verschwunden und alles was zurück blieb war ein Raum voller Leichen.Sie verschwendete keine Zeit, aus der Ferne konnte sie zwar noch immer Kampfgeräusche hören, doch sie vertraute darauf dass die anderen selbst auf sich aufpassen konnten.
Sie schmiss sich zu dem schlaffen Körper von Rayleght und nahm seinen Kopf in ihren Schoß.
Seine Augen waren geschlossen und seine Haut war so bleich wie Knochen.
Zärtlich strich sie ihm das Haar aus dem Gesicht.
"Rayleght?"
Fragte sie vorsichtig nach, doch sie bekam keine Antwort.
"Du hast es geschafft."
Flüsterte sie und spürte dabei wie die Tränen die sie versucht hatte zurück zu halten ihre Wangen hinunter liefen.
Noch immer lag er reglos in ihren Armen und sie zog ihn noch weiter auf ihren Schoß in ihre Arme hinein.
"Du musst nur deine Augen öffnen."
Doch noch immer blieb jedes Lebenszeichen von ihm aus.
"Rayleght?"
Sie versuchte ihn leicht zu schütteln, ihre Schultern bebten.
"Rayleght!"
Schrie sie nun panisch.
"Komm zurück!"
Ihre Schluchzer ließ ihre Stimme unnatürlich hoch erscheinen.
"Komm zurück zu mir!"
Myra schlang ihre Arme um ihn und legte ihre Stirn auf die seine, ehe sie von einem weiteren Schluchzer erfasst wurde.
"Geh nicht."
Murmelte sie.
"Lass mich nicht alleine."
Sanft legte sie ihre Hand auf seine Wange und fuhr sanft seine Konturen nach.
Einzelne Tränen liefen von ihren Wangen auf sein Gesicht.Als die dritte Träne seine Haut berührte zuckte sein Gesicht.
Myra hielt inne und hoffte, dass sie sich diese Bewegung nicht nur eingebildet hatte.
Wieder bewegte sich sein Gesicht und ein leises Stöhnen entwich seinen Lippen.
"Rayleght?"
Fragte sie hoffnungsvoll und im nächsten Moment schlug er seine Augen auf, die so blau wie Eis waren.
Ihre Brust krampfte sich zusammen nur um sich im nächsten Moment wieder zu lösen.
Noch nie war sie so froh gewesen in diese Augen zu blicken.
"Myra?" Fragte er sie verwirrt und diese ließ einen lauten Schluchzer von sich, ehe sie ihm um den Hals fiel.
"Ich dachte du wärst tot!"
Stieß sie zwischen ihren Heulkrämpfen aus und krallte sich mit ihren Fingern in den Stoff seines Hemdes.
"Ich hatte solche Angst um dich."
Sie spürte wie er seine Hand auf ihren Rücken legte und beruhigend darüber strich.
"Ich hab dich gehört."
Sagte er.
"Du hast mich gehört?"
"Als der Schatten von mir besitzt ergriff, zeigte er mir Visionen und hielt mich in meinem Kopf gefangen.
Alles war schwarz und ich fühlte wie ich mich auflöste."
Er schaute zu ihr auf.
"Dann hab ich deine Stimme gehört wie sie meinen Namen gerufen hat.
Ich weiß nicht was, doch es hat etwas ausgelöst, ich fühl mich..."
Er machte eine Pause.
"Ich fühl mich stärker als sonst.
Etwas ist passiert."
Sein Blick glitt hinter Myra und sie spürte wie ein Ruck durch seinen Körper ging.Myra folgte seinem Blick und sah auf Hella, die noch immer wie eine verdrehte Puppe die sich in ihren eigenen Schnüren verheddert hatte auf dem Boden lag.
Wieder merkte sie wie sich ihre Brust zusammen kniff als sie auf Rayleght sah, dessen blauen Augen geschockt zu seiner Schwester starrten.
"Hella?"Vorsichtig schob Rayleght Myra von sich runter.
Die Erleichterung die er Momente zuvor noch gespürt hatte, war wie Asche im Wind vergangen.
Er wusste nicht wie ,aber er schaffte es auf seine wackeligen Beine und bekam am Rande mit wie Myra versuchte ihn zu stützen.
Wie ein Sack Mehl ließ er sich neben seine Schwester fallen.
Ihre Haut war schneeweiß und sah so aus, als ob sie Risse bekommen hätte.
Auch ihre Haare hatten jede Farbe verloren.
Vorsichtig zog er sie in seine Arme.
"Hella?"
Fragte er sie sanft, als ob er Angst hätte seine Stimme könnte sie nochmehr verletzten.Flatternd sprangen ihre Lieder auf und müde blaue Augen starrten ihm entgegen.
"Rayleght?"
Fragte sie mit leiser Stimme die nur ein Hauch war.
Ihr Blick glitt ungläubig auf sein Gesicht ehe sie ihre Umgebung absuchte.
"Bin ich tot?"
Er spürte wie sich sein Hals zuschnürrte.
"Nein."
"Aber du bist tot, jeder hat gesagt du wärst tot."
Sanft strich er ihr durchs Haar, so wie früher als sie noch ein Kind war und nicht einschlafen konnte.
"Ich bin nicht tot und du wirst auch nicht sterben."
Flüsterte er ihr zu und ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.Mit zittriger Hand berührte sie sein Gesicht und er lehnte seine Wange gegen diese.
"Du lebst?"
"Ja"
Ihr Lächeln wurde nocheinmal größer, doch Rayleght merkte wie ihr Körper immer mehr in seinen Armen erschlaffte.
"Du bist gekommen."
Er zog ihren Anhänger von seinem Hals hervor.
"Ich habs doch versprochen."
Sanft legte er die Kette um ihren Hals und sie griff dannach.
"Nein"
Sagte sie und zog sie sich wieder aus ehe sie es ihm wieder in die Hand drückte.
"Ich brauch ihn nicht."
Rayleght spürte den Sturm der in seinem inneren tobte und gegen seine Brust drückte.
"Du brauchst ihn mehr."
"Was redest du da?"
Frage er verzweifelt.
Sie lächelte ihm schwach entgegen.
"So werde ich immer in deiner Nähe bleiben."
Er spürte Tränen die in seinen Augen drückten, doch er musste nun stark für seine Schwester bleiben.
Sie streckte wieder einen ihrer dünnen Arme nach seinem Gesicht aus und wischte ihm eine Träne aus dem Gesicht von der er nichtmal gewusst hatte, dass er sie geweint hat.
"Ich hab dich lieb."
Flüsterte sie ehe ihr Blick von Rayleght sich loslöste und zu dem toten Körper eines jungen Mannes ging.
Eine einzelne Träne floss ihr Gesicht hinunter als sie zu ihm schaute und ein letztes Mal lächelte sie seiner Leiche zu.
Ihre blauen Augen verloren Fokus und ihre Muskeln entspannten sich ein letztes Mal sog sie die Luft ein ehe ihr Körper erschlaffte und ihre blauen Augen ins nichts schauten.Er schaute den Körper seiner Schwester an und schloss ihre Augen.
"Ich hab dich auch lieb."

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A Tale of God and Men
FantasyRauch und Feuer, so hatte alles begonnen und so würde alles enden..... Dies ist eine Geschichte über Götter und Menschen. Dies ist die Geschichte über einen Adelssohn, der sein Schicksal überlebte und einer entflohenen Sklavin, die nach Erlösung suc...