29. Kapitel

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Ein Tag noch, dann durfte ich zu Melody. Ich kann gar nicht glauben, wie schnell die Zeit vergangen war, doch nach meinem "Gespräch" mit Sev, hatten wir uns auch wieder öfter getroffen. So hatten wir beide auch wieder eine schöne Zeit.

Als ich ihm jedoch erzählte, dass ich am nächsten Tag nach Hogwarts fahren würde, war er traurig, jedoch glaubte ich, auch Wut in seinen Augen gesehen zu haben.
Vielleicht habe ich es mir aber auch nur eingebildet.

Gerade stand ich in meinem Zimmer und zog den Reißverschluss meiner Reisetasche zu. Morgen um 9 Uhr würde Melody's Mutter kommen und mit mir zum Bahnhof von Hogsmeade apparieren und von dort aus würde uns eine Kutsche abholen und zum Schloss bringen.Ich war so aufgeregt, dass ich schon nach Hogwarts durfte, obwohl das neue Schuljahr noch gar nicht begonnen hatte. Ich freute mich auf den schwarzen See, auf Hagrid, die große Halle, die Bibliothek, die Ländereien und überhaupt auf das Schloss.

„Lily!“ Anscheinend war ich so in Gedanken versunken gewesen, dass ich nicht einmal meine Mutter hörte, die jetzt schon mitten in meinem Zimmer stand und mich auffordernd ansah. „Ja?“ „Ich rufe schon zum gefühlt tausendsten Mal nach dir. Komm jetzt runter essen, du kleine Tagträumerin“, sagte sie lächelnd und ging, gefolgt von mir, aus meinem Zimmer.

Es gab Lasagne und wenn ich die Lasagne meiner Mutter aß, aß ich die wahrlich Beste auf der ganzen Welt. Nicht einmal die der Hauselfen kam gegen ihre heran und das will schon etwas heißen.

Ich saß am Tisch gegenüber meiner Schwester, neben mir mein Vater. Es war ziemlich leise am Tisch, nichts war zu hören, abgesehen vom Klirren des Bestecks auf den Tellern. Vor zwei Jahren wäre dies noch eine angenehme, friedliche Stille gewesen, doch heute war es eine erdrückende Stille, die einfach nicht leichter zu werden schien.

Es kotzte mich an, schon lange. Ich wusste, dass es auch meinen Eltern unangenehm wurde, dass sie sich unser früheres Familienleben zurückwünschten. Doch es war nicht so wie früher und so würde es auch nie wieder sein...

Melody's Sicht...

Sonnenstrahlen.
In meinem Gesicht.

Manchmal hatte es schon etwas nerviges an sich, von der Sonne geweckt zu werden. Sie schien einem erbarmungslos ins Gesicht und machte es einem unmöglich, noch einmal einzuschlafen. Vor allem wenn es sehr früh am Morgen war wie heute.

Doch heute störte es mich nicht. Ich war froh und glücklich, geweckt zu werden.
Ich freute mich, endlich meine unbiologische Schwester wiederzusehen. Lily würde kommen und das für ganze zwei Wochen.

Ich glaubte, noch nie so schnell aus dem Bett gesprungen zu sein. Noch nie hatte ich mich so schnell fertig gemacht. Noch nie hatte ich so schnell den Rest meines Zimmers aufgeräumt. Und noch nie war ich um  sechs Uhr morgens laufen gewesen.

7:00 Uhr. Fertig mit laufen, duschen, frühstücken. Meine Mutter war erst jetzt aufgestanden, doch ich lief schon ganz hibbelig vor Vorfreude im Schloss herum.
Ich unterhielt mich gerade mit dem fast Kopflosen Nick, dem Hausgeist Gryffindors, als meine Mutter um die Ecke gerauscht kam.

„Hast du Lily ihr Bett schon gerichtet? In einer halben Stunde werde ich zu den Evans' apparieren, ich hoffe alles ist fertig?“ „Ja Mum, alles schon bereit. Soll ich uns bei den Hauselfen etwas zu Essen bestellen oder nur Lebensmittel abholen, damit wir selber kochen?“ „Hole dann die Lebensmittel, wir kochen zusammen“, antwortete sie mir lächelnd, wobei sie sich kurz darauf an Nick wendete und sagte: „Guten Morgen, Sir Nicholas! Ich hoffe, Ihnen geht es bestens?“

„Aber sicher doch, meine Liebe! Ich bekam erst gestern Abend einen Brief, dass die Gruppe der Kopflosen es sich doch noch überlegen wird, mich bei ihnen aufzunehmen!“ „Oh, ich freue mich für Sie und wünsche Ihnen noch viel Glück!“

Ich konnte nur kichern, den Kopf schütteln und mich darüber freuen, Lily bald wieder sehen zu dürfen...

Auf anderen Wegen (Rumtreiber-Geschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt